Übungsobjekt - Billigstrat goes Tele-Style

jojo84
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Willkommen!

Einen aussagekräfigen Titel zu finden war nicht einfach. Dieser Thread richtet sich an
alle, die wie ich gerne anderen beim Basteln zuschauen.

Der Grund für dieses hier beschriebene Projekt:
Ich möchte demnächst einen für mich anspruchsvollen Eigenbau beginnen. Damit mein Vorhaben
ein möglichst brauchbares Ergebnis liefert, habe ich mich dazu entschlossen, zuerst einmal an
alten, wertlosen Teilen zu üben. Schnell habe ich begriffen, dass Fräsen, Schleifen und Lackieren geübt
sein will und Billigwerkzeug besser im der Ramschkiste im Baumarkt bleiben sollte. :)

Wichtig für mein Übungsobjekt war, das ich nach Möglichkeit nur Teile verwende, welche
ich schon besitze und ich möglichst keine neue Harware dazukaufen muss. Da ich schon seit
einigen Jahren immer wieder an Gitarren herumschraube, hat sich da doch mittlerweile schon einiges angehäuft.

Als Basis für mein Projekt dienen mir die Überreste einer Firefox-Strat-Kopie. Diese habe ich vor vielen Jahren bei einem
Kumpel im Bandraum gefunden, der Besitzer wollte sie wohl nicht mehr, deswegen habe ich sie an mich genommen.
Ich kann daher auch nicht sagen, was die wert war, aber ich denke sie ist eher mit den Gitarren im Billigsektor vergleichbar.
Ich kann mich erinnern, dass sie doch eigentlich ganz vernünfig zu spielen war. Ürsprünglich sah das Instrument so aus:

DSC00234.JPG

Das ist ein Bild von 2003, welches ich noch gefunden habe. Irgendwann habe ich dann mal gemeint, dass mir das rot nicht
mehr gefällt und ich lieber eine Gitarre in blau-metallic haben möchte deswegen sah die Firefox-Gitarre dann zwischendurch mal so aus:

blau-metallic.jpg

Jedenfalls wurde auch diese blaue Gitarre dann irgenwann wieder auseinander geschraubt und die Einzelteile verstaubten im Keller
vor sich hin. Was ich jetzt nach vielen Jahren wiedergefunden habe sieht so aus:

body vorher.jpg vorher_hals.jpg vorher_hals2.jpg

Ich kann mich erinnern, dass ich mal angefangen habe, die blau-metallic Farbe wieder zu entfernen
und ich wollte wohl die Kopfplatte radikal umgestalten. Dann hatte ich wohl die Lust verloren.
Jefenfalls liegen die Teile jetzt bestimmt schon seit ca. 2006 so im Keller herum.

Was ich mir vorstelle für mein Projekt:

- Es soll quasi ne Tele draus werden (Korpusform bleibt aber)
- ich will so gut wie keine Sachen extra kaufen müssen sondern haupsächlich Teile verwenden,
die eh schon bei mir rumliegen
- das was am Ende rauskommt soll einigermaßen vernünftig aussehen und nicht unbedingt wie
hingeschissen
- vielleicht klingt sie ja dann am Ende auch wieder ein bisschen! :great:

Fortsetzung folgt.....
 
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Super! :great: Sowas hab ich auch gemacht, als Übungsprojekt für was Eigenes.

Kann dir nur empfehlen, die Gitarre neu zu bundieren. Habe das auch gemacht, nicht weil es sein musste, sondern zur Übung... ;) Die Bundierung ist ja neben der Halstasche (so sagen jedenfalls viele) das schwierigste/wichtigste am Eigenbau. Deswegen macht es Sinn, das zu Üben, denke ich!
 
