Hi,
die Deluxe Mechaniken (sehen aus wie Klusons, brauchen aber die große 9,8mm Bohrung) werden meines Wissens von Schaller hergestellt, es steht jedenfalls "Made in Germany" drauf und die Übersetzung von 1:16 stimmt auch mit den Schaller Deluxe überein, die Du verlinkt hast. Habs gerade nachgeprüft, ich hab die verhassten Dinger (aus meiner Les Paul Studio) nämlich selber noch rumliegen. Ich war es leid, dass das Stimmen ewig gedauert hat und ich immer wieder nachstimmen musste.
Mit einer zu groben Übersetzung haben die Stimmprobleme mMn aber nichts zu tun, sondern einfach mit der billigen Konstruktion. Das ist keine gekapselte Mechanik, sondern eigentlich eine offene Mechanik mit einer Abdeckhaube. Die Schnecke, die die Welle antreibt, ist ebenso wie die Abdeckung in einer Art Presspassung befestigt, d.h. einfach reingedrückt, ohne Schweißen, umbiegen oder sonst was. Die Teile laufen immer grob und ungleichmäßig, da kann man nix machen. Ich dachte immer, mein Sattel klemmt, hab ihn nachgefeilt und geschmiert, bis ich - eigentlich aus optischen Gründen - Gotohs mit Perlmuttflügeln eingebaut hab. Seither werden die Saiten sahnig in Stimmung gezogen und bleiben da auch.
Ich verstehe auch nicht, warum Schaller als wirklicher Qualitätshersteller einen solchen Ausreißer im Programm hat (Kostendruck von Gibson??)
. Es gibt mMn zwei vernünftige Möglichkeiten für einen Ersatz:
- Du kannst wie ich gekapselte Mechaniken einbauen, zB von Schaller, Gotoh, Grover oder Kluson, brauchen alle die vorhandene große Bohrung. Die laufen eigentlich alle schön gleichmäßig, sind dauergeschmiert, sehen aber auch anders aus. Immerhin ist die Grover sowas wie die "andere" klassische Gibson-Mechanik (neben den Klusons). Dabei solltest Du darauf achten, dass die Schraublasche senkrecht nach unten zeigt, dann musst Du bei den meisten Modellen keine neuen Löcher bohren. Meine Gotohs haben jedenfalls 1a gepasst, es bleiben halt jeweils die oberen kleinen Löcher frei, aber du kannst die Gitarre jederzeit wieder in den Originalzustand versetzen (was Du mit sicherheit nur dann tun wirst, wenn Du sie verkaufst...
) Neben der geänderten Optik musst Du aber auch mit einem in Nuancen anderen Sound rechnen; der wird etwas stabiler und fetter, verliert aber ein bisschen was vom "holzigen" Ton, den Vintage-Freaks suchen. Keine massive Änderung, ich hatte nur nicht damit gerechnet - gefällt mir aber sogar besser.
- Willst Du die bisherige Optik erhalten, bleibt nur der Einbau von Klusons bzw. deren Kopien. Ich hab in einer Strat Gotoh-Klusons mit (fast unsichtbarer) Magnum Lok-Klemmtechnik (und natürlich den kleineren Metallflügeln) , mit denen bin ich sehr zufrieden. Funktionieren genauso gut wie die gekapselten, vielleicht ein bisschen strammer, weil man die Gängigkeit nicht verstellen kann. Das ist aber mMn längst nicht so wichtig wie der Umstand, dass der Drehwiderstand über den ganzen Weg gleichmäßig bleibt. exaktes stimmen ist also auch bei denen kein Problem. Aktuelle Klusons hab ich bisher nur in gekapselter Version probiert, wobei ich da auch nichts schlechtes sagen kann. Was Du bei der Vintage-Bauweise allerdings unabhängig vom Hersteller zusätzlich brauchst, sind Reduzierhülsen, so wie die da:
http://www.rockinger.com/index.php?cat=WG065&product=0437C/0437G
Denn die serienmäßigen Einpresshülsen für Vintage-Klusons und ihre Nachbauten setzen normalerweise eine kleinere Bohrung von 8,5mm voraus und fänden in der Kopfplatte Deiner SG keinen Halt. Die adapterhülsen haben den gleichen Innendurchmesser, aber eben den größeren Außendurchmesser für "moderne" Bohrungen.
So oder so kann ich Dich nur bestärken, die Deluxe-Dinger zu ersetzen, denn so ziemlich alle Alternativen funktionieren deutlich besser. Erst nach der kleinen Operation hab ich gemerkt, wie sehr mir die Tuner das Spielen auf der Gitarre verleidet hatten, heute gehört sie zu meinen Lieblingen.
Gruß, bagotrix