Tonleitern wollen einfach nicht sauber klappen

Zisko
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Ich spiele seit Anfang des Jahres Gitarre. Als erstes Ziel habe ich mir gesteckt ein passabler Blues-Gitarrist zu werden. Dementsprechend lege ich viel Wert auf Impro, Bendings, Vibrato, etc. Die Moll Pentatonik in allen fünf Pattern gehört zu meinem täglichen Übungsprogramm. Durch das Klavierspielen weiß ich wie wichtig Tonleitern sind und spendiere dementsprechend 3x10min (Pattern I + 2 Pattern im Wechsel). Hierfür stelle ich das Metronom auf 60 bpm und spiele bei jedem Tick eine Note an.

Mit dieser wichtigen Übung schiebe ich derzeit ein wenig Frust. Während ich Songs inkl. Bendings und Improvisation deutlich schneller spielen kann (sauber und wohlklingend bei 120 bpm mit Triolen/Shuffle), schaffe ich es einfach nicht 4x mit 60 bpm sauber durchzuspielen. Irgendwo ist immer nach ca. 50-60 Noten ein kleiner Fehler. Meistens komme ich mit der Schlaghand ausversehen an eine Saite oder drücke mit der Greifhand etwas zu leicht die Saite.

Normalerweise würde ich sagen das ist Übungssache. Aber ist es nicht so, dass man Tonleitern in der Regel viel schneller spielen kann als die eigentlichen Stücke? Bei mir ist es genau umgekehrt... Und langsam frustriert es, wenn man Wochenlang ohne Fortschritt bei der Startgeschwindigkeit verharrt.

Nach der Vorgeschichte zu meinen eigentlichen Fragen:

Die "Regel" ist 4x eine Sache "perfekt" spielen bevor man die Geschwindigkeit erhöht.

1. Was genau heißt in dem Zusammenhang perfekt? Sind die oben beschriebenen kleinen Fehler zulässig, wenn sie nicht häufiger auftreten? Seltsamerweise kommen diese Fehler in der gleichen Häufigkeit (alle 50-60 Noten) vor, wenn ich die Übung mit 120 bpm spiele.
2. Ist es eher eine Ausdauer/Konzentrationfrage und ist dann 4x perfekt für diese langsame Geschwindigkeit zu viel? Mal als Vergleich, mit 60 bpm. müsste ich 4x 46s, also ca. 3min perfekt durchspielen. Ein geübter Spieler, der 200 bpm Triolen spielt muss nur Sekunden "durchhalten".

Ich freu mich auf euer Feedback.
 
Eigenschaft
 
Puh, langsam etwas perfekt zu spielen, sollte auf den ersten Blick schon leichter sein, als mit höherer Geschwindigkeit. Auf der anderen Seite ist es aber auch so, das kleinste Fehler bei so isolierten Noten auch extrem auffallen. Die Konzentration so lange aufrecht zu erhalten, ist in der Tat auch nicht so leicht. Wobei die Konzentration irgendwann keine Rolle mehr spielen sollte, weil die Bewegungsabläufe bei definierten Pattern und Licks irgendwann in "Kleinhirn" rutschen sollten und automatisch ohne Nachdenken ablaufen.

Was IMO allgemein nicht zielführend ist, ist sich im Falle massiverer Probleme beim Vorankommen zu "frusten".
Es ist IMO kein Naturgesetz, dass man bei einer Übung ja nur erst dann die Geschwindigkeit erhöhen "darf", wenn man das langsam perfekt spielen kann. Klar soll man Fehler nicht einüben(!), aber vielleicht klappen die Skalen Übungen bei Dir bei 90 bpm viel besser... darüber hinaus finde ich Skalen-rauf-und-runter-düddeln auch nicht als so gewinnbringend oder essentiell, um gute/anspruchsvolle Soli spielen zu können. Der große Nachteil ist einfach IMO das Skalen Üben ziemlich langweilig ist und letztlich auch recht unspannend klingt. Wenn ich Geschwindigkeit aufbauen möchte, suche ich mit lieber entsprechende (Speed-)Licks, die für sich einfach schon mal etwas wirklich Nutzbares und "Spannendes" darstellen.
Das soll das Üben von Skalen nicht als überflüssig hinstellen!!! Skalen zu kennen und flüssig spielen zu können, ist IMO essentiell für gute Improvisationsfähigkeiten. Der Weg zu einer guten Spieltechnik geht aber auch (vielleicht leichter) über andere Übungen.
 
