
.Jens
Mod Emeritus
Hi liebe Leidensgenossen 
Ich habe mir gestern mal die Mühe gemacht, die Velocity-Kurven des Doepfer LMK4+ quantitativ zu vermessen und möchte euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Ggf. kommt der Kronos da auch noch später dazu, wenn ich einen Weg finde, meine Methode dort auch anzuwenden. Wer sonst noch genaue Daten über Velocity-Kurven besitzt, kann sie gerne ebenfalls hier zur Verfügung stellen - vielleicht kriegen wir ja so eine passable Sammlung zurecht.
Hintergrund der Geschichte ist der, dass ich schon seit Ewigkeiten, über verschiedene Tonerzeuger hinweg, mit der Feinjustage der Velocity-Kurven beim Doepfer (und auch anderer Tastaturen) kämpfe. Es ist zwar schön, dass man heute meistens die Kurven anpassen kann, aber das wirklich richtige ist dann doch entweder nicht dabei oder erfordert Gebastel. Mit dem besagten 1996er LMK4 hatte ich mit einer Kombination je einer Dynamikkurve am LMK und am Kronos ein passables Setup gefunden - was sich allerdings mit der 2014er Tastatur, die ich letztes Jahr angeschafft habe, nicht mehr gut spielt (die neue Fatar-Tastatur ist erstens mechanisch anders und spielt sich "schwerer" und zweitens ist die noch nicht so abgenudelt wie die ältere...
)
Ob sich die Anschaffung eines Tools wie diesem hier lohnt, würde ich dann doch eigentlich vorher mal vernünftig abschätzen können:
Im Manual von Doepfer sind zwar (wie bei anderen auch) schöne Kurven abgebildet - aber leider kenne ich kaum eine Anleitung, bei der man wirklich mal (vergleichbar) sehen kann, wie stark die "Verbiegung" wirklich ist - meistens sind das ja nur Veranschaulichungen.
Um jetzt mal zu sehen, welche Werte da wirklich wie übersetzt werden, habe ich mir in Rosegarden ein Midi-File erzeugt, das alle 127 Velocity-Werte einmal kurz anspielt, die Signale einmal durch das LMK geschickt und wieder aufgezeichnet. Die so erzeugten Midi-Files mit der linearen Ausgangsrampe auf Track 1 und den wieder eingelesenen Daten auf Track 2 habe ich dann mit einem kleinen Skript (in meinem Fall Mathematica - geht sicher auch anders) ausgewertet und grafisch dargestellt - mit Beschriftung.
Zunächst mal wollte ich sicherstellen, dass nicht irgend ein Glied der Übertragungskette selbst schon Daten begrenzt / abschneidet etc. - also bin ich zuerst aus dem Billig-USB-Midi-Kabel in einen Midi In und aus dem Thru direkt wieder raus - sollte also 1:1 die Eingangsdaten ergeben (und das tut es auch):

