mix4munich
Helpful & Friendly User
Hallo Forum,
das folgende habe ich in ähnlicher Form auch in einem anderen Forum gepostet - aber was meine Ihr im Musiker-Board dazu?
Schon komisch, früher habe ich ein Dutzend Veranstaltungen am Stück gemacht, ohne dass was Berichtenswertes passiert wäre, und nun gib's auf jedem zweiten Job irgend ein absolutes Highlight. Oder wie gestern ein totales Lowlight (neudeutsch für Tiefpunkt). Also, was ging ab?
Ich habe eine Band, die ich auch schon öfters betreut hatte, im Airbräu am Münchner Flughafen gemischt. Kein Problem soweit. Die haben zusammen mit einer anderen Band gespielt, mit der sie auch schonmal aufgetreten sind. Auch kein Problem. Um die Technik hat sich die andere Band gekümmert, aber es war auch was vom Haus vorinstalliert - Frontholz und Amping, gutes Zeug für die Location. Problem war der federführende Techniker der anderen Band. Hier eine kleine Aufzählung seiner Aktivitäten:
- plant 90 Minuten Soundcheck für zwei Bands ein - was okay wäre, aber er braucht immer selbst 90 Minuten für seine eigene Viermanncombo, obwohl deren Besetzung absolut "konventionell" ist - Schlazeug, Bass, E-Gitarre, ein Gesang
- bringt einen "neuen" EQ mit zum Gig ("gebraucht, günstig auf ebay geschossen") - war aber kaputt, DOA. Merkt er erst beim Gig!
- bringt für seine Jungs vier Sets IEM mit - flammneues Zeug, weder eingestellt noch ausprobiert! Das war deren erster Versuch mit IE-Monitoring. Zwei haben es dann gar nicht eingesetzt, die anderen beiden hatten nur Signale auf einer Seite. Ja, nee, is' klar, Mono-Auxes auf Stereo-IEM-Systeme geben ...
- konventionelles Monitoring, zwei kleine EV SX300 (soweit okay), aber so verkabelt, dass sie einfach nur das Summensignal von der PA abbekommen - hää?!?
Soweit konnte ich mit allem leben oder es zumindest umgehen und damit ignorieren, aber jetzt kam es wirklich:
- lose im Rack lagen zwei Yamaha-FX, ein SPX 900 oder 990 (soweit okay, aber das wollte er gar nicht benutzen) und für den Gesangshall nahm er ein SPX-90-II (ungefähr 20 Jahre alt oder mehr), und dieses stöpselt er nicht an die vorhanden AUX-Wege, sondern packt es per Insert auf den Gasangskanal! D.h. die Main Vocals laufen durch das SPX-90-II, welches zusätzlich vom Pegel heftigst angefahren wird! Ergebnis: Der Gesang der anderen Band klingt stumpf und nach Plastik, die Dynamik ist total "kaputt" durch den überfahrenen SPX-90-II. Gesamtsound entsprechend.
- merwürdig nur, dass ich ihm vor einem Jahr schonmal gezeigt habe, was man mit einem AUX-Weg und einem Effekt anstellt, und in dem einen Jahr ist er kein Stück besser geworden!
- der Haustechniker vom Airbräu München (ein sehr fähiger Typ, wie ich meine, mit gutem Equipment und Ahnung, wie man es einsetzt) ist über den Sound der anderen Band beinahe ausgerastet und hat dem Mischer ein paar sehr deutliche Worte gesagt, aber der meinte nur, das, was er mache, sei schon in Ordnung und auch gut. Im Publikum überall nur betretene Gesichter, Gesang nicht über den Pegel der restlichen Band hörbar, Ansagen gehen in einer Wolke aus Hall unter.
Für meine Band haben wir dann die beiden SPXe "liberated" und über AUXe eingeschleift - die Sonne geht über dem Gesang auf, jetzt sind Pegel, Dynamik und Klarheit da, und auch die Ansagen sind zu verstehen! Als "meine" Jungs spielen, ist auch plötzlich die Tanzfläche voll, und alles drumherum hat gute Laune.
Nun meine Frage: Wie geht Ihr mit solchen Tontechniker-"Kollegen um? Bringt kaputtes und neues, also ungetestetes Material zum Gig wie ein 16jähriger sein neuestes Spielzeug, ist beratungs-, und lernresistent, dazu taub und anscheinend von dem Schrott überzeugt, den er fabriziert. Zeigen, wie es geht? Habe ich vor einem Jahr gemacht, geholfen hat's nix. Deutliche Ansage machen, wie der Kollege vom Haus? Hat genauso wenig gebracht. Ignorieren? Kann man tun, aber was, wenn Ihr das Material stellt, und jemand den Sound damit ent-stellt? Das fällt ja auch irgendwie auf den PA-Verleih zurück, wenn der Sound so dermassen sch... ist. Ironie am Rande: Seine Band findet den Typen echt gut.
"Meine" Band jedenfalls hat beschlossen, dass sie mit der anderen Band nur noch zusammenspielen, wenn wir selber für die Technik sorgen.
Fragende Grüße vom immer noch leicht fassungslosen
Jo
PS: Normalerweise ist Kollegen-Bashing nicht meins. Aber wenn jemand durch Inkompetenz den Zeitplan UND den Sound (zumindest von einer Band) ruiniert, kann ich ihn schwer als Kollegen betrachten. :screwy:
das folgende habe ich in ähnlicher Form auch in einem anderen Forum gepostet - aber was meine Ihr im Musiker-Board dazu?
