Unterscheidung Stimmplatten HA-1 (a mano) und HA-2 (tipo a mano)

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Ausgelagert aus https://www.musiker-board.de/akkordeon-forum-sonst/256310-morino-alternative-aehnlicher-klang.html

Bin auch dieser Meinung.
Allerdings ist es so, dass die Stimmplatten aus Italien stammen:
Nach aktuellen Herstellerangaben:
Handarbeit 2 = Hersteller Cagnoni
Handarbeit 1 = Hersteller Voce Armonice

Ist dem wirklich so?
Meine Ballone Burini hat (lt. Händler) HA-1 Stimmplatten, heißt doch "A mano", oder? Auf den Stimmplatten ist ein C (siehe Foto), auf einzelnen Platten ist CAGNONI eingraviert. Was stimmt nun? Kann mir wahrscheinlich am sichersten BB anhand der Seriennummer sagen?:confused:

Grüße von
musikant60
 
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Hallo Musikant,

mach doch bitte mal ein paar Aufnahmen der ganzen Stimmplatte. Nur die Spitze der Stimmplatten läßt kaum etwas erkennen und ich sehe da momentan eher einen Kreis als ein C.

Viele Grüße

Ippenstein
 
Hallo Ippenstein,

hier kommen ein paar bessere Fotos. Beim genauen Hinschauen ist mir aufgefallen:
  • In der 32'Bass-Reihe sind alle Platten mit C graviert.
  • In der 16'Bass- und der 16'Diskant-Reihe ist jeweils eine Platte mit CAGNONI graviert
Die anderen Reihen kann ich ohne Ausbau der Stimmstöcke nicht richtig einsehen.


Leider hält sich CAGNONI auf seiner Webseite mit Infos sehr zurück. Außer dass alle Qualitäten produziert werden, erfährt man gar nichts.
Ein bisschen mehr erfährt man bei www.vociarmoniche.it/ unter Prodotti/Tabella comparativa. Die A Mano-Platten haben dort eine weniger trapezförmige Form, sind eher rechteckig. Ob das für alle Töne und Hersteller gilt? Keine Ahnung. Bei meinen Platten sind die tiefen Töne ziemlich rechteckig, werden aber mit zunehmender Höhe auch mehr trapezförmig.


Viele Grüße
musikant60
Bass 32_2..jpgBass 32_1..jpgBass16_1..jpgDiskant16_1..jpgDiskant16_2..jpgBass16_2..jpg



pencil.png
 
Anhand der Niete sieht man, daß das keine maschinelle Nietung ist. Es ist also min. Tipo a mano. Ob da jetzt nur C oder Cagnoni eingeprägt ist, ist relativ egal. Auch ist es von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich, wie die Form der Zunge ist.
Wenn Du zu Deinen Zungen eine genauere Aussage willst, mußt Du zu einem Akkordeonbauer gehen, der sich da genau auskennt.

Grüße

Ippenstein
 
Anhand der Niete sieht man, daß das keine maschinelle Nietung ist.

Nun hab ich mir ne Weile schon überlegt, warum und wie der Niet so pyramidenförmig geprägt worden ist und habe keine rechte Lösung hierfür gefunden, die das schlüssig erklärt. Wie kommst du drauf, dass das manuelle Nietung ist?

Gruß, maxito
 
Sie hat 5 ungleichmäßige Schlagseiten. Gute italienische Maschinennietung sollte sauber und gleichmäßig und mit flachem Kopf sein. Zumindest war es bei der Paolo Soprani aus den 70ern so und von Hohner wie von Weltmeister (außer den einfachen Platten) kenne ich es auch nicht anders.
 
