Tonstudio auf Spendenbasis / Alternatives Recording

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LeChuck90
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Hallo zusammen!

Ich mache eine staatlich anerkannte Ausbildung zur Fachkraft für Audiotechnik. Allerdings finde Ich es sehr schade, dass Aufnahmen so teuer und somit für viele unbezahlbar sind, darum würde Ich später gerne eine Alternative bieten. Außerdem möchte Ich möglichst wenig mit dem Geldsystem zu tun haben... Meine Idee war daher ein Tonstudio auf Spendenbasis. Mir ist bewusst, dass ich dadurch kein Top Equipment habe, aber glaube mit dem gewissem Knowhow trotzdem gute Aufnahmen machen zu können.

1. -------------Edit durch Moderator----------------
2. (Wenn JA), kennt ihr alternative Projekte in der Recording-Richtung ?
3. Was für Alternativen gäbe es zu meiner Alternative?


(Ein Lehrer von mir meinte, Ich könne meinen Beruf vielleicht mit Jugendarbeit koppeln und noch staatliche
Zuschüsse bekommen. Allerdings bin Ich dann ja erstrecht vom Geldsystem abhängig...)
---------
:) liebe Grüße und vielen Dank für die Antworten !
 
Eigenschaft
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Ich finde dein Vorhaben sehr schön. Aber hast auch mal an deinen Lebensunterhalt gedacht? Oder ist das nur als Hobby nebenbei gedacht?
 
Eigendlich ist meine Vorstellung für beides gedacht. Vielleicht muss Ich auch dazu sagen, dass Ich nicht unbedingt den Anspruch auf eine eigene Wohnung habe. Eine WG wäre auch super, alternative Wohnprojekte gibt es auch ein paar :) Zu finanzieren wäre hald der Aufnahmeraum und die Ausstattung selbst.
 
Außerdem möchte Ich möglichst wenig mit dem Geldsystem zu tun haben...

Wenn dein Projekt läuft, gilt das vielleicht für deine "Kunden" - aber keinesfalls für dich (oder einen Mit-Betreiber). Denn irgendwie müssen ja Gerätschaften herkommen und laufende Kosten gedeckt werden. Im Gegenteil - bei ungewöhnlichen Finanzierungsquellen wirst du da noch viel mehr Papierkram haben als sonst.

MfG, livebox
 
Die Idee an Sich finde ich super. Gerade für jüngere Bands, die eine Demo oä. durch eine staatl. geförderte Maßnahme aufnehmen können, ist das traumhaft.
Vielleicht schiebst du noch einen Sozialarbeiter hinterher, und koppelst das damit - wie dein Lehrer schon meinte.
Quasi, dass du das dann nicht auf Spendenbasis machst, sondern als Sozialarbeiter, (fest) in einem Jugendclub oä. eingestellt und bezahlt.
Wenn du auf Spendenbasis arbeitest, wirst du dich nicht lange ernähren können. :redface:

Als Sozialarbeiter verdient man zwar nicht so sehr viel, aber für den Lebensunterhalt sollte es reichen.
Und glaube mir, irgendwann sehnt es dich nach einer eigenen Wohnung, evtl. mit deinem Lebenspartner....und Kinder ziehen sich in WGs auch nicht einfach auf. ;)
Das vielleicht nur als Denkanstoß für später - ohne zu wissen wie alt du bist, ich vermute mal um die 20.
 
solche öffentlich geförderten musikgeschichten gibt es durchaus, nennt sich meistens rock-/popbeauftragte oder kulturmanager.

rein mit tonstudio wird das aber nicht gehen, da gehört noch mehr dazu. da muss man sich auch mit musikrecht, medienkunde, kommunikations- und betriebswirtschaftlichen dingen, usw... auskennen. an der popakademie in mannheim gibt es den bachelor-studiengang musikbusiness, bei dem man verschiedene vertiefungsrichtungen wählen kann. eine davon nennt sich "community manager", das so eine öffentliche funktion wohl ziemlich genau trifft.
 
