Training per Musikspiel (Rock Band & Co)?

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Kashban
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Hallo Mittrommler!

Zu dem Thema habe ich hier noch gar nichts gefunden (kurz die Suchfunktion bemüht): Was haltet ihr davon, Koordination und Liedkenntnisse durch das Spielen von Rock Band (2, Beatles) und Guitar Hero (World Tour, 5) zu verbessern?

Ich stelle das bewusst als Frage, weil ich glaube, dass die Antworten individuell sehr verschieden ausfallen werden.

Zum Hintergrund der Fragestellung: Ich selbst bin erst durch diese Spiele überhaupt auf's Schlagzeugspielen gekommen und habe das inzwischen zu meinem Hobby gemacht. Angefangen habe ich mit dem Guitar Hero Plastikschlagzeug, um dann vor einem halben Jahr auf ein Roland TD4 Mesh zu wechseln. Das hatte zwei Gründe: Zum einen die Verträglichkeit mit den Nachbarn, zum Anderen die Möglichkeit, über Midi-Verbindung das TD 4 zum Spielen der Musikspiele verwenden zu können.

Wer diese Spiele nicht kennt: Da geht es im Wesentlichen darum, im richtigen Moment auf Pads, Cymbals und Kick zu hauen/treten, angezeigt durch eine Trasse herabrauschende farbige Punkte oder Linien, die man auch von Drumtabs oder Sequenzern kennt. Die Lieder sind meistenteils Originale, die für die Spiele neu eingespielt/gemastert wurden.

Das funktioniert mit ein paar Tricks auch ausgezeichnet mit einem E-Drumset.

Was habe ich nun davon?

Zum einen weniger Lärm beim Spielen, weil das Plastikschlagzeug von GH:WT doch recht laut ist. Zum anderen ist die Haptik eben näher am Original.

Der nächste Punkt ist: Hunderte Lieder zum Lernen und Üben. Gerade beim Schlagzeug sind die Tracks / Noten recht nah an den Originalen, wie andere Musiker bestätigt haben, und so ermöglichen es mir diese Spiele, Lieder zu lernen und meine Koordination zu verbessern, ohne mir vorher mühsam die Noten herauspicken zu müssen.

Alle Spiele bieten auch einen Trainingsmodus, in dem man Teile der Songs, auch in langsamerem Tempo, üben kann. Gerade bei komplexeren Soli ratsam.

Rock Band: The Beatles hat sogar einen richtig guten Drumtrainer drin, der 86 Drumpatterns der Beatles beinhaltet, die man während des Übens beliebig wechseln kann und deren Geschwindigkeit sich stufenlos beim Üben einstellen lässt. Das hilft enorm dabei, das Gefühl für diese Muster zu bekommen. Und man sieht auch, dass Ringo Starr etwas mehr auf dem Kasten hatte, als manch einer glauben mag :great:

Was geht nicht miit diesen Spielen?

Aus meiner Erfahrung heraus: Ohne weitere Anleitung keine Technik, Hihat-Fußtechnik (wird vom Spiel nicht unterstützt), dynamisches Spielen (Spiel registriert maximal zwei Stärken, auch wenn Anschläge besser differenziert werden), nur 2 Toms.

Doppelbass wird inzwischen unterstützt (GH:Metallica, GH 5, GH: Classics, RB:TB).

Fazit aus meiner Sicht: Alleine durch die Spiele wird keiner zum guten Schlagzeuger, aber sie können dazu beitragen, die Koordination bis zu einem gewissen Grad zu verbessern und bringen viele gute Lieder zum Üben mit. Wer will, kann auch eigene Patterns oder Lieder einspielen, ganz wie mit einem handelsüblichen Sequenzer.

Diskussion eröffnet :)

Viele Grüße,
Kashban

PS http://www.rockband.com/ und http://www.guitarhero.com
 
Eigenschaft
 
Also was mir bei einigen Videos aufgefallen ist ist dass die Leute NUR nach Augen spielen.
Es gibt da ja bei einigen Liedern scheinbar Freestylepassagen, und selbst wenn die Leute den Rest perfekt spielen, versagen sie da komplett, da wird wie ein kleines Kind dann auf irgendwas gehauen, das ist mir unerklärlich eigentlich.

Viele Leute entwickeln dabei also kein Gefühl für das Schlagzeug, für die Augen/Hand-Koordination ganz gut, aber das macht keinen Schlagzeuger aus.
Und wie du schon angemerkt hast fehlt eine der wichtigsten Komponenten überhaupt: Dynamik.
Ebenso das öffnen und schliessen der Hihat. Das sind zwei ganz ganz große Elemente im Schlagzeugspiel die einfach weggelassen werden.

Die Grundidee von dem ganzen ist nicht schlecht, als Spielzeug, und es gibt mit Sicherheit viele Leute die von Rockband auf ein richtiges Schlagzeug wechseln weil es ihnen Spaß gemacht hat, von daher find ichs nicht ganz verkehrt.

