Fliege
Helpful & Friendly User
HI
Da auch grad wieder ein paar Fragen aufkamen im Anfänger-Thread die allgemein lauteten "Wie soll ich ohne Ahnung denn eine Gitarre anspielen und was bringt das dann überhaupt?" fasse ich hier noch einmal einiges zusammen, damit man ohne Furcht und Ahnung ein Gitarrengeschäft stürmen kann und sich traut auch als totaler Anfänger mal etwas zu testen.
Ich hatte noch nie eine Gitarre in der Hand, warum soll ich dann meherere testen?
Also erstmal herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung Gitarre spielen zu lernen. Sicher ist die Frage berechtigt, da man als totaler Anfänger noch keine Ahnung hat und die alle bis auf ihre Form gleich wirken. Der Teufel steckt da aber noch lange nicht nur im Detail, und Gitarre ist ja nicht gleich Gitarre. Es gibt allein schon eine große Vielfalt an Halsformen die einem erstmal liegen müssen. Auch ohne Erfahrung merkt man da sicher schnell welche Gitarre einem liegen kann und welche nicht. Und auch wenn man sich hier schon informiert hat und in etwa weiß welche Gitarren man ausprobieren möchte, bzw. welche in die engere Kaufauswahl gekommen sind, heißt das noch lange nicht dass einem die "Wunschgitarre" auch wirklich liegt. Nehmen wir als Vergleich mal eine Strat, eine Ibanez und eine Les Paul. Dass das völlig unterschiedliche Gitarren sind ist nicht schwer festzustellen. Jetzt geht es darum sie auszuprobieren. Man setzt sich am besten gemütlich hin, legt die Gitarre in den Schoß und fährt mit der Hand über den Hals. Sofort wird man feststellen, dass der Paula-Hals relativ breit und dick ist, der Ibanez-Hals relativ breit, dafür aber sehr dünn und der Hals der Fender ist ziemlich schmal und mitteldick. Ich berufe mich dabei auf eigene Erfahrungen mit einer Epiphone Les Paul, der RG270 von Ibanez und meiner Fender Mexico Strat. Alle fühlen sich sehr unterschiedlich an. Man merkt vielleicht nicht sofort welche Halsform einem jetzt perfekt liegt auf lange Sicht gesehen, aber man kann das ja alles emotional bewerten. 3 unterschiedliche Hälse lösen 3 unterschiedliche Gefühle aus und man greift am besten dann zu dem Modell, was einem vom reinen Gefühl her am meisten zusagt und Gedanken auslöst wie "Das fühlt sich besser an als die anderen".
Damit ist die Modellauswahl ja noch nicht abgeschlossen, aber es gibt einem schonmal eine grobe Richtung. Dazu sind auch die Korpusformen wichtig. Eine Paula hat einen unergonomischeren Korpus als eine Strat oder eine Ibanez. Bedeutet, dass der Paula die "Einschnitte" für die Rippen an der Rückseite und die Abflachung am oberen Korpusteil für den Arm (z.B. als Auflagefläche) fehlen. Das macht die Gitarren nicht besser oder schlechter, es fühlt sich aber anders an. Wenn man jetzt schon merkt dass die Paula ohne das shaping einen subjektiv besseren Zugang zu den Saiten bietet ist so eine Form sicher besser, andererseits kann es auch sein, dass es einen irgendwie stört und man lieber etwas ergonomischeres haben möchte. Das sind dabei erstmal die Dinge, die man sofort merkt und bei denen man aufs Gefühl hören sollte, so dass man sicher auch ohne jede Erfahrung sagen kann was einem vermutlich am besten liegt. Die eigentliche Korpusform sollte etwas hinten an stehen, es sei denn man hasst die Strat-Form einfach, dann macht es keinen Sinn eine zu kaufen, weil man ja eher zu einem schönen Instrument greift und übt, auch wenn es von der Bespielbarkeit ein klein wenig schlechter sein mag. Da gilt es dann den nötigen Kompromiss zu finden. Es lohnt aber auch keinesfalls seine optische Traumgitarre zu nehmen, wenn man merkt dass die einem total komisch in den Händen liegt.
Vom Gefühl her habe ich mich entschieden, aber wie teste ich weiter?
So, die Form steht jetzt fest, und jetzt kommt der Punkt der es einem Anfänger schwierig macht. Eine Gitarre anspielen ohne Spielen zu können, sicher keine all zu einfache Aufgabe sollte man denken. Da betritt dann der Verkäufer die Bildfläche. Ihm erzählt man von seinem Vorhaben, was man für Musik machen möchte und so weiter, und dann kann es losgehen. Neben den hier gelesenen Vorschlägen die man sich eingeholt hat lohnt es aber auch den Verkäufer anch seiner Meinung zu fragen was Pickups etc. angeht, und im Endeffekt entscheidet dann natürlich der persönliche Geschmack. Dazu kommt jetzt noch ins Spiel, dass man die Gitarre auch hören möchte, am besten auch an den Verstärkern die man als Übungsverstärker in die Auswahl genommen hat. Der Verkäufer wird dann sicher ein Kabel holen, die Gitarre stimmen, alles anschließen und dann geht es weiter. Generell können sicher alle Gitarrenverkäufer auch auf den instrumenten spielen, weswegen es sicherlich nicht mehr als eine kleine Überwindung kostet den Verkäufer zu fragen ob er einem etwas vorspielen kann, damit man hört wie die Gitarre klingt. Ist ja logisch, wer noch keinen Griff kann kann sich auch nichts vorspielen. Man hört dann mal genau hin und vergleicht die Sounds der verschiedenen Gitarren und greift dann zu dem Modell was man in der Hand hatte und einem gut lag, und dazu auch noch einen Sound lieferte wie man ihn sich in etwa vorstellt. Dann freut man sich, bezahlt und zieht von Dannen. Mehr kann man ohne irgendeine sonstige Erfahrung auch nicht tun. Natürlich sollte man den Verkäufer vorher bitten sich alles noch einmal genau anzuschauen und technisch zu überprüfen (gehen alle Pickups? Funktionieren die Regler und kratzen diese vielleicht?). Wer so etwas auch selbst prüfen möchte, der findet weiter unten Hinweise und Tipps was man als Anfänger an einer Gitarre checken kann um Verarbeitung etc. zu prüfen.
