Trompetenschule für Wiedereinsteiger

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Hallo zusammen,

wie der Titel schon sagt, suche ich eine Trompetenschule, gerne auch mit DVD, für mich als Wiedereinsteiger. Das letzte Mal, dass ich meine Tröte in der Hand hatte, war vor knapp 5 Jahren. Damals habe ich noch in der Schulbigband gespielt und hatte auch einige Jahre mit der Trompete hinter mir, war also zwar kein Virtuose, aber den Kram, den wir damals gespielt haben, hatte ich locker drauf.
Beigebracht hat mir alles mein Vater, der schon seit Jahrzehnten als Amateur Trompete spielt. Nachdem ich mich jetzt hier etwas umgesehen habe, habe ich relativ schnell gemerkt, dass beim Trompetespielen viel mehr Technik drinsteckt, als ich gedacht und gelernt habe. Um mir jetzt nicht alles von "Anfang" an zu versauen, oder alte Fehler zu wiederholen, möchte ich eine Schule, die besonderen Wert darauf legt, die richtige Technik als Autodidakt zu lernen. Ein Lehrer kommt derzeit aus zeitlichen und finanziellen Gründen nicht in Frage.
Ich kann eigentlich noch alle Griffe, aber der Ansatz ist jetzt halt unter aller Sau. Eine komplette Anfängerschule, in der mit der Erklärung des Notenschlüssels angefangen wird brauche ich auch nicht, etwas Theorie zur Auffrischung sollte aber nicht schaden. Stilistisch möchte ich mich auch nicht zwingend festlegend. Früher habe ich wie gesagt viel Jazz gespielt, zwischendurch auch mal nen Marsch aus der Notensammlung meines Vaters:D, habe aber auch nichts gegen klassische Stücke.
Achja, meine damalige Schule war die "Elementare Trompetenschule" von Richard Stegmann und - puh - das ist mal langweiliges Zeug da drin. Hat mir die Sache teilweise ganz schön verdorben.
Gut, ich hoffe, meine Angaben helfen euch, mir ein gutes Büchlein zu empfehlen. Danke schon mal!

Gruß
Chris

Ach, ganz vergessen: Solche Sachen, wie Vibrate, Doppelzunge (nennt man das so?) etc. hab ich nie richtig gelernt und würde das jetzt gerne auch nachholen.
 
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Tach auch,

ich rate Dir erstmal, Unterricht bei einem professionellen Trompeter zu nehmen.
Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß Du nur dadurch alte "Ansatz"-Fehler vermeiden und deine Spieltechnik erheblich verbessern könntest. Das Verbessern der Luftführung stünde dabei im Vordergrund.
Ein Lehrer erkennt dabei schnell, ob Du beim Wiedererlernen des Trompetespielens einen Holzweg einschlägst.
Momentan hast Du eine Chance, in einiger Zeit besser als jemals zuvor spielen zu können. Kannst Du annehmen oder lässt es.
Die Schulen von Joachim Kunze wären vielleicht ebenfalls hilfreich: http://www.jo-kunze.de/start.htm

Bis denne

Matthias
 
...suche ich eine Trompetenschule, gerne auch mit DVD, für mich als Wiedereinsteiger. Das letzte Mal, dass ich meine Tröte in der Hand hatte, war vor knapp 5 Jahren. Damals habe ich noch in der Schulbigband gespielt .

Super zum Einstieg:
John O'Neill, Steve Waterman, Jazzmethode für Trompete (mit CD)
Weitere leichte Etüden im Jazz-Idiom, amtlicher Sound und Phrasierung:
Jim Snidero, Easy Jazz Conception for Trumpet (mit CD, Ryan Kisor!)
Fortgeschrittene Etüden, ebenso amtlich eingespielt:
Jeff Jarvis, Mike Carubia, Effective Jazz Etudes for Trumpet mit CD
In beiden Etüdenheften wird hauptsächlich über die Harmonien bekannter Standards gespielt, außerdem natürlich Blues in Dur und Moll. Man lernt dabei sehr viele "Tools" der guten tonalen Improvisation kennen. Allerdings könnte es schwierig werden, sich dieses Wissen ohne den richtigen Lehrer frei verfügbar zu machen.

Klassische Technik (wozu Doppelzunge gehört) ist eine andere Baustelle. Eine gute, extrem verbreitete und allmählich voranschreitende Technikschule mit den üblichen Binde-, sowie Doppel- und Trippelzungen-Übungen ist
Earl D. Irons, 27 Groups of Exercises
Deswegen braucht man sich also noch keinen "Arban" kaufen. Die Übungen helfen natürlich nicht, wenn Du nicht weißt, was einen korrekten Anstoß ausmacht.

Voraussetzung einer guten Doppelzunge bzw. Trippelzunge ist ein schneller und sauberer Einzelzungenstoß, also mit Metronom auf Tempo bringen. Du kannst auch schon den g bzw. k Anstoß als Einzelzunge üben, auf deren Qualität kommt es ja bei der DZ/TZ eigentlich an.

Ab 16tel-Gruppen mit Einzelzunge bei Metronom 100 kannst Du mit einer (langsamen) DZ beginnen, Ziel sollte wenigstens 120 sein.
DZ/TZ ebenfalls mit Metronom üben und zunächst (sehr) langsam üben, der Klang von t-k bzw. d-g soll gleich werden. Immer nur so viel schneller werden, wie die Gleichmäßigkeit des Stoßes gewahrt bleibt.

