Unterlippe zittert, Querflöte

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miafia
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Hallo alle zusammen,
ich habe folgendes Problem und wollte fragen, ob jemand ein ähnliches Problem hatte und/oder mir dabei helfen kann:
Ich spiele seit 9-10 Jahren Querflöte, hatte dauerhaft Unterricht und würde von mir behaupten, dass ich auf einem recht hohen Niveau spiele. Mein Ton ist klar und voll, mein Griff bereitet mir einige Schwierigkeiten, da ich teilweise verrutsche, dies bringe ich aber durch entfernen der Stöpsel der Klappen bald in den Griff :) , nun das eigentliche Problem: vor allem bei Vorspielen oder nach langem Üben zittert meine Unterlippe/ Kinn, also die Stelle, an der die Querflöte aufliegt. Dadurch verschlechtert sich mein Ton deutlich und ich kann mich kaum mehr konzentrieren. Wirklich wissen, woher es kommt weiß ich nicht. Eine Möglichkeit wäre es, dass sich durch die Anstrengung/Konzentration Muskeln verspannen und sich daher mein Ansatz verändert. Hattet ihr schon mal solche Probleme? Es macht mich total fertig, weil ich weiß, dass ich es eigentlich kann. Aber in der Situation stört das so den Ton, dass es sich schrecklich anhört. Hat jemand Hilfe?
Wenn ihr genaueres wissen wollt, antworte ich natürlich gerne. Ich würde mich sehr über eine Antwort freuen.
Liebe Grüße
 
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Hallo Miafia,

eine Ferndiagnose im Blindverfahren ist schwierig.
Ja ich hatte z.b vor 5 jahren als ich wieder mit der Flöte anfing probleme mit dem rechten daumen. Der rutschte manchmal bis unter den Ringfinger.
Das hat nichts mit den stöpseln in den klappen zu tun.
Ich könnte mir vorstellen, dass Lippen und Daumenhaltung zusammen hängen.
Kann es sein, dass du die Flöte zu fest an die Lippen drückst?
Ich drücke meinem Schüler dann die Flöte beim Spielen vom Mund weg... und er hält sie fest. Sie sollte sich aber ganz locker wegdrücken lassen. Quasi frei in der linken Hand schwingen.
Kann es sein, dass deine Finger bei schnelleren Passagen sehr weit über den klappen sind? Dann ist der Weg zur Klappe zu weit und du verkrampfst.
Vor dem Spiegel die Fingerhaltung kontrollieren.

Das wichtigste... schnelle Passagen möglichst viel ganz langsam üben. ( auch vor dem Spiegel)
Vielleicht konnte ich dir damit weiterhelfen. Lass Dir Zeit beim ausmerzen der Probleme. Das legt sich langsam.
Viel Erfolg
Altepic
 
Ich kenne das auch. Wenn ich bei Vorspielen sehr aufgeregt bin, verändert sich mein Ansatz, weil die Muskeln angespannt sind. Eine Macke bei mir ist auch, dass der rechte kleine Finger sich bei schnellen Passagen versteift. Da kann man nichts am Ansatz machen oder an den Fingern sondern man muss an der Vorspielroutine arbeiten.

Stelle dir beim Üben zum Beispiel schon vor, wie du das nächste Mal auf einer Bühne stehen wirst. Entspanne direkt vor dem Auftritt die Muskeln bewusst, schließe die Augen und erinner dich, wie toll du das beim Üben konntest. Gucke beim Auftritt über die Menschen hinweg... Du wirst da deinen Weg finden, denke ich.

Vielleicht tut es auch eine Mischung aus Altepics und meinen Vorschlägen? Wie wäre denn deine Einschätzung, liegt es an der Psyche oder an der Physiologie? Dann weißt du, woran du arbeiten musst.

Dass die Stöpsel falsch sind, würde ich auch erst mal bezweifeln. Wenn du da verrutschst, solltest du vielleicht mal probieren, die Finger runder zu formen und entspannter zu halten. Eigentlich führen Stöpsel nicht zum rutschen. Mit verspannter Haltung/zu geraden Fingern wird es ohne Stöpsel auch nicht besser, bzw. dann wirst du gezwungen, es richtig zu machen.