Ich kann die Grundlagen, aber der lacht sich doch schlapp bei meinem Können.
Falsch gedacht. Wer Grundlagen kann, der kann schonmal mehr als jemand der noch gar nichts kann. Wenn man Grundakkorde kann und auf ner Gitarre schonmal ein einfaches kleines Lied gespielt hat bringt doch schonmal keine schlechten Vorraussetzungen mit, denn was man auf ner Akustikgitarre spielt kann man auch auf ner E-Gitarre spielen. Ihr habt ja die Schritte aus den Absätzen darüber gemacht und euch euer Modell ausgesucht, und jetzt habt ihr die angeschlossene Gitarre in der Hand und habt Angst euch zu blamieren. Zumindest geht das vielen so, mir gehts da nicht anders (bzw. ging es bis vor kurzem noch, mittlerweile wär das nicht mehr so krass), und man bekommt schiss dass der Typ da nur grinsen muss wenn man anfängt. Aber das halte ich für völlig falsch gedacht. Erstmal weiß der Typ ja dass man noch Anfänger ist und erwartet keine perfekten Kreationen und geht sicher nicht davon aus, dass ihn jeder Kunde der seinen Laden betritt völlig beeindruckt. Es ist auch schlichtweg sein Job Anfängern Hilfe zu geben und den sollte er ernst nehmen. Würde mir beim Spielen ein Verkäufer blöd kommen wegen dem was ich spiele oder der Qualität, dann würde ich so einiges tun, aber nichts bei ihm kaufen. Der wird sich schon bewusst sein dass er dadurch sein Geld verdient und dass ihr dadurch, dass ihr euer Geld im Laden lasst dafür sorgt, dass das auch so bleibt. Also keine Angst, ihr müsst dem Verkäufer nichts beweisen, und wenn einer grinst dann sind das höchstens "bessere" Gitarristen die sonst nichts zu tun haben außer im Gitarrenladen rumzuhängen Und die sollten einen wirklich nicht interessieren, auch die haben mal so angefangen. Gut, anders siehts aus wenn man einen auf heavymetal macht und auf voller Lautstärke eine endlos schlechte Version eines bekannten metallica-Liedes spielt und dabei aussieht als würde man sich für den größten halten, aber mal ehrlich, diese Leute haben es doch auch verdient dass man mal lacht
Bei jedem normalen Anfänger ist das aber kein problem, und viele Läden haben auch getrennte Bereiche in denen man mal spielen kann, und man muss ja auch nicht gleich den Volume-Regler voll aufdrehen, so dass man keine Angst haben braucht sich vor versammelter Musikermannschaft lächerlich zu machen. Wenn man dann noch zu Zeiten spielen geht in denen eh nicht viel los ist passt das doch, idealerweise ist man mit dem Verkäufer dann alleine, und der wird einem sicher eher helfen als einen verspotten. Die erste Hemmschwelle gilt es zu überwinden und dann ist das alles kein problem mehr, man spielt das was man kann, und wenn das nicht viel ist oder man es als nicht gut genug empfindet um den Sound des Equipments festzustellen, kann man immer noch den Verkäufer bitten mal etwas zu spielen um sich ein besseres Gesamtbild zu machen.
Was bringt es jemanden mit Erfahrung mitzunehmen?
Viel, sehr viel. Abgesehen davon dass es immer schön ist Freunde zu haben ist es in dem Fall noch schöner wenn diese Freunde Gitarre spielen können und sich die zeit nehmen mit einem Testen zu gehen. Da hat man als Entscheidungshilfe noch eine Meinung zusätzlich und noch jemanden der einem mal etwas vorspielen kann, oder auch im Vorfeld auf seiner Gitarre ein paar Griffe zeigt die man verwenden kann zum testen. Es ist somit auf jeden Fall empfehlenswert noch jemanden dabeizuhaben.
Was spiele ich denn da am besten?