Hi

Also du spielst ca 6-7 Monaten Gitarre und möchtest ein passabler Bluesgitarrist werden.

6-7 Monate sind ja fast gar nichts. Es dauert numal seine Zeit passabel solieren zu können.
Das braucht seine Zeit, ein Instant Rezept dafür gibt es nicht. Ausserdem scheint es, wie schon
vonInTune erwähnt, keinen Sinn zu machen Sachverhalteauf eine zu langweilige Art zu zu üben.
Das bringt nur Frust, also genau das Gegenteil von dem was Musik vorallem sein sollte:
Ein großer Spaß. Darüber hinaus ist es zwar nicht unwichtig zu wissen welche Töne und Tonleitern
in welchen Akkordverbindungen funktionieren, aber diese Tonleitern schneller als den einzelnen
Song spielen zu können ist doch mMn nicht so wichtig. Achtung Ausnahme du willst Metal
uoder Lukather repetitive Licks usw in Lichtgeschwindigkeit spielen.Das hat mit Blues z.B.
wenig zu tun.


Dein Übeprogramm sollte also mMn interessanter und abwechslungsreicher werden.
Sinnvoller als die ganze Tonleiter perfekt und schneller zu spielen ist es, Ausschnitte
und kleine Melodien in den Tonleitern zu finden und sie Geschmackvoll einzusetzen.
Auch Rhytmik wird gerne unterschätzt. Finde und übe auch rhytmische Sachen
um dein Spiel interessanter werden zu lassen. Also die richtige Mischung
zwischen trockenen Übungen und spielerischer Weiterentwicklung ist mMn wichtig.
Sonst ist man nur gefrustet.

Gruß
 
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... Meistens komme ich mit der Schlaghand ausversehen an eine Saite oder drücke mit der Greifhand etwas zu leicht die Saite. ...

Das hört sich für mich so an, dass die Motorik in den Fingern noch nicht richtig stimmt. Insbesondere eine vernünftige Schlaghand lernt sich nicht über Nacht. Du scheinst bei vielen Dingen noch zu viel zu denken, während Du beim Song spielen die Finger einfach laufen lässt. Dadurch kannst Du die Songs auch besser spielen.

Mach beim Üben der Skalen 'mal den Kopf leer. Achte aber darauf, dass sich Deine Finger sowohl beim Greifen als auch beim Anschlagen locker anfühlen.

Just my 2 Cents

JerryCan
 
Wenn ich so langsam spiele, dann konzentriere ich mich auf jeden Ton. Vielleicht sorgt gerade das für die Fehler? Vielleicht sollte ich den Frontallappen abschalten und diese Übung tatsächlich eher unterbewusst ausüben. Werde ich heute Abend mal testen.

@Dr Dulle: Klar wenn man auf Blues steht ist der Ausdruck wichtiger als Geschwindigkeit. Ein gewisses Maß an Geschwindigkeit braucht jedoch auch der Blues ;) Tonleitern sind nach meiner Erfahrung einfach enorm wichtig. Umso schneller man sie als Trockenübung spielen kann, desto leichter fallen sie beim Improvisieren. Genau das macht das stumpfe spielen von Tonleitern motivieren - natürlich nur dann, wenn man Fortschritte sieht. Man darf sich auch nicht nur darauf beschränken, da gebe ich dir Recht. Die 30 min Tonleitern üben sind jedoch nur ein Viertel meines täglichen Programms. Der Rest teilt sich auf auf Ausdruckstechniken und Songs.
 
