Hallöli,
"kleine" Ergänzungen ...
Squier ist eine 100%ige Fender-Tochter.
In den 70er Jahren drängten japanische Hersteller (Ibanez ist wohl der heutzutage bekannteste) mit preiswerten Kopien auf den europischen Markt. Die dreistesten Kopien konnte Fender zwar per Gericht verbieten lassen, aber nachdem Ibanez einen guten Namen in Europa hatte, verkauften sich auch die eigenen Designs (die stark an die Strat angelehnt waren) wie geschnitten Brot.
Fender löste das Problem teilweise, indem man ebenfalls in Japan fertigen ließ. Diese Gitarren bekamen den Namen "Squier - by Fender". Man selbst konnte sich natürlich kopieren soviel man wollte. Im Niedrigpreisbereich waren auch die meisten Squier nicht. Die Preise wären mit heutigen Fender-Mexico vergleichbar.
Wie bei vielen Produkten wurde irgendwann auch Japan zu teuer und man zog nach Korea, Indonesien, China usw.. Dabei schwankte die Qualität der Squiers sehr. Die Japan Squiers werden mittlerweile hoch gehandelt, weil dort sehr gute Qualität produziert wurde. Leider versaute sich Squier aber danach seinen Namen mit schlechten Billigprodukten (inkl. Bodys aus mehreren Lagen Sperrholz).
Ich weiß nicht genau wann die Mutter Fender aufwachte, aber sie wachte auf!
Ich bin gelernter Industriemechaniker und zerlege grundsätzlich all meine Instrumente. An meinen beiden Squier Instrumenten (Bullet Strat China und Standard Jazz Bass Indonesien) sieht man deutlich, dass die Arbeiter wussten was sie taten bzw. sehr gut angelernt wurden. Nicht nur die Verarbeitung ist gut bis sehr gut, es wurde auch das richtige Fertigungswerkzeug eingesetzt (Ausfräsungen des Halses und im Inneren). Man scheint also Fachkräfte aus den USA in die asiatischen Werke geschickt zu haben, die genaue Vorgaben geben und erklären wie was zu machen ist - und wie nicht. Dadurch unterscheiden sich meine Squiers deutlich von anderen Billiginstrumenten die ich habe.
Unter ielen Gitarristen hat sich herumgesprochen, dass die Squier Gitarren sehr gute Hälse haben. Bei den Bassisten findet die "Vintage Modified Serie" außerordentlich viel Beachtung (bei den Gitarristen fängt es langsam an). Diese Instrumente werden in Indonesien hergestellt und haben Tonabnehmer, die vom Pickup-Hersteller Seymour Duncan entworfen werden. Die Instrumente der Vintage Serie kosten um die 300 Euro - aber sie können es mit manch anderem Instrument aufnehmen (Serienstreuung gibt es bei allen Herstellern und Herstellungsorten).
Ich bin mit meinem Jazz Bass aus der Squier Standard-Serie voll zufrieden und die Bullet Strat ist mit 109 Euro die preiswerteste Gitarre, die ich ruhigen Gewissens empfehlen kann. Allerdings sollte man auch den Klang einer "normalen Strat" wollen - sont ist sie die falsche Gitarre.
Unter dem Namen "Fender" werden Instrumente in den USA, Japan (bei Tokai) und Mexico gefertigt. Ob eine Squier Vintage Modified oder eine Fender Mexico besser ist, dürfte von der Serienstreuung abhängen.
Unterschiede bestehen in der Tat in der Qualität der verwendeten Hölzer - aber auch da gibt es Streuungen. Die Produktpalette von Squier ist auch kleiner als die von Fender. Squier bietet aber auch viele Pickup- und Hals-Varianten an.
Habe ich jetzt viel zu weit ausgeholt?
Gruß
Andreas