OnkelBogdan
Registrierter Benutzer
Hallo liebe Mitmusiker und Gitarrenfreunde,
ich habe in meiner kleinen Sammlung das Modell einer Les Paul - unter korrekten Namen DEFIL ASTER - aus polnischer Produktion zum Ende der 80er Jahre.
Ich habe dieses Exemplar vor 14 Jahre von meinem Halbbruder geschenkt bekommen - praktisch meine allererste E-Gitarre. Sie war in einem eher maroden Zustand - angelaufene und verrostete Hardware, Absplitterungen des Holzes z.B. am Hals, zerkratzter und sogar abgeranzter Lack, angesägte Kopfplatte (!!!). Noch dazu hat sie im Zuge meiner unterschiedlichen musikalischen Selbstfindungsphasen sämtliche Genrewechsel von Punk über Metal bis Hardcore überleben müssen, d.h. sie wurde sogar einfach mal lila lackiert und mit Stickern überzogen (ja, ich war jung und total dumm ). Die Pickups sind nichts weiter als von der ebenfalls polnischen Firma MUZA hergestellte Low-Output Pickups (vermutlich für Blues gut geeignet), sind sie doch für die o.g. Genres eher ungeeignet gewesen.
Nachdem ich meine Ausbildung in einem großen Musikgeschäft begann und mir nach und nach andere Gitarren anschaffte, rückte meine Defil immer mehr in den Schatten und endete ca. ab 2008 in Einzelteile zerlegt unterm Bett/auf´m Schrank/Dachboden, bis ich sie 2013 wieder rausholte und feststellte, sie solle ein komplett neues Finish bekommen und wieder im alten, wenn nicht sogar besseren Licht erstrahlen.
Es entstand der ursprüngliche Plan, dass sie wieder ein glänzend-schwarzes Finish bekommen sollte, wie sie es bei ihrer Herstellung hatte. Nach anfänglichen Fehlversuchen, diesen fiesen, hartnäckigen Nitrolack (ich nenne es Vodka-Lack) runter zu bekommen, wandte ich mich an einen befreundeten Tischler, der über geeignete Maschinerie verfügte und mir anbot, sie bis aufs Holz runter zu schleifen. Im selben Zuge wurde auch gleich die Kopfplatte anständig hergerichtet (Endergebnis mag zwar gewöhnungsbedürftig sein, aber ich mag es).
Nach ca. drei Wochen, im Mai 2014, erhielt ich einen Anruf, dass das Werk vollendet sei. Ich fuhr also in die Tischlerei und traute meinen Augen kaum; es lag der Korpus und der Hals, nicht mal 20 cm voneinander entfernt, auf dem Tisch, in einem wundervollen Nature-Finish, ich würde sogar schon fast Butterscotch sagen . Alle Ecken und Kanten waren perfekt in den Ursprungszustand versetzt, das Finish wurde im Satin-Look fertig gemacht, Begeisterung pur. Nur eine kleine Sache fiel auf, nämlich, dass bei den Potis eine Art Furnier aufgetragen wurde. Der Tischler erklärte mir, dass er beim abschleifen die oberste, dünne Deckenschicht mit abschliff und dass nun an der Stelle der Potis das Holz lediglich eine Dicke von maximal 2-3mm betragen würde, also legte er eine genauso dicke Furnierplatte auf, um die Stelle zu verstärken. Meine Erachtens nach wertet diese Stelle das ganze Finish noch ein wenig auf.
So machte ich mich an die Hardware-Massenbestellung. Neue Bridge, neues Stoptail-Piece, neue Potiknöpe, neue Mechaniken, alles in chrom, zumal ich mir im Nachhinein die Frage stelle, ob es in Gold geiler gekommen wäre
Leider gab es auch einen Nachteil; die Elektronik, dessen Ausbau für die Bearbeitung notwendig war, konnte von mir, sowie von einem Freund, der sehr viel Ahnung von solchen Sachen hat, nicht mehr zusammengelötet werden. Also ran an die Recherche und einen passenden Schaltplan finden. Gar nicht so leicht, so habe ich keine vier einzelnen Potis, sondern eine zusammenhängende Platine, etc.
Nachdem mein Vater und ich uns zwei Tage durch das Schema gekämpft haben, stellten wir fest, dass die ursprünglich verbauten Pickups einfach nur noch Müll und scheinbar defekt sind. Also habe ich in meine Ersatzteilkiste geschaut und siehe da; einen Duncan Designed Neck Pickup (hab ich mal beim ausmisten vom Proberaum gefunden) sowie einen von meinem guten Kumpel TheBug übernommenen Entwistle Darkstar Pickup als Bridge Pickup. Ergebnis: sauberer Cleansound, mies guter Overdrive Sound, sowie man es sich wünscht!
Alles in einem, wenn ich mir die anderen verbliebenen Defil Asters in den ganzen polnischen Foren so ansehe, dann war die "Restaurierung" meines Exemplars doch das mit dem besten Ergebnis. Ich bin hellauf zufrieden und kann und will momentan keine andere mehr spielen. Ich muss mich nur lediglich zeitnah mal an die Neubundierung machen.
