Tonlochkorrektur Holzflöte

  • Ersteller Herbert Labrador
  • Erstellt am
H
Herbert Labrador
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
16.07.14
Registriert
25.03.13
Beiträge
2
Kekse
0
Hallo,
ich weiß, daß da draußen einer von Euch eine Antwort findet und ich mir nicht erst einen Rat bei Otto Steinkopfs Buch holen muß ( und das Buch auch noch extra ), denn Instrumentenbau ist nicht meine Intention, nur das Spiel.
Ich bin zu einer gutspielenden 19. Jh. Flöte mit 4 Klappen in D , Kruppe, Erfurt, gekommen.
Alle Töne einwandfrei und auch die Gabelgriffe klappen. Was mir nicht so paßt ist, daß das f# nur richtig klingt, wenn gleichzeitig die F-Klappe gedrückt wird. ( XXXXoo und die F-Klappe )
Ist mir sehr bewußt, daß die Flöte jetzt schon gut 140 Jahre so gespielt wurde, und gespielt wurde sie sicherlich in den letzten Jahren auch, ebenfalls empfiehlt Jem Hammond in seinen Ratschlägen für
8- klappige Flöte den f# Griff mit zu öffnender F- Klappe.
Aber von der Irish- Flute bin ich so ge- bzw. verwöhnt einen ganz simplen f# Griff zu tun und es klingt richtig.
Frage : was mach ich kaputt, wenn ich mein f#- Loch etwas erweitere, daß mir der Ton höher klingt und mir das gleichzeitige f-Klappendrücken erspart bleibt.?
Oder sollte man sich die historischen Griffweisen sorgsam anerziehen, statt zu murksen.
Gruß von mir, Herbert
 
Eigenschaft
 
Hallo Herbert,

Du siehst das schon richtig, die "historisch korrekte" Griffweise ist tatsächlich, fürs F# zusätzlich die F-Klappe zu öffnen. Das hängt damit zusammen, dass gewissen Töne des dritten Registers (bzw. 3. Oktave) dann leichter ansprechen und besser stimmen. Zusätzlich funktionieren mit kleinem F#-Loch manchmal noch gewisse Gabelgriffe der barocken Traversflöte, die man in Deutschand längst nicht so bereitwillig "loslassen" wollte wie in England, wo Riesentonlöcher schon ab 1830 in Mode kamen.

Prinzipiell spricht von der technischen Seite erst mal nichts dagegen, das F#-Loch zu vergrößern. Mögliche Nebeneffekte sind, dass das G dadurch auch höher wird - und damit hättest du dir die Flöte dann im Grunde "versaut", weil du dann alle anderen Tonlöcher auch vergrößern müsstest, damit das Verhältnis wieder stimmt - und dann kannst du's dir auch gleich sparen, weil den den Fehler mitschleppst. Das liegt daran, dass kleine Grifflöcher sich gegenseitig deutlich mehr beeinflussen als große. Du müsstest quasi einen Mittelwert finden, bei dem sowohl die Stimmung des G als auch die des F# vertretbar sind. Ob das geht? Keine Ahnung...ich hatte ehrlich gesagt noch keine alte deutsche Flöte in der Hand, die ich gut genug fand, um solche Experimente ausprobieren zu wollen.

Übrigens habe ich den Effekt mit zu tiefem F# auch schon auf irischen Querflöten gefunden, und fand es garnicht so schwierig, sich den Automatismus "F# -> F-Klappe öffnen" anzutrainieren. Ist vielleicht auch einen Versuch wert, zumal gut spielende alte deutsche Flöten echt selten sind und du natürlich durch eine Änderung am Instrument auch dessen historischen Wert zerstörst.

Beste Grüße,
shib
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 2 Benutzer
Danke shib,

es ist noch viel Bildung nötig vor dem Musizieren. Dabei ist es schon wichtig die technischen Zusammenhänge der Tonerzeugung zu kennen, Betonung auf "zusammen". In der Musik steht kein Ton für sich isoliert da. ( sieht man mal vom Halberstädter Orgelprojekt ab, und selbst da gibt es Zusammenhänge der Töne ). Und drum freut es mich, daß Du Rat wusstest und geantwortet hast.
Gruß,
Herbert
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben