Übungsintervalle für Multiinstrumentalisten

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drunkensailor
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Hallo verehrte Gemeinde,

mich treibt die Frage umher, wie man als Multiinstrumentalist üben sollte. Ich spiele Schlagzeug, Gitarre, Bass und Klavier und die Frage, die ich mir stelle ist;

sollte man jeden Tag ein nur ein Instrument üben oder täglich alle hintereinander weg (mit Pausen).

Fortschritte macht man ohnehin, sofern man wirklich übt. Ich frage mich lediglich, welche Methode effizienter ist, denn jede für sich hat, meiner Meinung nach, ihre Vor- und Nachteile. Was meint ihr? Für eine Expertenmeinung wäre ich höchst dankbar :)

LG
 
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Hallo,
ich bin zwar kein echter Multiinstrumentalist, aber so eine Art "Semi-Multi" ;)
Ich übe gar nicht.
Ich spiele einfach, wozu ich gerade Lust habe und was mir passend erscheint.
 
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Keine Expertenmeinung und evtl. auch nicht ganz was du wissen wolltest, aber hier meine Überlegungen zum Multiinstrumentalistenüben.

Bevor ich einen Übeplan erstellen würde, würde ich erst mal den aktuellen Stand und die Ziele analysieren:

Wie weit bist du schon auf den einzelnen Instrumenten?
Sind dir bestimmte Instrumente wichtiger als andere?
Hast du Verpflichtungen bzgl. eines Instruments, evtl. Deadlines bis zum Konzert oder zur Studioaufnahme?
Was willst du erreichen? Hast du unterschiedliche Ziele für die einzelnen Instrumente?
Welche Fähigkeiten kannst du mit mehreren Instrumenten abdecken (z.B. Theorie)?
Wie beeinflussen sich die Instrumente gegenseitig (zum einen inwiefern das Lernen des einen die Fähigkeiten auf dem anderen stärken, zum anderen hat z.B. deine Greifhand nach 2h Shredding auf der Gitarre vllt keine Lust mehr auf Klavierläufe)?
Was bist du für ein Übetyp?
Was hast du schon ausprobiert bzgl. Lernpläne?
Wie viel Zeit hast du überhaupt?
etc.

Das ist auch immer phasenabhängig, wenn was wichtiges ansteht musst du dich evtl. mal auf ein bestimmtes Instrument konzentrieren.

Ich selbst war vor ca. 10 Jahren in so einer "Ich muss alles auf einmal lernen"-Phase mit 4-5 Instrumenten. Habe Pläne gemacht, was ich wann übe etc. Es hat mich im Endeffekt zu sehr gestresst und ich bin nicht viel weitergekommen.

Es ist sehr davon abhängig, wie du da selbst drauf bist. Kannst du dich gut konzentrieren oder wirst du schnell unruhig? Wenn du es schaffst, dich an einen Plan zu halten, super! Aber stress dich nicht und mach dann lieber mal wie mjmueller sagt einfach das, worauf du grad Bock hast. Und Pausen (nicht nur zwischen den Übeblöcken) sind immer wichtig, weil das Hirn genau dann das Wissen und Können festigt.
 
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Wie weit bist du schon auf den einzelnen Instrumenten?
Sind dir bestimmte Instrumente wichtiger als andere?
Hast du Verpflichtungen bzgl. eines Instruments, evtl. Deadlines bis zum Konzert oder zur Studioaufnahme?
Was willst du erreichen? Hast du unterschiedliche Ziele für die einzelnen Instrumente?
Welche Fähigkeiten kannst du mit mehreren Instrumenten abdecken (z.B. Theorie)?
Wie beeinflussen sich die Instrumente gegenseitig (zum einen inwiefern das Lernen des einen die Fähigkeiten auf dem anderen stärken, zum anderen hat z.B. deine Greifhand nach 2h Shredding auf der Gitarre vllt keine Lust mehr auf Klavierläufe)?
Was bist du für ein Übetyp?
Was hast du schon ausprobiert bzgl. Lernpläne?
Wie viel Zeit hast du überhaupt?
etc.

:great:
Super Zusammenfassung von den Überlegungen.

Ich würde mich zwar als Multiinstrumentalisten bezeichnen, aber nicht als Experte, daher nur meine Meinung bzw Erfahrung:
Ich spiele ca 30 verschiedene Instrumente, und übe da ohne spezielle Intervalle, sondern
A) nach Priorität (welche Instru. sind am "wichtigsten" für mich, welche nur weils geil ist sie zu spielen)
B) nach Laune und Vorhaben. Entweder wenn ich weiss es steht mit einem "vernachlässigten" Instrument was an (Aufnahme, oder Probe, oder nur experimentieren)... oder ich hab etwas spezielles damit vor
C) nie mit Druck, ala "ich muss jetzt aber dies und das unbedingt noch lernen". Vergiss es, verrent man sich bloss.
D) einfach mit nem Looper und Instrumenten was spontan "kreiieren" und drauf, drum, drüber spielen (Theorie und Praxisübung)

Oder ganz trocken, wie Kollege @mjmueller
garnicht üben, einfach machen.

Einen Weg für Dich der passt, den kann Dir keiner hier vorgeben oder weisen.
Da tickt auch jeder anders, auch was den Anspruch an jeweiliges Instrument betrifft, also, wie "gut" oder technisch versiert wasauchimmer.... will man es spielen (können). usw usf.

Üb einfach mit Spaß, und immer verteilt, nicht zuviel auf einmal an einem Tag.
Keinen Zwang ausüben, jeder Mensch hat einen eigenen individuellen Lernfluß. Wenn Du Deinen kennst, hast Du Deine Antwort :)
 
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Hoi
Beim Ueben gilt für Multi-Instrumentalisten sowie für Solo-Instrumentalisten dieselbe Regel: Je kleiner die Pause zwischen den Uebungseinheiten, desto besser setzt sich das Gelernte in deinem motorischen Gedächtnis fest.

Beispiel: Wer täglich 20 Minuten übt, der macht schneller Fortschritte, als derjenige, welcher ausschliesslich am Wochenende 4 Stunden übt.
 
Vielen Dank für eure Antworten :)
 
Also mein persönlicher Weg ist, das in großen Abständen abzuwechseln. Ich bin einfach ein Mensch, der gerne Pläne macht, auch wenn sie mir manchmal gar nicht gut tun. Ich wollte auch eine Zeit lang alles gleichzeitig und bin damit gescheitert. Im Moment fahre ich gut damit, mir für mindestens ein halbes Jahr bis zu einem Jahr ein "Hauptinstrument" auszusuchen. Die anderen werden dann mal gespielt oder auch ein wenig geübt, aber ich habe nur ein Instrument, wo ich mir selbst nen Plan mache und mit mir selbst die Vereinbahrung schließe, effektiv voran zu kommen. Nach so einem Zeitraum von nem halben Jahr habe ich dann irgendwann keine Lust mehr auf das Instrument. Ich bin eben auch gerne "Multiinstrumentalist", wie du es nennst. Und dann gucke ich, worauf ich für die nächste Zeit Lust habe. Das mag vielen viel zu geplant klingen, aber wie gesagt, ich mag Pläne ; )

Annino
 
Vielen Dank für eure Antworten :)
Ja und was ist mit den Fragen aus #3 ?
Sag doch erstmal wohin Du überhaupt willst, dan kann man mehr sagen.
Willst Du alles auf Bandniveau haben? Willst Du ein Instrument studieren?.... ein bisschen bengalische Wurfzitter kann ich auch spielen.
"Multiinstrumentalist" ist halt so ein Begriff... so wie "hochbegabt".
 
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ist halt so ein Begriff... so wie "hochbegabt".
*hust* Nein.

Hochbegabung ist eine weit über dem Durchschnitt liegende intellektuelle Begabung eines Menschen. Bei dem in der Psychologie am häufigsten verwendeten Modell ist dabei ein Intelligenzquotient von 130 als Grenzwert das ausschlaggebende Kriterium. Hochbegabte sind selten, sie machen nur gut 2 % der Bevölkerung aus.

;-)
 
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Ich meine das ironisch.