So ein Ansatz ist natürlich äusserst lobenswert, allerdings wird man damit aber leider wohl kaum über die Runden kommen.
Niedrige Lebenshaltungskosten: Von wieviel im Monat denkst du, kannst du leben? Sind wir mal wirklich absolut bescheiden und gehen von 400€ aus. (Ich als Student komme ohne Studiengebühren auf ca 550€, allerdings sind da Bücher und Schreibkram schon mit eingerechnet)
Jetzt überleg, wieviel eine Hobbyband bereit sein wird, freiwillig zu "spenden"? Sind wie auch hier fürs erste mal optimistisch und sagen 100€ pro Aufnahme? Wobei du hier schon wirklich erstklassige Arbeit lesiten musst, inklusive Bekanntheitsgrad, etc. (Ich persönlich würde mich nicht trauen, für meine Arbeit so wie ich sie jetzt mache, überhaupt Geld zu verlangen)
Eine Aufnahme, incl Preproduction und Mix nimmt sagen wir 2 Wochen in Anspruch. Pro Monat kommst du also auf ca 200€ und das nur, wenn du wirklich immer komplett ausgebucht bist.
Du siehst, das geht nicht auf.

Nicht mit eingerechnet sind hier nun Strom und Heizkosten fürs Studio, Anschaffung, Versicherungen, Sozialkasse und letztendlich nicht zu vergessen, den Rechnungsblock, und ,und, und....


Wirklich leben kann man von einem Recording-Studio mMn wirklich erst, wenn man das absolut professionell betreibt, entsprechende Abschlüsse nachzuweisen hat, optimiert und zügig arbeitet und so eben auch entsprechende Preise verlangen kann.

Alternative Finanzierungsmöglichkeiten fänd ich auch super, vll könnte man ja wirklich irgendeinen EU Kulturbonus abgreifen? Wär cool, wenn da jemand was weis.

So Far...

Laguna
 
Die Idee gefällt mir. Im Grunde gefällt es mir immer wenn Leute Sachen nicht machen um sich in erster Linie daran zu Bereichern, so wie auch Open Source Software z.B.
Außerdem möchte Ich möglichst wenig mit dem Geldsystem zu tun haben...
Kann ich verstehen. :great:
Jetzt überleg, wieviel eine Hobbyband bereit sein wird, freiwillig zu "spenden"? Sind wie auch hier fürs erste mal optimistisch und sagen 100€ pro Aufnahme? Wobei du hier schon wirklich erstklassige Arbeit lesiten musst, inklusive Bekanntheitsgrad, etc.
Naja, wer A sagt muss auch B sagen. Mit anderen Worten - wenn die Band selbst festlegt ob bzw wie viel sie spendet darf man sich auch nicht darüber aufregen wenns nicht gerade viel ist.

So ein Projekt wirst du halt wahrscheinlich nicht alleine auf die Beine stellen können. Von daher musst du dir n paar Mitstreiter suchen.
 
Hauptberuflich stell ich mir das auch extrem schwer vor,
allerdings als "Hobby" eine Super idee!

Eventuell lässt sich sowas ja in Zusammenarbeit mit einem Jugendzentrum realisieren?
Hab sowas mal gesehen.
Die haben oft ein paar Räumlichkeiten Frei in denen sich ein kleines Tonstudio einrichten ließe.
Wenn du da Aufnahmen auf Spendenbasis anbietest zahlt man auch sicherlich keine Miete.

Für Werbung wäre so auch gleich gesorgt :)
Tummeln sich ja genügend junge Bands in Jugendzentren.
 
Hi LeChuck90!

Ich muss mal ganz blöd Fragen:
Hast du bist jetzt jemals etwas Aufgenommen? Ich rede jetzt nicht von einer kleinen Gitarrenspur oder so..
Sondern von min. einem ganzen Song (mal unabhängig von der Besetzung).

Ich will dir deinen Traum ja nicht ausreden, aber die ganze Sache wird entwerder qualitätiv nicht gut, oder braucht echt Zeit.
Vorallem mit wirklich jungen Bands stell ich mir das auf dauert total frustrierend und fad vor.
Klar hat man dafür Freiheiten (die trauen sich vermutlich garnicht dir zu widersprechen) aber wirklich gute Ergebnisse kriegt man da meist nur mit viel Zeit und Nachbearbeitung hin. Ich rede da leider von der faden Zeit, sprich: Take 67 und immer noch nicht ganz im Timing, sowie Nachts um 12 noch fertig schneiden, dass der Basser morgen eine gute Drumspur hat... :redface:

Vermutlich sehe ich das zu eng.
Wenn du das ganze richtig ausrichtest d.h. für dich einen Kurs findest, der einen guten Kompromiss zwischen Input und Output liefert, dann kanns funktionieren.
Nur traue ich mich zu behaupten, dass man doch auf lange Zeit irgendwann mal genug hat von Anfänger-Bands.
Sorry für meine etwas düstere Meinung :redface:

Lg Jakob
 
Ich sehe das ähnlich wie 13.Melody.
Das Problem an der ganzen Sache: Was nichts kostet ist nichts wert.
Darauf wird es ziemlich sicher raus laufen- ich hatte das Problem selbst schon.
Sobald du nichts dafür verlangst gehen die Band mit der Einstellung "na mach einfach- wird schon was werden". Und im Endeffekt hast du einen Haufen Arbeit ohne zufriedenstellendes Ergebnis.
 
