Tips von den Profis für einen Chor

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Popchor
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Hallo,

wir stehen aktuell vor der Neuanschaffung einer PA für unseren Popchor und nach Lesen einiger Threads hab ich folgendes Setup mal in die engere Auswahl genommen:

3 Solo Mics SM 58 (bereits vorhanden)
2 aktive Boxen Opera Basic (bereits vorhanden)

Neu dazu kaufen möchte ich als Mischpult ein Yamaha MG 166 - CX, sowie je 2 Mics MXL 603 S und 2 Beyer Opus 53.

Ist das eurer Meinung nach ausreichend, um einen halbwegs vernünftigen Sound für Hochzeiten in Kirchen hinzubekommen?

Für größere Liveauftritte muß sicherlich PA dazugeliehen werden.

Danke schon mal für Feedback.

Rainer
 
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Hallo Rainer,

danke für deinen ersten Beitrag. Zunächst allgemein zum Thema Chor verstärken und zuallererst ein Wort zu den Mikrofonen.
Die SM58 sind typische Rock'n'Roller-Mikrofone und für Chor eigentlich völlig ungeeignet. Insbesondere Chor-Solosänger haben etwas Respekt vor Mikrofonen und besingen es meist aus einigem Abstand.
Das SM58 ist jedoch dazu gemacht, um es mit Lippenkontakt zu besingen - ansonsten klingt/funktioniert es nicht. Ich verwende daher für diese Gelegenheiten grundsätzlich einigermaßen hochwertige Kondensator-Gesangsmikrofone wie z.B. die von AKG. Entweder das C535 oder das neuere C5

Wir benutzen beide in der Funkvariante - hier das C5-Funkset
Damit kann dann auch problemlos moderiert werden. Insbesondere die Moderatoren haben die Eigenheit, das Mikrofon mit großem Abstand zu besprechen - und das geht mit dem SM58 dann sowieso vorne und hinten nicht. Desweiteren kann man dann das Funkset mit einem Bodypack zum Headset-Betrieb erweitern. Früher oder später kommt man in die Situation, dass man so was braucht.

Für den Overhead-Betrieb nehme ich in letzter Zeit nur noch entweder 2 oder 4 MXL 603 - je nach Größe des Chors. 2 Stück auf eine Schiene montiert in der Hörposition des Dirigenten, zwei weitere zum Stützen für den linken oder rechten Flügel, wenn der Chor recht weit auseinander stehen sollte.
Das genügt vollkommen. Meist genügen sogar die beiden Hauptmikrofone in der Mitte.
Die Opus 53 sind prima Nahfeld-Mikrofone für Instrumenten-Abnahme. Für Chor-Anwendung würde ich die MXL auf jeden Fall vorziehen.

Das kleine Yamaha MG166-Pult ist zunächst mal in Ordnung.

Den Chor richtig laut zu bekommen ist jedoch die größte Herausforderung. Ich hab hierzu schon einige Male gepostet, mache es aber gerne nochmal.
Was für Opera Basic-Boxen hast du? Sollten es die kleinen 10-Zoll-Boxen sein, so hast du keine Chance - die sind viel zu schwach.
Ich bevorzuge entweder die aktiven FBT oder RCF-Boxen. Die sind stark genug und übertragen sehr sauber und linear. Die db technologies färben mir zu sehr. Hier ist der Preisunterschied zu einer höheren Boxenklasse sofort und direkt hörbar.
Das wichtigste ist jedoch, dass die Boxen nicht auf der Bühne in der Nähe des Chores stehen, sonst hast du bereits verloren.
Es funktioniert nur dann, wenn die Boxen auf großen/hohen Ständern möglichst weit vor und neben der Bühne stehen. Erst dann hast du die Möglichkeit, den Fader soweit hochzuziehen, dass aus den Boxen was rauskommt ohne dass es koppelt.