Keine ahnung, man Spiel einfach das was du kannst, es gibt keine festen Regeln die man beachten sollte um eine Gitarre zu testen. Idealerweise kann man schon ein paar Akkorde schnell greifen und ein Lied damit spielen (Beispielsweise von den Sportfreunden Stiller "Ein Kompliment" oder "Wunderbare Jahre" oder den "Grotesksong" von den Ärzten), dann spielt man das, vielleicht noch ein kleines einfaches Solo um zu sehen ob man mit den höheren Bünden zurechtkommt (und wenn es nur die Melodie von "Schrei nach Liebe" von den Ärzten ist, klingt cool und ist auch auf ner A-Gitarre sehr schnell gelernt), es erwartet niemand dass man ein tolles Lied mit Solo hinzaubert. Man spielts mal clean und mal verzerrt, so hat man beide Soundmöglichkeiten ausprobiert, schaltet mal durch die Pickups und kann sich so schon gut entscheiden denke ich. Man sollte aber zum Vergleichen von verschiedenen Gitarren auf jeder Gitarre das gleiche Lied spielen, auch wenn man mehrere kann. Mag zwar blöd erscheinen und man kann denken, dass der Verkäufer meint man kann nur das eine komische Lied da, aber einen besseren Vergleich gibt es ja nicht, man nimmt dann ja die Gitarre, auf der das Lied was man sich ausgesucht hat am besten klingt. ist ja ohne so direkten Vergleich auch schwer festzustellen welche jetz definitiv am besten klingt, da es ja keinen Sinn ergibt die Gitarre zu nehmen auf der man das Lied gespielt hat was einem am besten gefällt
Schön, und wie prüfe ich jetzt die Technik und Verarbeitung?
Erstmal schaut man sich die Gitarre von oben bis unten an ob einem ein grober Mangel auffällt. Dabei könnte es sich um eine miese Lackierung handeln (Lackplatzer, Rillen oder gar Schlieren) oder man merkt dass zwischen Hals und Korpus irgendwie ein unschöner Spalt ist. Dann fährt man mit den Händen am Hals entlang, damit man merkt ob ein Bundstäbchen übersteht, und mag es nur ein millimeter sein, den man kaum sieht. Aber wenn es beim seitlichen drüberfahren an der Hand kratzt dann ist das ein schlechtes Zeichen und man sollte eine andere Gitarre nehmen (natürlich auch gern ein anderes Exemplar der gleichen Gitarre). Technisch sollte man alle Pickup-Positionen durchschalten und gucken ob der Schalter fest sitzt, also nicht wackelt, und mal an den Potis drehen, die dürfen bei einer neuen Gitarre nicht knacksen. Mal leicht ziehen an den Potis kann auch nicht schaden, da es auch schon vorgekommen ist dass die beim spielen abgefallen sind weil sie nicht fest saßen, das ist auch schlecht verarbeitet dann. Ist soweit alles gut ist schon fast ales in Butter. Ich würde auch noch mal an der Klinkenbuchse rumspielen, die Mutter darf sich nicht bewegen, sonst lockert sich die Buchse irgendwann und verursacht Ärger, die sollte schon fest sitzen. Es gibt sicher noch einige Punkte mehr die man überprüfen kann, aber das sind so die einfachsten die jeder auch ohne Erfahrung feststellen kann.
Ich hab mich entschieden, aber im internet ist die Gitarre ein paar Euro billiger, warum dann im Laden kaufen?
Gute Frage Konfrontiert den Verkäufer einfach mal mit dem Preis, die meisten Preise sind irgendwie doch als Verhandlungsbasis zu sehen. Bei den günstigen Gitarren wird sich da nicht all zu viel machen lassen, aber man kann schonmal ein paar Kleinigkeiten bei rausschlagen, wie ein Gigbag, Kabel oder Plektren, bei Kleinkram ists halt schon gut machbar dass man etwas gratis dazubekommt, wenn man Gitarre und amp dort kauft. Vielelicht stellen die einem das Instrument ja auch gratis ein mit Saitenlage und so, das ist schon viel wert und verbessert das Spielgefühl und macht das Üben auch einfacher. Im lokalen Geschäfft hat man dann auch viel weniger Probleme im Garantiefall, falls doch mal etwas mit der Gitarre sein sollte, da hat man dann immer einen Ansprechpartner der sich um das instrument kümmert. Besonders cool ists natürlich wenn einen der Verkäufer mit der Zeit kennt, denn Stammkunden kriegen auch so mal ein Einstellen oder so günstiger. Ist natürlich nicht gesetzt, aber auf jeden Fall bei einigen Händlern möglich, und grad wenn man mit der Gitarre noch wenig Ahnung hat ist es schon sinnvoll jemanden für den Service um die Ecke zu haben, da eine schnarrende Saite einen schonmal um den Verstand bringen kann, und so schön viele tutorials zur Behebung eines solchen Problems auch sind, wenn mans nicht hinbekommt ist und bleibt das ein Ärgernis, da spart einem ein Laden mit gutem Service schon eine Menge Stress und Ärger. Abgesehen davon gibt es bei günstigen Gitarren häufiger mal Qualitätsschwankungen, besonders wohl bei Epiphone, die auch Gitarren um die 300 anbieten und somit auch für Anfänger interessant sind, besonders wenn es einem die Les Paul-Form angetan haben sollte. Dabei gilt generell: Kauft die Gitarre die ihr in der Hand hattet. Unter Umständen kriegter die als Ausstellungsstück für nen 10er günstiger, aber vor allem seid ihr sicher dass die Gitarre gut verarbeitet ist. Denn nichts ist ärgerlicher als wenn man sich eine tolle Gitarre ausgesucht hat, dann einen Karton aus dem Lager in die Hand gedrückt bekommt und man zu Hause feststellt dass das Exemplar was man bekommen schlechter verarbeitet ist als das, was man in der Hand hatte. Die Gefahr ist da relativ hoch, und wenn es ein Mangel ist den man nicht gleich festestellt in der Euphorie endlich alleine üben zu können kann es sein, dass die Umtauschfrist verstreicht und man beim Beheben des Mangels auf die Kulanz des Händlers angewiesen ist. Aber wenn die Gitarre eingepackt wird die man vorher begutachtet hat und auch der Händler sie nochmal geprüft hat, dann kann eigentlich nichts mehr passieren.