Ich sehe das ähnlich wie 13.Melody.
Das Problem an der ganzen Sache: Was nichts kostet ist nichts wert.

Naja das seh ich nicht so.. Aber klar, vielleicht haben viele Bands dann diese Einstellung (vielleicht aber auch nicht). Eine Band selbst aufgenommen habe ich noch nicht, allerdings kann Ich mir den Aufwand schon gut vorstellen, weil ich selbst mal mit meiner Band in einem Tonstudio war und durch meine Ausbildung ein Einblick habe, wie komplex das ganze ist. Schlagzeugmikrofonierung hab ich und das interface müsste auch bald da sein, dann mach Ich Hobbymäßig und auch zur Übung ein paar Aufnahmen. Die Arbeit, verknüpft mit Jugendarbeit, stelle Ich mir interessant vor, auch wenn sie auf die Dauer wahrscheinlich anstrengend ist. Viel Zeitaufwand gehört zu diesem Beruf sowieso dazu, wie ich bisher auch von der Ausbildungsstelle mitbekommen habe. Ich denke die meisten Tonstudios sind bis tief in die Nacht im Betrieb. Wenn Ich Aufnahmen zur Spendenbasis anbieten möchte, dann ist für mich auch klar, dass das Equipment begrenzt und nicht sehr teuer sein darf. Aber ist es nicht trotzdem möglich mit dem KnowHow und mit viel Zeitaufwand einen guten (nicht unbedingt herausragenden) sound zu produzieren? Danke für das viele Feedback!
 
Aber ist es nicht trotzdem möglich mit dem KnowHow und mit viel Zeitaufwand einen guten (nicht unbedingt herausragenden) sound zu produzieren? Danke für das viele Feedback!
Wenn du gute Musiker aufnimmst - auf jeden Fall.
 
Aber ist es nicht trotzdem möglich mit dem KnowHow und mit viel Zeitaufwand einen guten (nicht unbedingt herausragenden) sound zu produzieren? Danke für das viele Feedback!

Jein.
Es ist schon möglich auch ohne High End Equipment guten Sound zu erzeugen- dann muss aber die Leistung der Band (und des Tontechnikers) dementsprechend, sprich ausgleichend, gut sein.
Wenn die Band ihre Songs nicht drauf hat und du die Mikros auch noch schlecht aufstellst kannst du noch so gut mixen- das wird nix mehr.
Wie heißt's so schön:
Ein Mischpult ist keine Kläranlage...
Versteh mich nicht falsch- ich finde die Idee auch an sich schön und gut aber die Realität ist nun mal eine Sau... ;)
 
Naja das seh ich nicht so..

Du bist zu gut für diese Welt ;) :D

Naja, ich möchte dir empfehlen, ein klein bisschen was zu nehmen. Und wenn das nur 3-5 € pro Aufnahme-Stunde sind. Einfach als Schwelle, ob die Musiker es ernst meinen. "Komm gehn wir mal ins Studio, kostet ja nichts, ist egal wenns nichts wird" ist echt keine gute Motivation. So fängst du dir unter Garantie viele Musiker und/oder Bands ein, die entweder absolut nicht studio-reif sind und/oder deutlich schlechter performen als sie könnten.
Der Frust bleibt vor allem bei diesen Unmotivierten Bands später am motivierten Techniker - dir - hängen. Du musst eine Menge Zeit und Energie aufwenden um da was hinzubiegen, was vom Musiker vermurkst wurde.
Diese Zeit und Energie käme einer echt motivierten (und nicht mal unbedingt überdurchschnittlich guten) Band viel mehr zu Gute.

MfG, livebox
 
Bands wollen i.d.R. Demoaufnahmen produzieren, und zwar zu möglichst geringen Kosten. Das hast du sicher sehr realitätsnah erkannt. Aber diese Demoaufnahmen müssen nun mal auch bestimmten Qualitätsansprüchen genügen, und sie müssen auch zu einem vereinbarten Termin fertig sein. Bands streben ja an, sich durch die Demoaufnahmen bestmöglich zu präsentieren. Wenn dabei kein Geld fliesst, gibt es auch kein Druckmittel, die Arbeit bestmöglich oder rechtzeitig zu machen. Das kann ja durchaus klappen, aber auf Dauer ist das kein Zustand, mit dem du viele Kunden gewinnen wirst.