Zu der Frage, wie man HA-1 (a mano) und HA-2 (tipo a mano) unterscheiden kann, sagt mein Akkordeonbauer (rheinländer, köln):
nicht ganz einfach, geht aber einigermaßen sicher so:
die Fußplatten der Zungen, also diese ungefähr quadratischen Enden, mit denen die Zungen aufgenietet sind (am besten zu sehen auf dem letzten Foto oben) sind aus gehärtetem Stahl.
* Bei HA-1 werden sie erst geschnitten und dann gehärtet; sieht man bei genauem Hinschauen (nicht auf dem Foto!) daran, dass nicht nur die genietete Fläche, sondern auch die schmalen seitlichen Schnittflächen bläulich sind.
* Bei HA-2 werden sie nach dem Härten von einem Bandstahl geschnitten. Die seitlichen Schnittflächen sind dann nicht bläulich sondern eher stahlgrau.
Man muss aber schon genau hinschauen, ist auch nicht bei jeder Platte gut zu erkennen.
Bei meinem Instrument dürfte es sich aber tatsächlich um HA-1 handeln. :great:
Bei BB habe ich zweimal unter Angabe der Seriennummer des Instrumentes nachgefragt: no answer...:mad:
Und noch zur Nietenfrage: der Akkordeonbauer hat den Kommentar von Ippenstein dazu bestätigt.
Grüße
Musikant60
 
Eine Stimmplattendiskussion an sich, ob HA2 oder HA1 ist nicht wirklich produktiv. Jeder Hersteller hat seine eigenen Verfahren, Qualitätsmerkmale, Maße, etc... http://harmonikas.cz/ hat sehr schöne Beschreibungen und Bilder seiner Klassen.

Wichtig ist nur, was am Schluß beim Akkordeon rauskommt. Klangschönheit und gleichmäßige Ansprache der Nachbartöne. Denn hier ist der Stimmer gefragt, daß er sowohl sauber stimmt als auch die Zungen noch einmal so legt, daß es paßt. Allerdings kostet dieses Zungenlegen viel Zeit und deshalb ist es auch teuer. Und umso höher die Meßlatte, umso mehr Zeit beansprucht das ganze.


Zur Morino-Alternative: Man braucht nur ein Akkordeon nach der gleichen Schwebetontabelle stimmen wie die entsprechende Morino und schon hat man den morinoähnlichen Klang.


Viele Grüße

Ippenstein
 
Ich finde die Unterscheidung von HA1 und HA2 insofern interessant, da HA1 Instrumente teurer sind als HA2 und da möchte man doch wissen, was man dafür bekommt und ob das, wofür man bezahlt hat, auch im Instrument drin ist.

Natürlich ist der Klang und die Ausgewogenheit des Instrumentes entscheidend, aber wenn keine oder nur marginale Unterschiede von HA1 zu HA2 hörbar sind, dann kann man sich die HA1 wirklich schenken, so ist die Diskussion auch im Sinne einer Konsumentenberatung gerechtfertigt.

Die Unterscheidung von HA1 und HA2 scheint wirklich nicht trivial zu sein: die Platten meiner Morino gelten mal als HA1, dann wieder als HA2, je nach Akkordeonfachmann. Zudem braut wohl jeder Hersteller sein eigenes Süppchen: die Unterscheidung mittels der Schnittkante des Fusses scheint bei http://harmonikas.cz/a-mano.htm nicht zuzutreffen: auf dem Bildchen der a mano ist die Schnittkante nicht blau.
 
Na Handarbeitsplatte heißt so, weil die in ihrer Qualität noch von Hand nachgearbeitet wurde, damit sie ihre optimalen Eigenschaften zur Geltung bringt.

