Kermit98
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--Teil 1 - Korpus -
Am Anfang war...... ein Pickguard.....
Vermutlich ist dies nicht für jeden Bassisten ein Grund, sich ein neues Instrument zuzulegen, aber ich bin wie ich bin....
Aber erstmal zurück zum Beginn der Geschichte. Ich bin zufällig bei Ebay USA über einen Kanadischen Händler gestolpert, der Pickguards für die gängigsten Bauarten anbietet. Der deutsche Bandshop hat schon faszinierende Designs, aber der Kanadier legt hier noch einen drauf. (Man kann übrigens auch vom Hersteller GreasyGroove direkt bestellen)
Mich hat vor allem das Dracula-Motiv fasziniert - keine Ahnung warum, bin eigentlich kein ausgewiesener Horrorfilm-Fan. Nach Rücksprache mit meinem 11jährigen Sohn ("Cool !!") flugs bestellt.... Spontankauf, wohlgemerkt ohne ein passendes Instrument zu haben.
Nun hing das Teil einige Zeit in meiner Bastelwerkstatt an der Wand und erinnerte mich ständig daran, das ich damit ja noch was machen sollte.
Auf meinen bernsteinfarbenen Squier Vintage
passte es optisch wirklich nicht und umlackieren wollte ich ihn natürlich auch nicht. Und der schwarze Ibanez hat die Pickups anders angeordnet.
Also musste "notgedrungen" ein zweiter Preci her. So preiswert wie möglich, um ihn auch an dem Cerberus vorbeizubringen, der die Haushaltskasse bewacht (Scherz, ich liebe sie wirklich )
Der Harley Benton-Einsteigerbass für 77,- EUR fiel recht schnell weg, da der Korpus aus Pappelholz laut Rezensionen einfach zu leicht und das Teil dadurch sehr kopflastig sei. Außerdem ist es ja nicht sicher, ob das Pickguard bei den ganzen Preci-Nachbauten überhaupt passt. Also kam der Squier Preci in die enge Wahl, aus Kostengründen als Affinity.
Ich möchte jetzt hier nicht die 27.317te Diskussion über Sinn und Unsinn preiswerter China-Instrumente - dazu zähle ich die Affinity-Serie, auch wenn "Squier made by Fender" draufsteht - starten. Ich für meinen Teil habe festgestellt, das vernünftige Saiten und eine saubere Einstellung sehr viel Leben in ein klangmässig totes Billigprodukt bringen kann. Und der Rest der Hardware....Einen Erle-Korpus wie die "großen Brüder" mit dem Fender-Logo, ebenso der Ahorn-/Palisanderhals...Ehrlich, was sollte da also schief gehen? Mein Vater pflegt zwar zu sagen "Du kannst aus einer Dickwurz (=Futterrübe) keine Ananas machen", aber man kann trotzdem aus einem preiswerten Produkt mit sinnvollem Bearbeiten an den richtigen Stellen ein zufriedenstellendes (!!) Instrument machen. Was nützen aktive EMG-Pickups, wenn SingDong-Saiten für 5,13 EUR incl. Porto aus China drauf sind? Zudem spielt natürlich auch der Einsatzzweck eine Rolle - wer professionell als Studiomusiker für alle Musikrichtungen von Jazz bis Rock unterwegs ist stellt andere Anforderungen an die Klangqualität wie ich - im Hard-Rock bei 120, 130 Bpm knackig auf der auf D gestimmten E-Saite ist das Sustain nicht soooooo der Faktor.
Und dann hab ich zu einem akzeptablen Preis so ein Brett gebraucht bei Ebay geschossen (Baujahr 2002 lt. Halsstempel).
Während des Wartens auf die Lieferung, den Autofahrten zur und von der Bandprobe usw. wurde der Umbauplan im Kopf durchgespielt. Nur das Pickguard wechseln ? Schwarzer Korpus, dunkles Pickguard...warum nicht auch eine schwarze Brücke? User Cymon hier würde bestimmt vor Freude Kopf stehen Und wenn eine neue Brücke, warum nicht gleich eine massivere? Muss ja nicht gleich eine Leo Quan oder Schaller 3D sein. Da viele Brücken auch String-through-Body erlauben, warum im nächsten Akt nicht gleich noch 4 Löcher bohren, Einschlaghülsen hinten rein und Saiten durchziehen? SCHLECHTER dürfte der Sound damit bestimmt nicht werden. Dann liegen da noch einige Rollen Kupferfolie zum Auskleiden des Elektrofachs rum....