Durch das Klavierspielen weiß ich wie wichtig Tonleitern sind

Nun auch hierzu kann man einen anderen und praxisbezogenen Weg gehen. Das was ich einen guten Klavierlehrer nenne, wird im Elementarunterricht und der Unterstufe Duvernoy und Czerny vermitteln und dann wird man auch am Klavier ein hervorragender Spieler ohne - oder mit minimalem - Aufwand an isolierten Tonleiterübungen. Bewegungsabläufe bekommt man auch durch anwendungsorientiertes Lernen und Üben gebacken.

Was nicht heißt, dass nicht auch Dein Weg zum Erfolg führt. Viele Wege sind gut. Was für jeden am besten ist, muss jeder für sich entscheiden.

Die "Regel" ist 4x eine Sache "perfekt" spielen bevor man die Geschwindigkeit erhöht.

1. Was genau heißt in dem Zusammenhang perfekt? Sind die oben beschriebenen kleinen Fehler zulässig, wenn sie nicht häufiger auftreten? Seltsamerweise kommen diese Fehler in der gleichen Häufigkeit (alle 50-60 Noten) vor, wenn ich die Übung mit 120 bpm spiele.
2. Ist es eher eine Ausdauer/Konzentrationfrage und ist dann 4x perfekt für diese langsame Geschwindigkeit zu viel? Mal als Vergleich, mit 60 bpm. müsste ich 4x 46s, also ca. 3min perfekt durchspielen. Ein geübter Spieler, der 200 bpm Triolen spielt muss nur Sekunden "durchhalten".

Ich freu mich auf euer Feedback.

Ein geübter Spieler wird ein 2 Stunden Konzert auf diesem Niveau durchhalten. Ich denke, Du solltest des Gras wachsen lassen. Indem Du dran ziehst, wird es nicht schneller wachsen. Das sind Unsauberkeiten, mit denen man mMn nach rund einem halben Jahr durchaus leben kann.

Darüberhinaus ist mir Dein Ansatz zu wissenschaftlich und messtechnisch orientiert. Ich bin bisher noch nie auf die Idee gekommen, meine Geschwindikgeit bei der Penta zu messen und die Fehlerquote zu errechnen. Für mich ist das Tonleiterüben, das Messen und das Rechnen verschwendete Zeit. Meine Regel ist: Eine Nummer sitzt, wenn ich sie fehlerfrei spielen kann, der Sound überzeugt und der Tone und Ausdruck passt. Musik richtet sich ans Ohr, ans Herz, ans Gefühl und an die Tanzbeine - nicht ans Hirn.

Mein Feedback: Dennoch find ich das interessant, wie unterschiedlich Menschen ticken und wie verkopft man ans Musikmachen gehen kann. Deinen Gedanken aus Post #5 find ich jetzt verfolgenswert: spiel es aus dem Unterbewußtsein, nicht aus der Hirnrinde.

Meinen Ansatz habe ich ja schon gepostet, der findet sich hier.

In jedem Fall wünsch ich Dir viel Spass beim Messen, Rechnen und Fingertraining. Vergiss zwischendurch nicht aus Musik machen! ;)

Tonleitern sind nach meiner Erfahrung einfach enorm wichtig. Umso schneller man sie als Trockenübung spielen kann, desto leichter fallen sie beim Improvisieren.

Diese Erfahrung solltest Du nochmal gründlich hinterfragen! Niemand spielt beim Improvisieren die Penta rauf und runter.
 
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@Dr Dulle: Klar wenn man auf Blues steht ist der Ausdruck wichtiger als Geschwindigkeit. Ein gewisses Maß an Geschwindigkeit braucht jedoch auch der Blues ;) Tonleitern sind nach meiner Erfahrung einfach enorm wichtig. Umso schneller man sie als Trockenübung spielen kann, desto leichter fallen sie beim Improvisieren. Genau das macht das stumpfe spielen von Tonleitern motivieren - natürlich nur dann, wenn man Fortschritte sieht. Man darf sich auch nicht nur darauf beschränken, da gebe ich dir Recht. Die 30 min Tonleitern üben sind jedoch nur ein Viertel meines täglichen Programms. Der Rest teilt sich auf auf Ausdruckstechniken und Songs.


