Trompete lernen ? Kaufempfehlung ?

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Hallo Leute !

Ich möchte nicht viel von euren kostbaren Zeit stehlen, deswegen mache ich es kurz.

Frage:

Welche Trompete würdest ihr einem Freund empfehlen der mit Trompete anfangen möchte und folgende Voraussetzungen und Wünsche mit sich bringt ?

- Stilrichtung Jazz/Klassik

- gute Verarbeitung, gerne auch Profi-Bereich, auf der ein Anfänger auch das Spielen lernen kann...

- schöner warmer und luftiger Sound für Balladen in Richtung Till Brönner, Chris Botti

- Mundstück... ???

- theoretisches Musik Grundwissen vorhanden

- kein Trompeten Lehrer in der Nähe, Literatur Empfehlung ?


Meine Empfehlung wäre eine Bb Trompete mit Pumpventil aus Goldmessing, also eine Yamaha YTR 6335 vielleicht ?

http://www.ebay.de/itm/261690365524?ssPageName=STRK:MEWAX:IT&_trksid=p3984.m1423.l2649

Oder was meint ihr, Anfänger-Modell und nacher 2-mal kaufen oder gleich auf ein evtl. gebrauchtes hochwertigeres Modell kaufen ?
 
Eigenschaft
 
Hi X1knoxville,

ich beantworte deine Fragen einfach kurz nach der Reihenfolge wie oben.

- die meisten Trompeten im unteren bis mittleren Preissektor sind für Jazz und Klassik geeignet, da kommt es schon eher auf Mundstücke bzw in erster Linie aud das Spiel des Musikers an

- dieser warme, luftige Sound ist ebenfalls in erster Linie Spieltechnik, natürlich gibt es Trompeten, die ein bisschen greller oder ein bisschen dunkler klingen, allerdings macht das für einen Anfänger nicht wirklich einen Unterschied.

- Mundstück ist immer so 'ne Sache. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich mit einen 1 1/2C Bach (bzw Arnolds & Sons, ist baugleich kostet dafür aber nur ein Fünftel des Preises) immer gut gefahren bin. Man kann mit jedem Mundstück jede Stilrichtung spielen, allerdings gibt es Mundstücke die für einen Anfänger ungeeignet sind, da es sich darauf nicht so leicht spielen lässt bzw. der Klang nicht der Gewünschte ist. Jeder Trompeter hat meist irgendwann 'ne ordentliche Sammlung an Mundstücken, weil er über die Jahre immer rumprobiert um SEIN Mundstück zu finden. Das 1 1/2C ist insofern gut, da es einen nicht zu flachen und nicht zu tiefen Kessel hat und die Bohrung ist nicht zu schmal. Man kriegt damit einen schönen warmen klang hin, der vor allem für Klassik (Finde ich persönlich) super passt. Mit anderen Mundstücken kann man dafür aber leichter High-Notes spielen und der Klang ist z.B. aggressiver (Lead-Trompete).
Wie gesagt ist die Wahl des Mundstücks eine Philosophie für sich und da muss der Trompeter eher selbst rumprobieren. Für den Anfang meine Empfehlung: Bach 1 1/2C

- also Noten lesen können wäre schon mal nicht schlecht, das reicht für den Anfang absolut. =) Wenn er später z.B. Richtung Jazz gehen möchte, dann kommt natürlich der ganze Berg an Musiktheorie, Harmonielehre, Gehörbildung dazu.

- ich kann dir keine Literaturempfehlung geben, da ich persönlich glaube, dass beim Trompete spielen ein Lehrer "unerlässlich" ist. Für den Anfang ist es so wichtig die richtige Ansatz-/Atemtechnik zu bekommen, das es ziemlich sch***e ist, wenn man sich erst falsche Techniken aneignet (spreche da aus Erfahrung). Später sieht das ganze vielleicht wieder anders aus, aber zu Anfang braucht man jemand, der weiß wie's geht und einem zuschaut beim Spielen und der einem alles selbst am Instrument zeigen kann. Ich vermute, dass sonst - da die Fortschritte (vor allem klanglich) beim Trompete üben oft recht schleppend vorrangehen - dein Freund schnell die Lust verliert.


Achja und ich rate zu 90% erst zu einem Anfänger-Modell, da diese mittlerweile auch schon ziemlich ordentlich sind. Für 500€ bekommst du 'ne klasse Trompete. Das Problem beim gebraucht Kauf ist einfach der Zustand, der sich über's Internet schon mal gar nicht und für einen Laien auch vor Ort schwer feststellen lässt. Außerdem wäre es um's Geld auch schade, wenn man etwas mehr für einen hochwertigen Gebrauchtkauf ausgibt und dann in 6 Monaten die Lust verloren hat. =)

Und zu letzt noch ein Tipp: Wenn vielleicht doch eine Musikschule in der Nähe ist, sprich mal mit einem Trompeten-Lehrer dort und lass dir von dem Tipps für den Anfang geben. Außerdem kann man oft sogar bei Musikschulen Instrumente für 'nen Appel und n' Ei leihen, was für den Anfang sicherlich keine schlechte Alternative ist.

Alle Tipps sind wie immer meine persönliche Meinung und Erfahrung.

Gruß
Paul
 
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Hi X1knoxville,

ich beantworte deine Fragen einfach kurz nach der Reihenfolge wie oben.

- die meisten Trompeten im unteren bis mittleren Preissektor sind für Jazz und Klassik geeignet, da kommt es schon eher auf Mundstücke bzw in erster Linie aud das Spiel des Musikers an

- dieser warme, luftige Sound ist ebenfalls in erster Linie Spieltechnik, natürlich gibt es Trompeten, die ein bisschen greller oder ein bisschen dunkler klingen, allerdings macht das für einen Anfänger nicht wirklich einen Unterschied.

- Mundstück ist immer so 'ne Sache. Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich mit einen 1 1/2C Bach (bzw Arnolds & Sons, ist baugleich kostet dafür aber nur ein Fünftel des Preises) immer gut gefahren bin. Man kann mit jedem Mundstück jede Stilrichtung spielen, allerdings gibt es Mundstücke die für einen Anfänger ungeeignet sind, da es sich darauf nicht so leicht spielen lässt bzw. der Klang nicht der Gewünschte ist. Jeder Trompeter hat meist irgendwann 'ne ordentliche Sammlung an Mundstücken, weil er über die Jahre immer rumprobiert um SEIN Mundstück zu finden. Das 1 1/2C ist insofern gut, da es einen nicht zu flachen und nicht zu tiefen Kessel hat und die Bohrung ist nicht zu schmal. Man kriegt damit einen schönen warmen klang hin, der vor allem für Klassik (Finde ich persönlich) super passt. Mit anderen Mundstücken kann man dafür aber leichter High-Notes spielen und der Klang ist z.B. aggressiver (Lead-Trompete).
Wie gesagt ist die Wahl des Mundstücks eine Philosophie für sich und da muss der Trompeter eher selbst rumprobieren. Für den Anfang meine Empfehlung: Bach 1 1/2C

- also Noten lesen können wäre schon mal nicht schlecht, das reicht für den Anfang absolut. =) Wenn er später z.B. Richtung Jazz gehen möchte, dann kommt natürlich der ganze Berg an Musiktheorie, Harmonielehre, Gehörbildung dazu.