Mit Irons deckst Du auch Charles Colin, Advanced Lip Flexibilities Complete ganz gut ab, wobei ich aus beiden Heften übe.
Eine wichtige Grundlage wäre aber noch
Herbert L. Clarke, Technical Studies, darin zunächst (im Laufe der Zeit...) die Studies 1, 2, 3 & 5 sowie die Etudes 1 und 5. Immer in kleinen Einheiten (nur eine oder ein paar Zeilen) vorangehen, so kann man 1, 2, 3 und 5 parallel erlernen.
Etude 1 ist meine Standardübung im Warm-Up, man könnte sie (später) auch transponieren oder anstoßen... Sie ist dadurch ein sehr gutes "Höhentraining". Immer auch die kleinen Betonungen im Legato beachten, das ist wichtig für eine gute Stütze.
Damit hast Du schon den Bereich mindestens (=ausnotiert) bis zum G3 abgedeckt, bist also eine ganze Weile beschäftigt.

Jo Kunze ist ein sehr guter Trompeter, aber zumindest sein Trumpet Power Play, Effizient zu Ausdauer und Höhe birgt aber durch seine kompakte Zusammenstellung bekannter Übungen m.E. die Gefahr einer Überforderung.

Das angesprochene Problem von Fehlern in der Ausführung ist, dass sie in echte Sackgassen führen können und nach längerer Zeit nur schwer zu beheben sind. Man kann sich ohne die richtigen Grundlagen einer sauberen Technik und ohne kompetente Anleitung bzw. ohne die entsprechende Erfahrung auch den Ansatz ruinieren, gerade bei entsprechendem falschen Ehrgeiz oder Ungeduld.

Sinnvolle Grundregeln: täglich üben, zunächst nur kurz (ca 30 Minuten), zwischendurch sehr viele kleine Pausen machen (10 Sek. bis 1 Minute).
Immer mir geringstmöglichem Andruck des Mundstücks und Ansatzmaske spielen, sonst kann sich da gar nichts entwickeln. "Übrige" Übungszeit kann man prima mit Gehörbildung, Harmonielehre usw. verbringen.

"Auf der Luft spielen" - Übungen immer singen, dann auf dem Mundstück buzzen, bis es klappt, dann erst spielen. Dieser Tip kann dir viel Zeit und Mühe sparen, hier gehe ich näher darauf ein: https://www.musiker-board.de/blechb...5-trompete-neues-vom-buzzing.html#post5382521

Noch etwas: es macht keinen Sinn, Technik auf einem großen, tiefen Mundstück aufzubauen. Das wäre die Pädagogik der 1960er, falls Du es irgendwo hörst.
Besser wählt man etwas im Durchschnittsbereich (Bach 3C - 6C (=7C mit weniger scharfem Rand, C= mitteltiefer Kessel), Schilke 14A (oder B= runderer Rand) bis 11A(B) oder kleiner (nicht unbedingt flacher).
Vorsicht vor "Signature" und "Artist"-Mundstücken, die sind oft sehr speziell gefertigt. Bei so einer Wahl sollte man schon wissen, warum man diese spezielle Kombination von Rand, Kessel, Bohrung und Rückbohrung unbedingt will.
 
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Danke erstmal für die Antworten!
Ich weiß wirklich, dass ein Lehrer jetzt genau das richtige wäre. Wie gesagt, wird das aus oben genannten Gründen zur Zeit wohl nichts. Falls sich doch etwas Geld und Zeit finden ließe, irgendwelche Empfehlungen für einen guten Lehrer in München?
Die Bücher schauen soweit ich sie finden konnte allesamt sehr gut aus, falls du aber eines herauspicken müsstest, welches wäre das? :D Wie gesagt, es muss stilistisch gar nicht beschränkt sein, ehrlich gesagt, würde ich lieber eine gute und korrekte klassische Technik (wieder)erlernen und danach in die populäreren Gefilde vordringen. Hat früher auch ganz gut geklappt.
Der Link zum "Buzzing" schaut extrem interessant aus, werd ich mir ganz genau anschauen!

Gruß
Chris
 
Das einzige Buch für klassische Technik, das "alles" abdeckt ist der Arban, aber bitte als passable Ausgabe wie z.B. die von Edwin F. Goldman im Carl Fischer Verlag. Darin findest Du auch Anmerkungen von Claude Gordon. Dass man die Originalanweisungen von Arban großenteils ignorieren sollte, müsste bekannt sein. Vieles sieht man heute blastechnisch doch anders.


Gute Spieltechnik kann man allerdings nicht durch bestimmte Noten erwerben, sondern nur durch blastechnisch korrekte Ausführung.
Daher bin ich wohl nie einem Autodidakten begegnet, der Bindungen oder den Zungenstoß klassisch korrekt ausführen konnte. Mir geht es selbst nicht besser, da ich erst im Alter von über 30 Jahren mit Trompete angefangen habe, einige mehrjährige Pausen hatte und erst in den letzten drei Jahren Unterricht bei einem Klassiker genommen habe.

Du kannst letztlich aus jeder Tonleiter und aus jedem Arpeggio eine Doppel- und Tripelzungenübung machen, etwas anderes macht Arban auch nicht. Gleiches gilt für Etüden, statt einer Viertel spielt Du dann eben eine Achteltriole als Tripel- oder eine Sechzehntelgruppe als Doppelzunge.

Falls Du dich dieser Sicht anschließen kannst, wäre die Jazzmethode schon das richtige Heft.
Du könntest damit ebenso gut nach der empfohlenen "klassischen" Methode wie in den Clips üben und natürlich auch deine diversen Zungenstöße. Dafür braucht es bekanntlich nur ein ein Metronom und jeden Tag ungefähr 10 Minuten Zeit.
Unterm Strich böte mir die Jazzmethode doch deutlich mehr Spaß als Arban.
 

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