Schon komisch, früher habe ich ein Dutzend Veranstaltungen am Stück gemacht, ohne dass was Berichtenswertes passiert wäre, und nun gib's auf jedem zweiten Job irgend ein absolutes Highlight. Oder wie gestern ein totales Lowlight (neudeutsch für Tiefpunkt). Also, was ging ab?
Ich habe eine Band, die ich auch schon öfters betreut hatte, im Airbräu am Münchner Flughafen gemischt. Kein Problem soweit. Die haben zusammen mit einer anderen Band gespielt, mit der sie auch schonmal aufgetreten sind. Auch kein Problem. Um die Technik hat sich die andere Band gekümmert, aber es war auch was vom Haus vorinstalliert - Frontholz und Amping, gutes Zeug für die Location. Problem war der federführende Techniker der anderen Band. Hier eine kleine Aufzählung seiner Aktivitäten:
- plant 90 Minuten Soundcheck für zwei Bands ein - was okay wäre, aber er braucht immer selbst 90 Minuten für seine eigene Viermanncombo, obwohl deren Besetzung absolut "konventionell" ist - Schlazeug, Bass, E-Gitarre, ein Gesang
- bringt einen "neuen" EQ mit zum Gig ("gebraucht, günstig auf ebay geschossen") - war aber kaputt, DOA. Merkt er erst beim Gig!
- bringt für seine Jungs vier Sets IEM mit - flammneues Zeug, weder eingestellt noch ausprobiert! Das war deren erster Versuch mit IE-Monitoring. Zwei haben es dann gar nicht eingesetzt, die anderen beiden hatten nur Signale auf einer Seite. Ja, nee, is' klar, Mono-Auxes auf Stereo-IEM-Systeme geben ...
- konventionelles Monitoring, zwei kleine EV SX300 (soweit okay), aber so verkabelt, dass sie einfach nur das Summensignal von der PA abbekommen - hää?!?
Soweit konnte ich mit allem leben oder es zumindest umgehen und damit ignorieren, aber jetzt kam es wirklich:
- lose im Rack lagen zwei Yamaha-FX, ein SPX 900 oder 990 (soweit okay, aber das wollte er gar nicht benutzen) und für den Gesangshall nahm er ein SPX-90-II (ungefähr 20 Jahre alt oder mehr), und dieses stöpselt er nicht an die vorhanden AUX-Wege, sondern packt es per Insert auf den Gasangskanal! D.h. die Main Vocals laufen durch das SPX-90-II, welches zusätzlich vom Pegel heftigst angefahren wird! Ergebnis: Der Gesang der anderen Band klingt stumpf und nach Plastik, die Dynamik ist total "kaputt" durch den überfahrenen SPX-90-II. Gesamtsound entsprechend.
- merwürdig nur, dass ich ihm vor einem Jahr schonmal gezeigt habe, was man mit einem AUX-Weg und einem Effekt anstellt, und in dem einen Jahr ist er kein Stück besser geworden!
- der Haustechniker vom Airbräu München (ein sehr fähiger Typ, wie ich meine, mit gutem Equipment und Ahnung, wie man es einsetzt) ist über den Sound der anderen Band beinahe ausgerastet und hat dem Mischer ein paar sehr deutliche Worte gesagt, aber der meinte nur, das, was er mache, sei schon in Ordnung und auch gut. Im Publikum überall nur betretene Gesichter, Gesang nicht über den Pegel der restlichen Band hörbar, Ansagen gehen in einer Wolke aus Hall unter.
Für meine Band haben wir dann die beiden SPXe "liberated" und über AUXe eingeschleift - die Sonne geht über dem Gesang auf, jetzt sind Pegel, Dynamik und Klarheit da, und auch die Ansagen sind zu verstehen! Als "meine" Jungs spielen, ist auch plötzlich die Tanzfläche voll, und alles drumherum hat gute Laune.
Nun meine Frage: Wie geht Ihr mit solchen Tontechniker-"Kollegen um? Bringt kaputtes und neues, also ungetestetes Material zum Gig wie ein 16jähriger sein neuestes Spielzeug, ist beratungs-, und lernresistent, dazu taub und anscheinend von dem Schrott überzeugt, den er fabriziert. Zeigen, wie es geht? Habe ich vor einem Jahr gemacht, geholfen hat's nix. Deutliche Ansage machen, wie der Kollege vom Haus? Hat genauso wenig gebracht. Ignorieren? Kann man tun, aber was, wenn Ihr das Material stellt, und jemand den Sound damit ent-stellt? Das fällt ja auch irgendwie auf den PA-Verleih zurück, wenn der Sound so dermassen sch... ist. Ironie am Rande: Seine Band findet den Typen echt gut.
"Meine" Band jedenfalls hat beschlossen, dass sie mit der anderen Band nur noch zusammenspielen, wenn wir selber für die Technik sorgen.
Fragende Grüße vom immer noch leicht fassungslosen
Jo
PS: Normalerweise ist Kollegen-Bashing nicht meins. Aber wenn jemand durch Inkompetenz den Zeitplan UND den Sound (zumindest von einer Band) ruiniert, kann ich ihn schwer als Kollegen betrachten. :screwy:
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