Als Training für Anfänger eignet es sich kaum, da fehlt einfach viel zu viel. Ich liebe E-Drums über alles, aber für Anfänger ist es einfach nicht das beste. Vielleicht die sehr hochwertigen wie TD-12 oder TD-20, aber welcher Anfänger hat sowas schon zu Hause stehen?

Ich wär dafür grundsätzlich in dem Spiel den Freestylemodus etwas einzuschränken. Das man zB die 16tel Noten oder 8tel Noten treffen muss.
Oder dass es Übungsfunktionen für Fill-Ins gibt (gibts das? Ich glaub nicht).

Die Schlagzeugvariante hat natürlich einen weitaus größeren Bezug als die Gitarrenversion von dem Zeug, und die Idee das in ein Spiel zu verpacken ist gut.
Aber wie gesagt: Es ist Spielzeug, und eignet sich ganz gut dazu Leute zum Schlagzeugspielen zu bekehren.
Wenn man die Grundvorraussetzungen mitbringt, lernt man sicher einiges über Rhytmus/Timing, wenn man nicht NUR ganz stumpf das macht was das Auge sieht sondern den "Groove" auch versteht, das ist nämlich der Knackpunkt wie ich finde.

Gruß
 
Ich glaube dass die Gefahr dass man sich mit Rockband und co falsches lernt größer ist als der Lernfaktor. Man könnte sagen dass man eine gewisse Unabhängigkeit erlernt, das ist aber nur Illusion. Man bekommt ein gewisses Taktgefühl, aber auch da wäre ich vorsichtig...
Die grosse Gefahr kommt aber erst mit den beiden letzten Schwierigkeitsgraden.
Wenn Anfänger zB verkrampft(buchstäblich) 8tel auf der "HI Hat" spielen welche noch viel zu schnell sind ist das erstens sehr schlecht für ihre Gesundheit und zweitens lernen sie eine völlig falsche Technik.
Die Dynamik hast du ja auch schon angesprochen. Die muss man erstmal ganz langsam lernen. In den Spielen haust du nur rein was geht und das immer schneller und schneller, Hauptsache du triffst die Noten noch irgendwie (die Spiele nehmens da auch nicht so genau^^). Was die Dynamik angeht ist ein Elektronisches Schlagzeug schon nicht ideal (spreche aus Erfahrung) aber in Musikspielen wird sie mit Füssen getreten.

Ich finde solche Spiele sind für Schlagzeuganfänger (oder für welche dies werden wollen) gefährlich. Ich weiss nicht wie das bei fortgeschrittenen so ist. Ich spiele das auch öfter mal und ich muss sagen bei den meisten Songs steige ich komplett aus (schnelle 8tel auf der Hi Hat, zu schnelle Fills, Double Bass mit nur einem Fuss (wem ist das nur eingefallen).
Also die Angst dass ich mir da irgendwas falsches aneigne is zu gross als dass ich mich durch solche Songs durchquäle. Da hocke ich mich lieber an mein Set und spiele zu einer CD, da kann ich selber entscheiden was ich spiele :).

Alsoo ich weiss nicht, Spass machts allemal aber ich glaube viel mehr auch nicht. Wenn jemand dadurch zu einem echten Instrument findet ist das schon gross, viel mehr sollte man glaub ich nicht erwarten.

peace
 
Also was mir bei einigen Videos aufgefallen ist ist dass die Leute NUR nach Augen spielen.
Es gibt da ja bei einigen Liedern scheinbar Freestylepassagen, und selbst wenn die Leute den Rest perfekt spielen, versagen sie da komplett, da wird wie ein kleines Kind dann auf irgendwas gehauen, das ist mir unerklärlich eigentlich.

Die Beobachtung, dass nur nach Auge gespielt wird, kann ich teilweise bestätigen. Allerdings klappt das nur bei einfachen Liedern oder mit niedrigem Schwierigkeitsgrad, ansonsten kommen die Noten einfach zu schnell, um nur noch reaktiv zu spielen. Ohne Kenntnis der Lieder, allein nach Sicht, kann man sie nicht mehr spielen, egal mit welcher Technik.

Zu den Freestyle-Passagen: Bei Guitar Hero: World Tour liegt das daran, dass sich die Punktzahl, die man für die Passage bekommt, allein nach der Anzahl der Schläge/Tritte berechnet, die man in der Zeit hinlegt. Wenn sie im Takt sind, gibt es glaube ich mehr Punkte, aber die meisten zimmern einfach drauf. Bei GH 5 wurde das geändert, da gibt es für Freestyle keine Punkte mehr, so dass man auch vernünftig spielen kann.

Bei Rockband kann man Freestyle spielen wie man will, Hauptsache man trifft die Crash am Ende der Passage.