Viele scheinen gleich neue Pickups dazu zu kaufen, sind die in günstigen Gitarren so schlecht?
Die Meinungen gehen hier arg auseinander. Viele weniger talentierte Musiker schieben die Schuld für ihren schlechten Sound auf die Pickups, und die guten Musiker haben meist bessere Gitarren mit besseren Pickups und bezeichnen die in den günstigen Gitarren daher meist als Schrott. Das stimmt so aber nicht zwingend. Einmal kann man mit einer guten Spieltechnik auch aus günstigen PUs einen tollen Sound zaubern, und auf der anderen Seite merkt mans als Anfänger meistens nicht wenn der PU nicht in der Champions-Leaque spielt. Die großen Marken bauen auch in ihre günstigen Gitarren relativ gute Pickups rein, die nicht so stark "matschen" oder brummen wie welche die in 80-ebay-Gitarren verbaut sind. PUs aus Anfängergitarren sind aber generell schon brauchbar und ein Tausch macht zu Beginn einfach keinen Sinn. Lasst euch nicht durch solche Urteile verrückt machen und traut den Herstellern da mal etwas über den Weg.
Auch die PUs meiner RG270 (200 gebraucht) und der Epiphone (250 gebraucht) waren/sind sehr brauchbar. Es ist auch ein Gerücht, dass man für bestimmte Sounds bestimmte PUs braucht (für Metal braucht man nicht zwingend EMGs), aber als Anfänger würde ich nicht auf die Idee kommen eine größere Unterscheidung zu machen als SingleCoil - Humbucker. Sollte man nach ein paar Monaten Spielen, also wenn man schon was kann, merken, dass Akkorde und alles einen dicken Soundbrei verursachen würde ich erstmal an den Ampeinstellungen spielen, weniger gain etc., denn bei viel gain matscht ein Gibson Burstbucker genau so wie ein Humbucker aus ner Pacifia oder Epiphone. Ein Tausch macht meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn es auch bei wenig gain matscht, denn gute PUs sind da generell weniger anfällig. Ansonsten für Profis macht es dann Sinn wenn die verbauten Pickups nicht genau den Sound liefern den man will und man eine andere Nuance in den Sound reinbringen will durch stärkere Höhen oder etwas höhern Output. Pus können nämlich aus einer schlechten Gitarre keine super-Gitarre machen, und den Sound bestimmt ihr mit der Zeit durch eure Finger. Ist man fortgeschritten und merkt, dass der verbaute PU es nicht bringt, so kann man ihn entweder bei Geldknappheit austauschen (Löten sollte man dann schon können oder es machen lassen) oder sich nach einer neuen Gitarre umsehen die Soundmäßig eher in die dann schon festgelegtere Richtung geht. Der PU überträgt nur das Signal was die Gitarre liefert, und da spielt vor allem das Holz eine wichtige Rolle, so dass ein Burstbucker in einer Gibson Les Paul anders klingt als in einer Epiphone oder einer Pacifia. Dabei spielt der Preis auch eine Rolle, ein PU ist mit 90 relativ schnell bezahlt, bei einer anderen Gitarre müsste man mehr drauflegen. Und wenn man sich ein PU-set einbaut was allein schon so teuer ist wie die Gitarre selbst gekostet hat, wird man zwar einen anderen Sound bekommen, aber keine andere Gitarre, und man kann dadurch auch nicht besser spielen. Der Grundcharakter der durch das Holz gegeben wird bleibt also erhalten.
Festhalten können wir also dass man mit den Pickups locker das erste Jahr oder auch das Zweite auf jeden Fall glücklich sein kann, vielleicht auch für immer, das liegt dann daran wie einem der Gesamtsound mit der Zeit gefällt, das entwickelt sich im Laufe des Musikerlebens, und IHR bestimmt den Sound, nicht der Pickup. Wären Pickups so extrem soundprägend wie einem manchmal weisgemacht wird, dann bräuchte man keine Hölzer in 20 verschiedenen Qualitätsabstufungen, sondern könnte sich auf ein beliebiges Holz einigen und die Preise der Gitarre und die Qualität an den PUs festmachen. Aber da das nicht geschieht (weil es ja auch brachial falsch wäre) macht euch keinen Kopf drum. Ihr habt mit dem was ihr euch sorgfältig ausgesucht habt sicher keinen Mist in der Hand und kein Produkt gekauft wo mehr oder minder feststeht was wann getauscht werden muss.
Fazit: Traut euch das Anspielen, es wird euch keiner beißen oder auslachen wenn ihr nichts könnt, und ihr habt sicher von Anfang an ein gewisses Feeling und köntn euch zumindest bei einigen Gitarren eher vorstellen dass euch diese Art liegt als bei anderen und bekommt so nicht nur das Instrument was euch am besten gefällt, sondern auch eines was euch vermutlich gut liegt, denn es ist schon ätzend zu üben wenn man einfach einen hals erwischt hat der einem das Greifen schwer macht.
Würde mich freuen wenn das hier in den Anfänger-Threads verlinkt wird, damits nicht untergeht und unsere Anfänger sich vielleicht dadurch ermutigen lassen eine Gitarre nicht nur zu bestellen, sondern vorher selbst auszuprobieren, denke schon dass die "will mich nicht blamieren"-Hemmschwelle bei einigen das wirklich sinnvolle Testen verhindert, spreche da aus Erfahrung.
Da auch grad wieder ein paar Fragen aufkamen im Anfänger-Thread die allgemein lauteten "Wie soll ich ohne Ahnung denn eine Gitarre anspielen und was bringt das dann überhaupt?" fasse ich hier noch einmal einiges zusammen, damit man ohne Furcht und Ahnung ein Gitarrengeschäft stürmen kann und sich traut auch als totaler Anfänger mal etwas zu testen.
Ich hatte noch nie eine Gitarre in der Hand, warum soll ich dann meherere testen?
Also erstmal herzlichen Glückwunsch zu der Entscheidung Gitarre spielen zu lernen. Sicher ist die Frage berechtigt, da man als totaler Anfänger noch keine Ahnung hat und die alle bis auf ihre Form gleich wirken. Der Teufel steckt da aber noch lange nicht nur im Detail, und Gitarre ist ja nicht gleich Gitarre. Es gibt allein schon eine große Vielfalt an Halsformen die einem erstmal liegen müssen. Auch ohne Erfahrung merkt man da sicher schnell welche Gitarre einem liegen kann und welche nicht. Und auch wenn man sich hier schon informiert hat und in etwa weiß welche Gitarren man ausprobieren möchte, bzw. welche in die engere Kaufauswahl gekommen sind, heißt das noch lange nicht dass einem die "Wunschgitarre" auch wirklich liegt. Nehmen wir als Vergleich mal eine Strat, eine Ibanez und eine Les Paul. Dass das völlig unterschiedliche Gitarren sind ist nicht schwer festzustellen. Jetzt geht es darum sie auszuprobieren. Man setzt sich am besten gemütlich hin, legt die Gitarre in den Schoß und fährt mit der Hand über den Hals. Sofort wird man feststellen, dass der Paula-Hals relativ breit und dick ist, der Ibanez-Hals relativ breit, dafür aber sehr dünn und der Hals der Fender ist ziemlich schmal und mitteldick. Ich berufe mich dabei auf eigene Erfahrungen mit einer Epiphone Les Paul, der RG270 von Ibanez und meiner Fender Mexico Strat. Alle fühlen sich sehr unterschiedlich an. Man merkt vielleicht nicht sofort welche Halsform einem jetzt perfekt liegt auf lange Sicht gesehen, aber man kann das ja alles emotional bewerten. 3 unterschiedliche Hälse lösen 3 unterschiedliche Gefühle aus und man greift am besten dann zu dem Modell, was einem vom reinen Gefühl her am meisten zusagt und Gedanken auslöst wie "Das fühlt sich besser an als die anderen".
Damit ist die Modellauswahl ja noch nicht abgeschlossen, aber es gibt einem schonmal eine grobe Richtung. Dazu sind auch die Korpusformen wichtig. Eine Paula hat einen unergonomischeren Korpus als eine Strat oder eine Ibanez. Bedeutet, dass der Paula die "Einschnitte" für die Rippen an der Rückseite und die Abflachung am oberen Korpusteil für den Arm (z.B. als Auflagefläche) fehlen. Das macht die Gitarren nicht besser oder schlechter, es fühlt sich aber anders an. Wenn man jetzt schon merkt dass die Paula ohne das shaping einen subjektiv besseren Zugang zu den Saiten bietet ist so eine Form sicher besser, andererseits kann es auch sein, dass es einen irgendwie stört und man lieber etwas ergonomischeres haben möchte. Das sind dabei erstmal die Dinge, die man sofort merkt und bei denen man aufs Gefühl hören sollte, so dass man sicher auch ohne jede Erfahrung sagen kann was einem vermutlich am besten liegt. Die eigentliche Korpusform sollte etwas hinten an stehen, es sei denn man hasst die Strat-Form einfach, dann macht es keinen Sinn eine zu kaufen, weil man ja eher zu einem schönen Instrument greift und übt, auch wenn es von der Bespielbarkeit ein klein wenig schlechter sein mag. Da gilt es dann den nötigen Kompromiss zu finden. Es lohnt aber auch keinesfalls seine optische Traumgitarre zu nehmen, wenn man merkt dass die einem total komisch in den Händen liegt.
Vom Gefühl her habe ich mich entschieden, aber wie teste ich weiter?
So, die Form steht jetzt fest, und jetzt kommt der Punkt der es einem Anfänger schwierig macht. Eine Gitarre anspielen ohne Spielen zu können, sicher keine all zu einfache Aufgabe sollte man denken. Da betritt dann der Verkäufer die Bildfläche. Ihm erzählt man von seinem Vorhaben, was man für Musik machen möchte und so weiter, und dann kann es losgehen. Neben den hier gelesenen Vorschlägen die man sich eingeholt hat lohnt es aber auch den Verkäufer anch seiner Meinung zu fragen was Pickups etc. angeht, und im Endeffekt entscheidet dann natürlich der persönliche Geschmack. Dazu kommt jetzt noch ins Spiel, dass man die Gitarre auch hören möchte, am besten auch an den Verstärkern die man als Übungsverstärker in die Auswahl genommen hat. Der Verkäufer wird dann sicher ein Kabel holen, die Gitarre stimmen, alles anschließen und dann geht es weiter. Generell können sicher alle Gitarrenverkäufer auch auf den instrumenten spielen, weswegen es sicherlich nicht mehr als eine kleine Überwindung kostet den Verkäufer zu fragen ob er einem etwas vorspielen kann, damit man hört wie die Gitarre klingt. Ist ja logisch, wer noch keinen Griff kann kann sich auch nichts vorspielen. Man hört dann mal genau hin und vergleicht die Sounds der verschiedenen Gitarren und greift dann zu dem Modell was man in der Hand hatte und einem gut lag, und dazu auch noch einen Sound lieferte wie man ihn sich in etwa vorstellt. Dann freut man sich, bezahlt und zieht von Dannen. Mehr kann man ohne irgendeine sonstige Erfahrung auch nicht tun. Natürlich sollte man den Verkäufer vorher bitten sich alles noch einmal genau anzuschauen und technisch zu überprüfen (gehen alle Pickups? Funktionieren die Regler und kratzen diese vielleicht?). Wer so etwas auch selbst prüfen möchte, der findet weiter unten Hinweise und Tipps was man als Anfänger an einer Gitarre checken kann um Verarbeitung etc. zu prüfen.
