the flix
HCA PA-Technik
Da ich mit meinem kleinen Übungscombo in meiner Band in letzter Zeit alles andere als glücklich war, hielt ich schon lange Ausschau nach einer preisgünstigen, aber potenten Verstärkeranlage. Da trifft es sich ausgezeichnet, wenn einem sein Bruder erzählt, du, wir haben da letztens im Laden einen großen Ashdowncombo ausgegraben, den hat es beim Transport ziemlich zerbröselt. Hm, denkt sich der Flix, wenn da technisch noch alles in Ordnung ist, könnte man da ein Schnäppchen machen. Mit Holz kann ich schließlich halbwegs umgehen, zumindest was Lautsprecher angeht.
Und tatsächlich, sowohl der technische Zustand (einwandfrei), als auch der Preis passten gut, also ist das Ding ungesehen gekauft.
Da freut man sich gleich doppelt aufs Heimfahren zu den Eltern, wenn man weiß, dass da schon ein großer Kasten auf einen wartet. Wahrscheinlich hätte ich mich nicht so gefreut, wenn ich gewusst hätte, was an Arbeit vor mir lag.
Eine erste Inspektion brachte Klarheit: Das Gehäuse war auf Höhe des Topteils auf beiden Seiten durchgebrochen. Nachdem der Filz durchtrennt war, sah ich außerdem, dass auch die Box als solche nicht mehr zu retten war. Das hat man davon, wenn man Schrottholz wie Pressspan im Boxenbau verwendet, das Wort zerbröselt trifft es wirklich am besten. Die Schallwand war immerhin aus MDF, wobei das auch nicht viel besser ist. Daneben findet man bei dem Combo noch eine weiter Merkwürdigkeit: Warum baut man dem Hochtöner eine abgeschlossene Kammer? Sinnloser kann man kaum Holz verschwenden und das Gewicht hochtreiben.
Hier noch ein paar Bilder beim Zerlegen:
Also war die Entscheidung klar, ich entnehme dem Combo seine Innereien und baue daraus eine neue Box und ein Topteil. Dank der Feiertage hatte ich noch 4 Tage, bis ich das Holz einkaufen konnte, also hieß es Pläne zeichnen. Wie schon so oft war mir dabei Sketup eine große Hilfe.
Die Box sollte etwas größer als zuvor werden, ich habe mich dabei an den Maßen der Ashdown 410er orientiert. Die Bassreflexrohre des Combo habe ich durch Kanäle ersetzt, die Abstimmungfrequenz sollte bei knapp über 40Hz liegen. Da das Topteil einen schaltbaren Bassboost bei 50Hz hat, sollte das ganz gut passen, die Abstimmung des Combos lag in einem ähnlichen Bereich.
Für das Topteil war ein höheres Gehäuse als nötig vorgesehen, einerseits aus optischen Gründen, andererseits, weil ich hinten noch eine Leiste unterbringen wollte, warum seht ihr später.
Nachdem ich die 4 Tage irgendwie rumgebracht hatte, war der Holz- und Kleinteilekauf angesagt. Knapp 3m² 15mm Multiplex Birke wird benötigt, daneben noch Dichtband und die ein oder andere Schraube.
Dann hieß es Ausschnitte für die Chassis und die Griffschalen sägen, die Bassreflexkanäle zusammenleimen und dann die Box Stück für Stück zusammenleimen.
Dabei war ich erstaunt über die Qualität des Baumarktzuschnitts, da habe ich schon viel schlimmeres erlebt. Und wenn es doch mal nicht ganz passte, kamen die großen alten Schraubzwingen zum Einsatz. Eine gut ausgestattetet Werkstatt ist einfach Gold wert bei so einem Bau.
Und hier wird die Schlacht geschlagen:
Das wichtigste Werkzeug aber seht ihr hier:
Die Chassis machen schon mal eine Passprobe in der neuen Schallwand, ebenso erkundet der Verstärker sein neues Zuhause:
Nach den Holzarbeiten kommt das Dichtband auf die Chassis und selbige werden verschraubt. Jetzt zeigt sich, ob man bei den Einschlagmuttern sauber gearbeitet hat. Zum Glück passte alles auf Anhieb.