- ich kann dir keine Literaturempfehlung geben, da ich persönlich glaube, dass beim Trompete spielen ein Lehrer "unerlässlich" ist. Für den Anfang ist es so wichtig die richtige Ansatz-/Atemtechnik zu bekommen, das es ziemlich sch***e ist, wenn man sich erst falsche Techniken aneignet (spreche da aus Erfahrung). Später sieht das ganze vielleicht wieder anders aus, aber zu Anfang braucht man jemand, der weiß wie's geht und einem zuschaut beim Spielen und der einem alles selbst am Instrument zeigen kann. Ich vermute, dass sonst - da die Fortschritte (vor allem klanglich) beim Trompete üben oft recht schleppend vorrangehen - dein Freund schnell die Lust verliert.


Achja und ich rate zu 90% erst zu einem Anfänger-Modell, da diese mittlerweile auch schon ziemlich ordentlich sind. Für 500€ bekommst du 'ne klasse Trompete. Das Problem beim gebraucht Kauf ist einfach der Zustand, der sich über's Internet schon mal gar nicht und für einen Laien auch vor Ort schwer feststellen lässt. Außerdem wäre es um's Geld auch schade, wenn man etwas mehr für einen hochwertigen Gebrauchtkauf ausgibt und dann in 6 Monaten die Lust verloren hat. =)

Und zu letzt noch ein Tipp: Wenn vielleicht doch eine Musikschule in der Nähe ist, sprich mal mit einem Trompeten-Lehrer dort und lass dir von dem Tipps für den Anfang geben. Außerdem kann man oft sogar bei Musikschulen Instrumente für 'nen Appel und n' Ei leihen, was für den Anfang sicherlich keine schlechte Alternative ist.

Alle Tipps sind wie immer meine persönliche Meinung und Erfahrung.

Gruß
Paul

Ok danke ! Und was hälst du von der Yamaha Ytr 6335 im gebrauchten Zustand die ich oben gepostet habe ?

Die kostet neu an die 1600€ und soll sich anscheinend in einem guten Zustand befinden.

Falls sie einen dann nicht gefällt oder dann die Lust verloren gegangen sollte, dann kann ich sie immer wieder verkaufen ohne Verlust zu machen... ?
 
Die Yamaha YTR-6335 ist Allround im besten Sinne.

Das konkret in der Ebay-Auktion angebotene Instrument sieht für das Alter sehr gut aus, allerdings scheint mir der Preis schon jetzt vorweihnachtlich hoch und die Auktion geht immerhin noch eine Woche. Deutlich neuere 6335 werden um die 700 EUR gehandelt.

Wo ich seit langem mal bei Ebay bin, fällt mir gerade auf, dass die Preise für Bach Stadivarius glatt durch die Decke gehen, vielleicht sollte ich meine alte Möhre (1988) auch noch auf den Markt werfen...
Nur Spaß, kein Angebot. :D

Beim Mundstück bin ich der Ansicht, dass ein Stoelzel oder Bach 1 1/2C einen Anfänger arg groß ist. Das hat die Folge, dass der unausgebildete Ansatz schneller als notwendig ermüdet. Die Entwicklung eines guten Klangs wird auch nicht gerade leichter, weil ein großer Kessel für den Spieler eher "gut" klingt, was aber täuscht. So ein Mundstück dann noch ohne (guten) Unterricht gespielt sehe ich den baldigen Frust schon deutlich vorprogrammiert.
Bei erfahrenen und viel mehr übenden Trompetern ist die Situation natürlich eine andere.

Etwas kleinere Innendurchmesser sind einfacher zu handhaben. Ein 7C bzw. 11B4 wird den meisten neuen Trompeten aus gutem Grund beigelegt und hat selbst dem legendären CSO-Principal Bud Herseth genügt, bevor ihn die Vernarbung nach einer Lippenverletzung zum seinerzeit größten Trompetenmundstück von Bach zwang. Ich habe es nie genau rechercheirt, aber ich glaube, sein notgedrungenes Ausweichen auf ein Bach 1 (heute Bach 1x) war der Startschuss zm Klassiker-Trend zu großen Mundstücken. Unter den aktiven prominenten Klassik-Trompetern weist vor allem Jens Lindemann auf Schwierigkeiten aufgrund überfordernder Mundstückgrößen hin.

Der luftige Sound von Till Brönner oder Chris Botti ist nicht von deren jeweiligen Trompete abhängig und hat nur begrenzt mit deren Mundstück zu tun. Vor allem kommt ihr Klang aus deren Können, die eigene Klangvorstellung umzusetzen.

Ohne Lehrer anfangen... :rolleyes:
Hier ist ein Youtube-Clip, der sinnvolle Informationen und eine Grundübung zum äußerst nützlichen Mouthpiece-Buzzing enthält, Buzzing ist die Tonerzeugung durch Lippenvibration, die Energie dafür kommt aus der Ausatmung.


Als Hefte anschauen würde ich mir einmal
Schaedlich - Trompete spielen, mein schönstes Hobby
http://www.stretta-music.com/search...-spielen-mein-schoenstes-hobby-nr-555609.html
Oldenkamp, Botma, Kastelein - Hören, Lesen & Spielen 1 (Trompete in B)
http://www.stretta-music.com/search...en/jaap-hoeren-lesen-spielen-1-nr-290173.html

Je nach Fortschritten kommt dann natürlich weitere Literatur hinzu. Es geht nicht darum, möglicht bald und irgendwie das letzte Stück im Heft abzuliefern, sondern die Grundlagen zu lernen (Ansatzmaske, wenig Mundstückdruck, Buzzing auf dem Mundstück und Klangentwicklung).

Lehrer arbeiten auch mit ganz anderer Literatur, in denen sich aber teilweise veraltete doer gar keine Hinweise zur Ausführung befinden.