Die Produktion von Tonaufnahmen ist halt normalerweise eine Dienstleistung wie jede andere auch - und das mit gutem Grund: eine Dienstleistung wird entlohnt und hat bestimmten Qualitätsmaßstäben zu genügen. Wenn keine Entlohnung vereinbart ist, kann der Kunde auch nicht fest mit Qualität rechnen. Das wäre bei Tonaufnahmen fatal.

Harald
 
Naja, da muss man dann wohl einfach ein gewisses Vertrauen haben. Man muss ja nicht immer alles über Druckmittel regeln.
 
Naja, da muss man dann wohl einfach ein gewisses Vertrauen haben. Man muss ja nicht immer alles über Druckmittel regeln.

Genau. Man muss nicht immer alles über Druckmittel regeln, aber genausowenig sollte man sich ausschließlich auf Vertrauen verlassen. Der Mittelweg macht's.
 
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Deine Motivation in Ehren, aber ich hab das hier anhand eigener Überlegungen schon mal aufgeführt - Du hast erst einmal monatliche Kosten, denn die Welt funktioniert nun mal mit dem Geldsystem.

Da sind
Miete für Räume - so 30-40qm brauchst Du - selbst wenn da wo Du bist die Mieten niedrig sind, sind da ca. 300€ weg
dann brauchst Du Strom, Wasser, Telefon, Internet - rechne da mal mit min. 100€
dann brauchst Du eine Haftpflicht-Versicherung - stell Dir vor, ein Kunde stolpert über ein Kabel und bricht sich die Gräten - auch so min. 50€
wenn Du das 'Hauptberuflich' machst, brauchst Du eine Krankenversicherung mit Tagegeld, denn wenn Du auf der Nase liegst kommt kein Geld rein, aber die Kosten laufen weiter - 100€
mit 'Kleinkram' (Betriebsmittel) bist Du da schon bei ~600€/Monat und da hast Du noch nicht eine Scheibe Brot gegessen, von dem Equipment wollen wir erst gar nicht sprechen... also, selbst wenn Du sparsam lebst und keine Miete, kein Auto etc. für Deine Unterkunft zahlen musst, dann brauchst Du 1000€ im Monat - wenn Du nun in die glückliche Lage kommst, jede Woche eine Band als Kunde zu haben, dann musst Du denen schon 250€ abnehmen.
Wenn Du da jetzt noch die Kosten für die Einrichtung eines halbwegs 'brauchbaren' Studios dazu rechnest, da sind schnell 10.000€ zusammen, und diese dann auf 4 Jahre Amortisation rechnest, dann sind das auch nochmal 200€/Monat, die Du einnehmen musst - also musst Du der Band schon 300€ abnehmen - oder andersherum gerechnet 1200€ Kosten auf 20 Arbeitstage = 60€/Tag. Da darf dann aber nichts kaputt gehen und an Neuanschaffungen, sprich Verbesserung der Ausstattung und damit der Qualität, ist da nicht zu denken.

Sorry, aber da würde ich zumindest auf Dauer jegliche Motivation verlieren ...
 
Also das Geldsystem kann man natürlich zu recht kritisieren, diese Kritik greift aber mMn meist zu kurz bzw. verkennt einen Punkt: Das Geldsystem ist eben KEIN künstliches Konstrukt, das aus "Dummheit" Mängel hat (Zinsdynamik, etc.), sondern es ist, wenn man es genau betrachtet, ein SPIEGEL menschlicher Verhaltenspsychologie, d.h. die vorhandenen Mängel sind keine "Konstruktionsfehler" sondern resultieren aus der "Fehlerhaftigkeit" (Egoismus, das Leben als "Geschäft") des Menschen. Deshalb kann man auch nicht so einfach aus diesem System aussteigen. Aber das nur am Rande.

Es wurde ja schon fast alles gesagt. Einen Punkt möchte ich hinzufügen:

Man sollte auch an diejenigen denken, die in der Umgebung vielleicht von solchen Dienstleistungen leben (müssen), v.a. dann wenn man SELBST ja einen Ansatz verfolgt, der eine moralische Motivation beinhaltet. Letztlich läuft so eine Idee auf ein Dumpingmodell hinaus, dass die Konkurrenz vielleicht mit juristischen (Wettbewerbsrecht) oder auch anderen vielleicht nicht so netten Mitteln angreifen könnte.
 

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