Annino
 
Hallo Miafia,

wie gut kann ich mitfühlen! Ich kenne das Problem nur zu gut und ausschließlich in Aufführungssituationen. Ferndiagnosen sind schwierig, aber dass das Zittern des Kinns bzw. der Unterlippe auftritt spricht m.E. dafür, dass es eher ein Problem der Auftrittangst ist. Das gemeine ist - mit dem ersten Zittern steigt die Angst, dass es schlimmer wird und ich zumindest habe mich da immer weiter reingesteigert. Eine fürchterliche Aufwärtsspirale!

Ich denke es gibt zwei Dinge, die du tun kannst:

1. Überprüfen, ob du beim normalen Spiel zu (unnötiger) Spannung im Kinn/Lippenbereich neigst? Wie ist dein Ansatz? Eher breit auseinandergezogen oder eher Richtung "Kussmund"? Ersteres führt zu deutlich mehr Spannung im Mund-/Kinnbereich. Aber auch bei Zweiteren lohnt es sich zu prüfen, ob Verkrampfungen vorliegen - ganz typisch ist ja auch ein verspannter Kiefer... Meine Theorie ist, dass Spannungen in Stresssituationen anfälliger für unkotrollierte "Zuckungen" macht

2. Genau so wichtig ist wohl die Arbeit an der Aufführungsroutine. Hier muss Selbstvertrauen zurückgewonnen werden! Für mich war damals das Buch "Mut zum Lampenfieber" hilfreich um mein Problem überhaupt erst einmal zu verstehen und Ansätze zu finden, wie ich aus der Spirale wieder herauskomme. Es gibt sicherlich auch andere hilfreiche Literatur zum Thema Auftrittsangst. In der Praxis hat dann aber nur die Exposition geholfen. Ich habe mir einen unkritischen Rahmen mit wohlwollenden Zuhörern gesucht (kleine Kirchengemeinde) und dort tatsächlich wöchentlich gespielt - im Vorfeld gesammelt und im Nachgang reflektiert. Es wurde besser - erst im Kirchenrahmen, dann auch in schwierigeren Situationen wie Konzerten/Meisterkursen. Ich hatte es nach ca. einem Jahr relativ gut im Griff. Erfolgserlebnisse sind Balsam für die Seele und diese kann man sich im Vorfeld von weiteren Vorspielen wieder vor Augen führen um sich einzustimmen.

Von daher: nur Mut! Man kann mit viel Geduld und Arbeit das Problem in den Griff kriegen!!

Aber: man muss vermutlich immer daran arbeiten und drann bleiben! Da ich meinen Fokus gewechselt habe, wurden die Auftrittssituationen wieder seltener, nach einer zweijährigen Pause von Auftritten war das Erwachen dann bitter. Das Problem ist heute wieder voll und ganz da. Da ich keinen Anreiz mehr habe und mir die Energie fehlt, habe ich auch die Arbeit daran aufgegeben - aber ich weiß, wenn ich wirklich will, dann kriege ich es in den Griff! Und du auch! ;-)

Liebe Grüße und viel Erfolg!
 
Hallo, den Druck kannst du auch mit einem ergonomischen ... Flötenkopf weg bekommen. Dieser ist ganz neu. Findest du jetzt bei FMB Gütersloh oder auch einzeln in Baunatal, Musikinstrumentenschmiede Mumberg. Dort wirdst du freundlich beraten.
Vielleicht liegt es auch an Amalgan in den Zähnen. Nach der Entfernung ist das Zittern weg, so ein Klarinettenkollege.
Schöne Grüße
 

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Vielleicht liegt es auch an Amalgan in den Zähnen. Nach der Entfernung ist das Zittern weg, so ein Klarinettenkollege.

Ich bin eben über deinen Beitrag gestolpert und muss jetzt einfach mal nachfragen: welcher Zusammenhang soll denn zwischen Amalgam und dem Zittern der Unterlippe bei längerem Üben oder vor/bei Auftritten bestehen? Bei einer Amalgamvergiftung würde das Zittern ja allgemein auftreten und nicht nur beim Querflötespielen 🤷‍♀️

Das Thema Verspannungen kenne ich beim Flötespielen auch zu Genüge. Meistens reichen bei mir 1-2 Minuten Pause und der Ton ist gleich wieder besser. Auch Nervosität macht sich besonders stark bei Blasinstrumenten bemerkbar. Aufregung wirkt sich ja unter anderem auch auf die Atmung aus. Das ist dann auch ein Punkt, der mir bei Auftritten zu schaffen macht. Ich brauche mehr Luft, der Luftstrom wird unregelmäßig, "zittrig", atmen an den falschen Stellen und die Einteilung der Luft stimmt nicht mehr. In der Konsequenz wird der Ton dünn und unsauber. Anspannung und Nervosität sind da also definitiv naheliegender als eine Amalgamvergiftung, deren Symptome nur in spezifischen Situationen auftreten.

