Unmarkierte Klarinette?!

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Lukas247
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Hallo zusammen!

Ich bin völlig neu hier und das auch eher im Auftrag. Ich helfe meinem Nachbarn (97 Jahre, aber dafür top fit) seine große Sammlung an alten Instrumenten einzuordnen und zu bewerten. Ich selbst bin kein Musiker, habe aber versprochen ihm zu helfen.

In diesem Fall geht es um eine Klarinette die gänzlich unmarkiert ist. Nirgends ist ein Hinweis auf den Hersteller vorhanden. Wirklich nirgends. Ein befreundeter Musiklehrer, der sich jedoch nicht mit Klarinetten auskennt, konnte mir nur sagen, dass es sich um ein deutsches System und ein sehr gut verarbeitetes Instrumente handelt. Auch der Becher ist aus Holz gefertigt.

Kann jemand von euch vielleicht Aufschluss geben über Hersteller, Alter und Wert?

Vielen Dank für eure Hilfe :)

PS: Auf den Bildern habe ich sie nur provisorisch zusammengesteckt, da ich kein Fett vor Ort hatte. Ich hoffe man kann alles erkennen.
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Ohne den geringsten Hinweis, ohne jede Markierung, Inschrift, Gravur usw. gehen die Chancen gegen Null, etwas über den Hersteller, den Erbauer und das Alter in Erfahrung zu bringen.
Ich vermute, dass es sich um ein Gesellenstück handelt, das ein Auszubildender für seine Abschlussprüfung komplett selber hergestellt hat. Wenn ich es richtig erkenne, ist die Mechanik nicht versilbert, was für diese Theorie sprechen würde. Das Versilbern ist ein Arbeitsschritt, der normalerweise nicht in der Werkstatt des Klarinettenbauers gemacht wird (allenfalls bei sehr großen, fabrikmäßigen Herstellern), sondern die Klappen, Säulchen, Ringe werden einer Galvanisieranstalt übergeben, die die Versilberung aufbringt. Da die Mechanik schon vorher genau eingepasst wurde und nach der Galvanisierung nur noch wenn nötig kleinste Einpassungen an den Enden der Achsröhrchen gemacht werden, wo die Silberauflage sonst zu einem Einklemmen der Klappen zwischen den Säulchen führen würde, da das Instrument also von der Mechanik her schon vor der Versilberung praktisch fertig ist, kann man für ein Gesellenstück die Versilberung auch weglassen, das Instrument fertig mit Polstern und Korken versehen, und es dann auch von seiner Fertigungsqualität her beurteilen und benoten. Außerdem kann man gerade ohne Versilberung noch besser beurteilen, wie gut die Klappen verschliffen, gesäubert und für die Versilberung vorbereitet wurden.

Ich gehe also von einem Gesellenstück aus, das daher keinen Namen trägt. Es ist ja kein originäres Instrument der Lehr-Meisterwerkstatt.

Wenn es gut gemacht wurde, in gutem Zustand ist, schön klingt und anspricht, gut in der Hand liegt und überhaupt gut spielbar ist, dann kann es zwar einen Wert haben. Ohne Zuordnung zu einer Werkstatt wird der aber leider nicht allzu hoch sein (zumal, wenn es nicht versilbert sein sollte).

Weitere Hinweise sind nicht zu erkennen, da es sich um eine Oehler-Klarinette (ohne Bechermechanik) handelt und halt so aussieht, wie solche Oehler-Klarinetten nun mal im Prinzip alle aussehen. Ein wenig auffälliger ist die Form der F0/C2-Klappe am Unterstück in ihrer leicht geschwungenen Form. Aber auch das findet sich öfter, so dass sie auch nicht ausreichend Aufschluss geben kann (mir jedenfalls).

Auf den Bildern sieht es so aus, dass die Birne nicht nur gebeizt ist wie das Instrument, sondern schwarz lackiert. Sie glänzt auffällig, deshalb vermute ich, dass die Birne nicht original ist.
 
Aber müsste ein Gesellenstück nicht auch eine Markierung haben, um das Stück jemanden (dem Gesellen) zuordnen zu können?
 
als meisterstück eine GANZE klarinette herzustellen ist ungewöhnlich, aber möglich (die berufsordnung dazu habe ich). ja - es ist schade dass die klarin nicht eine kennung hat.

ungewöhnlich ist es aber nicht, wenn eine klari angekauft wurde um sie zu verkaufen, also ein stencil!!
sprich händler kauft bei hersteller und veräußert.

anspielen und auf feinheiten achten im stil der herstellung um EVENTUELL den hersteller so ausfindig zu machen.


ich tippe auf RICHARD keilwerth
 
Aber müsste ein Gesellenstück nicht auch eine Markierung haben, um das Stück jemanden (dem Gesellen) zuordnen zu können?
Muss es nicht, da vor allem in den kleinen Manufakturen, wie sie hier in Deutschland üblich waren und sind, die Herstellung von Gesellenstücken quasi vollständig unter den Augen des Meisters stattfindet. Gerade bei den kleinen Werkstätten dürfte auch sehr selten bis nie mehr als ein Geselle seine Prüfung machen. Die Gefahr des Verwechselns ist also praktisch ausgeschlossen.

ungewöhnlich ist es aber nicht, wenn eine klari angekauft wurde um sie zu verkaufen, also ein stencil!!
sprich händler kauft bei hersteller und veräußert.
Wäre sie dann nicht vor der Auslieferung an den Händler mit dessen Namen/Markenzeichen versehen worden?
Oder wurden/werden solche Instrumente sozusagen "auf Halde" gelegt und dann erst bei Bedarf graviert, wenn die konkrete Bestellung herein kommt? Was vor allem dann sinnvoll wäre, wenn für mehrere verschiedene Händler produziert wurde/wird.
Dann könnte es sicher schon mal vorkommen, dass so ein unmarkiertes Instrument "auf Umwegen" zu einem Kunden kommt und dann unmarkiert geblieben ist.

Ich möchte noch mal nachfragen, @Lukas247, ob das Instrument tatsächlich ohne jede Versilberung ist oder einfach nur abgegriffen (auf den Fotos kann ich es nicht so genau erkennen).
 
nicht versilbert! eindeutig.
aufgrund der "stumpfheit" der klappenfarbe mehrere jahrzehnte alt - das teil sah mal schick aus und lässt sich wieder dorthin bringen m.m.n.
wenn sie jetzt noch gut klingt!....
 
Vielen Dank für die ganzen Antworten! Letztendlich wird sich der Hersteller wohl nie finden. Der Besitzer denkt auch darüber nach Sie zu veräußern. Mal sehen ob sich daraus etwas bezüglich des Herstellers ergibt. Ich glaube man muss sie auch in der Hand haben um alle Details zu erkennen.

Vielen Dank noch mal für eure Hinweise :)
 

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