Dazu verwendet man als Ausgangsmaterial eben besagte "typo a mano". man kann also durch entsprechenden manuellen Aufwand aus einer "typo a mano" sehr wohl eine "a mano" machen. In wirklichkeit dürfte dies aber noch nicht die ganze Wahrheit sein denn:

Bei der Fertigung macht man ncit zuerst a mano und dann typo a mano und danach wiederum typo a piede oder so, sondern man fertigt erst mal einen ganzen Haufen von der selben Sorte und der wird danach weitersortiert, je nachdem wie gut die Platte gelungen ist. Und deshalb werden für die geplanten "a Mano" platten schon die allerbesten aus der Serie ausgewählt. Und darum wird in der Praxis dann schon noch ein winziger Unterschied bestehen zwischen einer von Haus aus gebauten "a mano" Platte und einer nachträglich von "typo a mano "auf "a mano" optimierten Platte.

Im normalen Spielgebrauch dürfte der Unterschied dann allerdings so gering sein, dass man den so vermultich nicht mehr merkt.

Zu den richtig original handgenieteten Platten habe ich ein etwas zwiespältiges Verhältnis - die vergleiche ich als Schwabe immer wie handgemachte Spätzle - man erkennt sie daran, dass jede etwas anders ausfällt, als die andere. Sprich: in eine eingestellte Nietmaschine habe ich mehr Vertrauen in die gleichmäßigkeit des ergebnisses, als in die (hoffentlich nicht zitternde ) Hand des alt ehrwürdigen Nietmeisters.

Gruß, maxito
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo, da hat dein Akkordeonbauer aber voll daneben gedacht. Von wegen erst geschnitten und dann gehärtet, das ist absoluter Quatsch. An dem Federbandstahl wird überhaupt nichts mehr gehärtet.
A-mano ist komplett (ganzer Satz) von Hand genietet und tipo a-mano ist ein sog.Halbhandsatz. Da ist in der Regel großer und kleiner Bass sowie die tiefe Oktav ( Messingköpfe ) von Hand genietet, alles andere ist Maschinengenietet.

Gruß vogt :)
 
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Hallo Max,

sieh Dir mal die Bilder bei Harmonikas.cz an. Da ist zwischen a-mano und tipo-a-mano sowohl im der Material als auch von der Verarbeitung ein Unterschied.

@ Vogt,

warum sollte das so sein? Mir ist so was noch nie aufgefallen.
 
Eine einfache Stimmplatte kostet bei acmuton 3,20 € ,eine Mittelklasse 6,20€ und eine A mano 22,40 €

Ist ja schon erstaunlich: für eine HA2 (= Mittelklasse?) Platte zahlt man etwa doppelt soviel, wie für eine normale Platte und für eine HA1 sogar 7-mal soviel und trotzdem gibt scheinbar es keine eindeutigen Kriterien, was HA1 und was HA2 bedeutet, worin sie sich unterscheiden und ob diese Unterschiede überhaupt hör- und spürbar sind. Und das in einer Zeit, wo die Gurkenkrümmung normiert ist und jedes Computerfitzelchen eine Seriennummer hat.

Die Platten-Hersteller halten sich (bis auf Harmonikas) sehr mit Angaben zurück und den Platten selbst sieht man nicht an, ob es HA1 oder HA2 sind. Eigentlich hätte ich erwartet, dass ein Luxus-Produkt wie HA1 entsprechend gekennzeichnet und vermarktet wird, da es ja einer der wichtigste Kostenfaktoren eines Akkordeons ist.

Ich versuche mal, die Angaben einiger Hersteller zusammenzustellen:

Binci: keine Angaben

a Mano (HA1)
Artigiana: Handgemachte Stimmen - ausschließlich mit Handwerktechnik bearbeitet und aus bestem Material: Avional Aluminium, harmonischem Stahl, schwedischem Uddeholm Extra-Band

Cagnoni: hand made reeds type A

vociarmoniche: Handarbeit, kontrolliert von den erfahrensten Handwerker für maximale Tonqualität (übersetzt und gekürzt)

harmonikas: Zungen die Stimme des Stahl Stärke von 50 N/mm2 auf 1950 T3 Toleranz und fein geschliffen hand-poliert, mit einer Genauigkeit von 10 Cent eine Breite von Nietköpfe bei 7-9 mm mit Schutz gegen Korrosion. Voice-Platten aus Aluminium-Legierung mit einer Härte von 160 HB, ausgeschnitten Elektrotechnik-Oberfläche Ra 0,8 Mikron. Stimmen werden von Hand genietet zwischen Zunge und den Kanal von 0,02 bis 0,03 mm, mit einer Stimmungs-Genauigkeit von etwa 5 Cent. (maschinell übersetzt)


