Paar Gedanken dazu:
Was ich in den ersten Jahren gelernt habe (und der TO vermutlich auch lernen wird):
Der Anfänger greift typischerweise zu fest. Speziell, wenn mehr als ein Finger gleichzeitig greifen muss, neigt man dazu, richtig fest zuzudrücken. Ich bin in meinen Anfangszeiten irgendwann mal draufgekommen, dass wenn ein Finger liegen bleibt und ein anderer Finger irgendwas anderes greift, ich mich mental klarerweise auf den 2ten Finger konzentriere, was gerne bedingt, dass der erste Finger locker gelassen hat und der Ton, den er eigentlich halten sollte verschwunden ist - das kriegen aber die Ohren mit, Reaktion: Wenn ich mehr als einen Ton gleichzeitig greifen musste, hab ich mit geschätzten 50% mehr Kraft als notwendig gespielt, weil dann halbwegs sicher gestellt war, dass die Finger, die sich nicht gerade vorrangiger mentaler Aufmerksamkeit erfreuen auch den Ton halten, den sie halten sollen.
Ich kann natürlich nicht sagen, ob das beim TO auch so oder ähnlich ist, aber ab dem Moment, wo ich das mal abstrakt kapiert habe, war das eigentlich innerhalb weniger Monate mit langsamen Fingerpicking-Stücken größtenteils weggeübt (das Intro von Stairway to Heaven ist super dafür).
Übliches Mittel: Üben, Üben, Üben, langsam und bewusst versuchen, bei jedem Finger möglichst wenig Kraft zu verwenden.
Ein zweiter Punkt:
Zu Beginnerzeiten hab ich - mangels Alternativen
- in einem Step-by-Step-Schema gedacht. Heißt auf deutsch: Ich greife da, dann zupf ich dort. Das wird mit der Zeit zu einem "Ich spiel diesen Ton", bedeutet nichts anderes als das du nach X-zig-tausend Anschlägen machst du den Anschlag ganz automatisch genau in dem Moment, wo auch dieser "Bundstabaufschlagston" entstehen würde oder dämpfst diesen (unter-)bewusst weg.
Auch hier wieder: Üben, Üben, Üben
Bei einer E-Gitarre kann man unglaublich viel mit unglaublich kleinen Bewegungen machen, aber dementsprechend auch unglaublich viel mit unglaublich kleinen Bewegungen "Kaputtmachen" (im musikalischen Sinne
) - klingende Saite berühren--> Ton weg. Klingende Saite an der richtigen Stelle berühren --> schreiender Oberton. Schlaghand ein cm zu tief- kann tiefe E-Saite nicht dämpfen und zu einem c-Moll Akkord legt sich bei kräftiger Verzerrung ein sich mit dem Terz Eb schwer beißendes E im Bass dazu. Schlaghand 0,5cm zu weit innen, dämpft prinzipiell alles und jede halbe Note hört sich wie eine Achtel an......(to be continued)
Nach einigen bis unendlich vielen Übungsstunden - hängt vom Spieler ab - hat man das irgendwann alles mehr oder weniger so weit verinnerlicht, dass man das alles aktiv steuern kann (natürlich vorausgesetzt, man spielt etwas, was dem derzeitigen eigenen Niveau entspricht).
Hoffe, fürn TO ist vielleicht die eine oder andere Anregung dabei
Grüße