Upgrade vom Rode NT 1a für akustische Instrumente

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Hallo Leute,
habe mir vor Jahren ein Rode NT 1a und als Audio Interface ein Cakewalk UA 25 ex gekauft. Letzteres wurde mir wegen des analogen Kompressors empfohlen, den ich auch gerne mal nutze.

Ich nehme inzwischen eigentlich nur noch akustische Instrumente wie Western- und Konzertgitarre, Mandoline, Cajon, Bongo, Violine, verschiedene Blockflöten, Tin Whistles, Mundharmonika, manchmal sogar ein Klavier oder ein Harmonium auf, dazu Gesang, meistens eher tiefe und verhältnismäßig laute, ausgebildete Simmen. Fast immer alles alleine und nacheinander, brauche also keine 4 Mikros, evtl. ein Sterereopaar.

Da ich mit Vinyl und eher "muffigen" Sounds großgeworden bin und vermutlich aufgrund meiner über 40 Jahre die spitzen Höhen nicht mehr so vertrage, fehlt mir die Wärme bei meinen Aufnahmen, obwohl ich die Mikros (als Zusatz meine Live-Mikros Sennheiser e855 und e865, Beyerdynamic TGx-58) wirklich hin und her schiebe, bis es mal gut klingt...
Ich habe zwar keinen akustisch optimierten Raum, lausche aber im ganzen Haus nach passenden Räumen, manchmal nehme ich auch im Freien auf.

Line Audio CM 3 (als Paar???), Sennheiser MK 4, ein Neumann? Oder eine Alternative dazu?
Vielleicht habt ihr einen Tipp?
 
Eigenschaft
 
Wie sieht denn dein Budget für Upgrades aus? Bei Kleinmembranern sind Line Audio, Neumann und MBHO gute Addressen, bei Grossmembranern würde ich mich bei Audio Technica, Neumann/Sennheiser (Neumann gehört seit einiger Zeit zu Sennheiser), Microtech Gefell (=Ost-Neumann, weniger "protzige" Aufmachung, aber sehr hochwertige Mikros) und vielleicht noch bei Oktavamod umschauen.

Aber wie gesagt, dein Budget ist wichtig, um abschätzen zu können was möglich ist.

Grüsse
J



Unterwegs geschrieben. Rechtschreibung exklusive.
 
Mit dem Aufnehmen akustischer Instrumente habe ich einige Erfahrung gesammelt und ich muss sagen, das ich gerade um Raum und Wärme in die Aufnahme zu bekommen, eher selten mit nur einem Mikrofon aufnehme. Meist hab ich mich für eine Kombination aus Groß- und Kleinmembran entschieden. Ich werde in der Folge mal ein paar Mikrofone besprechen die ich aus eigener Erfahrung kenne und als geeignetes Upgrade für ein NT1a halte.

Großmembran:


Ein wirklich tolles Mikrofon für die Aufnahme akustischer Instrumente ist ein Neumann TLM 102. Ich nutze es, obwohl ich auch teurere Mikrofone habe, wirklich sehr gerne an Instrumenten als Hauptmikrofon. Der Frequenzgang ist für die Preisklasse meiner Meinung relativ linear und die Auflösung mehr als ausreichend. Gerade in den Tiefen Mitten setzt sich das Mikrofon im Mix schön durch, in den Hohen Mitten ist etwas schwächer auf der Brust. Alles in allem muss man jedoch bei guter Mikrofonierung wirklich recht wenig am Signal nachbearbeiten um einen guten Sound zu bekommen.

Kleinmembran:


Ich selbst nutze gerne ein Paar dieser Kleinmembran Mikrofone als Unterstützung, aber auch gerne als Hauptmikrofone (als Stereopaar), an akustischen Instrumenten. Es ist zwar nicht einfach die richtige Entfernung zur Schallquelle zu finden, aber mit ein wenig Übung und Erfahrung kann man wunderbare Ergebnisse erzielen. Für mich sind diese Mikrofone Made in Germany vielen anderen auch teureren Kleinmembranen überlegen. An Neumann KM184 kommen sie natürlich nicht ran.

Line Audio CM3:
http://www.lineaudio.se/CM3.html

Ich hatte die Line Audio CM3 jetzt, nicht bei mir im Studio sondern bei einem Bekannten, nur ein mal in den Händen. Dennoch muss ich sagen, ich glaube ich habe selten Mikrofone mit einem so guten Preisleistungsverhältnis gesehen und vor allem gehört. Ich würde gerne mal selbst einen Vergleich zwischen HAUN MBC, KM184 und den CM3 machen. Aber zu diesen Mikrofonen werden dir hier andere sehr viel mehr sagen können.


Ich persönlich würde um vom Rode NT1a zu upgraden nicht unter einem Neumann TLM 102 kaufen. Möglicherweise kann man dann später zur Unterstützung noch ein Stereopaar MBC oder CM3 dazu holen.

lg Viktor
 
Hallo,

...zum Thema "Line Audio CM3 vs. Neumann KM184" hatte ich mal im Recording-Neuanschaffungs-Thread einen kurzen, aber aufschlußreichen Klangvergleich eines Chormitschnitts gepostet (komme gerade nicht dazu, den link herauszusuchen, editiere ich hier noch rein, wenn ich Feierabend habe).