Tipo a mano (HA2)

Artigiana: Handgemachte Standard-Stimmen

Cagnoni: hand made reeds type B

vociarmoniche: (2 Typen) Tipo a mano avional: Handmontage und hohe Qualitätskontrolle; Tipo a mano: vollständige Handmontage und spezielle Qualitätskontrolle von den erfahrensten Handwerker für maximale Tonqualität (übersetzt und gekürzt)

harmonikas: Zungen der Stimme auf die Festigkeit von Stahl 1950 50 N/mm2 Toleranz in T3, mit fein geschnitten nächsten 10 Cent mit der Breite der Nietköpfe 7-9 mm mit einem Schutz gegen Korrosion. Stimme Platten aus Aluminium-Legierung mit einer Härte von 120 HB. Gepresste Kanäle genauer Schneiden mit Ra 1,2 Mikron. Abstimmungen Hand genietet mit dem Abstand zwischen Zunge und Kanal von 0,03 bis 0,04 mm, zum Stimmen innerhalb von 5 Cent. (maschinell übersetzt)
 
Bei Harmonikas.cz (deutsche Seite gibt es auch) ist der Unterschied v.a., daß a-mano in der Funk-erordier-Technik geschnitten sind, während die tipo a mano Präzisionsstanz haben. Zudem haben die Platten einen unterschiedlichen Härtegrad.
 
Recht nett die kurze Zusammenstellung der verschiedenen Herstelleraussagen!

Wobei man hier schon bei einigen Herstellern recht nett sieht, was die Werbetexter so alles angeben, wie die Sache mit dem schwedischen Uddeholm Band.

Was man hier auf jeden Fall sehen kann, ist, dass die Hersteller unterschiedlich vorgehen. Sowohl was die Verfahren als auch die Arbeitsgänge angeht. Was auf jeden Fall erkennbar ist, ist, dass für die Handarbeitsplatte doch stets deutlich mehr an Aufwand noch reingesteckt wird, wie für die Typo a mano. Wobei bei der Beschreibung der Texte nie so eindeutig rauskommt, wann der Aufwand betrieben wird. Und die Hersteller gehen dabei auch noch unterschiedlich vor.
Somit kann man auch kaum eindeutige Erkennungskriterien für "A Mano" und "Typo a mano" Stimmplatten festlegen.

Dass Harmonikas die Platten für die a mano Stimmplatten alle einzeln erodiert erstaunt mich sehr - das würde ich gerne mal in echt sehen wollen. So oft ich nämlich bisher beim erodieren zugesehen habe, war das jedesmal alles andere als ein schnelles Verfahren - für genaue Fertigung nicht schlecht, aber eben langsam. Dieses Verfahren in der Serienfertigung anzutreffen, würde mich doch sehr erstaunen, zumal es hier ja um deutlich mehr als nur kurz ein kleines Loch rein erodieren geht. Eher wahrscheinlich halte ich, dass die Platten nur über erosive Verfahren nachkalibriert werden - das würde in meinen Augen mehr Sinn machen. Na vielleicht kann man die Fertigung ja besichtigen, dann würde ich mich , wenn ich mal in der Gegend bin dafür mit anmelden, dann wissen wir es genauer!