Das Ziel "klassische Trompete" kann man ohne qualifizierten Unterricht m.E. von der Liste streichen, weil das dafür notwendige Können (Atemtechnik, Zungentechnik, Fingertechnik, Intonation, Artikulation und Phrasierung, Literaturkenntnis, Klang...) eine jahrelange und qualifizierte Anleitung, Kontrolle und Korrektur des (fleissig) Übenden erfordern.

Gruß Claus
 
Die Yamaha YTR-6335 ist Allround im besten Sinne.

Das konkret in der Ebay-Auktion angebotene Instrument sieht für das Alter sehr gut aus, allerdings scheint mir der Preis schon jetzt vorweihnachtlich hoch und die Auktion geht immerhin noch eine Woche. Deutlich neuere 6335 werden um die 700 EUR gehandelt.

Wo ich seit langem mal bei Ebay bin, fällt mir gerade auf, dass die Preise für Bach Stadivarius glatt durch die Decke gehen, vielleicht sollte ich meine alte Möhre (1988) auch noch auf den Markt werfen...
Nur Spaß, kein Angebot. :D

Ich glaub du hast da was verwechselt, die yamaha 6335 läuft nur noch 1 Tag.

Anscheinend wurde sie in einem Blasorchester als 1. trompete gespielt und pfleglich behandelt.

Sind solche älteren denn auch besser ?

Etwas kleinere Innendurchmesser sind einfacher zu handhaben. Ein 7C bzw. 11B4 wird den meisten neuen Trompeten aus gutem Grund beigelegt und hat selbst dem legendären CSO-Principal Bud Herseth genügt, bevor ihn die Vernarbung nach einer Lippenverletzung zum seinerzeit größten Trompetenmundstück von Bach zwang. Ich habe es nie genau rechercheirt, aber ich glaube, sein notgedrungenes Ausweichen auf ein Bach 1 (heute Bach 1x) war der Startschuss zm Klassiker-Trend zu großen Mundstücken. Unter den aktiven prominenten Klassik-Trompetern weist vor allem Jens Lindemann auf Schwierigkeiten aufgrund überfordernder Mundstückgrößen hin.

Jo des wird der auch machen, danke :)

Der luftige Sound von Till Brönner oder Chris Botti ist nicht von deren jeweiligen Trompete abhängig und hat nur begrenzt mit deren Mundstück zu tun. Vor allem kommt ihr Klang aus deren Können, die eigene Klangvorstellung umzusetzen.

Welche Faktoren an einer Trompete und Mundstück wären für solch eine Klangfarbe von Vorteil ?

Chris Botti spielt ja eine legendäre Martin Committee Handcraft Large Bore mit einem Bach 4C Mundstück.

Miles Davis und Chet Baker spielten schon damit...

Und Till Brönner spielt anscheinend eine yamaha 6330 mit einem Bruno Tilz Mundstück, laut Recherche.

Laut anderen Foren soll Till Brönner zu Bonn shew und gegangen sein und ihn gefragt haben das er so spielen möchte wie Chet Baker.
Der ihm darauf ihn gesagt haben soll " Vergrößerung der lippenöffnung plus mehr Luft "

Hat das jemand schon mal ausprobiert ?
Ohne Lehrer anfangen... :rolleyes:

Habe da denke ich schon eine hilfreiche Informationsquelle

http://www.mv-schweizer.de/trompetenkurs/trompetenkurs.html
 
Sind solche älteren denn auch besser?
Sehr gute Trompeten wurden "immer" gebaut und es gibt schon immer "Gurken", "Player" (= hervorragend spielbare Trompeten) und Vieles dazwischen.
Es ist in den letzten Jahren aus verschiedenen Gründen aber viel einfacher geworden, ein sehr gutes Neu- oder Gebrauchtinstrument ausgesprochen preiswert zu bekommen.

Der ihm darauf ihn gesagt haben soll " Vergrößerung der Lippenöffnung plus mehr Luft"
Jedenfalls fiel Till Brönner bereits als Jugendlicher durch sein talentiertes Trompetenspiel auf. So hat ihn Jiggs Whigham zufällig gehört und an Peter Herbolzheimer weiterempfohlen, Brönner spielt auch auf den ersten BuJazzO CDs mit.

Nicht auf Till Brönner bezogen, sondern auf Amateur-Trompeter "wie Du und ich": es ist gar nicht ungewöhnlich, dass man ein wenig nach Chet Baker klingt. Zwar nicht so musikalisch und ausdrucksstark, aber ein unfreiwillig luftiger und resonanzarmer Klang in Verbindung mit undeutlicher Artikulation ist durchaus drin. ;)

Geht man das Vorhaben etwas vernünftiger an, wird es ungemein helfen, wenn man sich erst einmal ausführlich mit den Grundtechniken des Blechblasens beschäftigt.
Malte Burba drückt es kurz und treffend aus: ...entsteht ein Ton, sind die Kräfte Luft gegen Lippe im Gleichgewicht.
Den "Chet Baker Sound" würde ich als eine kontrollierte Abweichung von dieser Balance der Kräfte sehen.
Till Brönner, Chris Botti und Chet Baker (an guten Tagen) haben/hatten auf der Trompete aber tatsächlich eine sehr reichhaltige Palette an Klangfarben zur Verfügung, beileibe nicht nur einen einzigen unveränderlichen Klang.

Welche Faktoren an einer Trompete und Mundstück wären für solch eine Klangfarbe von Vorteil?
Wie schon gesagt, hat der Sound gar nicht so viel mit dem Equipment zu tun, wenn man von Extremen absieht. Offensichtlich spiel(t)en die genannten Musiker alle eine andere Zusammenstellung und es gibt/gab bei ihnen auch gelegentliche Veränderungen bei ihren Trompeten und Mundstücken.
Vielleicht hat Chet Baker irgendwann auch eine Martin Committee gespielt, eigentlich spielte er aber ab den 60er Jahren auf jedem Instrument, das er gerade zur Hand hatte. Die Aufnahmen in Belgien 1964 auf einem (geliehenem) Flügelhorn entstanden deshalb nicht auf seiner Trompete, weil die gerade versetzt war (Booklet).
Um 1980 herum sah ich ihn mit einer Conn 38B, die war historisch eigentlich ein beliebtes Instrument bei Big Band und Mariachi Trompetern. :D
Im grandiosen "Last Great Concert" mit der NDR Big Band sehr kurz vor seinem Tod 1988 spielte er (angeblich) nach Aussage seines Sohnes eine Bach Stradivarius 25 L mit Bach 10 3/4C, das wäre ein relativ kleines Mundstück.
http://www.trumpetherald.com/forum/viewtopic.php?t=108053

Miles Davis spielte zwar als Erwachsener zeitlebens Martin Committee, aber keineswegs ein ausgesuchtes "Vintage-Schätzchen" wie der große Miles-Fan Chris Botti. Miles hatte seinen Verschleiß und bekam seine Committees aus der laufenden Produktion bzw. danach aus Restbeständen.
Mittlerweile dürfte die Martin Committee die meistverfälschte Trompete der Welt sein, denn der übertrieben hohe Marktpreis für begehrte Gebrauchtinstrumente macht eben erfinderisch.