Kinder/Jugendliche werden von ihren Eltern schnell als "hochbegabt" hingestellt (und ich musste mich einige male mit deren Selbstbewusstsein herumschlagen) bloß weil ein lehrer mal etwas zu viel gelobt hat ;)

Mit anderen Worten, jeder Gitarrist kann auch irgendwie Bass spielen und eine Kadenz hat man auf dem Piano auch schnell gelernt. Genauso wie man sich in den Pausen bei ner Probe einen Standard Rockbeat draufschaffen kann. Irgendwann zeigt einem der Bandschlagzeuger noch ein paar Tricks. Aber deshalb ist man meiner Meinung nach noch kein Multiinstrumentalist wie Helge Schneider o.Ä.


Daher meine Fragen auf welches Niveau er das bringen will. Auf dem Klavier einen Blues zu begleiten ist etwas anderes als in einer Bluesband Piano mit Soloeinlagen zu spielen. Oder darfs mal eben ein bisschen Liszt sein? ;)
 
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Daher meine Fragen auf welches Niveau er das bringen will.

Meine ganz persönliche Meinung ist: Das ist völlig wurscht.

Denn wenn jemand mit Begriffen wie "Effizienz" und "Fortschritte" an die … Probenplanung … herangeht, dann hat er ohnehin schon verloren.

Für JEDES Niveau ist das Um und Auf das innere Feuer, das für das Verbringen von Zeit mit dem Instrument brennen muß.
Man muß die Fähigkeit haben, die Zeit mit dem Instrument als Ereignis, als Geschenk betrachten, und nicht als Pflicht.

Dieses innere Feuer ist die beste Voraussetzung für eine Weiterentwicklung im Lernen, und dabei ist es dann ganz egal, ob man 3 Wochen lang nur das eine Instrument spielt und die anderen links liegen läßt, oder ob man täglich relativ gleichmäßig aufteilt.

Thomas
 
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Vermutlich hast Du in Bezug auf die Fragestellung recht.

Dennoch gibt es effizientes Üben und nicht effizientes Üben.
Es gibt auch manchmal innere Schweinehunde, die man überwinden MUSS... manche würden auch sagen man MUSS gar nichts beim Lernen eines Instruments. Alles soll Spaß machen und wenn es das nicht tut lässt man es. Wirklich?
Ein Satz den ich oft von Erwachsenen gehört habe "Ich wünschte meine Eltern hätten mich in der Kindheit mehr zum Üben gezwungen - dann könnte ich das heute".

- cut -

Wenn man wenig Zeit hat (Job/Kind/Geheimagententätigkeit) und ein Ziel verfolgt (Coverband / Superstarkarriere / Bestimmte Songs endlich schaffen) darf man sich ruhig auf dem Papier mal überlegen wie man systematisch beim üben vorgeht.

Mir hatte das immer sehr geholfen in der Studienvorbereitungszeit einen 4-5 Stunden-Übungstag genau zu planen
10-12 Hauptfach
13-14 Klavier
14-15 Theorie
[...]
Und dann kann ich das sehr gut in 15 min Teilie aufdröseln. Da war ein ziemlicher Sprung und plötzlich eine ungeheure Motivation da.

Man MUSS meiner Meinung nach kein festes Ziel beim Musikmachen haben und kann ja auch einfach "eintauchen".

Ich hatte mal eine Klavierstudentin getroffen die wegen ihrem Kind täglich nur 2 Stunden (21-23 Uhr üben konnte) - wie sie so ihren Master(!) geschafft hat, antwortete sie, dass sie selbst gar nicht gedacht hätte, wie viel es bringt wenn man sich fokussieren MUSS.