Ob nun die Aluminiumhärte 120 oder 160 HV beträgt das ist kein so großer Unterschied der sich in der Praxis bemerkbar machen wird - in die Gruppe der harten Aluminiumlegierungen gehören die allemal schon. Das schätze ich, kommt eher beläufig bei der Auswahl des Materials raus. Für die Anwendung selber dürften eher andere Kriterien wichtig sein, wie - Eloxierbarkeit, Korrosionsanfälligkeit, Verzugsfreiheit über die Dauer, gute Verarbeitungsfähigkeit usw. Und da hat vermutlich jeder Hersteller rumexperimentiert und dann seinen Materialfaforiten ausgewählt. und weil es sich eben gut macht, nennt man eben die Vickershärte des Plattenaluminiums.

Ineressanter finde ich hier schon die Angabe über die Festigkeit des Federstahls, denn mit der Angabe kann man schon mal definitiv sagen, dass der Stahl nicht im obersten Festigkeitsbereich, sondern im guten Mittelfeld liegt - was überhaupt nicht schlecht sein muß, denn es gilt immer noch der Grundsatz. Je extremer der Wert, desto extremer die Reaktion!

In diesem Zusammenhang kann eventuell auch die Aussage mit den "gebläuten" seitlichen Zungenkanten betrachtet werden. Denn, wie ich an anderer Stelle schon mal beschrieben habe, ist es durchaus nicht so, dass gehärteter Stahl immer in seiner Form bleibt, nachdem er bearbeitet wurde. Und um diesen Effekt abzumildern wird gehärteter Stahl in der Technik oft nach dem Härten (und vorbearbeiten) nochmals auf Temperaturen so um die 220 bis 350 Grad erhitzt, um ihm dieses sprunghafte Verhalten auszutreiben (bitte nicht verwechseln mit dem spannungsfreiglühen!). hierbei verliert der Stahl minimal an Festigkeit, wird dabei aber viel homogener, gleichmäßiger vom inneren Spannungsgefüge und in Folge formstabiler.

Das ist nun aber ein Effekt, den man ganz gerne bei den Stimmzungen so hat, denn die sollen ja nach dem Stimmen möglichst lange die Stimmung behalten. Da es aber ein Mehraufwand ist, lässt man dies eben nur den besten Sätzen angedeien.

Aber wie man mit dem Stimmzungenstahl umgeht, da hat jeder Hersteller seinen eigene Technologie entwickelt (hängt auch damit zusammmen, von wem man den Stahl bezieht). Und somit muß es gar nichts heißen, wenn dies andere Hersteller so nicht machen - die haben eben andere Methoden entwickelt, wie man die Eigenheiten des Material in den Griff bekommt.

Ob man die nun von Hand nietet oder von der Maschine nietet, da bin ich nach wie vor der Meinung, dass dies nicht unbedingt ein Gütekriterium ist. Denn man kann auch maschinell sehr präzise, genau und mit sehr hoher Qualität nieten. Nur, solange es einfach günstiger ist, 10 Hausfrauen hinzusetzen, die von Hand die Nieten festklopfen, als eine doch recht teure, präzise Nietmaschine anzuschaffen, dann wird weiterhin von Hand geklopft, mit pyramidenförmigen, pilzförmigen oder auch flachen , 5-, 6- oder sonstwieviel eckigen Nietköpfen.

Insgesamt sieht man hier aber, dass das Feld der Stimmzungenherstellung ein weites uneinheitliches Feld darstellt, in dem jeder seine eigenen Mehtoden entwickelt hat. Und das finde ich absolut in Ordnung.

Dass es hier keine DIN oder ISO oder sowas dafür gibt, finde ich gut, denn die würde im Endeffekt keinerlei Aussagekraft besitzen. Denn diese Normen sind ja dafür geschaffen, um universelle Austauschbarkeit zu erreichen, weswegen die festgeschriebenen Anforderungen so gehalten werden, dass auch die meisten Hersteller damit klarkommen (sonst bräuchte ich die Norm gleich gar nicht). Im Falle unserer Stimmplaten würde dies nämlich nur dazuführen, dass ruckzuck die meisten damit werben, dass sie die "DIN bei weitem übertreffen" (z.B. im Fahrradsektor oftmals zu lesen) Und dann wissen wir wieder nichts genaues!