Nicht zu sehen sind die Staubwolken, die das Abrunden der Kanten mit Bandschleifer und Schleifaufsatz für die Bohrmaschine erzeugt hatten. Aber wenn man keine Oberfräse hat, dann bleibt nur diese Methode.
Und dann konnte ich endlich alles zusammenschrauben, das Ergebnis hat mich zumindest optisch vollkommen überzeugt:
Eigentlich hatte ich vor, die Box mit Warnexstrukturlack zu lackieren, allerdings gefällt mir der Kontrast des Birkenholzes mit der schwarzen Hardware so gut, dass ich mir da noch mal Gedanken drüber machen muss.
Und hier das Topteil mit der Box, vom Bau des Tops habe ich leider keine Bilder mehr:
Jetzt seht ihr, warum das Topteil größer geworden ist: Die Zierleiste vorne ist eine optische Aufwertung und hinten kommt eine Speakonbuchse rein. Das hat den Grund, dass ich Klinken an Lautsprechern nicht wirklich mag, aber nicht in das Verstärkerchassi bohren wollte und konnte. So habe ich einen Kompromiss.
Ihr seht auch, dass die Anschlussbuchen noch fehlen. Diese habe ich erst heute wieder hier in Karlsruhe gekauft, ebenso wie das Lautsprecherkabel und die Gummifüße. Wenn ich meine Kamera bzw deren Akkus mal wieder in Gang bekomme, mache ich auch noch ein paar Photos vom jetzigen Zustand.
Heute konnte ich wie gesagt die Box endlich verkabeln und in Betrieb nehmen. Eigentlich hatte ich dabei keine Probleme erwartet, aber dem war nicht so. Ich habe zuerst verzweifelt versucht, die Box wieder so zu verkabeln, wie sie vorher war. Aber entweder ich habe ich mich selten dämlich angestellt, oder die Verkabelung ab Werk ist Murks. Da war der Hochtöner nicht einfach parallel zum Rest angeschlossen, sondern mit einem der Chassis davor in Reihe, das heißt, mit dessen Induktivität in den Höhen gedämpft! Das macht einfach keinen Sinn. Noch besser wurde es dann, als vom vielen Hin und Her der Kabel mir auch noch das Kabel am Widerstand der Frequenzweiche abriss und zwar so, dass man es unmöglich wieder anlöten kann.
Danach machte ich kurzen Prozess: Ich verkabelte alles so, wie ich es für sinnvoll halte, also den Hochtöner nur mit seinem Kondensator in Reihe davor parallel zum Rest. Da der ursprünglich verwendete Widerstand mit 15Ohm recht groß war, rechnete ich schon mit einer Überbetonung der Höhen, doch dazu später mehr. Dass so der Hochtöner weniger belastbar ist, ist mir auch klar. Aber im Moment ging es mir hauptsächlich darum, alles zum laufen zu bekommen. Und das tut es!
Irgendwann werde ich die Frequenzweiche noch mal in Angriff nehmen, vielleicht bekommen dann auch die 10er einen Tiefpass, die laufen so noch fullrange durch.
Das Topteil soll auch noch 2 Griffe links und rechts auf den Deckel bekommen. Denn leider sind sowohl Top als auch Box recht schwer geworden. Die Box bringt es dank Verstrebungen auf über 33kg. Aber dieser Turm wird eh nicht lange in meinem Zimmer stehen, er kommt in den Proberaum und wird wohl erst mal eher selten bewegt. Und wofür gibt es schließlich Schlagzeuger und Sänger?
Zum Baubericht gehört natürlich auch noch ein kleiner Klangeindruck, denn was nützt einem das schönste Gehäuse, wenn die Töne daraus grausam klingen?
Das ganze war für mich ja ein ziemlicher Blindkauf, aber ich muss sagen, es hat sich durchaus gelohnt. Ich würde den Klang mit präsent, klar und stramm bezeichnen, die befürchtete Überbetonung der Höhen stellt sich trotz neuer Saiten auf meinem Bass nicht ein. Gut, ein warmer weicher Klang ist etwas anderes, aber ich mag es so sehr gerne. Die Durchsetzungsfähigkeit in der Band dürfte klasse sein, zumal der 5-Band EQ sehr viele Varianten zulässt.