Till Brönner spielt eine YTR-6330B, seit sie von Yamaha für ihn entwickelt wurde; zunächst lackiert, später in versilberter Ausführung.

Ein bestimmtes Equipment ist jedenfalls nicht die eigentliche Ursache dafür, dass gute Trompeter ihre Klangvorstellung umsetzen können.
Eine bestimmte Trompete oder ein bestimmtes Mundstück sollen diese durch Üben erarbeitete Klangformung einfach nur unterstützen. Ist man dagegen auf ein bestimmtes Equipment angewiesen, hat man m.E. ein (Ansatz/Luft-)Problem.


Kommt man aufs Equipment, redet man auch von subjektiver Wahrnehmung. Die ist von der eigenen Technik abhängig und die Meinungsbildung aus Internetquellen, Workshops, besuchen im Fachhandel usw. spielt vermutlich auch ihre Rolle.
Man kann oft trefflich darüber streiten, wie Offenheit vs. Widerstand einer Trompete eingeschätzt werden, ob man am Instrument ein "braucht viel Luft" wahrnimmt oder die Trompete sonstwie anstrengender als andere findet usw.

Auch hört man sich selbst auf der Trompete anders als wie man Zuhörern wahrgenommen wird. Für eine Rückmeldung zum eigenen Klang kann man sich gelegentlich aufnehmen, das hilft beim Erkennen von Schwachstellen bei der Artikulation, der Intonation und im Ausdruck.

Ich glaub du hast da was verwechselt, die yamaha 6335 läuft nur noch 1 Tag.
Meinen Datumsfehler kann ich aufklären, ich hatte mir die Lieferzeit "17. Dezember" als Auktionsende gemerkt. :redface:
 
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Stimme zonquer in beiden Beiträgen zu!
Musik macht letzten Endes der Trompeter und nicht das Instrument und klanglich kann man mit jeder Trompete und jedem Mundstück fast alles spielen. Manches ist natürlich schwieriger oder einfacher, aber das hält sich meist in Grenzen, die einen für den Anfang und noch einige Zeit darüber hinaus nicht zu stören brauchen. =)
Im übrigen ist es bei Mundstücken sogar manchmal so, dass die Standard-Modelle, die einem jeder rät überhaupt nicht geeignet sind, weil die Mund-Anatomie nicht zum Mundstück passt. Generell ist das ein Aspekt der beim Trompete spielen oft verkannt wird und man sich "falsche" Technik beibringen will und kaum Fortschritte vorweist. Ich hatte zum Beispiel bei Anstoß-Techniken, die mir jeder geraten hat große Probleme, weil meine Zähne und Lippen ganz anders stehen, irgendwann hab ich dann "meine" Technik gefunden. Das ist auch ein Grund wieso ein richtiger Lehrer so viele Vorteile mit sich bringt.
 
Geht man das Vorhaben etwas vernünftiger an, wird es ungemein helfen, wenn man sich erst einmal ausführlich mit den Grundtechniken des Blechblasens beschäftigt.
Malte Burba drückt es kurz und treffend aus: ...entsteht ein Ton, sind die Kräfte Luft gegen Lippe im Gleichgewicht.
Den "Chet Baker Sound" würde ich als eine kontrollierte Abweichung von dieser Balance der Kräfte sehen.
Till Brönner, Chris Botti und Chet Baker (an guten Tagen) haben/hatten auf der Trompete aber tatsächlich eine sehr reichhaltige Palette an Klangfarben zur Verfügung, beileibe nicht nur einen einzigen unveränderlichen Klang.

Ok, aber welche Schritte würden deiner Meinung zu anderen Klangfarben führen ?



Wenn man Chris Bottis Ansatz betrachtet, dann nimmt er ziemlich viel Oberlippe und setzt ziemlich weit Links an (von ihm aus gesehen).

Ist da vielleicht was dran oder spielt sich alles nur innen ab ?

... Zufall ist ausgeschlossen, da auf mehreren Bildern sein Ansatz identisch ist.

Kann ich da mit bestimmten Parametern rum experimentieren ?
 
Ok, aber welche Schritte würden deiner Meinung zu anderen Klangfarben führen?
Mal sehen was Board-Kollege srslyfubar aus professioneller Sicht dazu schreibt.

Meine Meinung ist die eines einigermaßen informierten Amateurs mit bisher vier Lehrern, der auch leidige Erfahrungen mit Ansatz- / Klangproblemen und deren Behandlung machen konnte.

Der Klang und ein funktionierender Ansatz haben m.E. nichts miteinander zu tun.

Man tut sich als Trompeter einen großen Gefallen, wenn man den modernen Standardansatz erlernt. Das bedeutet Ansatzmaske und mittige Ausrichtung des Mundstücks.
In Reinkultur samt fantatistischem Klang und bester Technik ist das hier bei Tine Thing Helseth zu bewundern. Achte mal auf die Ansatzmaske beim Ausführen der Passage ab 3:11, da wird die Bedeutung des Begriffs unmittelbar verständlich.
youtube.com/watch?v=h8cNnxLsvdk

Mit der laufenden Übe-Erfahrung kann das Mundstück bei vielen Trompetern zwangsläufig etwas aus der Mitte wandern, um den Ansatz unwillkürlich anzupassen.
Bei Bottis Ansatz fällt auf, dass er nach oben und nach links vom Lippenzentrum horizontal sehr deutlich verschoben ist. Ich kann beim Clip nicht erkennen, ob er in die Unterlippe einsetzt. Einsetzen bezeichnet den Umstand, dass das Lippenrot nicht vom Mundstück abgedeckt wird.
Man sieht das in Extremform bei vielen Hornisten, die den historischen Farkas-Ansatz spielen. Farkas-Ansatz für Horn ist übrigens nicht der gleiche wie der Farkas-Ansatz für Trompete, was gelegentlich nicht beachtet wird.
Eine Trompeterin, bei der man den "Horn-Ansatz" ausgeprägt sehen kann, ist Laura Vukobratović.
youtube.com/watch?v=S1Z62hzXDgw

Problematischer wäre das Einsetzen in die Oberlippe. Till Brönner berichtet, dass ihn sein ehedem zu sehr abweichender Ansatz offenbar zu schaffen machte und es keine Kleinigkeit war, das später in Ordnung zu bringen.
youtube.com/watch?v=uIECwIPiPBg

Nur ein funktionierender Ansatz stellt sicher, dass man unter Belastung so effektiv spielen kann, also die Leistung am Instrument abrufbar ist. Als Voraussetzung kommt aber noch eine zuverlässig funktionierende Atemtechnik dazu.