Jedenfalls ich kann ganz gut damit leben, denn die Unterschiede hängen in der Praxis auch sehr stark vom Können des Akkordeonmeisters ab, der das Instrument reinstimmt und abgleicht. Denn erst wenn der wirklich gut gearbeitet hat, kann man die Feinheiten der Stimmplatten genießen. Mit den besten Stimmplatten kann man noch die letzten Feinheiten rausholen, aber ein schlechter Stimmer kann einem den besten Stimmplattensatz beliebig verhunzen!

in diesem Sinne: Gruß, maxito
 
Hallo Max,

sieh Dir mal die Bilder bei Harmonikas.cz an. Da ist zwischen a-mano und tipo-a-mano sowohl im der Material als auch von der Verarbeitung ein Unterschied.

@ Vogt,

warum sollte das so sein? Mir ist so was noch nie aufgefallen.


Hallo Andreas , ich kann nur dazu sagen das ich nunmehr 50 Jahre damit zu tun habe weiss ich es schon.

Die Bezeichnungen der verschidenen Firmen gehen soweit auseinander. Im Endergebnis kommt alles wieder beim gleichen heraus.

Gruß vogt :)
 
Welche Stimmplattenserien waren das denn?

Ich kenne es nur von Dix, daß es bei einer Qualitätsstufe (von 4 oder 5 Stufen) vorkam, daß die Piccoloplatten handgenietet waren, während die anderen alle maschinengenietet waren. (Meine Barcarole Prominenz)
 
Hallo, allerseits,

Das kalibrieren per (Draht)-Erosion ist nicht preiswerter, als die Platten direkt aus dem Vollen zu schneiden, da die Bearbeitungszeit nahezu ausschließlich vom gefahrenen Weg abhängt, und der wäre beide Male gleich. Das ist auch ein Grund, der das Erodieren interessant macht. Man legt nämlich einfach etliche Platten übereinander und bearbeitet sie gleichzeitig.
Alle Bemühungen bei der Herstellung der Stimmen zielen darauf, einen möglichst geringen Spalt zwischen Zungenkontur und zugeordneter Plattenöffnung zu erreichen, dies ist ein weiterer Grund zur Anwendung dieses relativ genauen Verfahrens.
Die Härte des Aluminiums spielt beim Erodieren überhaupt keine Rolle. Beim Stanzen sucht man die Härte des Materials so aus, dass man einen möglichst präzisen Schnitt erzielt. Die höhere Festigkeit der erodierten Platten ist entweder Zufall oder man erhofft sich einen sichereren Sitz der Nietverbindung.

Zu den Zungen: eine Festigkeit von 1950 N/mm² ist schon fast das obere Ende der möglichen Festigkeit eines Federbandstahls und ist nur mit wenigen Stählen zu erreichen (z.B. mit CK101 Werkstoffnummer 1.1274). Die 50 N/mm² sind offenbar ein Übersetzungs- oder Verständnisfehler. 50N/mm² ist die Festigkeit eines durchschnittlichen Baustahls. Vielleicht soll das die Härte des Stahls sein (50 HRC) würde aber nach meiner Meinung nicht zur angegebenen Festigkeit passen. Daß Stimmzungen einzeln gehärtet werden halte ich für ausgeschlossen aus folgenden Gründen:
1. es gibt kein Verzugfreies Härteverfahren, also müssten nach dem Härten und Anlassen alle Zungen einzeln noch einmal nachbearbeitet werden. Damit wäre die Anlassfarbe aber nicht mehr sichtbar.
2. es ist nicht möglich für alle Zungen die gleiche Härte zu garantieren.