Tja es gibt natürlich verschiedene Ansätze. Ich spiele jetzt seit 40 Jahren Gitarre, und seit 33 E Gitarre.
Ich kenne die Struktur und den Klang diverser Tonleitern. Aber


ICH finde es viel wichtiger den Sound einer Tonleiter durch Licks und Melodiebögen
(in diesen Tonleitern) abrufen zu können

ICH find es es viel wichtiger z.B. bei einem Dominantblues geschickt die Akkordwechsel
mitzuspielen , da man ja da nicht die ganze Zeit eine Tonleiter benutzen kann

ICH finde es viel wichtiger Rhytmisch interessante Sache spielen zu können
(Stichwort shuffeln ;))

ICH findes es viel wichtiger auch andere Elemente wie z.B. Arpeggios,
Doublestops etc nutzen zu können

ICH finde es wichtig wirklich gefühlvoll spielen zu können


Als das ist MIR u.a. viel wichtiger als Tonleitern und Geschwindigkeit.
Denn ICH habe noch nie ganze Tonleitern auf Geschwindigkeit geübt oder trainiert.
Aber es gibt natürlich viele Wege zum Ziel. Aber deine Art wäre MIR zu langweilig
(ob es das für dich auch ist musst du wissen).


Schau doch mal bei Youtube,da gibt es soviele (Blues) Playalongs,
da kann man einiges mit ausprobieren !!!






 
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Erst war ich verärgert, dass bis auf InTune und JerryCan keiner auf das eigentliche Problem einging. Aber ich werde über die Anregungen nochmal nachdenken. Klavier habe ich vor 20 Jahren begonnen zu lernen. Ich will nicht ausschließen, dass es moderne didaktische Methoden gibt, die mehr "Praxis" zum Ziel führen - zumal ich damals mit der klassichen Klavierschule begonnen habe und erst nach 8 Jahren zum Jazz über ging.
 
Geschwindigkeit ist 1000x schneller zu erlernen, als Gefühl und Ton in die Finger zu bekommen!

Und von Gefühl und Ton sind die Leute im Publikum viel mehr begeistert, als schnelles Spiel. Weshalb war Randy Rhoads und ist Steve Lukather beispielsweise ein so toller Gitarrist? Feeling, Stilelemente zum richtigen Zeitpunkt eingesetzt.... und, und, und.

Ich finde, du gehst viel zu analytisch an die Sache ran und denkst viel zu sehr nach Schema F... Das hat nichts mit tollen Solos zu tun. Höchstens mit Malmsteen... :D *duckundweg* :D Ist zwar wichtig zu wissen, wann was gut ankommt und was überhaupt Harmonielehre-technisch geht, aber das steht nicht vorne. Und nein: Auch nicht bei Yngwie; der feilt sicherlich auch an vielem und ist technisch so versiert, dass er nicht nur stumpfe Legato Techniken für sein blitzschnellen Spiel hinzu zieht! Sprünge in gewissen Intervallen bei genügend Wissen und auch einem versierten Ohr(!!!) kommen darin eingebaut sehr gut an.
Ich will damit sagen, dass es keine Regel ist, schnell Tonleiter rauf und runter spielen zu müssen...!

Stell lieber dein Metronom um einiges langsamer ein und nimm dir vor, jede Note bewusst zu spielen. Das schult die Geschwindigkeit SOWIE (und das ist viel wichtiger) den Gedankengang für das Nächste, was du spielen willst, zu "planen".

P.S.
Ein "passabler" Bluesgitarrist denkt viel weniger nach, sondern spielt mit Gefühl (und Wissen im Hinterkopf). ;)
 
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Dazu kommt noch, dass sich der Groove und das Blues-Feeling nur begrenzt in unser Taktschema pressen lässt bzw. dass sich das mit den herkömmlichen Mitteln gar nicht vernünftig notieren lässt. Das lernt man eher durch imitieren der Vorbilder. Soll heißen mit den Tonleiterübungen auf die Zählzeiten schult man zwar die Fingerfertigkeit man wird damit aber kein Bluesgitarrist.

