Wer den Unterschied EL34-6L6 in deiner Standard Marshall/Mesa/Peavey/whatever Endstufe nicht hört, hat sein Gehör auf diese Details schlecht trainiert. Und von dieser Meinung gehe icht keinen mm weg.
In der Standardschaltung klingt die EL34 etwas bissiger, die 6L6 runder und glatter. Es gibt zwar Wege die beiden Röhren gleich klingen zu lassen, aber dieses Wissen haben nicht viele Menschen.. Ich kenne einen.
Das Problem an der Sache ist, dass die Röhren - bis auf ihre Pinbelegung und ihre Heizspannung absolut NICHTS miteinander zu tun haben. Technisch gesehen sind sie nicht direkt austauschbar und eine Schaltung, die für die eine Röhre optimiert ist, funktioniert an der anderen technisch gesehen definitiv schlechter (klanglich nicht unbedingt...).
Die Unterschiede? Siehe Datenblatt. Klanglich gibt es keine, denn wenn man die Endstufen dementsprechend aufbaut, ist es kein Problem, eine Endstufe mit einer EL34 so "rund" klingen zu lassen, wie eine andere Endstufe mit einer 6L6GC klingt und man kann auch die 6L6GC so "rau" klingen lassen, wie es die EL34 gerne tut.
Stichworte: Durchgriff, Gegenkopplung, Ausgangswiderstand, Arbeitswiderstand, Dämpfungsfaktor usw...
Ich bin dazu übergegangen, nur noch einen Röhrentyp zu verbauen und den Rest mit der Schaltung zu machen - das ist billiger und man kann es einfach so umschalten bzw beliebig einstellen
Jo, Anodenverlustleistung können die 6L6GC etwas mehr, aber durch die geringere Steilheit kommt etwas weniger Leistung raus, bis der PI übersteuert. (Dual Recti 52W)
Das Problem mit der Leistung ist weniger die Steilheit, sondern vielmehr die Restspannung über der Röhre. Wenn man einen normalen Gitarrenamp betrachtet, dann hast du allerdings natürlich recht, weil die Phasenumkehrstufen darin nichts taugen...aber das hast du ja durch eigene Versuche gesehen (und behoben
) und auch schon geschrieben, das brauch ich dir nicht erzählen.
Die Leute sagen allerdings immer wieder, die 6L6GC sei sooo toll, weil sie weniger Heizstrom braucht (0,9 A statt 1,5 A bei der EL34). Allerdings sehen die die andere Seite nicht: Die EL34 wird stärker beheizt, daher ist sie niederohmiger und wenn man sie voll durchsteuert, dann fällt über ihr weniger Spannung ab. Das führt zu einer höheren Ausgangsleistung bei gleicher Anpassung.
Außerdem kann die EL34 mehr Spannung, sie ist ja für 800 V Anodenspannung spezifiziert. Wenn man also eine Endstufe mit 2x EL34 baut und diese mit einem ordentlichen Netzteil (800 V Anodenspannung, 350-400V Schirmgitterspannung) versorgt, das eben HART sein muss und kein solcher Pfusch wie in Gitarrenamps, wo bei Vollaussteuerung die Schirmgitter abfackeln, dann bekommt man aus zwei EL34 gute 100W Dauertonleistung raus.
Dann sagen die Leute immer dass das ja nicht sein kann und dass das verzerrt wie blöd und dass das Röhrenmord sei und sonstwas und diesen Leuten kann ich nur sagen: Die Röhre ist dafür ausgelegt, sie darf das (und kann noch mehr) und sie ist dabei absolut zuverlässig, solange die Röhren die Spezifikationen des Datenblattes einhalten (manche neueren, hochgelobten Röhren tun das eben NICHT) und die Schaltung was taugt.
Zusammen mit der Tatsache, dass ich noch keine 6L6GC gesehen habe, die so gut entwickelt war, wie die Svetlana EL34, kann ich mich also nur für die EL34 aussprechen. Wenn man keine Lust oder Ahnung hat, seinen Verstärker anderweitig zu seinem Sound zu bringen, dann kann man auch 6L6GC reinstecken und den Ruhestrom dementsprechend einstellen lassen, aber für mich wäre das keine Option mehr.
Übrigens: Ein Mesa Dual Rectifier mit 4x EL34 macht ungefähr 110W RMS bei 1kHz. Gemessen bei ca. 4-5% Klirr mit einer 8 Ohm Dummy Load und eingespeist am FX Return...
MfG Stephan