Du wirst jetzt lachen, aber das habe ich sogar vor! Nicht jetzt, aber irgendwann mal werde ich wo an dieser Gitarre das Bundieren
auch mal ausprobieren. Bei meinem nächsten großen Projekt wird nur der Korpus selber gemacht - Hals wird gekauft.
LG
 
Es geht weiter.....

als erstes wollte ich alle Fräsungen im Korpus wieder verschließen. Ich habe von verschiedenen Varianten gehört.
Im Prizip habe ich passende Holzstücke hergestellt, welche gerade so groß waren, dass ich sie dann unter Spannung und mit viel Leim beschichtet
einklopfen und festpressen konnte. Angefangen habe ich mit der Fräsung für die Buchse. Ich habe mir eingebildet, das es wohl besser ist,
die Fräsung erst auch ein 4-Eck zu erweitern, da ich dann das "Insert" besser zusägen kann, aber das wäre nicht unbedingt notwendig gewesen.

fräsung verschließen1.jpg

Schwieriger war die Frage: Wie krieg ich das Elektronikfach zu. Auch hier habe ich überlegt
ein 4-Eck draus zu machen, aber wie soll das gehen? Dann habe ich einfach ein Papier drübergespannt,
die Ränder mit einem Bleistift markiert, das Blatt auf einen Holzklotz aufgeklebt und ausgesägt.
Das hat viel besser funktioniert als ich es mir vorgestellt habe.

fräsung verschließen4.jpg fräsung verschließen5.jpg

Für die Tremolofräsung habe ich extra ein hartes Holz (Buche) gewählt, da ich mir ausgerechnet habe, dass hier
später die Befestigungsschrauben für die Brücke hineinkommen. Hierzu hatte ich eine Buchenholzleiste von
2x4cm Querschnitt. Deswegen habe ich den Tremolospalt genau auf 4cm erweitert. Die Leisten welche mir als Schablone
dienten habe ich festgenagelt (doppelseitiges Klebeband hat nicht gut genug gehalten). Durch die spzielle Anordnung der 4
Holzleisten musste ich die Dinger nicht extra zusägen, da es egal ist wie lang die Leisten sind.
Ebenso habe ich ausgemessen, dass der Body exakt 4cm Dick ist. Perfekt! Ich konnte also genau 2 von den 2x4cm Buchenleisten
übereinanderlegen und das hat sehr gut reingepasst. Zu Schluss wurde dann noch die PU.Fräsung und der Rest der Tremolofräsung hinten verschlossen.

fräsung verschliesen2.jpg fräsung verschliesen3.jpgfräsungen verschließen5.jpg

Wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, bin ich beim Zusägen der Holzklötze nicht wirklich präzise vorgegangen, sodass
sich haufenweise Spalten ergeben haben. Sicherlich hätte man das genauer machen können, aber ich wollte erst einmal schauen,
ob das überhaupt so funktioniert wie ich mir das vorstelle. Am ande habe ich sämtliche Spalten Zwischen den Holzklötzen und dem Body
mit einem kleinen Fräser auf dem Drehmel erweitert auf ca 3-5 mm Breite und ebenso 3-5mm Tiefe. Dann habe ich 2-Komponentenkleber
reinlaufen lassen und zwar soviel, dass die Mass richtig schön übersteht und einen ordentlichen Berg bildet. Wichtig ist, dass man einen
2-Komponentenkleber verwendet, welcher auch schleifbar ist. Damit er besser in den Spalt hineinläuft habe ich den Body während des einbringens auf
einen Gipsrüttler gestellt. Das ist ein etwa Schuhkarton-großer Kasten, welcher sehr stark vibriert. Damit ist gewährleistet, dass Blasen aus
dem Kleber verschwinden (sie wandern nach oben und platzen) und der Kleber wirklich gut nach unten läuft.

fräsungen verschlossen.jpgfräsungen verschlossen2.jpggipsrüttler.jpg

Am Ende habe ich noch alles mit Clou-Spachtelmasse zugeschmiert und wieder abgeschliffen. Wollte einfach mal sehen,
wie sich dieses Material so verarbeiten lässt. Ausserdem waren noch ein paar Mini-Spalten übrig geblieben, diese
habe ich damit sehr gut zu bekommen. Zur Demonstration wie es später aussehen könnte habe ich zwischendurch schon mal ein
paar Hardware-Teile aufgelegt. Wird aber später ein anderes Pickguard sein. Und ebenso wichtig: beim Fräsen und Schleifen immer
schön Schutzutensilien tragen! :)

body spachteln.jpgbody anprobe.jpgschutzmaske.jpg

Fortsetzung folgt.....
 
