Der Wikipediabeitrag ist schon recht präzise, vielleicht noch eine bildliche Beschreibung:
In der Sprachreglung haben sich folgende Unterscheidungen eingebürgert:
Booster: Ein Signal soll entweder "neutral" oder mit einem Frequenzanteil z.B. als Mitten und Treblebooster verstärkt werden. Damit soll die Klangcharakteristik so gut wie möglich beibehalten werden vom Instrument und Verstärker
Overdrive: Heißt im allgemein erstmal viel, meist ist aber z.B. der Tubescreamer als ein klassischer Overdrivevertreter gemeint, welcher nicht wie Fuzzpedale oder Treblebooster sein Signal mithilfe von wenigen Transistoren, sondern OP Chips verstärkt. Weiterhin bringt er schon eine sehr eigene Pedalklangcharakteristik mit sich, welche variabel beigemischt werden kann: Level Hoch, Gain runter entspricht eher einem Boost, wohingegen bei höherem Gain die charakteristischen Klänge der Gitarre/des Amps zurücktreten ("Signalkompression") und der Klang des Pedals in den Vordergrund tritt. Reagiert noch sehr dynamisch auf den Volumeregler der Gitarre mit verschiedenen Klangspektren.
Distortion: Eher heftigere Verzerrung, welche sehr dominant seine Klangcharakteristik in den Vordergrund spielt. Können somit vom Cleankanal in "Brachialzerre" per Tastendruck übergehen, was beim Overdrive so nicht möglich ist. Das Boss DS-1, Suhr Riot, jegliche "Soundemulationen" gehören dazu, da sie das bestehende Signal sehr stark transformieren. Beim Verstärker wird das über die Vorstufe erreicht. Ein Regeln mitm Gitarrenvolumeregler führen meist nur zu "dünnem" Sound, weshalb hier nur sehr eingeschränkt eine dynamische Steuerung durch die hohe Kompression möglich ist.
Fuzzpedale sind nach der Definition somit irgendwas zwischen Distortionpedalen und Overdrivepedalen, da sie den Klang schon sehr heftig verbieten, bei zurückgedrehtem Gitarrenvolume aber Overdrivecharakter haben ... verwirrend, oder? Ich denk das Wichtige dabei ist, zu wissen, was man mit seinem Signal anstreben will: Wenn ich nen Big Muff anmache, klingt halt alles nach Big Muff Sound entweder bassig oder höhenreich .... also Jack White und Dinosaur Jr. Hab ich geiles dynamisches Equipment mitm Crunchkanal und will noch was draufgeben, kann ich halt nen Booster nehmen, der dann wie ein 2. Masterregler fungiert oder halt wie bei nem Tubescreamer das Bassfundament cutten und dafür Präsenz und Durchsetzungsvermögen hinzugewinnen.
Bei vielen Pedalen ist die Funktion auch nicht immer so klar, von daher hilft nur testen und schauen, was einem gefällt. Wenn man aber erstmal die Originalvertreter kennt, hat man schonmal eine sehr gute Orientierung.
Der Begriff Crunch meint meistens den eigenen Klang des Verstärkers im Overdrivebereich, der halt nicht nach Tubescreamer klingt, sondern Richtung Marshall, Orange oder Mesa etc geht. Weiterhin hat die Ampzerre ein anderes Klangverhalten in Interaktion mit der Gitarre.
Drive meint durch viele Hersteller nur der 2. Kanal mit mehr Verzerrung, oder als Gainregler für den Verzerrungsanteil. Manche Hersteller wollen halt durch neue Wortwahl Aufmerksamkeit und das scheint auch ein Grund zu sein, wieso die Channels "Burn, More, Drive, Overdrive" etc heißen.
lg