Die zitierte Übung gehört zu den
Bindeübungen, das ist eine besondere Form der
Langen Töne.
Lange Töne sind die Grundübung und haben den Zweck, bei korrekter Ausführung einen stetigem Atem mit "dicker Luft" und einen wohlklingenden Ton auszubilden.
Der körperliche Aufwand und die Atmung sind angemessen, auf jeden Fall ohne Verkrampfungen und allzu festen Druck des Mundstücks gegen die Lippen.
Das Ziel ist es generell, jeden Ton mit der Grundeinstellung des Spielens vom "tiefen c" (klingend b) aus zu spielen. So erklärt z.B. Robert Platt, ehemals bei den Berliner Phiharmonikern, wie man zu schönen Tönen kommt.
Aubau eines Warm Up/täglicher Übungen
- ohne Instrument:
Körper und Atmung lockern
Mundstück Buzzing mit schönem klaren Ton und guter Intonation
- die Langen Töne sind die Basis und zuerst zu spielen
Ich finde es sehr förderlich, sie als Ganze bei Metronom 60 vom sicher spielbaren höchsten Ton chromatisch abwärts zu spielen
Als Anfänger am besten vom eingestrichenen g bis zum kleinen g (klingend f) spielen.
Ab dem späteren Startpunkt zweigestrichenes c geht es diatonisch bis in die kleine Oktav. Die zu spielenden Töne und der tiefste Ton entstammen der gewählten Tonart, die den Startton C als Akkordton enthalten, wie C Dur, F Dur, Ab Dur und die ableitbaren Molltonarten.
Unbedingt aus kleine Pausen zwischen druch achten, ebenso auf die Atmung und die Klangqualität.
Nur dann entfalten solche Übungen ihren Nutzen, ein unwilliges "Herunterspielen" bringt dagegen wenig bis gar nichts.
Bei den Bindeübungen findet man heraus wie man durch inneres Singen die Naturtonreihe abruft.
Die Töne der Naturtonreihe sind jede Töne, für die man keine Ventile braucht bzw. die man mit einer Ventilstellung spielen kann.
Ohne Ventile ist der derzeit interessante Teil der Naturtonreihe (Standardumfang) c-g-c-e-g-b-c, klingend natürlich einen Ganzton tiefer. In Zahlen stellt sich die bisher betrachtete Naturtonreihe so dar:
2 3 4 5 6 7 8...
c g c e g b c..., oder klingend:
b f b d f ab b...
Der erste Ton, das tiefe c ist bereits der zweite Naturton, aufgrund der Konstruktion (Mensur) der Trompete spricht der erste Naturon kleines c nur mit Mühe an, auf einem Flügelhorn geht das dagegen recht leicht.
Das b als siebter Naturton liegt etwas weit außerhalb unserer gleichstufigen Stimmung.
Alles Weitere dazu kann man sowohl hier im Board wie bei Wikipedia sehr detailliert nachlesen.
Mit dem gedrückten zweiten Ventil wird die Luftsäule im Instrument um einen Halbton verlängert, also alles einen Halbton tiefer. Mit dem gedrückten ersten Ventil wird die Luftsäule um einen Ganzton länger und mit den gedrückten Ventilen 1 und 3 um einen Ganzton plus drei Halbtöne. Die Verlängerung der Luftsäule mit dem gedrückten dritten Ventil entspricht bekanntlich der des ersten Ventils
plus der des zweiten Ventils.
Zusammen verlängern die gedrückten Venitle 1 und 3 um fünf Halbtöne, alles wird also eine Quart tiefer als ohne Ventile.
Das bedeutet, die Trompete spielt jetzt klingend notiert "in F".
Die Naturtonreihe beginnt auf der Trompete klingend mit dem kleinen f:
f, c, f, a, c, eb, f...
Am Rande: im Zusammenhang von Bindeübungen über verschiedene Naturtonreihen wie bei dem Zitat aus dem Trompetenfuchs methodisch unzutreffend, von Hilfsgriffen zu schreiben.
Ein Hilfsgriff beschreibt den Austausch des Standardgriffs für eine einzelne Note, eine einzelne Gruppierung oder einen Notenwechsel wie beim Triller, um bessere Ansprache, bessere Intonation oder leichteres Fingern zu erreichen. Es geht dabei immer nur um eine kleine Stelle im Stück bzw. in der Übung.
Die Höhenänderung in der Übung erfolgt durch inneres Singen/Vorstellen (natürlich ohne Stimme), das ist wichtig!
Man wird sich
viel leichter tun, wenn man die Übung auf CD hat, mit dem Klavier vorspielt und aus einem Notensatzprogramm wie Musescore eintippt und das MIDI aufnimmt.
Zu dieser Aufnahme singt man dann laut, anschließend wird die Übung mit dem Mundstück wohlklingend und sauber intoniert gebuzzt.
Wenn man ohne Absetzen einen Strom von langen Vokalen bildet: u - a - e - i - ch - s, dann kann man beobachten, dass sich die Zunge unterschiedlich formt.
Das Gleiche passiert, wenn man von tiefen Tönen in einem langsamen Glissando zu hohen Tönen singt.
Auf der Trompete geht das genauso, aber natürlich ohne bewussten Einsatz der Stimme.
Die Veränderung aufgrund des inneren Singens bewirkt, dass sich der Luftstrom von langsam zu schnell verändert. Bewusst ist diese Kontrolle des Lufstroms für einen Anfänger kaum effektiv herzustellen.
Allein auf dem Instrument erübt dauert der Erfolg gegenüber meiner methodischen Emfehlung leicht doppelt bis dreimal so lange.
Anders ausgedückt kann jeder "Normalo-Trompeter" entscheiden, ob die Erarbeitung des Standardumfangs bis zum dreigestrichenen c ungefähr ein halbes Jahr dauern soll oder 1-2 Jahre.
So, wie ich es kenne, bedeutet der Umweg über alleiniges Üben auf dem Instrument auch, dass das Risiko von technischen Fehlern und schlecht koordinierter Atemtechnik deutlich zunimmt.
Gruß Claus