Die Frage lässt sich zunächst einmal recht einfach beantworten:
"Teure" - oder besser: gute - Speaker-Simulationen berücksichtigen in der Modellierung zusätzliche Faktoren, Durch welche der Amp auf den Speaker Einfluss nimmt.
Üblicherweise wird für die "einfachen" Simulationen - einfach - ausgemessen, wie eine bestimmte Box den Frequenzgang eines (Gitarren-)Signals verändert. Die eine Box klingt etwas mittiger, oder betont die Höhen, andere bringen auch die Bässe noch mit genügend Schalldruck rüber - hinzu kommt dann noch die Eigenresonanz der Box...
Die entsprechenden boxspezifischen Anhebungen und Absenkungen im Frequenzverlauf werden dann im Sinne einer "festen" EQ-Einstellung gespeichert und gelten dann als "charakteristische" Speakersimmulation.
In der Praxis mag dass für geringe Lautstärken auch recht gut funktionieren. Allerdings nicht bei hohen Lautstärken, die wir alle so sehr lieben
In der Praxis treten Endstufe und Box dabei in Wechselwirkung, da sich bei lautem Spiel die Impedanz der Box verändert, was wiederum einen Effekt auf den mit der Endstufe realiserbaren Schalldruck hat. Röhrenamps klingen u. a. deswegen so dynamisch, da sie kurze Leistungsspitzen, welche die Box in solchen Momenten fordert, besser wegsteckt als eine Transistorendstufe....
Bevor es zu technisch wird: Die Klangcharakteristik der Box ändert sich auch mit der Lautstärke mit welcher sie von einem Amp betrieben - diese Wechselwirkungen zwischen Box und sind um so auffälliger, je höher der "GAIN" der Endstufe....
Unangenehmer Weise bedeutet diese Wechselwirkung, dass dieselbe (!) Box je nach verwendeter Endstufe (bzw. Amp) recht unterschiedlich klingen kann - Konsequenter Weise müsste die Speakersimmulation also den ansteuernden Amp und dessen Settings ebenfalls berücksichtigen...
Aus diesem Grunde sind die meisten Speakersimulationen eigentlich nur für cleanes Spiel (d.h. geringere Lautstärke zu gebrauchen, und klingen ansonsten eher etwas unbefriedigend...
Best
Tosch
Beste Grüsse
Tosch