Ehrlich gesagt hab ich mir nicht mal die Mühe gemacht, den Bass im Übungsraum an den Marshall anzuschließen, um festzustellen, wie er im Originalzustand klingt. Der Umbau war im Kopf schon so weit beschlossen, das ich die meisten benötigten Teile im Vorfeld direkt bestellt hatte. Außerdem war er total verstellt, das war mir der Testaufwand nicht wert.
Da ich den Bass sowieso hinterher komplett neu einstellen musste, hab ich ihn erstmal zum leichteren Bearbeiten zerlegt. Dabei wurden dann auch gleich die Bohrungen im Hals verputzt, damit er später sauber in der Halstasche sitzt. Im Elektronikfach hab ich die Bearbeitungsspuren entfernt und etwas verschliffen, damit die Abschirmfolie besser verklebt.
BTW: Ein Tip für alle Abschirmfolien-Verkleber: Messt hinterher mit einem Multimeter den Übergangswiderstand zwischen den beiden entferntesten Punkten des Fachs! Je nach Qualität des Klebers auf der Folienrückseite kann dieser ungewollt als Isolierung dienen und einen unerwünschten Übergangswiderstand erzeugen. Notfalls mit etwas Lötzinn eine Verbindung zwischen den einzelnen Bahnen herstellen, ansonsten kann die ganze Abschirmung ihren gedachten Zweck nicht zu 100% erfüllen.
Die neue Brücke ist ein reiner "Hinterlader" und ein recht massives Metallteil aus... ??? Ich habe auf der Rückseite, wo das Massekabel aufliegt die schwarze Beschichtung abgeschliffen, um einen besseren Kontakt zu erhalten. Dabei kam eine Kupferschicht zum Vorschein. Ich denke mal Messing, verkupfert und galvanisch schwarz beschichtet. Zumindest das Gewicht lässt sich sehen - knapp 300 Gramm gegenüber rund 90 Gramm des ursprünglichen Blechwinkels. Das Ganze am unteren Ende des Korpus dürfte einer Kopflastigkeit ziemlich entgegenwirken.
Nach der ersten provisorischen Montage der Brücke hab ich die Löcher für die Saiten angezeichnet. Dann mit einer Standbohrmaschine 4 Löcher für String-through-Body gebohrt. Erst mit 5 mm die beiden äußeren Löcher (E+G) durchgebohrt. Auf der Rückseite mittels Lineal die beiden inneren Löcher angezeichnet und bis zur Hälfte der Korpusdicke gebohrt. Ergibt eine saubere gerade Sichtlinie der Löcher auf der Rückseite. Dann erst die Löcher abwechselnd von vorne und hinten mit 8 und zuletzt mit 10 mm bis etwas über die halbe Korpusstärke gebohrt. Den leichten Bohrversatz in der Mitte konnte ich mit einer Rundfeile putzen. Mit der Feile habe ich dann auch gleich die Kante der Löcher, wo die Saite von der Senkrechten in Richtung Saitenreiter abknickt mit Schlitzen versehen und abgerundet. Leider ist trotz Klebeband der Originallack rund um die Löcher etwas abgeplatzt. Auf der Frontseite überdeckt die Bridge die Farbkorrekturen, auf der Rückseite rund um die Hülsen bin ich noch nicht so zufrieden
Die Pickup-Cover hab ich mit Modellbaufarben so bearbeitet, das das Motiv des Pickguards nicht gestört wird. Auch der weiße Rand um das Pickguard hat mir nicht gefallen. Die Potiknöpfe sind derzeit kleine dunkel verchromte Totenschädel aus China, evtl. hol ich mit aber noch einfache schwarze Kunststoffknöpfe. Die Fledermäuse sind Aufkleber von Ebay.
Im nächsten Schritt kommt der Hals dran - schwarze Wilkinson-Mechaniken sind bestellt.