Nachlässig erlernter Ansatz gehört zur Trias der großen Probleme, je weiter man eigentlich vorankommt bzw. vorankommen könnte. Zweites Element ist m.E. eine unkoordinierte Atemtechnik und komplettiert wird das durch die Zunge.


Im Chris Botti Clip kannst Du am Anfang hören, wie er einen ganz normalen Sound spielt.
Seinen Worten kann man entnehmen, dass selbst für einen Ausnahme-Profi wie ihn ein gutes Trompetespielen überhaupt keine triviale Angelegenheit ist und regelmäßiges Üben erfordert.
Botti hält es da offenbar mit dem berühmen Max Schlossberg Zitat "missing a day's practice is like committing suicide". :weird:

Er ist offensichtlich der Ansicht, dass ihm seine Martin bei seinem idealen Sound hilft, wie er am kurzen Zitat aus "Cinema Paradiso" demonstriert.
Mir fällt dabei auf, dass er deutlich leiser spielt und seinen Luftstrom eben nicht mehr dem methodischen Ideal folgend möglichst effektiv in Lippenschwingung umsetzt. Ein Teil wird "ungenutzt" ins Horn gehaucht und damit als samtiges Rauschen im Klang hörbar.

Die Zunge unterstützt beim Hochbinden durch unwillkürliche Wölbung (gedachtes a-e-i-ch), wenn man das entsprechend gelernt hat.

Der Klang auf der Trompete ist bei jedem weitgehend Übungssache und wird durch Orientierung an musikalischen Vorbildern geschult, was auch Botti deutlich macht.

Bei den allermeisten der weltbekannten Trompeter kommen Üben seit früher Jugend und musikalische wie auch eine außerordentliche trompetenspezifische Begabung zusammen.

Mit Begabung meine ich Folgendes: wenn Du in die Biografien von bekannten Jazzsolisten schaust, wirst Du feststellen, dass sie in nur ungefähr vier Jahren vom Anfänger zum professionellen Spieler geworden sind. Das bedeutet natürlich nicht, dass sie dann bereits alles drauf hatten, was man an ihrer Musik bewundert, aber sie konnten bereits mit anderen Profis auftreten und wurden anerkannt.

Welche Schritte?

1. Erlernen einer guten Atem- und Spieltechnik (Ansatz, Finger, Zunge -> Artikulation).
2. Arbeiten an musikalischer Verbesserung (Intonation, Phrasierung, musikalische Interpretation)
3. Orientierung an Vorbildern und unbewusstes Lernen durch Nachahmung deren Klanges (Hören, Spielen), nicht deren Equipments, Ansatzes oder irgendwelcher Manierismen.

Gruß Claus
 
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Vielleicht nicht "professionell", sondern "professionell in Ausbildung"- ;)

Also Tine Thing Helseth ist, was perfekte Ansatztechnik betrifft, einfach unschlagbar. Ich bin jedes Mal wieder fasziniert, wie sie alles mit einer Leichtigkeit spielt und man absolut keine Veränderung am Ansatz sehen kann. Das "go-to-goal"!
Ich kann Claus aber nur wieder in allen Punkten zustimmen. Man sollte Ansatz-, Atmen- und Zungentechnik gut beherrschen, dann lässt sich quasi alles was man klanglich erreichen will auch realisieren.
Ich merke bei mir auch häufiger bei Improvisationen, dass ich mich doch (wenn auch eher unterbewusst) an Trompetern wie Chet Baker, Ack van Rooyen klanglich orientiere, weil ich eben diesen luftigen Sound so schön finde. Dabei wende ich jedoch immer noch die gleiche Technik an.

An deiner Stelle (oder der deines Freundes) würde ich mir eine Trompete kaufen und anfangen zu üben und mir die Technik anzueigenen. Man kann viel theoretisch erzählen, aber es ist wesentlich einfacher über Spielweisen und technische Ansätze zu reden, wenn man weiß wie es sich anfühlt Trompete zu spielen. Und vor allem, wenn man schon verschiedene Dinge ausprobiert hat. =)
 
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Ich kann Claus aber nur wieder in allen Punkten zustimmen. Man sollte Ansatz-, Atmen- und Zungentechnik gut beherrschen, dann lässt sich quasi alles was man klanglich erreichen will auch realisieren.

Ok, ja der Spieler hat den meisten Einfluss auf den Klang.

Aber beispielsweise, von der Equipmentseite betrachtet, ich kaufe mir eine Piccolo, dann werde ich ja nie den Sound einer Bb trompete erreichen.

Sonst gäbe es ja nicht so viele Trompeten zur Auswahl, wenn man auch alles mit einer erreichen würden.

Das ist doch auch bei der großenauswahl an Bb Trompeten doch so ?

Laut meiner Recherche sind an der Trompete die Bohrung und der Schallbecher (Öffnungswinkel) für den Sound und die Obertöne verantwortlich...

Was liegt da genau dran ? Würde ein Schallbecher und eine L Bohrung den weicheren Klang erzielen ?

Also heißt das an einem Beispiel.

Würde eine Spieler, abgesehen von seiner Fähigkeiten ( auch wenn das großen Einfluss hat ) mit einer Bach Strad. 25 L oder mit einer Bach 37 ML oder vielleicht auch mit einer Bach 72 ML / L den weichern oder auch Obertonreicheren und somit variabeleren Sound erreichen ?

Bei Klavieren ist das ja so, dass Obertonreichere Klaviere wie z.B von der Marke Steinway sehr unterschiedliche Klangfarben zum Vorschein erbringen können und somit mehr Freiraum zur Gestaltung steht oder beispielsweise an einem Mundstück von einem Saxophon, sorgt eine große Kammer oder eine große Öffnung mehr Freiraum, selbst ein Anfänger hat damit mehr Spielraum.

Laut anderen Foren soll die 37er vom Klang hell/dunkel am mittigsten sein...

Was meint ihr, wäre man mit einer 37er bach mit ML gut aufgehoben ?
 
