Variationen beim Fingervibrato?

DirkS
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Moin in die Runde. Mich würde mal folgendes interessieren.

Zuletzt fiel mir immer wieder auf, dass viele Gitarristen ihr Fingervibrato unabhängig vom Song immer gleich spielen.
Das sehe ich durchaus auch bei Profis, die es sicher auch anders könnten.
Ich dagegen neige dazu, Frequenz (damit meine ich, wie schnell ich die Tonhöhe wechsele), Amplitude (wie weit ich die Tonhöhe durch das Vibrato verändere), Dauer usw. weitgehend dem jeweiligen Song anzupassen.
Natürlich kann auch eine Frequenz "gegen den Takt des Songs" spannend und eine Anpassung an den Song im Vergleich langweiliger/angepasster wirken.
Manche Spieler werden auch während des Vibratos schneller, fangen also langsam an und erhöhen die Frequenz (streue ich auch gern mal ein).
Wie handhabt ihr denn das?
 
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Das wechselt doch bei den meisten? Oder habe ich dich falsch verstanden?

Langam, schneller, internsiver, softer, bending plus Vibrato, dezentes Vibrato bei ganzen Akkorden, etc.?
Wenn es nur um die Tonhöhe geht, dann klingt es halt irgendwann ein bisschen fies und daneben, wenn man zu weit weg vom gewollten Ton ist?

Ein Vibrato wirklich gegen den Takt? Gute Frage, da muss ich mich echt mal selbst beobachten.
 
Ich glaube da schlägt in deiner Wahrnehmung der "Charakter" von Person XXX durch. Und das ist auch gut so, denn Vibrato vermittelt diesen ganz speziellen Fingerprint ... ist also ganz persönlich. Du erkennst also an der "Machart" das Vibrato von Person XXX und dann klingt es für dich halt auch so. Egal ob XXX sein Tempo auf den Song angepasst hat ... oder nicht.

Und auch beim Vibrato King - B.B.King - wirst du Variationen im Vibrato finden und es trotzdem als seins erkennen.

Wie handhabt ihr denn das?

Einfach machen ... Vibrato ist ein Ausdruck deiner Gefühlslage in diesem Moment.

Gruß
Martin
 
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Wie handhabt ihr denn das?
Durfte während Corona einen Onlinekurs bei Max Frankl absolvieren. Als ich eine Hörprobe von mir schickte, meinte er, mein Vibrato würde automatisiert kommen.
Besser wäre es jedoch, wenn ich das tatsächlich als bewusste künstlerische Entscheidung einsetzen würde.
Seitden versuche ich es auch, wobei aber gerade bei Gigs im Eifer des Gefechts der Autopilot wieder übernimmt.
 
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Besser wäre es jedoch, wenn ich das tatsächlich als bewusste künstlerische Entscheidung einsetzen würde.
Das finde ich auch sehr gut, deshalb übe ich auch gerne mal immer wieder bewußt ohne Vibrato.
 
Dass es eine Frage der Stimmungslage ist, das würde ich bestätigen. Ich vermute, dass ich ein umerzogener Linkshänder bin, ich habe keine eindeutig präferierte Hand und habe sehr viel Kraft in der linken Hand und auch in den Fingern. Daher kann ich das Fingervibrato über ein grosses Intensitätsspektrum einsetzen. Den BB King Stil des Vibratos aus dem Handgelenk mache ich dabei nicht, kann ich nicht und müsste es trainieren.
Bei mir kommt das Vibrato aus den Fingern :biggrinB:
 
Dickey Betts sagte einmal , dass die Bewegung aus dem Unterarm kommen müsse!
 
Ich hatte mal das Glück, mit Gary Moore (mit etwa 10 anderen Besuchern) in`s Gespräch zu kommen. Das war in der Phase, als seine zweite große Erfolgswelle (mit Irish Rock wie Over the hills, Friday on my mind, Wild Frontier) etwas abgeflaut war und er noch nicht die dritte Erfolgswelle (mit Still got the Blues) gestartet hatte. Er spielte in einer eher kleinen Halle in Hannover. Ein tolles Konzert, alle Besucher (waren aber nur ein paar Hundert) waren sehr angetan. Da die beste Freundin meiner damaligen Freundin (wir waren mit 2 Paärchen dort) den Autoschlüssel verloren hatte, blieben wir noch länger in der Halle und suchten überall. Etwa 15 Minuten nach Konzertende, als vielleicht noch die letzten 15 Besucher im Raum waren, kam Gary zurück auf die Bühne, setzte sich auf den Schlagzeughocker und fing an, einfach vor sich hin zu spielen. Wir natürlich hin, Es entwickelte sich ein richtig nettes Gespräch, das sich, weil wohl unter den Verbliebenen ein paar Gitarristen waren, sich dann auch um Gitarren und Spielstile drehte. Ich habe nicht alles verstanden (Gary Moore hatte einen irren Dialekt), aber er zeigte uns auf sehr sympathische Art, wie unterschiedlich man Vibratos spielen konnte. Es waren immer so kleine Passagen aus "The Loner" und klang total unterschiedlich. Er betonte immer, das Vibrato müssen den Song treffen.
Er spielte uns sogar verschiedene typische Vibratos anderer Künstler vor, besonders mochte er wohl das von Rory Gallagher.
Seither versuche ich immer, dem zu folgen und das eigene Vibrato dem Song anzupassen.

Aber ich verstehe gut, dass hier viele Gitarristen das für zu verkopft halten, Ich rufe halt das ab, was ich mir vorher dazu überlegt hatte, anstatt das Vibrato aus dem Impuls heraus ohne großes Nachdenken einfach fließen zu lassen.

Ach ja, das war das Konzert^^:
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In meiner persönlichen Gitarrengötterliste steht Gary Moore gleich auf Platz 2 hinter Jeff Beck!
 
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Also bei mir haben zwei Arten von Fingervibrato eingeschlichen.
Das eine ist quer ähnlich eines Bending für schnell, das andere längs, also eher klassisch aus dem Handgelenk für ganz gefühlvoll.
Kein Fingervibrato, aber auch sehr schön, mit den Handballen auf das freischwebende Tremolo.
BDX.
 
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@DirkS
Vibrato ist einer der wichtigsten Skills die ein Gitarrist TÄGLICH üben sollte. (unterschiedliche Stärke, Triolisch, als viertel, als achtel, als 6/Triole usw.

Irgendein bekannte Gitarrist hat mal gesagt: Am Vibrato erkennst Du die Guten ;) - Er hat recht

Vai, Wylde, Malmsteen, BBKing, SRV, Van Halen, usw. ALLE unterscheiden sich massiv im Vibrato, obwohl sie ALLE im Takt spielen ;)
 
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Also wer es schafft „sein eigenes Trade Mark Vibrato“ zu entwickeln und -wiedererkennbar- zu ethablieren, hat IMO etwas wirklich großes geschafft, was wohl 99% der Otto Normal Gitarristen nicht vergönnt sein wird.
Wenn man Stücke nachspielt, wird man sich vermutlich zunächst am Timbre der Vorlagen orientieren. The Thrill has gone ohne BB King Shaker oder das Solo von All right now ohne das wunderbare Vibrato von Paul Kossoff ist für mich zumindest schwer vorstellbar.
Ansonsten lasse ich mein Ohr entscheiden. Auf einem Konzertmitschnitt von mir selbst, war ich mal etwas peinlich berührt, ob des viel zu schellen und überbetonten Vibrato bei einem Santana Stück. Da war klar weniger mehr… hört man, ändert man und dann fühlt sich man sich beim nächsten Mal wohler… was gut klingt, ist gut…
 
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