=> ja da steckt natürlich ein anderer Anspruch und eine andere Profession als bei dem Threadstarter dahinter. ;)
 
Ich kenne das Problem als eigener Erfahrung. Ich kann mich ohne Frage als Multiinstrumentalist bezeichnen, da ich inzwischen acht Instrumente spiele: Klavier, Gitarre, Gambe, Altblockflöte, Klarinette, Cajón und seit kurzem Kontrabass. Ein Experte wie man am besten lernt, bin ich nicht, aber ich kann ein wenig aus meiner eigenen Erfahrung sprechen. Wenn ich auf einem Instrument noch ein Anfänger bin oder ich meine Technik viel verbessern kann, übe ich natürlich regelmäßig. Ich spiele momentan jeden Tag eine Dreiviertelstunde Kontrabass und eine halbe Stunde Klarinette. Bei den anderen Instrumenten ist es vor allem wichtig sie hin und wieder zu spielen damit man seine Technik nicht verliert. Und wenn ich eine Probe hae mit einem Ensemble, wo ich mitspiele, habe, übe ich besonders gut.

Es hängt natürlich auch davon ob, was man genau erreichen will. Das Klavier betrachte ich noch immer als mein Hauptinstrument. Ich habe früher auch klassische Gitarre gespielt, aber irgendwie fand ich die Gitarre ein zu undankbares Instrument für anspruchsvolle Musik. Für Gesangsbegleitung mit Akkorden ist es aber ideal. Cajón gefällt mir gut, weil ich doch ein wenig Percussion spielen will, aber große Ambitionen habe ich nicht damit. Kontrabass will ich dagegen künftig in Amateurorchestern spielen.
 
Einen Tipp, den ich Dir geben kann, ist sich die Tatsache zu nutze machen, dass man ja auf allen Instrumenten Musik macht ;).

Ich spiele hauptsächlich Gitarre.
Aber Rhythmus und Timing kann ich auch auf dem Bass oder Klavier üben.
Fingerübungen kann ich auch auf dem Bass machen.
Gehörbildung, "Theorie", Komposition, etc. kann ich auf anderen Instrumenten lernen/machen.
usw.

Betrachte es mehr aus musikalischer Sicht und nicht nur als "mechanische Fähigkeit".

Das hilft übrigens auch dabei irgendwelchen bequemen Mustern auf bestimmten Instrumenten zu entfliehen.
 
Ja klar, wenn man ein Instrument kann und Banderfahrung hat, hat man die Anlagen für weitere Instrumente bereits angelegt.

Gehirn-wissenschaftlich (gibts da ein Wort für? :D ) wären das sowas wie die Spiegelneuronen.
Grundlage

Besser und Lebhafter 1
Besser und lebhafter 2

=> man ersetzte "Fahrradfahren" und "Lesen" durch "Klavierspielen"....



____________________________________________________________
edit: Ach das Beispiel mit dem "Wie man effektiv Fahrrad fahren lernt" nicht drin... wer will kann hier mal suchen


Um es mit meinen Worten zu Erklären. Die Spiegelneuronen (erstes Video) werden (vor allem in der Kindheit) angelegt durch Beobachtung. Wenn ich jemanden bei einer Handlung beobachte lerne ich diese Handlung um ein Vielfaches schneller, als würde ich von Null anfangen.
Wenn ich also als Bassist dem Bandschlagzeuger über Jahre genau zugehört (zugeschaut) habe wird mir das Schlagzeuglernen leichter fallen.
Wenn ich viel Musik höre gehts mit jedem Instrument schneller.

Da Spiegelneuronen wahrscheinlich gebraucht werden um sich in eine Gruppe besser einfinden zu können (Mitfühlen = Den Schmerz eines Gruppenmitglieds beobachten = mir tut es auch weh), sie also neben der Handlungs- auch eine emotionale Komponente haben, wird der Effekt wahrscheinlich durch Vorbilder gestärkt.

Wenn Louis Armstrong Dein großes Vorbild ist. Wirst Du beim Tompete lernen einen Vorteil haben.
Wenn Du in einem musikalischen Haushalt aufwächst und Deine Eltern beim Klavierspielen beobachtest wirst Du leichter und schneller Klavier lernen als das Kind das von den Eltern nur zum Klavierunterricht geschickt wird, damit es den Status der Familie erhöht usw...

Wahre Multiinstrumentalisten haben viele Vorbilder, ein breites Spektrum an Musikrepertouire und hören sehr genau zu. Es ist natürlich so, dass sich Musikalische Parameter - vor allem ein "das hört sich gut an" Gefühl - problemlos von einem Instrument auf das andere übertragen lassen.
 
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