Viele Grüße
Klaus
 
Vielen Dank für die vielen Tipps und Anregungen!
Ein Budget habe ich nicht direkt: wenn es sinnvoll erscheint, spare ich eben länger. Interessant der Tipp, gleich beim TLM 102 weiterzumachen, aber das wird wohl nix dieses Jahr. Ich werde wohl ein Kleinmembranmikro kaufen, ob Haun oder Line Audio, muss ich noch entscheiden/ggf. testen.
Ich bin mir zwar nicht sicher, ob das mein Grundproblem mit dem NT 1a löst, aber vielleicht bringt es v.a. was an den akustischen Instrumenten... Jedenfalls kann ich genug experimentieren.
 
Bin mir auch gar nicht sicher, ob du dein Bedürfnis nach mehr Wärme im Mix dadurch stillen kannst, ein neues Mikro einzusetzen. Was ist mit geeignetem EQing?
 
...vielen Dank, Peter! Da war bei mir wohl Speicherüberlauf im Kopf, das ist untergegangen.

Viele Grüße
Klaus
 
Hallo,
ich arbeite viel mit dem Haun MBP 603 mit der KA 200 N Kapsel, ich habe das KM 184 nur kurz gehört (war mir zu scharf) hatte aber lange ein KM 84 was wirklich spitze ist und mir persönlich gefällt das Haun besser,
erinnert mehr an ein Schöps Mikro.
Das MBP 603 KA 200N ist übrigens mit dem MBC 660L nicht zu vergleichen, u.a. weil der 603 einen übertragerlosen und sehr dynamischen Ausgangsverstärker hat, auch die Kapsel ist in einer ganz anderen Liga.
Dynamik, Offenheit und Klarheit sind unvergleichlich besser und es klingt wärmer auch wärmer als das Neumann finde ich, allerdings hat es auch eine ausgeprägte Höhenanhebung die aber nicht Rau klingt wie beim 660 L sondern sehr natürlich und warm und kann sehr gut EQ´t werden.
Ich hab auch ein Neumann KM88, wohl eines der besten Kleinmembranmikros die es gibt, und das Haun 603/KA200 kommt das sehr nahe dran.
Dynamik und Schnelligkeit ist bei Gitarre und Percussion extrem wichtig, das kann nur ein Kleinmembranmikro und das kann man später auch nicht mehr bearbeiten.
Deshalb würde ich für Gitarre kein Grossmembranmikro nehmen, da es wie schon erwähnt im vergleich zum Kleinmembran nicht schnell genug ist und dadurch wärmer aber immer etwas "matschig" klingt, da würde ich eher ein Beyer M201 nehmen wenn es wärmer und weniger crisp klingen soll (ist übrigens ne gute und günstige Alternative, allerdings braucht man einen guten Mikrovorverstärker).
Das Rode ist ja auch ein Kondensatorgrossmembran Mikro.

Also das Haun 603/KA200 ist ein fantastisches Mikro, damit kann man wirklich nichts falsch machen
aber auch ein dynamisches Beyer wäre zu empfehlen, klingt aber nicht so offen und luftig und ist langsamer, aber eventuell ist das ja gerade der Sound den du suchst.

Für Violine ist das Beyer wahrscheinlich besser.
Übrigens Bändchenmikros sind für Geige sehr geeignet.
Testen wäre übrigens sehr gut

viele Grüße
Andreas
 
Zum MBP 603 KA 200N ist noch anzumerken, dass man den Frequenzgang auf Wunsch absolut linear bekommen kann, ohne Aufpreis.
mbho ist eine feine kleine 5-Mann Firma mit extrem viel Erfahrung.
Die machen das nach Wunsch. wohlgemerkt ohne Aufpreis
Ich persönlich habe aber das so gekauft wie von Haun auch gebaut und empfohlen (für akust. Gitarren etc.)

Mittlerweile nehme ich akust. Gitarren mit hochauflösenden und impulstreuen Großmembranern wie das Gefell M930 auf, und wenn ich es etwas spezieller haben möchte mit guten Bändchenmikros.
Das Gefell M930 hat noch den Vorteil, dass es absolut nicht rauscht, das Haun 603/KA200 ist zwar auch rauscharm aber nicht ganz so wie das Gefell M930, bei Aufnahmen mit einer Entfernung von 80cm - 1m kann das durchaus bei gezupfter Spielweise relevant werden, vor allem wenn man später noch Kompressor draufgibt.

Dennoch, klar, das MBP 603/KA200 ist sehr gutes Kleinmembranmikro, da gefällt mir nur noch das Schoeps einen Ticken besser.

Zur Wärme, rund und nicht spitzklingend (akust. Gitarre) geht IMO am besten mit einem Bändchen alà AEA R84, AT4081, Beyerdynamics Bändchen etc.
Später beim Mixen kann man das Signal hervorragend formen (Bändchen lassen sich ohne komisch zu klingen, frequenztechnisch extrem verbiegen).
Aber auch diese brauchen einen guten Mikroverstärker mit viel Gain (>60db).
 

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