Unterschiede : Drive, Distortion, Overdrive

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MC Stuhlbein
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Hallo zusammen,

ich hab mir bisher nicht so wirklich nen Kopf gemacht über die Unterschiede zwischen Drive, Overdrive und Distortion, sondern bis jetzt einfach

immer nur an den Reglern getweakt bis ich was hatte, das mir gefällt. Dennoch kam letztens die Frage auf, und ich habe bis jetzt noch keine stimmige Antwort.

Deshalb würd ich mich freuen, wenn mir jemand mit Ahnung mal die klanglichen als auch definitorischen Unterschiede zwischen den 3 Begriffen erklären könnte.


Gruß, Stuhli
 
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Ich würde sagen, der Oberbegriff ist hier Verzerrung. Drive sehe ich als Begriff auch eher als Oberbegriff oder als Verkürzung des Wortes Overdrive.

Und der Unterschied zwischen Overdrive und Distortion liegt in der Menge der Verzerrung. Distortion fallen Highgain Sounds, das fängt für mich da an, wo der Sound nichts cleanes mehr hat und nicht mehr wirklich lauter wird sondern mehr Kompression bekommt.
Overdrive ist da einfach weniger verzerrt, da kann man mit nur leichtem Anschlag noch in den cleanen Bereich kommen, der SOund ist da meist weniger komprimiert und eben dynamischer.

Zusätzlich könnte man dann noch den Begriff Crunch nennen, der für mich noch mehr einfach ein Cleaner Sound ist, der aber am Rand der Verzerrung kratzt ("Edge of Breakup")

Quasi als Reihenfolge mit ansteigender Verzerrung: Clean-Crunch-Overdrive-Distortion
 
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Ist das deiner Meinung nach Gitarristenjargon oder allgemeingültig? Weil ich kenn auch Beispiele, wo man bei einer sehr milden Verzerrung von Distortion spricht.
 
Jeder versteht unter dem Begriff Overdrive was anderes. Somit ist die Grenze vom OD zu Distortion verschwommem. Klare Grenzen lassen sich da auch nicht ziehen.

Für mich gibt es: Clean, Crunch, Overdrive, Distortion

Irgendwo lassen sie die 4 einzelnen Oberbegriffe auch noch unterteilen in genauere Felder, aber das wird n bisschen zu nerdy? Bringt ja auch nix, da nicht allgemeingültig. Im großen und ganzen verstehen sich Musiker über die 4 oben stehenden Begriffe. ;-)
 
Grundsätzlich gebe ich @EnglAddict recht, wenn er den Unterschied zwischen Overdrive und Distortion am Grad der Verzerrung festmacht. Würde ich auch so sagen.

Ich bin mir jedoch ziemlich sicher, gelesen zu haben, dass beim Overdrive die Übersteuerung von Endstufenröhren zu Grunde liegt, beim Distortion die der Vorstufe.
Pedale simulieren dann entweder den einen oder den anderen Effekt.

Ich finde die Quelle gerade nicht, liefere sie aber gerne nach, wenn ich sie habe.
Wikipedia (als mit Vorsicht zu genießende Quelle) deutet aber was ähnliches an:

Ursprünglich ließ sich die Lautstärke von Röhren-Gitarrenverstärkern nur über die Endstufe einstellen. Um die Endstufe zu übersteuern (engl. Overdrive) und damit zu verzerren, wurde der Lautstärkeregler in den oberen Bereich oder bis zum Anschlag gedreht. Aus dem Grund entwickelte Jim Marshall 1975 den ersten Gitarrenverstärker mit Master-Volume-Regler. Mit diesem war es erstmals möglich, die Verstärkung der Vorstufe separat einzustellen (also auch zu übersteuern) und das Gitarrensignal bereits vor der Endstufe zu verzerren. Über den Master-Volume-Regler konnte man nun die Gesamtlautstärke einstellen. Das erreicht stärkere Verzerrung bei niedrigerer Lautstärke. Als weitere Entwicklung brachten zusätzliche Verstärkerstufen in der Vorstufe den Distortion-Sound weiter voran.