Ich kann die Grundlagen, aber der lacht sich doch schlapp bei meinem Können.
Falsch gedacht. Wer Grundlagen kann, der kann schonmal mehr als jemand der noch gar nichts kann. Wenn man Grundakkorde kann und auf ner Gitarre schonmal ein einfaches kleines Lied gespielt hat bringt doch schonmal keine schlechten Vorraussetzungen mit, denn was man auf ner Akustikgitarre spielt kann man auch auf ner E-Gitarre spielen. Ihr habt ja die Schritte aus den Absätzen darüber gemacht und euch euer Modell ausgesucht, und jetzt habt ihr die angeschlossene Gitarre in der Hand und habt Angst euch zu blamieren. Zumindest geht das vielen so, mir gehts da nicht anders (bzw. ging es bis vor kurzem noch, mittlerweile wär das nicht mehr so krass), und man bekommt schiss dass der Typ da nur grinsen muss wenn man anfängt. Aber das halte ich für völlig falsch gedacht. Erstmal weiß der Typ ja dass man noch Anfänger ist und erwartet keine perfekten Kreationen und geht sicher nicht davon aus, dass ihn jeder Kunde der seinen Laden betritt völlig beeindruckt. Es ist auch schlichtweg sein Job Anfängern Hilfe zu geben und den sollte er ernst nehmen. Würde mir beim Spielen ein Verkäufer blöd kommen wegen dem was ich spiele oder der Qualität, dann würde ich so einiges tun, aber nichts bei ihm kaufen. Der wird sich schon bewusst sein dass er dadurch sein Geld verdient und dass ihr dadurch, dass ihr euer Geld im Laden lasst dafür sorgt, dass das auch so bleibt. Also keine Angst, ihr müsst dem Verkäufer nichts beweisen, und wenn einer grinst dann sind das höchstens "bessere" Gitarristen die sonst nichts zu tun haben außer im Gitarrenladen rumzuhängen Und die sollten einen wirklich nicht interessieren, auch die haben mal so angefangen. Gut, anders siehts aus wenn man einen auf heavymetal macht und auf voller Lautstärke eine endlos schlechte Version eines bekannten metallica-Liedes spielt und dabei aussieht als würde man sich für den größten halten, aber mal ehrlich, diese Leute haben es doch auch verdient dass man mal lacht
Bei jedem normalen Anfänger ist das aber kein problem, und viele Läden haben auch getrennte Bereiche in denen man mal spielen kann, und man muss ja auch nicht gleich den Volume-Regler voll aufdrehen, so dass man keine Angst haben braucht sich vor versammelter Musikermannschaft lächerlich zu machen. Wenn man dann noch zu Zeiten spielen geht in denen eh nicht viel los ist passt das doch, idealerweise ist man mit dem Verkäufer dann alleine, und der wird einem sicher eher helfen als einen verspotten. Die erste Hemmschwelle gilt es zu überwinden und dann ist das alles kein problem mehr, man spielt das was man kann, und wenn das nicht viel ist oder man es als nicht gut genug empfindet um den Sound des Equipments festzustellen, kann man immer noch den Verkäufer bitten mal etwas zu spielen um sich ein besseres Gesamtbild zu machen.
Was bringt es jemanden mit Erfahrung mitzunehmen?
Viel, sehr viel. Abgesehen davon dass es immer schön ist Freunde zu haben ist es in dem Fall noch schöner wenn diese Freunde Gitarre spielen können und sich die zeit nehmen mit einem Testen zu gehen. Da hat man als Entscheidungshilfe noch eine Meinung zusätzlich und noch jemanden der einem mal etwas vorspielen kann, oder auch im Vorfeld auf seiner Gitarre ein paar Griffe zeigt die man verwenden kann zum testen. Es ist somit auf jeden Fall empfehlenswert noch jemanden dabeizuhaben.
Was spiele ich denn da am besten?