- to be continued -
Am Anfang war...... ein Pickguard.....
Vermutlich ist dies nicht für jeden Bassisten ein Grund, sich ein neues Instrument zuzulegen, aber ich bin wie ich bin....
Aber erstmal zurück zum Beginn der Geschichte. Ich bin zufällig bei Ebay USA über einen Kanadischen Händler gestolpert, der Pickguards für die gängigsten Bauarten anbietet. Der deutsche Bandshop hat schon faszinierende Designs, aber der Kanadier legt hier noch einen drauf. (Man kann übrigens auch vom Hersteller GreasyGroove direkt bestellen)
Mich hat vor allem das Dracula-Motiv fasziniert - keine Ahnung warum, bin eigentlich kein ausgewiesener Horrorfilm-Fan. Nach Rücksprache mit meinem 11jährigen Sohn ("Cool !!") flugs bestellt.... Spontankauf, wohlgemerkt ohne ein passendes Instrument zu haben.
Nun hing das Teil einige Zeit in meiner Bastelwerkstatt an der Wand und erinnerte mich ständig daran, das ich damit ja noch was machen sollte.
Auf meinen bernsteinfarbenen Squier Vintage
passte es optisch wirklich nicht und umlackieren wollte ich ihn natürlich auch nicht. Und der schwarze Ibanez hat die Pickups anders angeordnet.
Also musste "notgedrungen" ein zweiter Preci her. So preiswert wie möglich, um ihn auch an dem Cerberus vorbeizubringen, der die Haushaltskasse bewacht (Scherz, ich liebe sie wirklich )
Der Harley Benton-Einsteigerbass für 77,- EUR fiel recht schnell weg, da der Korpus aus Pappelholz laut Rezensionen einfach zu leicht und das Teil dadurch sehr kopflastig sei. Außerdem ist es ja nicht sicher, ob das Pickguard bei den ganzen Preci-Nachbauten überhaupt passt. Also kam der Squier Preci in die enge Wahl, aus Kostengründen als Affinity.
Ich möchte jetzt hier nicht die 27.317te Diskussion über Sinn und Unsinn preiswerter China-Instrumente - dazu zähle ich die Affinity-Serie, auch wenn "Squier made by Fender" draufsteht - starten. Ich für meinen Teil habe festgestellt, das vernünftige Saiten und eine saubere Einstellung sehr viel Leben in ein klangmässig totes Billigprodukt bringen kann. Und der Rest der Hardware....Einen Erle-Korpus wie die "großen Brüder" mit dem Fender-Logo, ebenso der Ahorn-/Palisanderhals...Ehrlich, was sollte da also schief gehen? Mein Vater pflegt zwar zu sagen "Du kannst aus einer Dickwurz (=Futterrübe) keine Ananas machen", aber man kann trotzdem aus einem preiswerten Produkt mit sinnvollem Bearbeiten an den richtigen Stellen ein zufriedenstellendes (!!) Instrument machen. Was nützen aktive EMG-Pickups, wenn SingDong-Saiten für 5,13 EUR incl. Porto aus China drauf sind? Zudem spielt natürlich auch der Einsatzzweck eine Rolle - wer professionell als Studiomusiker für alle Musikrichtungen von Jazz bis Rock unterwegs ist stellt andere Anforderungen an die Klangqualität wie ich - im Hard-Rock bei 120, 130 Bpm knackig auf der auf D gestimmten E-Saite ist das Sustain nicht soooooo der Faktor.
Und dann hab ich zu einem akzeptablen Preis so ein Brett gebraucht bei Ebay geschossen (Baujahr 2002 lt. Halsstempel).
Während des Wartens auf die Lieferung, den Autofahrten zur und von der Bandprobe usw. wurde der Umbauplan im Kopf durchgespielt. Nur das Pickguard wechseln ? Schwarzer Korpus, dunkles Pickguard...warum nicht auch eine schwarze Brücke? User Cymon hier würde bestimmt vor Freude Kopf stehen Und wenn eine neue Brücke, warum nicht gleich eine massivere? Muss ja nicht gleich eine Leo Quan oder Schaller 3D sein. Da viele Brücken auch String-through-Body erlauben, warum im nächsten Akt nicht gleich noch 4 Löcher bohren, Einschlaghülsen hinten rein und Saiten durchziehen? SCHLECHTER dürfte der Sound damit bestimmt nicht werden. Dann liegen da noch einige Rollen Kupferfolie zum Auskleiden des Elektrofachs rum....