Die Hersteller bezeichnen den ursprünglichen Verzerrsound oft als Overdrive, hingegen den stärkeren (Vorstufen-)Verzerrsound meistens als Distortion. Der Overdrive klingt etwas weicher und klanglich „dreckiger“, wogegen der Distortion eher „aggressiver“ und „spitzer“ klingt. Da Overdrive und Distortion den Klang und die Art der Verzerrung unterschiedlich prägen, werden entsprechende Verzerrer oftmals entsprechend kategorisiert. Tatsächlich (bzw. ursprünglich) bezeichnen beide Begriffe eigentlich dasselbe, wobei Overdrive (Übersteuern) die Entstehung und Distortion (Verzerrung) das Ergebnis dieses Sounds beschreibt.
Quelle: Artikel auf Wikipedia, Abschnitt "Begriffe": https://de.wikipedia.org/wiki/Verzerrer

@MC Stuhlbein

Hilf Dir das weiter? :)
 
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Overdrive heißt ja nichts anderes, als übersteuern.
 
Der Wikipediabeitrag ist schon recht präzise, vielleicht noch eine bildliche Beschreibung:
In der Sprachreglung haben sich folgende Unterscheidungen eingebürgert:

Booster: Ein Signal soll entweder "neutral" oder mit einem Frequenzanteil z.B. als Mitten und Treblebooster verstärkt werden. Damit soll die Klangcharakteristik so gut wie möglich beibehalten werden vom Instrument und Verstärker

Overdrive: Heißt im allgemein erstmal viel, meist ist aber z.B. der Tubescreamer als ein klassischer Overdrivevertreter gemeint, welcher nicht wie Fuzzpedale oder Treblebooster sein Signal mithilfe von wenigen Transistoren, sondern OP Chips verstärkt. Weiterhin bringt er schon eine sehr eigene Pedalklangcharakteristik mit sich, welche variabel beigemischt werden kann: Level Hoch, Gain runter entspricht eher einem Boost, wohingegen bei höherem Gain die charakteristischen Klänge der Gitarre/des Amps zurücktreten ("Signalkompression") und der Klang des Pedals in den Vordergrund tritt. Reagiert noch sehr dynamisch auf den Volumeregler der Gitarre mit verschiedenen Klangspektren.

Distortion: Eher heftigere Verzerrung, welche sehr dominant seine Klangcharakteristik in den Vordergrund spielt. Können somit vom Cleankanal in "Brachialzerre" per Tastendruck übergehen, was beim Overdrive so nicht möglich ist. Das Boss DS-1, Suhr Riot, jegliche "Soundemulationen" gehören dazu, da sie das bestehende Signal sehr stark transformieren. Beim Verstärker wird das über die Vorstufe erreicht. Ein Regeln mitm Gitarrenvolumeregler führen meist nur zu "dünnem" Sound, weshalb hier nur sehr eingeschränkt eine dynamische Steuerung durch die hohe Kompression möglich ist.

Fuzzpedale sind nach der Definition somit irgendwas zwischen Distortionpedalen und Overdrivepedalen, da sie den Klang schon sehr heftig verbieten, bei zurückgedrehtem Gitarrenvolume aber Overdrivecharakter haben ... verwirrend, oder? Ich denk das Wichtige dabei ist, zu wissen, was man mit seinem Signal anstreben will: Wenn ich nen Big Muff anmache, klingt halt alles nach Big Muff Sound entweder bassig oder höhenreich .... also Jack White und Dinosaur Jr. Hab ich geiles dynamisches Equipment mitm Crunchkanal und will noch was draufgeben, kann ich halt nen Booster nehmen, der dann wie ein 2. Masterregler fungiert oder halt wie bei nem Tubescreamer das Bassfundament cutten und dafür Präsenz und Durchsetzungsvermögen hinzugewinnen.

Bei vielen Pedalen ist die Funktion auch nicht immer so klar, von daher hilft nur testen und schauen, was einem gefällt. Wenn man aber erstmal die Originalvertreter kennt, hat man schonmal eine sehr gute Orientierung.

Der Begriff Crunch meint meistens den eigenen Klang des Verstärkers im Overdrivebereich, der halt nicht nach Tubescreamer klingt, sondern Richtung Marshall, Orange oder Mesa etc geht. Weiterhin hat die Ampzerre ein anderes Klangverhalten in Interaktion mit der Gitarre.

Drive meint durch viele Hersteller nur der 2. Kanal mit mehr Verzerrung, oder als Gainregler für den Verzerrungsanteil. Manche Hersteller wollen halt durch neue Wortwahl Aufmerksamkeit und das scheint auch ein Grund zu sein, wieso die Channels "Burn, More, Drive, Overdrive" etc heißen.



lg
 
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