Keine ahnung, man Spiel einfach das was du kannst, es gibt keine festen Regeln die man beachten sollte um eine Gitarre zu testen. Idealerweise kann man schon ein paar Akkorde schnell greifen und ein Lied damit spielen (Beispielsweise von den Sportfreunden Stiller "Ein Kompliment" oder "Wunderbare Jahre" oder den "Grotesksong" von den Ärzten), dann spielt man das, vielleicht noch ein kleines einfaches Solo um zu sehen ob man mit den höheren Bünden zurechtkommt (und wenn es nur die Melodie von "Schrei nach Liebe" von den Ärzten ist, klingt cool und ist auch auf ner A-Gitarre sehr schnell gelernt), es erwartet niemand dass man ein tolles Lied mit Solo hinzaubert. Man spielts mal clean und mal verzerrt, so hat man beide Soundmöglichkeiten ausprobiert, schaltet mal durch die Pickups und kann sich so schon gut entscheiden denke ich. Man sollte aber zum Vergleichen von verschiedenen Gitarren auf jeder Gitarre das gleiche Lied spielen, auch wenn man mehrere kann. Mag zwar blöd erscheinen und man kann denken, dass der Verkäufer meint man kann nur das eine komische Lied da, aber einen besseren Vergleich gibt es ja nicht, man nimmt dann ja die Gitarre, auf der das Lied was man sich ausgesucht hat am besten klingt. ist ja ohne so direkten Vergleich auch schwer festzustellen welche jetz definitiv am besten klingt, da es ja keinen Sinn ergibt die Gitarre zu nehmen auf der man das Lied gespielt hat was einem am besten gefällt
Schön, und wie prüfe ich jetzt die Technik und Verarbeitung?
Erstmal schaut man sich die Gitarre von oben bis unten an ob einem ein grober Mangel auffällt. Dabei könnte es sich um eine miese Lackierung handeln (Lackplatzer, Rillen oder gar Schlieren) oder man merkt dass zwischen Hals und Korpus irgendwie ein unschöner Spalt ist. Dann fährt man mit den Händen am Hals entlang, damit man merkt ob ein Bundstäbchen übersteht, und mag es nur ein millimeter sein, den man kaum sieht. Aber wenn es beim seitlichen drüberfahren an der Hand kratzt dann ist das ein schlechtes Zeichen und man sollte eine andere Gitarre nehmen (natürlich auch gern ein anderes Exemplar der gleichen Gitarre). Technisch sollte man alle Pickup-Positionen durchschalten und gucken ob der Schalter fest sitzt, also nicht wackelt, und mal an den Potis drehen, die dürfen bei einer neuen Gitarre nicht knacksen. Mal leicht ziehen an den Potis kann auch nicht schaden, da es auch schon vorgekommen ist dass die beim spielen abgefallen sind weil sie nicht fest saßen, das ist auch schlecht verarbeitet dann. Ist soweit alles gut ist schon fast ales in Butter. Ich würde auch noch mal an der Klinkenbuchse rumspielen, die Mutter darf sich nicht bewegen, sonst lockert sich die Buchse irgendwann und verursacht Ärger, die sollte schon fest sitzen. Es gibt sicher noch einige Punkte mehr die man überprüfen kann, aber das sind so die einfachsten die jeder auch ohne Erfahrung feststellen kann.
Ich hab mich entschieden, aber im internet ist die Gitarre ein paar Euro billiger, warum dann im Laden kaufen?
Gute Frage Konfrontiert den Verkäufer einfach mal mit dem Preis, die meisten Preise sind irgendwie doch als Verhandlungsbasis zu sehen. Bei den günstigen Gitarren wird sich da nicht all zu viel machen lassen, aber man kann schonmal ein paar Kleinigkeiten bei rausschlagen, wie ein Gigbag, Kabel oder Plektren, bei Kleinkram ists halt schon gut machbar dass man etwas gratis dazubekommt, wenn man Gitarre und amp dort kauft. Vielelicht stellen die einem das Instrument ja auch gratis ein mit Saitenlage und so, das ist schon viel wert und verbessert das Spielgefühl und macht das Üben auch einfacher. Im lokalen Geschäfft hat man dann auch viel weniger Probleme im Garantiefall, falls doch mal etwas mit der Gitarre sein sollte, da hat man dann immer einen Ansprechpartner der sich um das instrument kümmert. Besonders cool ists natürlich wenn einen der Verkäufer mit der Zeit kennt, denn Stammkunden kriegen auch so mal ein Einstellen oder so günstiger. Ist natürlich nicht gesetzt, aber auf jeden Fall bei einigen Händlern möglich, und grad wenn man mit der Gitarre noch wenig Ahnung hat ist es schon sinnvoll jemanden für den Service um die Ecke zu haben, da eine schnarrende Saite einen schonmal um den Verstand bringen kann, und so schön viele tutorials zur Behebung eines solchen Problems auch sind, wenn mans nicht hinbekommt ist und bleibt das ein Ärgernis, da spart einem ein Laden mit gutem Service schon eine Menge Stress und Ärger. Abgesehen davon gibt es bei günstigen Gitarren häufiger mal Qualitätsschwankungen, besonders wohl bei Epiphone, die auch Gitarren um die 300 anbieten und somit auch für Anfänger interessant sind, besonders wenn es einem die Les Paul-Form angetan haben sollte. Dabei gilt generell: Kauft die Gitarre die ihr in der Hand hattet. Unter Umständen kriegter die als Ausstellungsstück für nen 10er günstiger, aber vor allem seid ihr sicher dass die Gitarre gut verarbeitet ist. Denn nichts ist ärgerlicher als wenn man sich eine tolle Gitarre ausgesucht hat, dann einen Karton aus dem Lager in die Hand gedrückt bekommt und man zu Hause feststellt dass das Exemplar was man bekommen schlechter verarbeitet ist als das, was man in der Hand hatte. Die Gefahr ist da relativ hoch, und wenn es ein Mangel ist den man nicht gleich festestellt in der Euphorie endlich alleine üben zu können kann es sein, dass die Umtauschfrist verstreicht und man beim Beheben des Mangels auf die Kulanz des Händlers angewiesen ist. Aber wenn die Gitarre eingepackt wird die man vorher begutachtet hat und auch der Händler sie nochmal geprüft hat, dann kann eigentlich nichts mehr passieren.