Aber zum eigentlichen Problem: Ich glaube es liegt einfach an der Monotonie. Wobei es bei mir egal ist ob das jetzt die Pentatonik-Pattern sind oder Licks, die ich oft wiederhole. Am Anfang flutscht es recht gut. Dann fangen die Fehler an. Vorzugsweise erwische ich mit dem Plek die falsche Saite. Die linke Hand macht weniger 'Quatsch' greift aber auch mal daneben. Und das wird immer schlimmer je länger ich das Lick spiele. Ich muss dann einfach was anderes spielen. Es ist egal was man übt, hauptsache man spielt. Und mit der Zeit wird die Fingerfertigkeit von ganz alleine besser.

Keep on Rockin'
Sparkling Blue
 
Aber zum eigentlichen Problem: Ich glaube es liegt einfach an der Monotonie.
Wobei es bei mir egal ist ob das jetzt .......

Ganz genau !! Die Monotonie ist der Grund für den Frust. Immer wenn so ein Frust auftritt solltest
du deine Übungen und/oder die Häufigkeit in der du sie "durchziehst" hinterfragen.


Erst war ich verärgert, dass bis auf InTune und JerryCan keiner auf das eigentliche Problem einging.
Aber ich werde über die Anregungen nochmal nachdenken. Klavier habe ich vor 20 Jahren begonnen zu lernen. Ich will
nicht ausschließen, dass es moderne didaktische Methoden gibt, die mehr "Praxis" zum Ziel führen -
zumal ich damals mit der klassichen Klavierschule begonnen habe und erst nach 8 Jahren zum Jazz über ging.

Nein hier liegt genau das Mißverständniss. Es wurde doch auf das Problem, wie es von uns gesehen wird,
eingegangen. Nur auf deine deine direkte Fragestellungen wurde weniger eingegangen. Warum ....?
Weil sie anscheinend nicht als die zielführenden Fragen,
betreffs wie werde ich ein passabler Blues Gitarrist, erkannt wurden....?


Und nochwas zum Nachdenken.
Das reale Leben und das Musizieren ist ein lebenslanger Lernprozeß.
Das Lernen hört also nie auf. Wenn du jetzt deine Klavier Lernerfahrungen
einfach 1:1 auf Gitarre und den Blues überträgst, bleiben jede Menge Details
deiner eigenen Erfahrungen auf der Strecke !!

Du bist einfach nicht mehr der, der du vor 20 Jahren warst. Du hast eine Unmenge
an Erfahrung, sowohl Musikalisch als auch menschlich, gemacht. Was damals für dich
funktionierte muss es Heute nicht mehr. Ich denke so eine Disziplin wie beim Lernen
des 1. Instruments ist danach schwer zu wiederholen. Man kann ja bereits Musik machen !!


Gruß :)
 
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Erst war ich verärgert, dass bis auf InTune und JerryCan keiner auf das eigentliche Problem einging.

Deinen Ärger solltest Du noch mal hinterfragen, weil mMn jeder hier auf Dein "Problem" eingeht. Die Lösungen dürften scheinbar aber nicht dem entsprechen, was Du gerne hören würdest: Penta auf Speed ist der beste und schnellste Weg zum Bluesgitarristen.

Dein "Problem" sind Unsauberkeiten. Die löst Du mMn nicht durch Geschwindigkeitsaufbau der Penta. Geschwindigkeit ist ein Abfallprodukt von Präzision. Darum unser Ansatz: übe langsam genau das, was Du dann schnell spielen willst so lange, bis der Ausdruck und Tone präzise ist.

Deine Finger müssen sich erst an die Abläufe gewöhnen. Gib ihnen Zeit und miss nicht nach, wie oft sie unsauber greifen. Wenn sie Dich enttäuschen werde langsamer und spiel auf Präzision. Gras wächst langsam. Wenn Du dran ziehst, wächst es nicht schneller. Du reißt es nur aus und ärgerst Dich dann wieder über Deine Fehler und Dein "Problem", das hausgemacht ist.
 