So, ich erfreue mich jetzt noch ein bisschen an meinem neuen Turm, nerve meine Mitbewohner , erhole mich vom Stress beim Bau und hab Spaß mit Bass!
Wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder Kritik zu dem Projekt habt, nur her damit!
Und tatsächlich, sowohl der technische Zustand (einwandfrei), als auch der Preis passten gut, also ist das Ding ungesehen gekauft.
Da freut man sich gleich doppelt aufs Heimfahren zu den Eltern, wenn man weiß, dass da schon ein großer Kasten auf einen wartet. Wahrscheinlich hätte ich mich nicht so gefreut, wenn ich gewusst hätte, was an Arbeit vor mir lag.
Eine erste Inspektion brachte Klarheit: Das Gehäuse war auf Höhe des Topteils auf beiden Seiten durchgebrochen. Nachdem der Filz durchtrennt war, sah ich außerdem, dass auch die Box als solche nicht mehr zu retten war. Das hat man davon, wenn man Schrottholz wie Pressspan im Boxenbau verwendet, das Wort zerbröselt trifft es wirklich am besten. Die Schallwand war immerhin aus MDF, wobei das auch nicht viel besser ist. Daneben findet man bei dem Combo noch eine weiter Merkwürdigkeit: Warum baut man dem Hochtöner eine abgeschlossene Kammer? Sinnloser kann man kaum Holz verschwenden und das Gewicht hochtreiben.
Hier noch ein paar Bilder beim Zerlegen:
Also war die Entscheidung klar, ich entnehme dem Combo seine Innereien und baue daraus eine neue Box und ein Topteil. Dank der Feiertage hatte ich noch 4 Tage, bis ich das Holz einkaufen konnte, also hieß es Pläne zeichnen. Wie schon so oft war mir dabei Sketup eine große Hilfe.
Die Box sollte etwas größer als zuvor werden, ich habe mich dabei an den Maßen der Ashdown 410er orientiert. Die Bassreflexrohre des Combo habe ich durch Kanäle ersetzt, die Abstimmungfrequenz sollte bei knapp über 40Hz liegen. Da das Topteil einen schaltbaren Bassboost bei 50Hz hat, sollte das ganz gut passen, die Abstimmung des Combos lag in einem ähnlichen Bereich.
Für das Topteil war ein höheres Gehäuse als nötig vorgesehen, einerseits aus optischen Gründen, andererseits, weil ich hinten noch eine Leiste unterbringen wollte, warum seht ihr später.
Nachdem ich die 4 Tage irgendwie rumgebracht hatte, war der Holz- und Kleinteilekauf angesagt. Knapp 3m² 15mm Multiplex Birke wird benötigt, daneben noch Dichtband und die ein oder andere Schraube.
Dann hieß es Ausschnitte für die Chassis und die Griffschalen sägen, die Bassreflexkanäle zusammenleimen und dann die Box Stück für Stück zusammenleimen.
Dabei war ich erstaunt über die Qualität des Baumarktzuschnitts, da habe ich schon viel schlimmeres erlebt. Und wenn es doch mal nicht ganz passte, kamen die großen alten Schraubzwingen zum Einsatz. Eine gut ausgestattetet Werkstatt ist einfach Gold wert bei so einem Bau.
Und hier wird die Schlacht geschlagen:
Das wichtigste Werkzeug aber seht ihr hier:
Die Chassis machen schon mal eine Passprobe in der neuen Schallwand, ebenso erkundet der Verstärker sein neues Zuhause:
Nach den Holzarbeiten kommt das Dichtband auf die Chassis und selbige werden verschraubt. Jetzt zeigt sich, ob man bei den Einschlagmuttern sauber gearbeitet hat. Zum Glück passte alles auf Anhieb.
Nicht zu sehen sind die Staubwolken, die das Abrunden der Kanten mit Bandschleifer und Schleifaufsatz für die Bohrmaschine erzeugt hatten. Aber wenn man keine Oberfräse hat, dann bleibt nur diese Methode.