Jegliche Wärmebehandlung führt zwangsläufig zu einer Veränderung der Werkstückform.
Das wiederum ist um so problematischer, je kleiner der Luftspalt bleiben soll. Es verbietet sich also eigentlich bei steigender Qualität der Stimmen von selbst.

Zum Nieten vermute ich, dass mit Handnietung eine „handgeführte“ aber sehr wohl maschinell geschlagene Nietung gemeint ist, weil bei der handgeführten Nietung vermutlich noch ertastet werden kann, ob die Zunge in der richtigen Lage zur Platte sitzt. Aber das ist nur Vermutung.

Zusammenfassend entsteht der hohe Preis der Stimmen durch die exponentiell zunehmenden Schwierigkeiten bei der Erzielung möglichst kleiner Luftspalte. Die ausgewählten Materialien und Arbeitsverfahren sind meiner Meinung nach nur bedingt ein Indiz für hohe Qualität. Wobei die Wahrscheinlichkeit natürlich groß ist, dass man für eine hohe Stimmenqualität auch beste Ausgangsmaterialien verwendet, das ist aber kein Muß.

Gruß
Reinhard
 
Hallo Reinhard,

beim erosiven nachkalibrieren hatte ich nun weniger das Drahterodieren, als vielmehr das erodieren mit einem Formstempel im Hinterkopf - Auf den Gedanken kam ich beim ansehen des Videos, als die Bedienerin Plattenrohlinge in ein Bad eingelegt hat und die Apparatur so aussah, als ob von oben ein Stempel angesetzt war. So genau sah hab ich das allerdings nicht erkannt.
Beim Drahterodieren müsste man bei den Plattenrohlingen aber schon eine ganze Menge auf einen Sitz schneiden, denn man muß ja immerhin pro Platte zwei Öffnungen herausarbeiten. Und somit zweimal mit dem Draht neu durchstehchen, den Draht fangen und dann loserodieren. Da hätte ich mir nun eher vostellen könne, dass die Zungen Drahterodiert werden, da hier kein extra "anstehchen" erforderlich ist und das erodierband konitnuierlich weiterlaufen kann. Hätte auch bezüglich Verspannungen in der Zunge Vorteile. Wie gesagt - sind rein hypothetische Überlegungen meinerseits.

Was die Stahlfestigkeit angeht, hast du vermutlich grade die besseren Quellen - ich hatte nur ein paar Zahlen für Federdraht ur Hand und die habe ich nun einfach auf Bandstahl übertragen. Muß ich nächsten mal auf der Arbeit genauer nachschauen!

Was die Wärmebehandlung angeht, so meinte ich, dass die Zungen nach dem Stanzen, aber vor dem Schleifen angelassen werden, um Verspannungen abzumildern und somit eine stabilere Basis für das weitere bearbeiten zu gewinnen. Da kann man schon einen ganzen Haufen auf einmal anlassen. Sobald die Teile geschliffen sind ist das natürlich Quatsch.


gruß, maxito
 
ich hoffe mein Thema passt noch zum Thread?

im Normalfall wurden die 127 Bass bis Ende 1956 mit Artiste-Stimmen bestückt. Es gibt aber auch einzelne, welche mit den Super Artiste bzw- Gold ausgerüstet wurden. Ich hatte jetzt mal eine 120 Bass von 1957 (also eine der Ersten) die hatte im Bass Artiste-Stimmen und im Diskant Bugari-Stimmen.
Ich besitze eine 127´Bass mit Artiste und eine 120 /Bauj.59 mit Bugari. Die Bugari-Stimmen klingen zarter filigraner. Die Artiste etwas schärfer, sehr druckvoll.
Wer kann die Quallität Artiste / Bugari beurteilen, sind das beides 1HA Stimmen?
Wie sind die Super-Artiste zu beurteilen? Hat davon vielleicht mal jemand Bildmaterial, habe noch nie welche gesehen
Welche davon sind am hochwertigsten ?

Gruss FRank
 

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