Nicht falsch verstehen. Ich habe mich im ersten Moment nur geärgert. Aber ich bin ja ein kritikfähiger Mensch - mit ca. einer Nacht Verzögerung ;)

Ich habe mir das BYCU gekauft. Die Songs sind toll. Kurze und vereinfachte Einheiten bekannter Stücke.

Meine Tonleiterübung habe ich nun umgemodelt. Sie ist nun kürzer und ich baue nach belieben Bendings und Vibratos ein und versuche die Übergänge sauber hinzubekommen.
 
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Ich habe mir das hier nun durchgelesen und ich glaube, dass ich auf ein Problem hinweisen muss, das mir in letzter Zeit immer wieder auffällt:

Seitdem es das Internet gibt und damit auch jede Menge an Tutorials und "How To.... s", haben Tonletern und deren "Kurzfassung" Pentatonik eine Bedeutung gewonnen, die viele angehende Blueser schlicht in eine völlig falsche Richtung führt.

Insbesondere die Pentatonik wird als Heilmittel empfunden, das jeden in kürzester Zeit zum "Bluesgitarristen" machen kann.

Was passiert also: die "Eleven" üben pentatonische Tonfolgen, manche auch ganze Tonleitern, bis zum Abwinken. Was dazu führt, dass sie schon von Anfang an, viel (viel!!!) zu viele Töne spielen, weil sie meinen, man müssen jeden möglichen Ton auch tatsächlich spielen.

Das Ergebnis ist, dass auf diesem Wege ein echten Blues - Feeling nicht zustande kommt.

Früher (ja, ich weiss: früher war alles besser.....) fing man so an: Tonart herausfinden - Blue Notes gesucht - und losgespielt. Nach und nach mehr Töne hinzugefügt.

So ergab sich ein kontinuierlicher "Aufstieg".

Heute stelle ich fest, dass es hier jede Menge Hörbeispiele und Fragen gibt, bei denen man zunächst anfangen müsste "auszumisten". Das heisst, immer mehr Töne wegzunehmen. Wenn das geklappt hat, dann kann man wieder weitere Töne hinzufügen!

Für mich gibt es eine grundsätzliche schlichte "Wahrheit" beim Blues Spielen. Ich spiele Blues nicht in Tonleitern gedacht, sondern in Tönen, die ich verbinde und verziere!

Auch bei bekannten (Bluesrock)Gitarristen kann man diese unterschiedliche Herangehensweise in jedem Solo hören, bilde ich mir ein. Jonny Winter z.B. spielt seine
Solos eher in Läufen, also hängt sich an ein Lick und varriiert das durch. Walter Trout höre ich so, dass er immer ausgeht von einem einzelnen Ton, von dem aus er seine Highspeed Läufe startet, macht eine Pause, sucht sich einen neuen "Hook" - Ton und wiederholt das immer wieder.

Obwohl ich beide sehr schätze, glaube ich, dass für den Anfänger der "Trout - Weg" einfach der bessere ist.

Deshalb rate ich dazu, erstmal in der Tat so wenig wie möglich Töne zu spielen und Tonleitern Tonleitern sein zu lassen, die man sicherlich kennen sollte.

Aber man sollte nicht den Fehler machen, sie über Gebühr zu üben.

Das mag für andere Musikrichtungen hilfreicher sein als im Blues.

Auch wenn es viele wohl sehr langweilen wird, poste ich hier noch 'mal eine Übung, die, glaube ich, wert ist, sich 'mal anzusehen. Ab 11.40 h.

https://www.youtube.com/watch?v=TPVvxA7_O7Q
 
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Als erstes Ziel habe ich mir gesteckt ein passabler Blues-Gitarrist zu werden.
ich bezweifele grundsätzlich, dass man dafür einen roboter braucht, der x tonleitern mit y bpm über z minuten hochpräzise automatisiert hat.
 
