Unterschied zwischen Neck- und Bridge- PU

Kond
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Hallo!
Mich interessiert folgende Frage: Worin genau liegt der Unterschied zwischen diesen beiden PU-Typen, physikalisch, technisch und praktisch gesehen? Mir ist schon klar, dass das Schwingungsverhalten der Saiten an den beiden Positionen unterschiedlich ist. Aber beide bestehen ja doch grundsätzlich aus Spule und Magnet. Muss die Impedanz unterschiedlich sein? Könnte man einen Hals-PU in der Bridge-Position einbauen oder umgekehrt und wie würde das klingen?

Gruss

Kond
 
Eigenschaft
 
Die Amplitude der Saitenschwingung ist an der traditionellen Neck-Position höher als an der traditionellen Bridge-Position. Logisch.
(Am weitesten schwingt die Saite auf halber Länge aus, vereinfacht dargestellt)

Wenn nun beide Pickups EXAKT IDENT wären, würde man feststellen, dass in der Spule desjenigen Pickups, der sein Magnetfeld an der Stelle mit der höheren Amplitude entfaltet, eine höhere Spannung induziert wird. Auch klar.
Mehr Spannung entspricht einem höheren Output.

Der Neck-Pickup, über dem die Saiten nun also viel weiter ausschwingen als am Bridge-PU, würde also bei einem cleanen Verstärker einfach lauter klingen.
Bei einem verzerrten Verstärker würde er viel mehr verzerren.

Um dies auszugleichen, bemühen sich die Hersteller, die Spule beim Bridge-Pickup so anzupassen, dass darin in etwa die gleiche Spannung induziert wird wie im Neck-Pickup, dass also beide PUs ungefähr gleich "laut" sind, also gleich viel Output liefern.
Man erreicht das, indem man auf der Bridge-PU-Spule einfach mehr Draht aufwickelt.

Ein längerer Draht bedeutet nun eben auch einen höheren Widerstand/eine höhere Impedanz, deshalb ist die Impedanz bei aneinander angepassten Pickups typischerweise unterschiedlich, der Bridge-Pickup besitzt meist eine ewtas höhere.

Zur Erinnerung: Der (ohmsche) Widerstand des einfachsten aller möglichen Bauteile - eines Leiters - errechnet sich aus seiner Länge multipliziert mit einer Materialkonstanten und dividiert durch seinen Querschnitt.



Du kannst nun prinzipiell jeden Pickup an jede beliebige Position einbauen. Wie das klingt? Naja, ein Bridge Pickup an der Neck Position bringt halt relativ wenig Output, ein Neck Pickup an der Bridge-Position bringt halt etwas mehr als gewöhnlich.
Wenn's dir gefällt, warum nicht.
 
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Ein längerer Draht bedeutet nun eben auch einen höheren Widerstand/eine höhere Impedanz, deshalb ist die Impedanz bei aneinander angepassten Pickups typischerweise unterschiedlich, der Bridge-Pickup besitzt meist eine ewtas höhere.

Zur Erinnerung: Der (ohmsche) Widerstand des einfachsten aller möglichen Bauteile - eines Leiters - errechnet sich aus seiner Länge multipliziert mit einer Materialkonstanten und dividiert durch seinen Querschnitt.

Die höhere Impedanz kommt aber von den zusätzlichen Leiterschleifen und nicht davon, dass der Draht länger ist. Dem Ohmschen Widerstand ist wiederum die Schleifenzahl egal, der wächst, wenn der Leiter länger wird.


Naja, ein Bridge Pickup an der Neck Position bringt halt relativ wenig Output, ein Neck Pickup an der Bridge-Position bringt halt etwas mehr als gewöhnlich.

Umgekehrt :D Bridge Pickups haben mehr Wicklungen => Mehr Output. Wenn man die dann noch an den Hals setzt, bekommen sie extra viel Output.
 
Geht es denn dabei nur um den Output oder versucht man auch den Klang zu verändern, z.B. die Höhenlastigkeit des Bridge-PUs zu verstärken oder ihr entgegenzuwirken?
 
Hallo Kollegen!
Danke für die ausführlichen Infos! Das war genau das, was ich wissen wollte. :))
Ich werde es bei Gelegenheit einfach mal ausprobieren und mir anhören wie anders es klingt.
Ich frage mich dann noch, ob es Leute gibt, die, wenn sie mit dem Output ihres Hals- PUs
nicht zufrieden sind, diese Methode anwenden.

Gruss

Kond
 
Geht es denn dabei nur um den Output oder versucht man auch den Klang zu verändern, z.B. die Höhenlastigkeit des Bridge-PUs zu verstärken oder ihr entgegenzuwirken?