Das gleiche Prozedere habe ich dann für die ersten 32 Velocity-Kurven des LMK wiederholt - die zweiten sind ja bis auf das Abschneiden sehr kleiner Velocity-Werte identisch (s.u.), was ich auch stichprobenartig geprüft habe.
Vorab eine wichtige Info: es handelt sich hier um mein altes LMK4+ (Baujahr 1996, Firmware V1.30). Ob die entdeckten Bugs auch in neueren Versionen noch drin sind, werde ich demnächst mal feststellen, wenn ich mein 2014er LMK ebenfalls vermessen habe.
Kurve 1:
2:
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Kurve 9:
10:
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13:
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--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Fortsetzung:
Kurve 17:
18:
19:
20:
21:
22:
23:
24: 
Kurve 25:
26:
27:
28:
29:
30:
31:
32: 
Was zunächst auffällt:
* Die lineare Kurve (1) löst im oberen Bereich nur sehr sprunghaft auf. Hat mich bis jetzt nie gestört (ist mir auch nie aufgefallen) - trotzdem hoffe ich, dass das in neueren Versionen nicht mehr so ist.
* Die Kurven 19 und 20 sind identisch (mehrfach verifiziert - bitgenau die gleiche Kurve)
* Die Kurven 10 und 11 sind ebenfalls identisch.
* Alle Kurven behandeln die Werte 118...127 jeweils identisch, "clippen" dort also. Immerhin liefern sie die höchstmögliche Velocity 127 aus.
* Teilweise gibt es negative Steigungen: der nächsthöhere Velocity-Wert am Eingang liefert dann ein kleineres Ausgangssignal (obwohl die Kurve an sich ansteigt). Kurven 10, 11, 12, 15 z.B. Allerdings reden wir da immer nur von sehr kleinen Deltas (1 bis 2 Velocity-Abstufungen)
* Die Kurven 33...64 schneiden tatsächlich Velocity-Werte <3 ab - d.h. für Eingangswerte 1 und 2 wird eine 0 (Note off) gesendet.
Insgesamt fällt auf, dass schon die zweite Kurve recht stark eingreift: ein mezzoforte mit 64 gibt schon nur noch eine runde 40 wieder aus - ich bräuchte eher etwas dazwischen. Spätestens die Kurven 5...8 (analog 13...16) sind eigentlich schon Effektkurven, die mit Velocity-Anpassung nicht mehr viel zu tun haben. Bei vielen der weiteren Kurven ist das ähnlich.
Nutzt die jemand von euch? Ich hatte bei Doepfer schonmal angefragt, ob man nicht statt dieser extremen Kurven lieber den Bereich der Kurven 1...4 oder 9...12 etwas feiner gestaffelt auflösen könnte - aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten.
Ich bin mal gespannt, ob sich das zwischen 1996 und 2014 geändert hat und was meine frühere Kurvenkombination, mit der ich mit dem alten LMK und dem Doepfer ganz zufrieden war, unterm Strich für eine Dynamikübersetzung hatte...
Ich habe mir gestern mal die Mühe gemacht, die Velocity-Kurven des Doepfer LMK4+ quantitativ zu vermessen und möchte euch die Ergebnisse nicht vorenthalten. Ggf. kommt der Kronos da auch noch später dazu, wenn ich einen Weg finde, meine Methode dort auch anzuwenden. Wer sonst noch genaue Daten über Velocity-Kurven besitzt, kann sie gerne ebenfalls hier zur Verfügung stellen - vielleicht kriegen wir ja so eine passable Sammlung zurecht.
Hintergrund der Geschichte ist der, dass ich schon seit Ewigkeiten, über verschiedene Tonerzeuger hinweg, mit der Feinjustage der Velocity-Kurven beim Doepfer (und auch anderer Tastaturen) kämpfe. Es ist zwar schön, dass man heute meistens die Kurven anpassen kann, aber das wirklich richtige ist dann doch entweder nicht dabei oder erfordert Gebastel. Mit dem besagten 1996er LMK4 hatte ich mit einer Kombination je einer Dynamikkurve am LMK und am Kronos ein passables Setup gefunden - was sich allerdings mit der 2014er Tastatur, die ich letztes Jahr angeschafft habe, nicht mehr gut spielt (die neue Fatar-Tastatur ist erstens mechanisch anders und spielt sich "schwerer" und zweitens ist die noch nicht so abgenudelt wie die ältere...
Ob sich die Anschaffung eines Tools wie diesem hier lohnt, würde ich dann doch eigentlich vorher mal vernünftig abschätzen können:
Im Manual von Doepfer sind zwar (wie bei anderen auch) schöne Kurven abgebildet - aber leider kenne ich kaum eine Anleitung, bei der man wirklich mal (vergleichbar) sehen kann, wie stark die "Verbiegung" wirklich ist - meistens sind das ja nur Veranschaulichungen.
Um jetzt mal zu sehen, welche Werte da wirklich wie übersetzt werden, habe ich mir in Rosegarden ein Midi-File erzeugt, das alle 127 Velocity-Werte einmal kurz anspielt, die Signale einmal durch das LMK geschickt und wieder aufgezeichnet. Die so erzeugten Midi-Files mit der linearen Ausgangsrampe auf Track 1 und den wieder eingelesenen Daten auf Track 2 habe ich dann mit einem kleinen Skript (in meinem Fall Mathematica - geht sicher auch anders) ausgewertet und grafisch dargestellt - mit Beschriftung.
Zunächst mal wollte ich sicherstellen, dass nicht irgend ein Glied der Übertragungskette selbst schon Daten begrenzt / abschneidet etc. - also bin ich zuerst aus dem Billig-USB-Midi-Kabel in einen Midi In und aus dem Thru direkt wieder raus - sollte also 1:1 die Eingangsdaten ergeben (und das tut es auch):