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Hallo Zisko,

ich glaube, wir beide haben einiges gemeinsam: wir sind beide Anfänger und kommen beide vom Klavier und haben wahrscheinlich auf ähnliche Art zu Lernen gelernt. Ich gehöre demnach zwar auch zur Tonleiterspieler-Fraktion, aber der Beitrag von emptypocket bringt trotzdem alles genau auf den Punkt!
Mir haben die 5 Pentatonischen Tonleitern anfangs auch erstmal geholfen, so ganz fundamental mein Griffbrett strukturiert zu kriegen. Und zumindest Fragmente der Tonleitern findet man ja auch in den allermeisten Blues-Licks wieder, so dass das Üben der Scales schon Sinn macht. Aber nur bis zu einem gewissen Punkt. Ab dann kriegt nämlich das, was emptypocket dir geschrieben hat, Gewicht und entscheidende Bedeutung!
Hierzu gibt´s auch noch ´n hilfreiches Video: Noodling vs. Soloing



So nützlich Scales auch manchmal sein können, mehr als "noodeln" kannste damit nicht ;)
Da machen die 3 Töne von emptypocket auf seinem Video ab 11:40 hundertmal mehr her! Und dass diese 3 Töne Teile der 4. Pentatonischen Tonleiter von a-Moll, bzw. von 3. von C-Dur sind, hast du sicherlich sofort gesehen. Damit schlägst du doch zwei Fliegen mit einer Klappe: zu übst Fragmente unserer heißgeliebten pentatonischen Tonleitern und spielst Blues!!! Und gleichzeitig kannst du Bendings, Vibrator, Slide-Ups, Slide-Downs, Hammerings und Pull-Offs üben.
Ansonsten kann ich dir als jemand, der sich ebenfalls noch als Anfänger und sich mit dir daher "auf Augenhöhe" sieht, nur empfehlen, den Beitrag von emptypocket sorgfältig durchzulesen. Und sich das ein oder andere Fragment als Anfänger von seinem Video mal rauszupicken, wäre bestimmt auch kein Fehler.

Zum Thema Langsamspielen. Stimmt, bei 60bpm Viertel zu spielen ist ´ne Tortur! Finde ich selbst auch richtig ansprengend und erfordert richtig viel Konzentration. Hab´s gerade auch mal wieder aus Spaß ausprobiert und prompt beim 3. Durchgang 1x die H-Saite nicht getroffen.... :D. Ich will aber hier jetzt keine Diskussion über Sinn und Unsinn und über die Philosophie des Viertelnotenspielens lostreten, aber ich habe hier im Board zu diesem Thema den Tipp bekommen, "jeden Ton (beim Langsamspielen) zu genießen". Stimmt. Hilft, und geht auch in die Richtung, was emptypocket geschrieben hat (Stichwort "Feeling"). Und wenn du dann beim 3. Durchgang mal daneben haust - ich find´s nicht so tragisch, zumal diese Art zu spielen eh sehr unrealistisch ist.

*********************************** ************************

@ emptypocket

das ein oder andere von dir etwas kantig und undifferenziert rausgekotzte Statement hier im Board hat mich ja schon mal etwas irritiert. Aber diesem Beitrag kann ich nur voll zustimmen :great:.
Dein Video finde ich übrigens einfach nur klasse! Und paßt natürlich genau in diesen Thread.
Hab´s mir übrigens mal "gebookmarked". Ich denke, dass ich mir da ein paar Sachen abgucken kann. Ich mag diesen Stil zu spielen sehr!
Vielleicht werden wir ja doch noch mal Freunde....;)

LG
Berni
 
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Versuch doch einfach schneller zu spielen. Das meine ich mit dem Hintergrund, dass die 60bpm für dich zu langweilig sind, und einen Schritt auf 65 oder 70 eine größere Herausforderung darstellt und du dich stärker konzentrierst.
Ich zb. hab eine interne persönliche Geschwindigkeit, wenn ich versuche Übungen langsamer zu spielen dann muss ich mich konzentrieren nicht schneller zu werden, was mich wiederum wieder ablenkt sauber zu spielen.

just my 2 cent
 
Als kleiner Nchklapp zum Thema "Langsam spielen", hier ein Stück mit 34,5 bpm.
Der Vorteil bei sowas ist natürlich, dass man insbesondere sehr strukturiert spielen muss. Mit reinem Tonleiterspiel wird das nichts.