Viele Leute entwickeln dabei also kein Gefühl für das Schlagzeug, für die Augen/Hand-Koordination ganz gut, aber das macht keinen Schlagzeuger aus.
Und wie du schon angemerkt hast fehlt eine der wichtigsten Komponenten überhaupt: Dynamik.
Ebenso das öffnen und schliessen der Hihat. Das sind zwei ganz ganz große Elemente im Schlagzeugspiel die einfach weggelassen werden.

Das ist richtig und war mit ein Grund, warum ich mich dazu entschlossen habe, Unterricht zu nehmen und ein richtiges Schlagzeug anzuschaffen. Den Schritt macht natürlich nicht jeder.

Ich wär dafür grundsätzlich in dem Spiel den Freestylemodus etwas einzuschränken. Das man zB die 16tel Noten oder 8tel Noten treffen muss.
Oder dass es Übungsfunktionen für Fill-Ins gibt (gibts das? Ich glaub nicht).

Die gibt es bei Rock Band: The Beatles. Bei GH muss man sich ein Stück aussuchen und die Fills im Trainingsmodus üben.

Wenn man die Grundvorraussetzungen mitbringt, lernt man sicher einiges über Rhytmus/Timing, wenn man nicht NUR ganz stumpf das macht was das Auge sieht sondern den "Groove" auch versteht, das ist nämlich der Knackpunkt wie ich finde.

Meiner Erfahrung nach kann man die höheren Schwierigkeitsgrade nur schaffen, wenn man den Groove des Liedes erfühlt hat. Plus gute Technik und Kennen des Liedes.

Ich merke es ja selbst daran, dass ich nach einem halben Jahr Unterricht und Schlagzeugspielen auch den Schwierigkeitsgrad in den Spielen anziehen kann und die Lieder trotzdem schaffe. Allein durch Spielen der Spiele hätte ich das allerdings nicht geschafft.

Grüße,
Kashban
 
Die grosse Gefahr kommt aber erst mit den beiden letzten Schwierigkeitsgraden.
Wenn Anfänger zB verkrampft(buchstäblich) 8tel auf der "HI Hat" spielen welche noch viel zu schnell sind ist das erstens sehr schlecht für ihre Gesundheit und zweitens lernen sie eine völlig falsche Technik.

Die Gefahr besteht auf jeden Fall. Nun kann man sich autodidaktisch auch einiges beibringen, schließlich gibt es gute Bücher und im Internet schier unerschöpfliche Quellen in Bild und Ton. Einen guten Lehrer kann man trotzdem nicht ersetzen.

Die Dynamik hast du ja auch schon angesprochen. Die muss man erstmal ganz langsam lernen. In den Spielen haust du nur rein was geht und das immer schneller und schneller, Hauptsache du triffst die Noten noch irgendwie (die Spiele nehmens da auch nicht so genau^^). Was die Dynamik angeht ist ein Elektronisches Schlagzeug schon nicht ideal (spreche aus Erfahrung) aber in Musikspielen wird sie mit Füssen getreten.

Richtig. Die wird dort einfach ignoriert. Bei GH gibt es Akzente, aber nur auf der Hihat und lediglich durch heftigeres Draufschlagen. Im Originallied hört man dann häufig an den Stellen einen Hihat-Lift oder einen Randschlag.

Ich finde solche Spiele sind für Schlagzeuganfänger (oder für welche dies werden wollen) gefährlich. Ich weiss nicht wie das bei fortgeschrittenen so ist. Ich spiele das auch öfter mal und ich muss sagen bei den meisten Songs steige ich komplett aus (schnelle 8tel auf der Hi Hat, zu schnelle Fills, Double Bass mit nur einem Fuss (wem ist das nur eingefallen).

Doublebass, also zwei Pedale, wird ja von den Spielen grundsätzlich unterstützt. Bei GH:Metallica und GH 5 wird noch mal zwischen Profi und Profi+ (mit Double Bass) unterschieden. Wer kein zweites Pedal hat, muss halt sauschnell mit einem Fuß sein oder bei Profi bleiben.

Also die Angst dass ich mir da irgendwas falsches aneigne is zu gross als dass ich mich durch solche Songs durchquäle. Da hocke ich mich lieber an mein Set und spiele zu einer CD, da kann ich selber entscheiden was ich spiele :).

Das mit dem Quälen kenne ich. Da wird das Spiel dann zur Arbeit: Entweder ich eigne mir die Technik an, die ich brauche, um das Lied auf dem Level zu schaffen (und lerne auch die Noten und den Groove), oder ich muss halt damit leben, dass mir das Lied über ist ;-)

Häufig stelle ich aber auch durch das Spiel erst fest, wo mir noch Technik fehlt und kann dann damit zu meinem Lehrer gehen.

Zu MP3s zu grooven ist natürlich auch nett.
 

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