Und dann konnte ich endlich alles zusammenschrauben, das Ergebnis hat mich zumindest optisch vollkommen überzeugt:
Eigentlich hatte ich vor, die Box mit Warnexstrukturlack zu lackieren, allerdings gefällt mir der Kontrast des Birkenholzes mit der schwarzen Hardware so gut, dass ich mir da noch mal Gedanken drüber machen muss.
Und hier das Topteil mit der Box, vom Bau des Tops habe ich leider keine Bilder mehr:
Jetzt seht ihr, warum das Topteil größer geworden ist: Die Zierleiste vorne ist eine optische Aufwertung und hinten kommt eine Speakonbuchse rein. Das hat den Grund, dass ich Klinken an Lautsprechern nicht wirklich mag, aber nicht in das Verstärkerchassi bohren wollte und konnte. So habe ich einen Kompromiss.
Ihr seht auch, dass die Anschlussbuchen noch fehlen. Diese habe ich erst heute wieder hier in Karlsruhe gekauft, ebenso wie das Lautsprecherkabel und die Gummifüße. Wenn ich meine Kamera bzw deren Akkus mal wieder in Gang bekomme, mache ich auch noch ein paar Photos vom jetzigen Zustand.
Heute konnte ich wie gesagt die Box endlich verkabeln und in Betrieb nehmen. Eigentlich hatte ich dabei keine Probleme erwartet, aber dem war nicht so. Ich habe zuerst verzweifelt versucht, die Box wieder so zu verkabeln, wie sie vorher war. Aber entweder ich habe ich mich selten dämlich angestellt, oder die Verkabelung ab Werk ist Murks. Da war der Hochtöner nicht einfach parallel zum Rest angeschlossen, sondern mit einem der Chassis davor in Reihe, das heißt, mit dessen Induktivität in den Höhen gedämpft! Das macht einfach keinen Sinn. Noch besser wurde es dann, als vom vielen Hin und Her der Kabel mir auch noch das Kabel am Widerstand der Frequenzweiche abriss und zwar so, dass man es unmöglich wieder anlöten kann.
Danach machte ich kurzen Prozess: Ich verkabelte alles so, wie ich es für sinnvoll halte, also den Hochtöner nur mit seinem Kondensator in Reihe davor parallel zum Rest. Da der ursprünglich verwendete Widerstand mit 15Ohm recht groß war, rechnete ich schon mit einer Überbetonung der Höhen, doch dazu später mehr. Dass so der Hochtöner weniger belastbar ist, ist mir auch klar. Aber im Moment ging es mir hauptsächlich darum, alles zum laufen zu bekommen. Und das tut es!
Irgendwann werde ich die Frequenzweiche noch mal in Angriff nehmen, vielleicht bekommen dann auch die 10er einen Tiefpass, die laufen so noch fullrange durch.
Das Topteil soll auch noch 2 Griffe links und rechts auf den Deckel bekommen. Denn leider sind sowohl Top als auch Box recht schwer geworden. Die Box bringt es dank Verstrebungen auf über 33kg. Aber dieser Turm wird eh nicht lange in meinem Zimmer stehen, er kommt in den Proberaum und wird wohl erst mal eher selten bewegt. Und wofür gibt es schließlich Schlagzeuger und Sänger?
Zum Baubericht gehört natürlich auch noch ein kleiner Klangeindruck, denn was nützt einem das schönste Gehäuse, wenn die Töne daraus grausam klingen?
Das ganze war für mich ja ein ziemlicher Blindkauf, aber ich muss sagen, es hat sich durchaus gelohnt. Ich würde den Klang mit präsent, klar und stramm bezeichnen, die befürchtete Überbetonung der Höhen stellt sich trotz neuer Saiten auf meinem Bass nicht ein. Gut, ein warmer weicher Klang ist etwas anderes, aber ich mag es so sehr gerne. Die Durchsetzungsfähigkeit in der Band dürfte klasse sein, zumal der 5-Band EQ sehr viele Varianten zulässt.
So, ich erfreue mich jetzt noch ein bisschen an meinem neuen Turm, nerve meine Mitbewohner , erhole mich vom Stress beim Bau und hab Spaß mit Bass!
Wenn ihr Fragen, Anmerkungen oder Kritik zu dem Projekt habt, nur her damit!
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