... ich kaufe mir eine Piccolo, dann werde ich ja nie den Sound einer Bb trompete erreichen.
Richtig, mit gutem Grund werden in den Beiträgen von srslyfubar und mir "extreme Abweichungen" bei Konstruktion und Mundstück ausgeschlossen. Verschieden gebaute Instrumente klingen und spielen sich anders, selbst wenn sie "nah verwandt" sind (Posaune <->Trompete, Cello<->Geige, Gitarre<->Ukulele...).
100242-80.jpg
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Die Bohrung bei Trompeten spielt m.E. keine hörbare Rolle für den Klang, sondern eher eine für das Spielgefühl und die Intonation. Weißt Du denn genau, was die Bohrung ist und wie unterschiedlich moderne Trompeten eigentlich gebaut werden?
Eine Bach 25L habe ich nie in der Hand gehabt. "Large bore"-Erfahrung habe ich mit meiner Kanstul F. Besson Meha und einer wochenlang ausgeliehenen Schilke X3. Vom Trompetenbau weiß ich, dass eine große Bohrung schwerer in gute Intonation zu bringen ist und als Spieler habe ich das Gefühl, dass die Töne nicht so gut einrasten wie auf meinen ML.

Alle Trompeten in Bb haben von der Mundstückaufnahme bis zur Ebene des Schallstückrandes die gleiche Länge, es sind annähernd 134 cm. Die gedrückten Ventile verlängern die Luftsäule im Instrument.
Eines der Standardwerke zum Thema ist Heinz Bahnert, Theodor Herzberg, Herbert Schramm - Metallblasinstrumentenbau.

Bauartbedingte Klangbeeinflussung ist besonders durch die Gestaltung des Mundrohrs möglich, aber auch durch den Verlauf des Schallstücks, die Gestaltung und den Durchmesser des Randes und auch durch die Dicke des Blechs. Bei allen Veränderungen muss man immer auch weitere Auswirkungen einkalkulieren, besonders auf die Ansprache und die Intonation.
Im subtilen Bereich können bereits eine Wasserklappe am dritten Ventil oder ein besonders schwerer unterer Ventildeckel Auswirkungen haben.
Das gilt jedenfalls aus der Perspektive des Spielers, hinsichtlich der Wahrnehmung durch das Publikums bin ich da skeptisch. Zumindest würde die Wahrnehmung feiner Unterschiede ganz genaues Hören in ruhiger Umgebung erfordern sowie die Möglichkeit des mehrfachen direkten A/B-Vergleichs.
In Richtung "Gurke" bringt man ein Instrument durch ungenauen Zusammenbau und schlecht ausgeführte Lötarbeiten. Schallstücke oder Maschinen werden übrigens oft von spezialiisierten Zulieferbetrieben gemacht, ebenso die Lackierung oder Galvanisierung.

Ein generelller Aspekt wird in Forendiskussionen häufig vernachlässigt: es ist eine Sache, wie man sich selbst beim Spielen hört und eine ganz Andere, wie sich das aus Publikumsperspektive anhört. Ich kenne natürlich Aussagen, dass eine bestimmte Bb-Trompete vergleichsweise hell oder dunkel, gut projiziert oder breit klingt und kann so etwas auch über meine Trompeten sagen.
Aber sobald ich Aufnahmen mit etwas Abstand vergleiche, fällt diese Unterscheidung sehr schwer. Wenn ich mich da nicht erinnern kann, dass ich gerade z.B. eine Bach 180-37ML, eine Kanstul F. Besson Meha oder eine Yamaha 8335LA gespielt habe, dann bleibt mir nur noch rätselraten. Obwohl diese drei Trompeten für mich beim selber spielen gut unterschiedbar klingen und vom (mir viel wichtigeren) Spielgefühl her sowieso verschieden sind.
Umgekehrt klingt z.B. meine Bach bei mir ganz anders und leider nicht so brilliant wie bei einem Berufstrompeter, der sie mit meinem Mundstück ausprobiert.

Obwohl sehr viele Trompeter gern im Mittelpunkt stehen, Fragen wie diese von dir seit über zehn Jahren lang und breit in internationalen Foren diskutieren und (mindestens zwei) vor Jahren an der letzte Woche eingestellten TV-Show als Kandidaten teilgenommen haben, fiel in geschlagenen 30 Jahren niemals der Satz: "Wetten, dass ich fünf "industrielle" Bb-Trompeten am Klang erkenne?"
Um ein nachvollziehbares Beispiel für "extrem" zu nennen: als Wynton Marsalis seine erste Monette spielte, fiel das gegenüber seiner zuvor gespielten Bach deutlich auf. Ich dachte damals zuerst, was ist denn jetzt kaputt?
Das lag daran, dass diese frühe Monette unterm Strich sehr weit von wichtigen Regeln für den Bau hochklassiger Trompeten abwich. Aber was solll's, selbst dieser topfig-stumpfe Sound fand seine Liebhaber.

Würde ein Spieler, abgesehen von seinen Fähigkeiten (auch wenn das großen Einfluss hat) mit einer Bach Strad. 25 L oder mit einer Bach 37 ML oder vielleicht auch mit einer Bach 72 ML / L den weichern oder auch Obertonreicheren und somit variableren Sound erreichen?
Ja, davon gehe ich aus. Ein und der gleiche fähige Trompeter wird auf allen drei Trompeten gut klingen und für einen Publikumshörer wird nur schwer zu unterscheiden sein, welches Modell gerade gespielt wird, wenn überhaupt. Viel deutlicher würde sich im Klang bemerkbar machen, wenn dieser Trompeter zwischendurch mal eben von einem relativ großen und tiefen Mundstück auf ein deutlich kleines und flaches Mundstück wechselt, z.B. von Schilke 17 auf Bach 7E.

Der erfahrene Trompeter wird bei diesen drei Trompeten vermutlich deutliche Unterschiede empfinden und eine der drei bevorzugen.
Was mich interessieren würde: angenommen, ein Bach 180 72ML Spieler tauscht sein Instrument gegen eine Bach 180 RL43 (reversed leadpipe, die hellste und offenste von Bach), wie klingt er dann in seiner Wahrnehmung nach einer Woche?
Meine Überzeugung ist, dass er sich genauso wahrnimmt wie zuvor auf seiner 72 und auch so klingt.