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So,

mittlerweile habe ich mich um den Hals gekümmert. Ich wollte eine Kopfplatte im Telecaster-Design haben.
Erst einmal musste ich die Kopfplatte wieder etwas erweitern, da da dort ein ganzes Stück fehlt.
Ich habe mich für eine Erweiterung mit Buchenholz entschieden, da das ja bekanntlich ein sehr hartes Holz
ist. Als erstes hab ich dafür gesorgt, dass ich an der Kopfplatte eine gerade Kante bekomme.
Mögliche Schnittlinien wurden eingezeichnet:

vorher_hals2.jpg
Am lieben wäre mir eine Schnittkante gewesen, die nicht durch eines der Mechaniken-Bohrungen geht.
Das ging aber nicht, da auf der Rückseite noch ein weiterer Defektwar, den ich weghaben wollte.
Die Oberfräse habe ich unter der Holzplatte festgeschraubt, sodass der Kugellager-Fräser oben rausschaut.
Hat ein wenig gedauert, den Frästisch so zu bauen, aber ich denke den werde ich noch öfter brauchen, von
daher ist das schon OK so. Als Orientierungslinie habe ich eine Holzleiste mit doppelseitigem Klebeband
aufgeklebt, woran das Kugellager des Fräsers anliegen soll. Das war eine Scheissidee, denn das doppelseitige
Klebeband war nicht fest genug (deswegen habe ich die Holzleiste dann festgenagelt) und zweitens sind die
Holzleisten aus dem Baumarkt nie 100% gerade an der Seite. Besser wäre eine gescheite Schiene aus Metall gewesen,
die auch gut abgerichtet ist. Aber am Ende hat es dann doch noch geklappt.

werkzeug 1.jpg werkzeug 2.jpg kopfplatte neu fräsen.jpg

Die Buchenleiste wurde angeleimt und auf Kopfplattendicke plangefräst. Dazu haben ich meinen Frästisch einfach
umgedreht und aufgebockt. Dann wurde die Kopfplattenform ausgesägt und die Mechanikenlöcher nachgebohrt.

kopfplatte anleimen.jpg kopfplatte leimen2.jpg kopfplatte dünn fräsen2.jpg kopfplatte dünn fräsen.jpg kopfplatte neu gefräst.jpg

So das wars fürs erste mal wieder. Fortsetzung folgt.

Falls von interesse: Ich habe diese Vorlage für die Kopfplatte benutzt. Habe mir dann nocheinmal die Kopfplatte
der Tele eines Kumpels angeschaut - die sieht irgendwie anders aus. Aber stört mich nicht. Ich denke
es ist erkennbar, dass es ein Telehals sein soll und mir gefällt die Form ganz gut.

teleheadbluryjpg.JPG

MFG
 
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Mittlerweile habe ich den Hals lackiert. Logischerweise deckend, weil ich ja am Kopf 2 unterschiedliche Hölzer
habe, was man möglichst nicht mehr sehen soll.

lackieren hals 3.jpg lackieren hals 4.jpg lakieren hals 2.jpg

Ich habe einfach mal zum nächstbesten Baumarkt-Sprühlack gegriffen. Der Schliff vorher endete mit 240er.
Sonderlich gut hat der Lack nicht gedeckt - es hat viele Schichten gebraucht (6-8) bis ich nichts mehr vom Holz
gesehen habe. Dazu muss man auch sagen, dass der Lack recht dünnflüssig ist und sich deswegen schnell Rotznasen
bilden. Für den Body werde ich wohl eine andere Marke Lack ausprobieren. Zum Schluss hab ich nochmal
ebenfalls 6-8 Schichten Klarlack drauf.

lackieren hals 6.jpg

Anhang anzeigen 227349
Im Großen und Ganzen bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden. Man sieht jedoch noch deutlich, dass
es sich um eine DIY-Lackierung liegt. Ist vermutlich auf schlechte Lackwahl und Faulheit beim Schleifen
zurückzuführen. Das kann ich sicherlich besser. Beim nächsten mal dann.

Der Hals ist nun auch fertig und auch die Mechaniken wurden montiert. Es handelt sich um Mechaniken,
welche von einer Ibanez RG270 aus dem Jahre 2001 stammen. Die hatte ich noch übrig.

IMG_0060.jpg IMG_0061.jpg

Fortsetzung folgt....
Fragen und Anregungen sind willkommen. Noch dankbarer bin ich über eventeuellle Ratschläge,
was ich hätte besser machen können!

LG
Jojo
 
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