Da gehts um beides. Schau dir z.B. mal die Tabelle auf der SD Seite an. Da hast du Infos zum Wicklungwiderstand und der Resonanzfrequenz der Tonabnehmer. Da ists dann eigentlich immer so, dass der Widerstand der Hals Tonabnehmer kleiner ist, dafür aber die Resonanzfrequenz höher. Das bewirkt in dem Fall eben weniger Output und einen helleren Klang (wegen der größeren Resonanzfrequenz).

Hallo Kollegen!
Danke für die ausführlichen Infos! Das war genau das, was ich wissen wollte. :))
Ich werde es bei Gelegenheit einfach mal ausprobieren und mir anhören wie anders es klingt.
Ich frage mich dann noch, ob es Leute gibt, die, wenn sie mit dem Output ihres Hals- PUs
nicht zufrieden sind, diese Methode anwenden.

Gruss

Kond

Klar, gibts bestimmt. Erlaubt ist ja, was gefällt. Tom DeLonge hat doch z.B. einen SH8 für die Halsposition an der Brückenposition.
Grüße,
Fabi
 
Die höhere Impedanz kommt aber von den zusätzlichen Leiterschleifen und nicht davon, dass der Draht länger ist. Dem Ohmschen Widerstand ist wiederum die Schleifenzahl egal, der wächst, wenn der Leiter länger wird.
Die Anzahl der Leiterschleifen ist direkt proportional mit der Länge des Drahtes. Je mehr Schleifen, desto länger. Je länger, desto mehr Schleifen.
(Und die Impedanz hängt sehr wohl auch von der Länge des Drahtes ab..)


Umgekehrt :D Bridge Pickups haben mehr Wicklungen => Mehr Output. Wenn man die dann noch an den Hals setzt, bekommen sie extra viel Output.
Joa, ein Lapsus meinerseits :)

Eh klar, Bridge Pickups sind grundsätzlich outputstärker, und liefern an der Neck-Position dann natürlich extra viel Output.
Umgekehrt liefern die "schwachen" Neck-Pickups an der Bridge-Position dann noch weniger Output.
 
Ich frage mich dann noch, ob es Leute gibt, die, wenn sie mit dem Output ihres Hals- PUs
nicht zufrieden sind, diese Methode anwenden.

Welche Methode jetzt genau?
Es ist ja z.B. auch so, dass viele Gitarren zwei Volume Potis haben, eins für den Hals- und eins für den Stegtonabnehmer, dann kann man die beiden beliebig aneinander anpassen.
Ich habe in meiner Hauptgitarre im Moment einen SD Blackout Metal am Steg, der eine extreme Lautstärke raushaut, und am Hals einen im Vergleich geradezu handzahmen EMG 85. Ich finds super, da ich den Halstonabnehmer wenn dann eh für gemäßigtere Sachen verwende, dann kann ich mit dem Stegtonabnehmer fröhlich vor mich hinknüppeln und wenn ich auf Hals schalte geht automatisch der Gain ein gutes Stück runter.

Wo ich gerade bei EMG bin: die bauen zumindest ihre Aushängeschildmodell (81, 85, 60) alle nur in einer einzigen Version, die dann sowohl für den Hals als auch für den Steg verwendet wird, je nach Belieben. Also es is sicher nicht so, dass das nicht auch gehen würde.

Bezüglich des unterschiedlichen Klangs an den beiden Positionen, ich habs schon öfters gesehen, dass ein Hersteller für die von Natur aus schrillere, klarere Position am Steg einen AlNiCo V Magneten verwendet, der einen eher weichen Klang begünstigt, und für die von Natur aus warm und bassig klingende Halsposition einen eher hart klingenden Keramikmagneten, um die Unterschiede auch beim Klang etwas zu kompensieren.
Ob das jetzt wirklich sinnvoll ist, sei mal dahin gestellt, denn egentlich ist es ja garnicht erwünscht, dass beide Pickups gleich klingen, sonst bräuchte man ja keine zwei.
 
Ich glaube es ging darum (und so kenn ich es auch von ein paar Mitmusikern): Wenn man einen sehr outputstarken PU in der Bridge hat und etwas gemäßigteres am Hals will, kann es schnell passieren, dass der Hals PU zu wenig Dampf hat. Daher gibts dafür ja extra PAFs von DiMarzio, die das Problem lösen (mir fällt der Modellname gerade nicht ein, der damit wirbt). Ich habe es schon öfter gesehen, dass Leute z.B. einen SH-6 an der Bridge hatten und dann die Bridge Version des SH-1 am Hals gespielt haben. Gar nicht doof, wie ich finde :)
 
. Ich habe es schon öfter gesehen, dass Leute z.B. einen SH-6 an der Bridge hatten und dann die Bridge Version des SH-1 am Hals gespielt haben. Gar nicht doof, wie ich finde

:D So mach ich das, hab an der Brücke einen SH-6 und am Hals einen Pearly Gates Bridgeversion.
Funktioniert bestens. ;)
 

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