Meine Bach Stradivarius 180 37ML war 1988 meine erste richtige Trompete. Falls das konkret ausgesuchte Exemplar keine Gurke ist, würdest Du damit bestens zurechtkommen.
Den heutigen Neupreis finde ich heftig und die aktuell üblichen Gebrauchtpreise weit überteuert. Meine Trompete würde mir bei einem Verkauf heute wesentlich mehr einbringen als das Neuinstrument 1988 gekostet hat (990 USD). Falls es nicht so teuer und "Bach Stradivarius" sein muss, würde ich alternativ eine B&S Challenger I anspielen, die oft in Foren mit Bach verglichen wurde. Mit ähnlichem Charakter und tatsächlich in Deutschland gebaut gibt es die Kühnl & Hoyer Sella.
Eine sehr oft gewählte Ausbildungstrompete ist die Yamaha 4335, die erst vor Kurzem modelltechnisch überarbeitet wurde.
Im mittleren Preissegment von 1.000 - 2.000 EUR wird die Auswahl bei Neuinstrumenten schon gewaltig groß (B&S, Conn, Kanstul, Kühnl&Hoyer, Yamaha...). Alternativ kann man bei diesem Budget auch sehr gute bis neuwertige Exemplare der internationalen Spitzenmodelle "von der Stange" finden (Bach, Kanstul, Schilke, Yamaha...).
Mit etwas Hintergrundwissen wird man bei weniger bekannten, aber sehr guten Trompeten fündig. Eine sehr gut erhaltene Kanstul Marvin Stamm aus den späten 90ern habe ich vor ein paar Jahren samt dazugehörendem neuwertigen Original-F.Besson Lederkoffer für knapp 500 EUR bekommen.
Bei Ebay wechselte ungefähr zur gleichen Zeit eine wenige Jahre alte Amrein-Meistertrompete für ca. 800 EUR den Besitzer, Neupreis rund 3.000 EUR.
Neben Bach sind mittlerweile auch Schilke neu wie gebraucht sehr teuer, allerdings auch wunderbar zu spielende Instrumente. Neben der bekannten und geschätzten large bore X3 sind die medium large B1 und die medium bore B6 sehr bekannt geworden, in der Mitte der Modelle liegt vom Spielgefühl angeblich die B5.
Es gibt auch einige Art "Bach-Alternativen" von Schilke, z.B. die S32.


Für einen (Neu-)Kauf sollte man eine erfahrene Begleitung hinzuziehen und auch bei Ladenkauf eine Umtauschmöglichkeit (1-2 Wochen) vereinbaren. Mit der Umtauschmöglichkeit gibt man sich etwas Zeit für den eigenen Eindruck und kann ggf. eine weitere Meinung zum Instrument einholen.

Mit der Zeit wurden mir jedenfalls offenere Trompeten als meine Bach Stradivarius lieber und so landete ich zuletzt bei einer Yamaha 8335LA, miit der ich bisher wunschlos glücklich bin.

Für einen Trompeten-Anfänger ist auf Jahre hinaus nur wichtig, dass ein taugliches Instrument und Mundstück gespielt wird (leichte Ansprache, gute Intonation, gute Maschine).
Die Unterschiede üblicher Modelle und Mundstücke können die ersten Monate leichter oder schwerer machen, aber weder Wunder noch Katastrophen bewirken. Das hat einen einfachen Grund, Du erinnerst dich:
Der Klang auf der Trompete ist bei jedem weitgehend Übungssache und wird durch Orientierung an musikalischen Vorbildern geschult.

Gruß Claus

p.s.
Bei Klavieren ist das ja so, dass Obertonreichere Klaviere wie z.B von der Marke Steinway...
Es nutzt nichts, Vergleiche zu Klavier oder Saxophon ins Spiel zu bringen. Die Tonerzeugung beruht dort auf jeweils anderen physikalischen Prinziipien und es verwässert unsere Diskussion.
 
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Es nutzt nichts, Vergleiche zu Klavier oder Saxophon ins Spiel zu bringen. Die Tonerzeugung beruht dort auf jeweils anderen physikalischen Prinziipien und es verwässert unsere Diskussion.

Es geht mir ja nicht um die Tonerzeugung, sondern um die Obertöne die jede Trompete oder ein anderes Instrument in Kombination vom Mundstück mit sich bringt.

Ob jetzt über das Vibrieren der Lippen oder das Schwingen eines Holzblatts oder durch die Hammermechanik am Klavier, jedes Instrument erzeugt Obertöne.

Wenn jetzt eine Trompete eine reiche Palette an Klangfarben hat, dann kann kann ich sobald ich dazu fähig bin, alle die Farben benutzen und damit rum experimentieren.

Meine Frage war deswegen so gemeint, welche Kriterien sollte eine Trompete erfüllen um einen Oberton reichen Klang zu erzeugen, damit ich evtl. auch vom klassischen Ansatz abweichen kann um neue Klänge zu erforschen und damit zu experimentieren...

Bauartbedingte Klangbeeinflussung ist besonders durch die Gestaltung des Mundrohrs möglich, aber auch durch den Verlauf des Schallstücks, die Gestaltung und den Durchmesser des Randes und auch durch die Dicke des Blechs. Bei allen Veränderungen muss man immer auch weitere Auswirkungen einkalkulieren, besonders auf die Ansprache und die Intonation.
Im subtilen Bereich können bereits eine Wasserklappe am dritten Ventil oder ein besonders schwerer unterer Ventildeckel Auswirkungen haben.

Parameter an der Trompete:

Schallstück habe ich in einer anderen Diskussion auch gelesen, je flacher desto konzentrierter oder wie ist das deiner Meinung ?

Sorgen die Large Bohrungen für mehr Gestaltungsfreiheit und die Medium Bohrungen für die konzentriertere Intonation ?

Beim Mündstück ist es eigentlich, eigentlich... ziemlich klar, es sollte möglichst ein tiefer Kessel werden um einen weicheren Klang zu erzeugen aber auch noch Kontrolle haben...

Desto dicker das Blech, desto dunkler der Klang ?

Eine Versilberung hat laut eines Test durch Profis mit verbundenen Augen den helleren Ton und die Vergoldung den wärmeren...

(Was aber vielleicht, wie du schon sagtest auch Einbildung sein kann.)

Oder wie würdest die Parameteren aufstellen, um damit wie an einen Soundregler rum zu drehen bis der Sound passt ?
 
... welche Kriterien sollte eine Trompete erfüllen um einen Oberton reichen Klang zu erzeugen,...
Jede vernünftige Trompete leistet das, wenn es der Spieler leistet. Ausnahmen sind allenfalls manche Monettes und Ähnliches.
Ich weiß jetzt aber niicht genau, ob wir beide das Gleiche mit "obertonreicher Klang" meinen. Außerhalb der klassischen Musik vielleicht so etwas?