Viele scheinen gleich neue Pickups dazu zu kaufen, sind die in günstigen Gitarren so schlecht?
Die Meinungen gehen hier arg auseinander. Viele weniger talentierte Musiker schieben die Schuld für ihren schlechten Sound auf die Pickups, und die guten Musiker haben meist bessere Gitarren mit besseren Pickups und bezeichnen die in den günstigen Gitarren daher meist als Schrott. Das stimmt so aber nicht zwingend. Einmal kann man mit einer guten Spieltechnik auch aus günstigen PUs einen tollen Sound zaubern, und auf der anderen Seite merkt mans als Anfänger meistens nicht wenn der PU nicht in der Champions-Leaque spielt. Die großen Marken bauen auch in ihre günstigen Gitarren relativ gute Pickups rein, die nicht so stark "matschen" oder brummen wie welche die in 80-ebay-Gitarren verbaut sind. PUs aus Anfängergitarren sind aber generell schon brauchbar und ein Tausch macht zu Beginn einfach keinen Sinn. Lasst euch nicht durch solche Urteile verrückt machen und traut den Herstellern da mal etwas über den Weg.
Auch die PUs meiner RG270 (200 gebraucht) und der Epiphone (250 gebraucht) waren/sind sehr brauchbar. Es ist auch ein Gerücht, dass man für bestimmte Sounds bestimmte PUs braucht (für Metal braucht man nicht zwingend EMGs), aber als Anfänger würde ich nicht auf die Idee kommen eine größere Unterscheidung zu machen als SingleCoil - Humbucker. Sollte man nach ein paar Monaten Spielen, also wenn man schon was kann, merken, dass Akkorde und alles einen dicken Soundbrei verursachen würde ich erstmal an den Ampeinstellungen spielen, weniger gain etc., denn bei viel gain matscht ein Gibson Burstbucker genau so wie ein Humbucker aus ner Pacifia oder Epiphone. Ein Tausch macht meiner Meinung nach nur dann Sinn, wenn es auch bei wenig gain matscht, denn gute PUs sind da generell weniger anfällig. Ansonsten für Profis macht es dann Sinn wenn die verbauten Pickups nicht genau den Sound liefern den man will und man eine andere Nuance in den Sound reinbringen will durch stärkere Höhen oder etwas höhern Output. Pus können nämlich aus einer schlechten Gitarre keine super-Gitarre machen, und den Sound bestimmt ihr mit der Zeit durch eure Finger. Ist man fortgeschritten und merkt, dass der verbaute PU es nicht bringt, so kann man ihn entweder bei Geldknappheit austauschen (Löten sollte man dann schon können oder es machen lassen) oder sich nach einer neuen Gitarre umsehen die Soundmäßig eher in die dann schon festgelegtere Richtung geht. Der PU überträgt nur das Signal was die Gitarre liefert, und da spielt vor allem das Holz eine wichtige Rolle, so dass ein Burstbucker in einer Gibson Les Paul anders klingt als in einer Epiphone oder einer Pacifia. Dabei spielt der Preis auch eine Rolle, ein PU ist mit 90 relativ schnell bezahlt, bei einer anderen Gitarre müsste man mehr drauflegen. Und wenn man sich ein PU-set einbaut was allein schon so teuer ist wie die Gitarre selbst gekostet hat, wird man zwar einen anderen Sound bekommen, aber keine andere Gitarre, und man kann dadurch auch nicht besser spielen. Der Grundcharakter der durch das Holz gegeben wird bleibt also erhalten.
Festhalten können wir also dass man mit den Pickups locker das erste Jahr oder auch das Zweite auf jeden Fall glücklich sein kann, vielleicht auch für immer, das liegt dann daran wie einem der Gesamtsound mit der Zeit gefällt, das entwickelt sich im Laufe des Musikerlebens, und IHR bestimmt den Sound, nicht der Pickup. Wären Pickups so extrem soundprägend wie einem manchmal weisgemacht wird, dann bräuchte man keine Hölzer in 20 verschiedenen Qualitätsabstufungen, sondern könnte sich auf ein beliebiges Holz einigen und die Preise der Gitarre und die Qualität an den PUs festmachen. Aber da das nicht geschieht (weil es ja auch brachial falsch wäre) macht euch keinen Kopf drum. Ihr habt mit dem was ihr euch sorgfältig ausgesucht habt sicher keinen Mist in der Hand und kein Produkt gekauft wo mehr oder minder feststeht was wann getauscht werden muss.
Fazit: Traut euch das Anspielen, es wird euch keiner beißen oder auslachen wenn ihr nichts könnt, und ihr habt sicher von Anfang an ein gewisses Feeling und köntn euch zumindest bei einigen Gitarren eher vorstellen dass euch diese Art liegt als bei anderen und bekommt so nicht nur das Instrument was euch am besten gefällt, sondern auch eines was euch vermutlich gut liegt, denn es ist schon ätzend zu üben wenn man einfach einen hals erwischt hat der einem das Greifen schwer macht.
Würde mich freuen wenn das hier in den Anfänger-Threads verlinkt wird, damits nicht untergeht und unsere Anfänger sich vielleicht dadurch ermutigen lassen eine Gitarre nicht nur zu bestellen, sondern vorher selbst auszuprobieren, denke schon dass die "will mich nicht blamieren"-Hemmschwelle bei einigen das wirklich sinnvolle Testen verhindert, spreche da aus Erfahrung.
- Eigenschaft