Hallo zusammen,
ich setze diesen Thread mal fort mit einigen Erfahrungen, die ich im Lauf der ersten Wochen mit meiner Uhl X3-2 und deren Leslie Sim gemacht habe - vielleicht kann ja jemand für das eigene Arbeiten mit der Uhl bzw. HX3 etwas für sich mitnehmen...
Zunächst einmal muss ich sagen, dass ich nach der anfänglichen Euphorie für das Gesamtwerk Uhl X3 nach einigen Tagen doch etwas ernüchtert über das interne Leslie war. Dieses klingt halt doch deutlich anders (für meinen Geschmack weniger authentisch) als der Neo Ventilator, den ich bisher am Nord Electro 3 betrieben habe / immer noch betreibe. Die Uhl Simulation klingt tendenziell bei schneller Rotation doch etwas "eiernd" und einfach künstlicher als der Vent. Bei diesem spürt man ja förmlich die Hörner am Ohr vorbeizischen, wenn man auf "fast" schaltet (selbst in mono!). Auch der Ton und die Klangfärbung klingt beim Vent mit seiner 122er Speaker Simulation und seinem unglaublich authentischen Röhren-Overdrive einfach mehr nach Holz - da ist die Uhl Sim vergleichsweise neutral und auch auf eigene Art etwas speziell im Ton. Dies alles kann man auch auf den einschlägigen Videos mit Martin Meixner hören (wurde hier ja auch schon verschiedentlich erwähnt). Kurz und gut: Ich dachte schon, ich muss doch weiter den zusätzlichen Aufwand betreiben und auch an der Uhl den Ventilator dahinterschalten.
So habe ich beides parallel getestet (interne Sim und Vent) und dabei festgestellt, dass der Vent zwar auch an der Uhl seine überragenden Qualitäten ausspielen kann, der Ton aber auch etwas "indirekter" (besser kann ich es nicht beschreiben) wird. Damit war für mich ein ganz wichtiger Vorzug, den die Uhl gegenüber anderen bietet, nämlich die tolle "finger to sound-connection" in der Attack-Phase (Key Click) ein Stück weit entwertet.
Also habe ich mich daran gemacht, die Uhl Simulation zu tweaken, um zu versuchen, sie so klingen zu lassen, dass es für mich passt. Es folgte eine lange Experimentierphase, an deren Ende für mich zwei Hauptergebnisse stehen:
1. Die Geschwindigkeit der "fast"- Einstellung habe ich erhöht auf 144 (gegenüber 134/140 in den Default-Einstellungen) und zwar sowohl Horn - als auch Bass-Rotor auf den gleichen Wert. Alternativ stell ich auch immer wieder mal das Horn auf Maximum (150) und lass den Bass auf 144. Das ist dann immer noch langsamer als die Default Einstellung beim Nord Electro 3 (Nord C1), wenn ich das richtig höre.
Grund: Beim Hin - und Herprobieren hab ich festgestellt, dass bei der Uhl (HX3) Leslie Sim langsamere Geschwindigkeiten, die zwar eigentlich authentisch sind, mehr zum "Eiern" tendieren als schnelle. Ebenso verhält es sich mit unterschiedlichen "fast"-Tempi bei Horn und Rotor. Authentisch ist zwar, dass sie unterschiedlich schnell laufen (wobei man sie irgendwie auch auf das gleiche Tempo hinkriegt bei manchen Leslies, oder?), aber bei der Uhl führt das wiederum zu einem eher eiernden Effekt - zumindest für meine Ohren klingt es besser, wenn sie gleich schnell laufen. Zumindest sollten beide nicht zu weit auseinanderliegen. Das eigentlich Entscheidende, nämlich die unterschiedlichen An- und Ablaufzeiten von Horn und Rotor, ist davon ja unbenommen.
2. Den "throb"-Wert (Mikrofon-Abstand) habe ich erhöht (also Abstand verringert) von 175 auf 230.
Grund: Drunter klingt der Leslie Effekt meines Erachtens zu unscheinbar - mancher hat es hier auch schon als "verwaschen" beschrieben. Bei 230 hat man zwar einen vielleicht etwas zu ausgeprägten, pulsierenden Tremolo-Effekt, der auch nicht hundertprozentig nach vorbeizischendem Horn klingt, aber er ist zumindest präsent und klingt schon gut, finde ich.
Weiterhin habe ich auch die Werte der An- und Ablaufzeiten etwas erhöht, da hab ich die Werte aber gerade nicht parat.
Soviel also zu meinen Leslie-Tweaks an der Uhl, die den Vent für mich im Moment (!) zumindest doch nicht mehr zwingend nötig erscheinen lassen (behalten tu ich ihn aber trotzdem) - jetzt geh ich erst mal üben ... ;-)
PS: Der Unterschied zu den Default Einstellungen (4.22) ist natürlich nicht sehr groß - der Grundcharakter der Simulation ist eben so, wie er ist.