Solistisches Beispiel: youtube.com/watch?v=0Fo4TKMknzg

Parameter an der Trompete: Schallstück habe ich in einer anderen Diskussion auch gelesen, je flacher desto konzentrierter oder wie ist das deiner Meinung?
Ja, in den 30er Jahren wurden die sogenannten Pea Shooters in extremer Form entsprechend gebaut.
Bei den normalen Trompeten verläuft z.B. ein Bach 37 Schallstück etwas "flacher" als ein 72.
Hier kann man sich das anschauen und nachlesen: http://www.bachbrass.com/pdf/AV6004_trumpet_web.pdf

Sorgen die Large Bohrungen für mehr Gestaltungsfreiheit und die Medium Bohrungen für die konzentriertere Intonation?
Möglicherweise, aber large bore bietet vor allem die Möglichkeit zu größerer Lautstärke. Bei meiner Meha kann man aber schon recht leicht Töne biegen. Manche Spieler finden large bore anstrengender, aber ich habe keine ernsthaften Anforderungen an die Kondition wie Gala, Sitzungskarneval, Bierzelt usw. und kann das nicht beurteilen.
Eine bekannte medium bore ist die Schilke B6 (Lew Soloff, Spinning Wheel Solo).
Einige Trompeten haben step bore Konstruktionen (Schilke B, Bach Vindabona, Yamaha 8335LA... ). Der Sinn ist eine Optimierung der Konstruktion. Offenbar gibt es aber auch viele gute Trompeten, die keine step bore haben.

Beim Mündstück ist es eigentlich, eigentlich... ziemlich klar, es sollte möglichst ein tiefer Kessel werden um einen weicheren Klang zu erzeugen aber auch noch Kontrolle haben..
Was genau ist für dich ein tiefer Kessel? Ich kenne niemanden, der so etwas spielt und auch viele klassische Trompeter spielen C Kessel Dimensionen, aber natürlich nicht unbedingt Mundstücke von Bach.

Desto dicker das Blech, desto dunkler der Klang ?
Das weiß ich nicht, weil mich an 6mm Blechen und so Zeug überhaupt nichts reizt.
Aber generell meine ich mit dumpf nicht dunkel. Wie gesagt, "hell" vs. "dunkel" hängt neben dem Spieler an erster Stelle und seinem Mundstück an zweiter Stelle erst mit den letzten "Prozentpunkten" von der Trompete ab, wo das durch ein entsprechend konstruiertes Mundrohr in Zusamenarbeit mit dem Schallstück vom Typ "fast taper" (Extremform wäre Flügelhorn) geregelt wird.
Ich kenne einen Trompeter (Klassik und Blasmusik), der neben seiner Monke die hellste und offenste Bach spielt und auf dieser 180 43LR mit seinem Schilke 17 ausgesprochen amtlich dunkel klingt.

Dickeres Blech ist leichter zu verarbeiten als dünnes ausgetriebenes Blech, genau wie ein zweiteiliger Becher weniger Anforderungen an das handwerkliche Können stellt als ein handgemachtes Schallstück aus Blattzuschnitt.

Eine Versilberung hat laut eines Test durch Profis mit verbundenen Augen den helleren Ton und die Vergoldung den wärmeren...
Hast Du dazu eine Quellenangabe?
Wissenschaftlich hat Klaus Wogram bei seinen Befragungen und Messungen keinen Zusammenhang gefunden und aus den Arbeiten am Institut für Wiener Klangsteil ist mir ebenfalls nichts in dieser Richtung in Erinnerung.
http://www.wokustik.de/Einflu%DF-vo...n-auf-den-Klang-von-Blechblasinstrumenten.pdf

Oder wie würdest die Parameteren aufstellen, um damit wie an einen Soundregler rum zu drehen bis der Sound passt?
Ich weiß nicht, denn es gibt enorm viele interessante Trompetenmodelle mit unterschiedlichen Daten.
Praktisch suche ich aus, indem ich die Verarbeitung, die Ventilmechanik und beim Spielen die Intonation prüfe. Abgesehen von solchen "technischen" Fragen bewerte ich nach gutem Spielgefühl und natürlich auch dem Klangeindruck auf mich als Spieler. Weil ich annehme, dass ich für den Sound der Trompete vor allem selbst verantwortlich bin, muss ich mich um sinnvolles Üben als den wesentlichsten Parameter kümmern.
Meine jetzige Trompete habe ich letztes Jahr zufällig gefunden und genauso gut hätte es eine Schilke X3 werden können. Meine wesentliche Vorgabe war nur, dass ich nach der Bach Stradivarius und der Kanstul 1500B als deren offene Variante keine weitere Trompete brauche, die ich als ausgesprochen ähnlich einschätze würde.

Gruß Claus
 
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Hallo,

Anbei 1-2 Kommentare von mir:

Für einen Anfänger erübrigt sich meiner Meinung nach die Frage nach Obertonreichtum und Bauart für den perfekten Klang. Der Körper des Spielers ist gar nicht dazu in der Lage, das Potential des Instruments diesbzgl abzurufen. Ja, es kann sogar kontraproduktiv sein, weil z.B. large Bore und großes Mundstück sich einem blutigen Anfänger weniger als Vorteil denn als zusätzliche Hürde präsentieren werden. Daher definitiv die Empfehlung, sich erst einmal ein geeignetes Anfängerinstrument zuzulegen und dann später im fortgeschrittenem Stadium - z.B. wenn das Anfängerinstrument einen merklich einzuschränken beginnt - zu wechseln.

Wenn man die Diskussion bzgl. Material, Bauart usw. dennoch führen möchte, so kann man pi-mal-Daumen schon sagen, dass ein dünnes Blech mehr Obertöne erzeugt als dickes Blech. Zumindest im deutschen Posaunenbau galt in dessen Hochzeiten (Mitte 19. Jhd bis zum 2. Weltkrieg) möglichst dünnes Blech und auch die für damalige Zeiten sehr große Bohrung als ideal (s. z.B. Ed Kruspe, Erfurt). Amerikanische Hersteller hatten später dann zwar die große Bohrung übernommen (und in den letzten 2-3 Jahrzehnten sogar noch erweitert) aber eben dickeres Blech verwendet, was noch größere Lautstärken und einen fokussierteren Klang ermöglichte (Peashooter).
Als weiteren Faktor, der den Klang bzw. die Klangfarbe beeinflusst, kann man sicherlich noch den Kupfergehalt des Messings nennen: je mehr Kupfer, desto wärmer der Klang (Stichwörter Gelbmessing, Goldmessing und Rotmessing). In Kombination mit einer Konifizierung des Rohrverlaufs kommt man damit schon in den hornigen Klangbereich, der bei deutschen Trompeten manchmal, aber in der Regel doch meist durch das Flügelhorn als separates Instrument abgedeckt ist.

Viele Grüße
Marco
 

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