Ich persönlich finde, dass der Tipp meines Vorposters eher ungewöhnlich ist. Dass man zur Verbesserung der Spielsauberkeit schneller spielen sollte, habe ich definitiv zumindest in diesem Forum noch nicht gelesen. Aber es mag für manchen vorteilhaft sein. Kann ich mir zwar kaum vorstellen - vor allem im Blues nicht!!! - aber gut ist immer nur das, was nützt.

Ich selbst würde den genau entgegengesetzten Weg gehen, weil er einfach wesentlich mehr Freiraum bietet, Töne wirklich zu formen, die Solo - Geschwindigkeit zu variieren und auch alle anderen Techniken innerhalb eines Backingtracks zu üben und zu verinnerlichen.

https://www.youtube.com/watch?v=VwKbhB447Zw
 
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emptypockets hat natürlich sehr recht mit dem Töneüberschwang, der die Improvisationsversuche vieler aufsteigender Anfänger kennzeichnet. Nicht ganz so sehe ich die Ursachen für dieses "Höher, Schneller, Weiter - Streben" am Anfang eigentlich fast jeder Gitarren-Solisten Karriere.
Es gibt das zu Hauf eben auch bei viele bekannten und auch spannenden Gitarristen, die es genau so vormachen... ein Bonamassa massregelt sich selbst heute dafür, vor allem in jungen Jahren, genau Geschwindigkeit und Präzision im Stile eines Eric Johnsons, seinem eigenem Spiel so viel Gewicht gegeben zu haben, sodass Feeling teilweise dabei Nebensache wurde (...und er feuert auch noch heute Triolenläufe raus, die gepfeffert sind...).
Ein Problem ist vielleicht auch, dass man sich durch Training noch zutraut, so schnell wie Robin Ford zu spielen, aber sich das Gefühl eines BB King anzueignen, setzt sich kaum jemand ernsthaft als Ziel, weil es eh aussichtslos erscheint.
Auch wird das Gefühl und die Authentizität des Spiels eines Albert King von der Masse der Zuhörer nie so "wertgeschätzt", wie die Läufe, die Gitarrenvirtuosen Satrinni oder Vai rausballern (...ok, sind nicht gerade Blueser, aber diese Shredderer spielen ja auch nicht auf einem anderen Planeten...).
Daher habe ich schon Verständnis dafür, dass "Geschwindigkeit" etwas ist, was schon sehr "cool" erscheint und was man einfach auch können möchte, aber es ist beim Blues - wie es relact IMO sehr schön geschrieben hat - einfach eher Abfallprodukt oder Resultat "gut" zu spielen, als echt wertvolles dediziertes Lernziel für einen Bluesgitarristen.
 
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Interessanter Punkt.

Dass die Überbetonung des Lernziels "Schnelligkeit" in diesem Forum sehr sichtbar ist, merkt man in so gut wie jedem zweiten Spieltechnik - Thread.
Die Frage ist aber, warum es so ist. Ich denke, es ist einfach ein Problem, dass es erst seit einigen Jahren in dieser Ausprägung gibt.
Niemand, oder nur wenige, hat oder nimmt sich heute noch die Zeit, etwas "wachsen" zu lassen. Es geht immer wieder um Effiziens des Übens, möglichst schnelle - womöglich noch anstrengungsarme - Lernerfolge.

Das mag in vielen, vielen Bereichen der Rockmusik auch angemessen und vielleicht sogar möglich sein.

Im Blues aber imo nicht.

Für viele mag der Weg über Technik, Tonleitern, Pentatonik des Richtige Weg sein. Und er wird ja nach wie vor von vielen Gitarristen gegangen.

Ich zeige nur - penetrant wie ich bin - eine Alternative auf.

Und die beginnt für mich beim Feeling und den dazu gehörenden Techniken und geht dann davon aus, dass Geschwindigkeit und vielleicht sogar Virtuosität nach und nach von ganz allein kommen.
 
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