Du könntest dir zunächst mal ein Programm aus den Internet suchen, das anzeigt, welche Höhe ein ins Mikrophon gesungener Ton hat, also einen Software-Tuner. "Syaku" ist kostenlos und völlig ausreichend dafür - eigentlich für Flöten gedacht aber es funktioniert auch mit Stimme. Ein chromatischer Tuner - z.B. Korg CA 30 oder Seiko SAT 500 geht natürlich auch, kostet aber Geld (unter 20 Euro).
Dann suchst du dir einen Grundton, z.B. C, der sich bequem singen läßt. Von da aus singst du langsam die Dur-Tonleiter hoch und runter und überprüfst immer mit dem Tuner. Bitte immer einigermaßen laut singen. Wenn es dir peinlich ist, mußt du da üben, wo es niemand hört. Wenn du zu leise singst, machst du deine Stimme kaputt und lernst es trotzdem nicht richtig. Suche dir einen Klang, in dem es dir einfach fällt, einen großen Tonumfang zu erreichen, ohne den Klang ändern zu müssen, und bleib dabei. Nicht jeder hat eine vollklingende Säuferstimme und die braucht man auch nicht unbedingt.
Übung 1 (wie oben beschrieben):
C D E F G A H C' H A G F E D C H_ A_ G_ F_ E_ D_ C_ D_ E_ F_ G_ A_ H_ C (C_ ist eine Oktave tiefer, C' eine höher)
Drei Oktaven ist ein netter Tonumfang für die Stimme, du kannst das natürlich reduzieren. Erstmal ist es wichtiger, die Töne, die du bequem erreichst, sauber zu intonieren. Das bedeutet, daß du den Ton sauber triffst und in der Tonhöhe nicht groß schwankst. Vermutlich erweitert sich dein Stimmumfang im Laufe der Zeit.
Ab jetzt benutzt du den Tuner nur noch für den Grundton, am besten hast du ein Instrument dabei, zu dem du singen kannst, denn die Töne, wie sie ein Tuner vorgibt, werden so nicht gesungen, sie werden so intoniert, daß sie zum Umfeld passen.
Übung 2 - jetzt in kurzen Tonfolgen
CD DE EF FG GA AH HC' C'H HA etc.
Übung 3
CDE DEF EFG usw.
Übung 4
CDEF DEFG EFGA FGAH etc.
Und so weiter, bis zu acht Tönen.
eine andere Übung:
CEDE DFEF EGFG usw.
und
CFE DGF EAG etc. (abwärts rückwärts, also E'HC' D'AH C'GA usw.)
Du kannst dir auch selbst neue Übungen ausdenken.
Tempo ist nicht wichtig, achte darauf, die Töne zu halten und nicht außer Atem zu kommen. Atem ist das A und O beim Gesang. Ein Lehrer ist die beste Möglichkeit, das richtig zu lernen.
Statt direkt Gesangunterricht zu nehmen, kannst du dich auch in den umliegenden Kirchen erkundigen, ob es dort Chöre gibt, bei denen du mitsingen kannst. Es klingt für viele sehr seltsam, in einem Kirchenchor zu singen aber dort lernt man eine Menge und du brauchst es ja keinem zu erzählen
Ein guter Kantor macht auch Atemübungen, erklärt, worauf man achten muß und so weiter. Es macht übrigens auch viel Spaß - selber singen ist ganz anders als zuhören zu müssen!