Aus gegebenen Anlass will ich diesen Threat mal wieder nach oben bringen, bevor ich einen neuen zum gleichen Thema aufmache...
Unsere Band hatte gestern den ersten Auftritt mit zwei Stageclix-Anlagen, die wir beiden Gitarristen (mehr oder weniger zufällig) erst eine Probe vorher richtig zusammen testen konnten - die Anschaffung war von mir eigentlich nicht geplant, aber... Das wichtigste - es klappte einwand frei - es gab nicht einmal den Ansatz von Problemen. Zuhöher, die unseren Sound sehr gut kennen (Proberaum, Aufnahmen etc.) konnten in der Lifesituation keine Einbußen feststellen; aber das ist auch nicht weiter erstaunlich, denn so filigran ist der Sound in dem Club dann auch nicht...
Im Vorwege haben wir aber natürlich schon Vergleichstest gemacht, die ich kurz zusammenfassen will:
Stageclix vs. Line6 G30:
Das Line6-Teil war ohne Zweifel gut, aber der Unterschied zum SC war auf jeden Fall deutlich zu hören. Interessanterweise gab es aber auch hier deutliche Unterschiede bei den Amps. Beim Marshall DSL 2000 kam das Signal durch den Line6 deutlich schlechter an als durch den SC - beim Boogie Mark V war der Abstand nicht so groß. Beide Signale kamen über das SC ungefähr gleich gut an, allerdings funktionierte die Übertragung des Line6 beim MKV besser als beim Marshall. Nun hängt das sicherlich damit zusammen, dass das MKV-Signal definierter und aufgeräumter ist - insbesondere im Bereich der Hochmitten. Aber unabhängig von den technischen Daten (die schon für das SC sprechen...) - beide Geräte sind sicherlich ihr Geld wert, aber vom Sound her ist das Stageclix am Ende des Tages deutlich besser als das Line6 - na gut, es kostet auch deutlich mehr. Im direkten Vergleich fehlt es dem L6 an Dynamik und man hört, dass eine Signalkompression viele filigrane Signalanteile unterschlägt. Ob der Sound des G 50 (gleiche Preisliga wie das SC) spürbar besser ist als bei G 30 entzieht sich meiner Kenntnis.
Viel interessanter war allerdings der Vergleich
Funk gegen Kabel:
Im Vergleich zun unseren (durchschnittlichen) Kabeln im Proberaum hat das Line6 jedes Mal verloren, egal ob mit oder ohne "Kabelsimulation". Allerdings muss man deutlich sagen, dass die Signalunterschiede in einer Life-Situation wahrscheinlich nicht spürbar ins Gewicht fallen - da hat die FOH-Abteilung deutlich mehr Einfluss drauf...
Beim Stageclix haben wir den Vergleich ganz hart gemacht:
Die Testreihe ging vom durchschnittlichen Kabel bis hin zum geliehenen 3 m Vovox (das ganz teure...) über alle Bereiche der Gainmöglichkeiten des MKV.
Okay - gegen das Vovox hat auch das SC mit Bravour verloren (war wie Schland gegen Spanien - bemüht aber nahezu chancenlos...)
Bei den schlechteren Kabeln allerdings fiel der Unterschied allerdings lange nicht mehr so deutlich aus - gerade wenn man am Amp noch ein wenig mit Presence und den Höhen spielte, war der Unterschied zumindest im Bandgefüge nicht mehr zu hören. Anders ausgedrückt - im direkten A/B-Vergleich gab es zwar noch hörbare Differenzen, aber sobald eine andere Signalquelle dazu kam, hat sich dieser Unterschied in Luft aufgelöst (nettes Wortspiel, gell??
)
Mein Fazit:
Wenn Kabellos, dann würde ich eher mehr Geld in die Hand nehmen wollen - für Proben und Gigs sehe ich die Vorteile eigentlich eher bei einer Funkstrecke, soweit diese die Qualität eines Stageclix erreicht. Dies gilt für mich für alle Bereiche, also von Clean bis Highgain und von ganz leise bis laut. Auch bei den von uns häufiger eingesetzten Crescendi kam das Signal vollständig und kompakt an.
Wenn es aber um die Signalqualität als solches geht, also das Einzelsignal möglichst gut erfaßt werden soll, geht m.M.n. nichts am (guten) Kabel vorbei.
(Dies ist aber sicherlich keine echte neue Erkenntnis...)
Ach ja - als nächsten packen wir den Sunday Driver von Lehle in der Strecke - vor und hinter den Empfänger, mal sehen, was dabei rauskommt...
Gruß
Jochen