Zuerst einmal folgendes: Ich benutze die Registerbezeichnungen so, wie Cornelius L. Reid sie in seinem Buch "Funktionale Stimmentwicklung - Zweck und Bewegungsablauf von Stimmübungen" darstellt.
In unserem Jahrhundert stimmen die Wissenschaftler darin überein, dass das Brustregister allein das Spannungsergebnis des inneren Kehlkopfmuskels (M. vocalis) ohne Gegenwirkung des äußeren Kehlkopfmuskels (M. vocalis) ist, während das Falsett das Spannungsergebnis des äußeren Kehlkopfmuskels (M. cricothyreoideus) ohne Mitwirkung des inneren Kehlkopfmuskels (M. vocalis) ist.
(S.16)
Des Weiteren:
Kopfstimme bedeutet die Koordination beider Registermechanismen, des Brustregisters und des Falsetts, bei der die Spannung des Falsetts überwiegt.
(S.26)
Ich meinte mit erstem Übergangsbereich den Eintritt in die Kopfstimme, wenn man von der Bruststimme ausgehend nach oben geht, also die beginnende Koordination mit dem Falsett. Dementsprechend hast du natürlich damit, dass es ein Registerübergangsproblem ist, Recht. Dazu ist zu bemerken, dass in diesem Bereich bei mir kaum merkliche Brustresonanz zu spüren ist, die Kopfresonanz ist aber wesentlich deutlicher merklich. Das gesamte Prinzip der funktionalen Stimmentwicklung beruht doch letztendlich darauf, dass eines der beiden Muskelsysteme (Arytaenoid- und Cricothyreoid-Muskelsysteme), die für das Hervorbringen eines bestimmten Registermechanismus zuständig sind, zu schwach gegenüber dem anderen ist und deshalb verstärkt getrennt trainiert weden muss. Damit ergibt sich, wenn vom Gefühl her und vom Klangerlebnis das Falsett zu sehr überwiegt (du nennst es eben Randstimme), dass ich das Arytaenoid-System dadurch trainieren muss, dass ich das Brustregister verstärke. Es ist nämlich so, dass ich reines Falsett relativ gut singen kann, aber in der Kopfstimme scheinbar die Gegenwirkung des Arytaenoid-Muskelsystems so schwach ist, dass der Falsettcharakter zu stark hervortritt; noch weniger kann ich das kontrollieren.
Die Frage sollte nun herausstellen, ob es gerade für dieses Problem eine entsprechende gut geeignete Übung gibt.
PS: Tonaufnahme ist leider gerade nicht möglich, da ich mich gestern mit einer Kehlkopfentzündung (bakteriell) im Zuge einer Erkältung angesteckt habe.
Nebenbei, aber hierfür eigentlich unwichtig:
Der zweite Bruch (der Bereich e''-f'') resultiert aus der Unausgewogenheit innerhalb des Tonbereichs des ersten Bruchs, der eine Oktave tiefer angesiedelt ist. (...) Der zweite Bruch kann dadurch erklärt werden, dass auch bei einer idealen Technik die Abmessungen der Stimmlippen zwichen kurz und dick für den tieferen Tonbereich, etwas länger für die mittlere Tonlage und zunehmend kürzer und dünner für die höheren Tonbereiche variieren. Ein Ungleichgewicht innerhalb dieses höheren Tonbereiches weist auf den zweiten Bruch hin, der dadurch auftritt, dass die Stimmlippen in einem zu dicken Zustand geschlossen werden, was einen eleganten Lagenübergang unmöglich macht.
(S.35)