Das gleiche Prozedere habe ich dann für die ersten 32 Velocity-Kurven des LMK wiederholt - die zweiten sind ja bis auf das Abschneiden sehr kleiner Velocity-Werte identisch (s.u.), was ich auch stichprobenartig geprüft habe.
Vorab eine wichtige Info: es handelt sich hier um mein altes LMK4+ (Baujahr 1996, Firmware V1.30). Ob die entdeckten Bugs auch in neueren Versionen noch drin sind, werde ich demnächst mal feststellen, wenn ich mein 2014er LMK ebenfalls vermessen habe.
Kurve 1:








Kurve 9:








--- Beiträge wurden zusammengefasst ---
Fortsetzung:
Kurve 17:








Kurve 25:








Was zunächst auffällt:
* Die lineare Kurve (1) löst im oberen Bereich nur sehr sprunghaft auf. Hat mich bis jetzt nie gestört (ist mir auch nie aufgefallen) - trotzdem hoffe ich, dass das in neueren Versionen nicht mehr so ist.
* Die Kurven 19 und 20 sind identisch (mehrfach verifiziert - bitgenau die gleiche Kurve)
* Die Kurven 10 und 11 sind ebenfalls identisch.
* Alle Kurven behandeln die Werte 118...127 jeweils identisch, "clippen" dort also. Immerhin liefern sie die höchstmögliche Velocity 127 aus.
* Teilweise gibt es negative Steigungen: der nächsthöhere Velocity-Wert am Eingang liefert dann ein kleineres Ausgangssignal (obwohl die Kurve an sich ansteigt). Kurven 10, 11, 12, 15 z.B. Allerdings reden wir da immer nur von sehr kleinen Deltas (1 bis 2 Velocity-Abstufungen)
* Die Kurven 33...64 schneiden tatsächlich Velocity-Werte <3 ab - d.h. für Eingangswerte 1 und 2 wird eine 0 (Note off) gesendet.
Insgesamt fällt auf, dass schon die zweite Kurve recht stark eingreift: ein mezzoforte mit 64 gibt schon nur noch eine runde 40 wieder aus - ich bräuchte eher etwas dazwischen. Spätestens die Kurven 5...8 (analog 13...16) sind eigentlich schon Effektkurven, die mit Velocity-Anpassung nicht mehr viel zu tun haben. Bei vielen der weiteren Kurven ist das ähnlich.
Nutzt die jemand von euch? Ich hatte bei Doepfer schonmal angefragt, ob man nicht statt dieser extremen Kurven lieber den Bereich der Kurven 1...4 oder 9...12 etwas feiner gestaffelt auflösen könnte - aber bis jetzt noch keine Antwort erhalten.
Ich bin mal gespannt, ob sich das zwischen 1996 und 2014 geändert hat und was meine frühere Kurvenkombination, mit der ich mit dem alten LMK und dem Doepfer ganz zufrieden war, unterm Strich für eine Dynamikübersetzung hatte...
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