.Jens
Mod Emeritus
Hi zusammen,
Der User @p200 schrieb mich neulich per PM mit einer Frage an und bat mich, die Diskussion öffentlich zu stellen. Dem komme ich gerne nach:
So eine Darstellung wirst du kaum finden. Die Velocity-Kurve sagt dir ja, wie eine an der Taste gemessene Velocity in Midi-Werte umgesetzt werden soll.
Beim Klavier verhält sich die Hammergeschwindigkeit linear zum Impuls, der auf die Saite übertragen wird, und der Impuls auf die Taste wiederum linear zum Hammerimpuls. Also eigentlich eine ziemlich lineare Kurve. Mit Ausnahme von Reibung und dem kleinen Bereich am unteren "Velocity-Ende", in dem der Hammer die Saite gar nicht erst erreicht.
Bei einem gut eingestellten Flügel oder Klavier ist dieser Bereich aber verschwindend gering. Und danach geht es eigentlich auch sehr sachte los. Wenn das bei deinem Klavier nicht so ist, sollte es vielleicht mal reguliert werden
Das mit der "breiteren" Dynamik stimmt theoretisch - man kann die Midi-Dynamikspanne ja auf Tonerzeugerseite beliebig aufblasen. Praktisch lässt aber eine echte Klaviertastatur ein viel differenzierteres Spiel zu als jede Midi-Tastatur, und ein Flügel hat eine Dynamik, die die der meisten Tonwiedergabesysteme an die Grenzen bringt. Insofern ist die Aussage sehr akademisch.
Naja, "komplett" linear hängt von den Details ab. Aber näherungweise sollte es so sein. Das Problem ist eher, was man da auf der x/y-Achse auftragen wollte. Das Konzept einer Velocity-Kurve existiert ja erstmal nur auf Midi-Ebene, wo eine 1:1-Übersetzung der Daten ersetzt wird, um das Spielgefühl individuell anzupassen. Ansonsten hat so eine Kurve keinerlei Bedeutung, weil von der Taste bis zum Ton an vielen anderen Stellen auch schon alles mögliche umgesetzt und "verbogen" wird.
Stell es dir wie einen Equalizer vor. Nur weil der auf "flat" steht, heißt das noch lange nicht, dass am Ende alle Frequenzen gleich laut sind - sie gehen nur genaus raus wie sie reingekommen sind.
Der User @p200 schrieb mich neulich per PM mit einer Frage an und bat mich, die Diskussion öffentlich zu stellen. Dem komme ich gerne nach:
p200 schrieb:Hi Jens,
auf der Suche nach einer grafischen Darstellung einer typischen velocity curve eines typischen echten Klaviers oder Flügels, bin ich auf deine Beiträge gestoßen und hoffe, dass du mir vielleicht weiterhelfen kannst. Beim echten Klavier kommt ja erst mal lang nichts und dann plötzlich ein schon relativ "lauter" Ton. Vielleicht wäre ja auch mal ein öffentlicher Thread zu diesem Thema interessant?
Mein Klavierbaumeister ist z.B. der Ansicht, dass man auf heutigen Digitalpianos eine deutlich breitere Dynamik hinkriegt, als auf klassischen Klavieren.
Grüße Dave
So eine Darstellung wirst du kaum finden. Die Velocity-Kurve sagt dir ja, wie eine an der Taste gemessene Velocity in Midi-Werte umgesetzt werden soll.
Beim Klavier verhält sich die Hammergeschwindigkeit linear zum Impuls, der auf die Saite übertragen wird, und der Impuls auf die Taste wiederum linear zum Hammerimpuls. Also eigentlich eine ziemlich lineare Kurve. Mit Ausnahme von Reibung und dem kleinen Bereich am unteren "Velocity-Ende", in dem der Hammer die Saite gar nicht erst erreicht.
Bei einem gut eingestellten Flügel oder Klavier ist dieser Bereich aber verschwindend gering. Und danach geht es eigentlich auch sehr sachte los. Wenn das bei deinem Klavier nicht so ist, sollte es vielleicht mal reguliert werden
Das mit der "breiteren" Dynamik stimmt theoretisch - man kann die Midi-Dynamikspanne ja auf Tonerzeugerseite beliebig aufblasen. Praktisch lässt aber eine echte Klaviertastatur ein viel differenzierteres Spiel zu als jede Midi-Tastatur, und ein Flügel hat eine Dynamik, die die der meisten Tonwiedergabesysteme an die Grenzen bringt. Insofern ist die Aussage sehr akademisch.
p200 schrieb:Hallo Jens,
sehr interessant, ich hätte nicht gedacht, dass die Kurve komplett linear ist.
Danke für deine Einschätzung!
Mit welcher Technik spielt man eigentlich leise und schnell? Drückst du da die Taste evtl. nicht komplett runter?
Hier müsste doch dann der entscheidende Unterschied zwischen klassischem Klavier und der DP-Klaviatur sein.
(Ich geb's zu, ich bin DP-verseucht.)
Grüße Dave
Naja, "komplett" linear hängt von den Details ab. Aber näherungweise sollte es so sein. Das Problem ist eher, was man da auf der x/y-Achse auftragen wollte. Das Konzept einer Velocity-Kurve existiert ja erstmal nur auf Midi-Ebene, wo eine 1:1-Übersetzung der Daten ersetzt wird, um das Spielgefühl individuell anzupassen. Ansonsten hat so eine Kurve keinerlei Bedeutung, weil von der Taste bis zum Ton an vielen anderen Stellen auch schon alles mögliche umgesetzt und "verbogen" wird.
Stell es dir wie einen Equalizer vor. Nur weil der auf "flat" steht, heißt das noch lange nicht, dass am Ende alle Frequenzen gleich laut sind - sie gehen nur genaus raus wie sie reingekommen sind.
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