Als nächstes Projekt steht die Aufbereitung meines Hughes & Kettner Matrix sowie meiner Peavey 212er Box an (Tolex runter, Holzoptik rausholen, usw.).
ich habe in meiner kleinen Sammlung das Modell einer Les Paul - unter korrekten Namen DEFIL ASTER - aus polnischer Produktion zum Ende der 80er Jahre.
Ich habe dieses Exemplar vor 14 Jahre von meinem Halbbruder geschenkt bekommen - praktisch meine allererste E-Gitarre. Sie war in einem eher maroden Zustand - angelaufene und verrostete Hardware, Absplitterungen des Holzes z.B. am Hals, zerkratzter und sogar abgeranzter Lack, angesägte Kopfplatte (!!!). Noch dazu hat sie im Zuge meiner unterschiedlichen musikalischen Selbstfindungsphasen sämtliche Genrewechsel von Punk über Metal bis Hardcore überleben müssen, d.h. sie wurde sogar einfach mal lila lackiert und mit Stickern überzogen (ja, ich war jung und total dumm ). Die Pickups sind nichts weiter als von der ebenfalls polnischen Firma MUZA hergestellte Low-Output Pickups (vermutlich für Blues gut geeignet), sind sie doch für die o.g. Genres eher ungeeignet gewesen.
Nachdem ich meine Ausbildung in einem großen Musikgeschäft begann und mir nach und nach andere Gitarren anschaffte, rückte meine Defil immer mehr in den Schatten und endete ca. ab 2008 in Einzelteile zerlegt unterm Bett/auf´m Schrank/Dachboden, bis ich sie 2013 wieder rausholte und feststellte, sie solle ein komplett neues Finish bekommen und wieder im alten, wenn nicht sogar besseren Licht erstrahlen.
Es entstand der ursprüngliche Plan, dass sie wieder ein glänzend-schwarzes Finish bekommen sollte, wie sie es bei ihrer Herstellung hatte. Nach anfänglichen Fehlversuchen, diesen fiesen, hartnäckigen Nitrolack (ich nenne es Vodka-Lack) runter zu bekommen, wandte ich mich an einen befreundeten Tischler, der über geeignete Maschinerie verfügte und mir anbot, sie bis aufs Holz runter zu schleifen. Im selben Zuge wurde auch gleich die Kopfplatte anständig hergerichtet (Endergebnis mag zwar gewöhnungsbedürftig sein, aber ich mag es).
Nach ca. drei Wochen, im Mai 2014, erhielt ich einen Anruf, dass das Werk vollendet sei. Ich fuhr also in die Tischlerei und traute meinen Augen kaum; es lag der Korpus und der Hals, nicht mal 20 cm voneinander entfernt, auf dem Tisch, in einem wundervollen Nature-Finish, ich würde sogar schon fast Butterscotch sagen . Alle Ecken und Kanten waren perfekt in den Ursprungszustand versetzt, das Finish wurde im Satin-Look fertig gemacht, Begeisterung pur. Nur eine kleine Sache fiel auf, nämlich, dass bei den Potis eine Art Furnier aufgetragen wurde. Der Tischler erklärte mir, dass er beim abschleifen die oberste, dünne Deckenschicht mit abschliff und dass nun an der Stelle der Potis das Holz lediglich eine Dicke von maximal 2-3mm betragen würde, also legte er eine genauso dicke Furnierplatte auf, um die Stelle zu verstärken. Meine Erachtens nach wertet diese Stelle das ganze Finish noch ein wenig auf.
So machte ich mich an die Hardware-Massenbestellung. Neue Bridge, neues Stoptail-Piece, neue Potiknöpe, neue Mechaniken, alles in chrom, zumal ich mir im Nachhinein die Frage stelle, ob es in Gold geiler gekommen wäre
Leider gab es auch einen Nachteil; die Elektronik, dessen Ausbau für die Bearbeitung notwendig war, konnte von mir, sowie von einem Freund, der sehr viel Ahnung von solchen Sachen hat, nicht mehr zusammengelötet werden. Also ran an die Recherche und einen passenden Schaltplan finden. Gar nicht so leicht, so habe ich keine vier einzelnen Potis, sondern eine zusammenhängende Platine, etc.
Nachdem mein Vater und ich uns zwei Tage durch das Schema gekämpft haben, stellten wir fest, dass die ursprünglich verbauten Pickups einfach nur noch Müll und scheinbar defekt sind. Also habe ich in meine Ersatzteilkiste geschaut und siehe da; einen Duncan Designed Neck Pickup (hab ich mal beim ausmisten vom Proberaum gefunden) sowie einen von meinem guten Kumpel TheBug übernommenen Entwistle Darkstar Pickup als Bridge Pickup. Ergebnis: sauberer Cleansound, mies guter Overdrive Sound, sowie man es sich wünscht!
Alles in einem, wenn ich mir die anderen verbliebenen Defil Asters in den ganzen polnischen Foren so ansehe, dann war die "Restaurierung" meines Exemplars doch das mit dem besten Ergebnis. Ich bin hellauf zufrieden und kann und will momentan keine andere mehr spielen. Ich muss mich nur lediglich zeitnah mal an die Neubundierung machen.
Als nächstes Projekt steht die Aufbereitung meines Hughes & Kettner Matrix sowie meiner Peavey 212er Box an (Tolex runter, Holzoptik rausholen, usw.).
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