@Cortex: Überleg dir das noch einmal gut. Bassisten werden immer gesucht und Gitarrsten gibt es, wie Sand am Meer.
Jeder hat einen anderen Zugang zu Musik und mit Sicherheit gibt es kein Patentrezept. Für den einen ist die musikalische Früherziehung ein Segen und für den anderen eine der langweiligsten Erinnerungen aus der Kindheit.
Muss man Wissen, was man da tut? Ja, das denke ich schon. Sollte man sich daran richten, weil es eine fremdbestimmte Vorgabe ist? Persönlich würde mich diese autoritäre Sichtweise eher zur Abwehr bewegen. Innerhalb eines Entwicklungsprozeßes ist es doch so, dass an einem bestimmten Punkt die Neugier geweckt wird und man selbst wissen will, was man da tut. Das zeichnet für mich eine pragmatisch ausgerichtete musiklaische Früherziehung aus, die man wohl eher selten findet.
Auch ich
mußte Blockflöte lernen und ich kann euch sagen, ich haßte dieses Instrument! Nach dem "Zwangsuntericht" fütterte ich die Tonne damit und hatte für viele Jahre vom Musikuntericht genug. Erst mit 16 Jahren entdeckte ich durch das Tanzen wieder Spaß an der Musik.
Mit der Gitarre erging es mir anfangs ähnlich (wie mit der Flöte). In meiner Ausbildung zum Erzieher mußten wir Gitarre lernen und wurden entsprechend benotet. Zum Glück hatte der Lehrer die richtige Einstellung und vergab großzügig gute Noten, um keinen Druck zu erzeugen. Trotzdem ging mir der Unterricht auf den Keks. Da saßen 30 Mitschüler, die alle gleichzeitig ihr Instrument stimmten und schräge Akkorde aus der Gitarre schüttelten (ich war da keine Ausnahme
). Folglich blieb die Gitarre ganze 10 Jahre in der Ecke stehen, bis mein Sohn auf die Welt kam. Um ihm Kinder- bzw. Schlaflieder vorspielen zu können, nahm ich die Gitarre ohne Zwang in die Hand. Siehe da, im dritten Anlauf entdeckte ich nun endlich den Spaß an der Sache.
Uneingeschränkt kann ich bestätigen, dass meine musikalische Vorbildung mir den Neueinstieg sehr erleichterten. Man sollte aber nie die Motivation und den Spaß vergessen! Viele aus meinem Bekanntenkreis haben z.B. die Gitarre nach einer anfänglichen Euphorie wieder an den Nagel gehängt (wegen unrealistischen Zielen, Übungen als Zwang usw.).
Deshalb rate ich eher, sich anfangs nicht zu sehr mit der Musiktheorie auseinandersetzen zu wollen. In meinen Augen wird in der Musiktheorie vieles "verkompliziert", was sich deutlich leichter darstellen läßt. Schon allein die Notation, bei der man auf einer gedachten Linie das "C" darstellt, ist Unsinn genug.
Das Erfolgserlebnis, einen einfachen Song spielen zu können, ist der Aufwind unter den Flügeln eines angehenden Gitarristen. Viel, viel, viel später, wenn das eigene Interesse geweckt wurde, kann man sich den Aufbau der Akkorde und die Akkordfolge erklären bzw. erklären lassen. Das ist meine bescheidene Meinung zu dem Thema.
Habt Spaß!!!
Andreas