Hallo Ihr Zwei!
Da hat Torsten ja schon eine prima Analyse vorgelegt.
da offensichtlich diese Stücke nur schwer zu spielen sind, v.a., wenn man es nicht kennt.
Das ist richtig! Und deshalb gab und gibt es alternativ auch
Akkorzithernotenhefte, mit denen man auch als "normaler Notenleser" etwas anfangen kann.
Wie ist das zu spielen?
Danke.
Um das herauszufinden, muss man immer als erstes nach der Taktangabe suchen bzw. bei solchen Fragen unbedingt angeben.
Leider gibt es gute und schlechte Unterlegnoten. Manche sind mit Fehlern gespickt und wirklich nur zu entschlüsseln, wenn man normale Noten daneben legt, oder die Melodie kennt.
Die grundsätzliche Vorgehensweise:
- erst einmal nur mit der rechten Hand spielen und den Rhythmus der Melodie erarbeiten bzw. erraten;
- dann schauen, ob ein systematisches Begleitmuster erkennbar ist.
Genau das hat Thorsten schriftlich gemacht.
3 Ziffern an einer "halben Note" bedeuten, dass diese Note 3 Schläge lang ausgehalten werden muss (das hätte man auch mit einer punktierten Halben klar schreiben können, aber selbst auf diesen Punkt hat man verzichtet).
5 Schläge an einer "halben Note" bedeuten, dass diese Note tatsächlich 5 Schläge lang ausgehalten werden muss (!).
Es gibt Notenblätter, in denen punktierte Notenwerte und übergebundene Notenwerte korrekt angezeigt werden. Dann ist das Notenbild sehr viel schlüssiger.
5 Ziffern an einer halben Note bedeuten in einem 3/4-Takt nur dann eine Überbindung von punktierter Halben zur nächsten Halben, wenn sich das aus dem gesamten Taktgefüge schlüssig ergibt. Es ist auch denkbar, dass die fortgesetzten Viertel in der Begleitung auch mal unterbrochen werden mit einer Pause oder einer Halben. So ein Beispiel würde dann in Summe 6 Schläge ergeben. (Passt hier aber nicht!)
Das grundsätzliche Problem dieser Unterlegnoten ist, dass die Begleitung nicht differenziert dargestellt werden kann (!) und die Ausführung dem Geschmack und der Inspiration des Musikers überlassen bleiben. Die Ziffern sind im Grunde nur eine rudimentäre Andeutung. Um so wichtiger ist es dann, dass der Rhythmus der Melodie korrekt dargestellt wird.
Mir versuchte mal ein/e Unterlegnotenschreiber/in allen Ernstes zu erklären - die Argumentation hat mich sprachlos gemacht!
- dass die Leute, die nach Unterlegnoten spielen, von Punktierungen und Überbindungen nur verwirrt würden und diese nicht brauchen, weil sie ohnehin nach Gehör spielen würden. Da war das Gespräch für mich erledigt. In solchen Fällen halte ich mich mit meinen Meinungsäußerungen vornehm zurück. Da ist jegliche Diskussion vergeudete Zeit.
Ich ziehe es vor, meinen Akkordzitherschülern das Spiel nach normalen Noten beizubringen und zeige Ihnen Tricks, wie man sich die Orientierung auf den Saiten mit untergelegten Tonraummarkierungen erleichtern kann.
Wenn das für jemanden aber aus irgendwelchen Gründen nicht funktioniert, ist es auch ok, wenn man bei den Unterlegnoten bleibt und die sich daraus ergebenden Möglichkeiten so gut es geht nutzt.
Unterlegnoten sind wunderbar, um zu schnellen Erfolgserlebnissen zu kommen. Aber dann müssen sie gut lesbar und fehlerfrei sein.
Auf Dauer können Unterlegnoten leider auch in eine Sackgasse führen und grenzen die Möglichkeiten des Musizierens unnötig ein. Wer die Mühen auf sich nimmt, das Akkordzitherspiel nach normalen Noten zu lernen, hat am Ende mehr davon. Man kann ja beides nutzen lernen.
jm2c
Herzliche Grüße
Lisa