Hallo Pray,
Du schreibst, du willst dir einen Übungsplan für die ganzen Ferien anlegen. Das halte ich persönlich für nicht allzu sinnvoll - zumindest nicht, wenn der Plan auch halbwegs detailliert sein soll, denn gerade wenn du erst ein halbes Jahr spielt machst du noch so schnell Fortschritte, dass du wahrscheinlich gar nicht einschätzen kannst, was du in einem Monat alles wie gut beherrscht.
Ich habe mir vor Kurzem ein Übungskonzept erstellt und bin dabei so vorgegangen: Zunächst habe ich mir überlegt, wohin ich eigentlich möchte und was ich dafür alles können muss. z.B. stehe ich auch Metal, da ist es u.a. wichtig auch auf hoher Geschwindigkeit noch sauber zu spielen, da muss ich beim Legato-Spiel sehr fit sein, Moll-Tonleitern beherrschen usw. Diverse Jazz-Akkorde sind für diese Spielrichtung hingegen eher unwichtig.
Wenn du dann genau weißt, was du alles irgendwann einmal (oder sagen wir in den nächsten 5 Jahren) können möchtest, dann überlegst du dir, was du bereits wie gut kannst, wo deine Schwächen und Stärken liegen usw. Und du überlegst dir, wie viel Zeit du im Durchschnitt zum Spielen hast und wieviel davon du wirklich einfach mit Übungen verbringen magst (bei mir etwa 50% der Zeit, der Rest ist für Dinge reserviert, die mich gerade besonders interessieren, für das Spielen von Songs, die ich ohnehin schon kann usw.). Aus den Dingen, die du also lernen magst (bzw. aus dem Teil davon, den du in den nächsten Monaten üben magst) und aus deiner Zeit erstellst du dann einen groben Übungsplan. Nehmen wir an, du hast etwa eine Stunde pro Tag, dann könnte das z.B. so aussehen: 10 Minuten Gehörtraining, 10 Minuten Warm-Ups, 10 Minuten Theorie, 20 Minuten Alternate Picking, 10 Minuten Legato. Der Plan wir bei dir natürlich ganz anders aussehen und es spricht auch nichts dagegen, nicht jeden Tag den selben Plan zu verwenden, sondern hier auch Abwechslung reinzubringen.
Nachdem ich dann wusste, was ich lernen will, habe ich mir diverse Übungen zu dem jeweiligen Thema gesucht.
Wenn ich jetzt z.B. eine Übungseinheit habe, dann wähle ich mir davor (oder auch schon einen Tag davor) jene Übungen aus, die ich an diesem Tag machen will. Sind in einem Bereich nicht sonderlich viele Übungen, kann man auch alle, die man hat, einmal durchspielen und sich jeden Tag auf eine andere konzentrieren.
Wie gesagt, dass ist die Methode, die mir weitergeholfen hat, aber wahrscheinlich tickt beim Üben ohnehin jeder anders. Den Vorteil an dieser Methode sehe ich halt darin, dass der Plan nicht super-strikt und detailliert ist, gleichzeitig aber trotzdem dazu animiert, die die Dinge zu üben, die man dann auch können will (und nicht nur das, was man ohnehin schon kann oder so).
Das bedeutet aber auch, dass man dir was die Erstellung eines Übungsplanes betrifft, wahrscheinlich besser helfen kann, wenn du mehr über deine musikalischen Einflüsse erzählst und auch darüber wo deine Stärken und Schächen liegen.
Und zum Abschluss möchte ich noch Abi von Reinighaus zitieren: Es ist weniger wichtig, was man übt, als wie man übt.