Es wäre schon interessant zu erfahren, ob die Tipps oben zu einer Besserung geführt haben. Aber der/die TE war seit Januar nicht mehr hier.
 
Ich bin eben über deinen Beitrag gestolpert und muss jetzt einfach mal nachfragen: welcher Zusammenhang soll denn zwischen Amalgam und dem Zittern der Unterlippe bei längerem Üben oder vor/bei Auftritten bestehen?
Den angesprochenen User musste ich wegen ständiger Werbung inklusive direkter Akquise vorläufig sperren. Nach einer Klärung sehen wir weiter, vorerst kann er nicht antworten.
Zur inhaltlichen Diskussion, man kann für sich natürlich alles Mögliche glauben. :nix:

Zittern beim (Trompeten-)Ansatz hatte ich vor weit über 10 Jahren auch eine zeitlang und das nach bereits nahezu zwanzig Jahren Praxis und mehreren Unterrichtsjahren bei anderen Lehrern (m/w).
Bei mir war das Zittern wahrscheinlich von mehreren Faktoren bedingt. Ein wesentlicher Teil war der unwillkürliche Ausdruck meiner damaligen Reise in eine Sackgasse, weil der Unterricht methodisch für mich ganz und gar nicht gepasst hat.

Die Lösung bestand nach weitgehendem Verlust von Ansatz, Klang und Motivation schließlich darin, den Untericht zu beenden und mich selbst zu qualifizieren.
Durch Forendiskussionen, Fachliteratur und hauptursächlich das disziplinierte Neulernen von Atmung, Ansatz und Üben nach einigen Lehrvideos, was ich hier im Board in meinen ersten Jahren auch mehrfach angesprochen habe,
https://www.playwithapro.com/

Im Rücklick würde ich die Symptomatik als teilweise physisch durch Überlastung bedingt ansehen wegen falscher Übetechnik und zuviel Ehrgeiz und teilweise als psychisch bedingt, weil damals Wunsch und Wirklichkeit meines Spiels bzw. meines Klangs zunehmend und für mich zutiefst frustrierend auseinanderklafften.

Gruß Claus
 
man kann für sich natürlich alles Mögliche glauben.
Das stimmt wohl. "Wer heilt, hat recht", soll ja Hippokrates gesagt haben. Es wird halt dann bedenklich, wenn man sich auf Behauptungen stützt und am Ende mit nicht wirksamen Methoden herumdoktert.
Im Nachinein würde ich die Symptomatik als teilweise physisch durch Überlastung bedingt wegen falscher Übetechnik und zuviel Ehrgeiz und teilweise als psychisch bedingt, weil damals Wunsch und Wirklichkeit meines Spiels bzw. meines Klangs zunehmend und für mich zutiefst frustrierend auseinanderklafften.
Die Psyche ist ein ganz wichtiger Punkt. Da geht es ja bei "einen schlechten Tag haben" los, bis zu Angst zu versagen oder Ansprüchen nicht gerecht zu werden. Manchmal muss man dann auch vielleicht, wie bei dir, die Notbremse ziehen und einen anderen Weg einschlagen. Aber das alles wirkt sich eben auch direkt auf den Körper und damit auch z.B. auch das Flötenspiel aus. Am Ende sind das aber alles sehr individuelle Faktoren, die man entsprechend nicht mit einem Patentrezept beheben kann. Zunächst wäre es also wichtig für sich herauszufinden woran es genau liegt und da kann am ehesten Jemand helfen, der sich mit der Materie auskennt und auch vor Ort mehr als nur einen Blick darauf werfen kann und dann gemeinsam mit der/dem Betroffenen Lösungsstrategien entwickelt. Eine Ferndiagnose über ein Forum ist da, meiner Meinung nach, eher weniger zielführend. :nix:
 
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