Ehrlich gesagt hab ich mir nicht mal die Mühe gemacht, den Bass im Übungsraum an den Marshall anzuschließen, um festzustellen, wie er im Originalzustand klingt. Der Umbau war im Kopf schon so weit beschlossen, das ich die meisten benötigten Teile im Vorfeld direkt bestellt hatte. Außerdem war er total verstellt, das war mir der Testaufwand nicht wert.
Da ich den Bass sowieso hinterher komplett neu einstellen musste, hab ich ihn erstmal zum leichteren Bearbeiten zerlegt. Dabei wurden dann auch gleich die Bohrungen im Hals verputzt, damit er später sauber in der Halstasche sitzt. Im Elektronikfach hab ich die Bearbeitungsspuren entfernt und etwas verschliffen, damit die Abschirmfolie besser verklebt.
BTW: Ein Tip für alle Abschirmfolien-Verkleber: Messt hinterher mit einem Multimeter den Übergangswiderstand zwischen den beiden entferntesten Punkten des Fachs! Je nach Qualität des Klebers auf der Folienrückseite kann dieser ungewollt als Isolierung dienen und einen unerwünschten Übergangswiderstand erzeugen. Notfalls mit etwas Lötzinn eine Verbindung zwischen den einzelnen Bahnen herstellen, ansonsten kann die ganze Abschirmung ihren gedachten Zweck nicht zu 100% erfüllen.
Die neue Brücke ist ein reiner "Hinterlader" und ein recht massives Metallteil aus... ??? Ich habe auf der Rückseite, wo das Massekabel aufliegt die schwarze Beschichtung abgeschliffen, um einen besseren Kontakt zu erhalten. Dabei kam eine Kupferschicht zum Vorschein. Ich denke mal Messing, verkupfert und galvanisch schwarz beschichtet. Zumindest das Gewicht lässt sich sehen - knapp 300 Gramm gegenüber rund 90 Gramm des ursprünglichen Blechwinkels. Das Ganze am unteren Ende des Korpus dürfte einer Kopflastigkeit ziemlich entgegenwirken.
Nach der ersten provisorischen Montage der Brücke hab ich die Löcher für die Saiten angezeichnet. Dann mit einer Standbohrmaschine 4 Löcher für String-through-Body gebohrt. Erst mit 5 mm die beiden äußeren Löcher (E+G) durchgebohrt. Auf der Rückseite mittels Lineal die beiden inneren Löcher angezeichnet und bis zur Hälfte der Korpusdicke gebohrt. Ergibt eine saubere gerade Sichtlinie der Löcher auf der Rückseite. Dann erst die Löcher abwechselnd von vorne und hinten mit 8 und zuletzt mit 10 mm bis etwas über die halbe Korpusstärke gebohrt. Den leichten Bohrversatz in der Mitte konnte ich mit einer Rundfeile putzen. Mit der Feile habe ich dann auch gleich die Kante der Löcher, wo die Saite von der Senkrechten in Richtung Saitenreiter abknickt mit Schlitzen versehen und abgerundet. Leider ist trotz Klebeband der Originallack rund um die Löcher etwas abgeplatzt. Auf der Frontseite überdeckt die Bridge die Farbkorrekturen, auf der Rückseite rund um die Hülsen bin ich noch nicht so zufrieden
Die Pickup-Cover hab ich mit Modellbaufarben so bearbeitet, das das Motiv des Pickguards nicht gestört wird. Auch der weiße Rand um das Pickguard hat mir nicht gefallen. Die Potiknöpfe sind derzeit kleine dunkel verchromte Totenschädel aus China, evtl. hol ich mit aber noch einfache schwarze Kunststoffknöpfe. Die Fledermäuse sind Aufkleber von Ebay.
Im nächsten Schritt kommt der Hals dran - schwarze Wilkinson-Mechaniken sind bestellt.
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