Bei etwas größeren Lokationen nehmen wir grundsätzlich noch ein zweites aktives Boxenpärchen mit und stellen es links und rechts in die Mitte des Saales. Ab 10-15 Metern empfiehlt sich dringend, eine Laufzeitkorrektur mit einem sog. Delay vorzunehmen. Wir benutzen dazu 2 von den Behringer-Sharks

Diese Delay-Boxen geben dir die Möglichkeit, den ganzen Saal mit einer angenehmen Lautstärke zu beschallen, ohne dass die vorderen Boxen allzu sehr aufgedreht werden müssen. Eventuell könnt ihr ja die vorhandenen Basic-Böxchen für diesen Delay-Zweck einsetzen und vorne rum was "gescheites" kaufen?
Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass es Solosängern und auch Moderatoren hilft, wenn man ihnen etwas Monitor-Unterstützung gibt. Eventuell könnt ihr die Basic auch für diesen Zweck nehmen?

Meine persönliche Meinung zum Thema Hochzeiten in Kirchen:
da würde ich GAR NIX verstärken. Da hast du das Problem, dass es dir dermaßen die Reflexionen um die Ohren haut, dass du es eigentlich nicht gebacken bekommst.
Und ich habe noch nie erlebt, dass ich in einer Kirche einen Chor hätte verstärken müssen (zugegeben: ich hatte noch nie einen PA-Job im Petersdom und ähnlichen Bauwerken wo tausende von Leuten zuhören).
Ab und zu gibt es bei Hochzeiten die Herausforderung, dass ein oder zwei Solosänger zu einem Playback singen müssen.
Dann nehme ich meine kleine HK LUCAS Anlage und jeder Solosänger kriegt ein extra Mikrofon. Aber das dann bei so weit wie möglich heruntergezogenem Fader.

Ab und zu singt auch meine Tochter mit 2 oder 3 Kolleginnen mit Piano-Begleitung bei einer Hochzeit. Da nehme ich auch GAR NIX mit - ausser dem Stage-Piano natürlich. Das ist ein Yamaha DGX620 - die eingebauten Lautsprecher sind mehr als ausreichend und die Stimmen klingen in einer Kirche unverstärkt am besten.
Eine PA-Übertragung würde mehr kaputt machen - und mit der Lautstärke gab es NOCH NIE Probleme.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Harry,

danke erstmal für deine Tips. Die Boxen nennen sich Opera Basic 200 AKT. Wir singen mit Playbacks, d.h. die Playbacks müssen auf jeden Fall über die Boxen kommen und die Singstimmen sind ganz dezent noch verstärkt, weil, wie du ja bereits gesagt hast, in einer Kirche der Sound vom Chor meist so schon ganz gut kommt.

Das Thema ist, daß ein Chormitglied, das bisher die PA übernommen hat, jetzt aussteigt und sein Equipment mitnimmt. Setup bisher waren 3 SM 58 vorne und 5 PG 81 hinten, dazu ne 1000 Watt Endstufe, 2x 600 Watt Frontboxen, Mischpult und die aktiven Boxen als Monitor. Ich fand das schon immer etwas überdimensioniert, aber gut, ich mußte es nicht schleppen :))

Von daher find ich schon mal vorteilhaft, wenn man mit relativ wenig Aufwand das vorhandene Material nutzen kann und dennoch nicht übermäßig Sound verliert.

Wie gesagt, unsere Solosänger sind das SM 58 gewöhnt, aber wenn man mit dem AKG das auch hinbekommt, werde ich mir das mal ausleihen.

Grüße Rainer
 
Hallo, Rainer,

hattest Du diesen Thread hier auch schon durchgearbeitet? Da gibt's auf "kleinem Raum" noch eine Menge Info.
Ansonsten würde ich wie Harry dringend vom Gebrauch der SM58 für Chorsoli abraten - Kondensatoren sind hier eher das Mittel der Wahl und Harry hat ja schon einige Tips gegeben. Ich streue dann auch noch was ein, womit ich als Chor-Abgenommener bzw. Chor-Abnehmender ganz gute Erfahrungen gemacht habe: Shure SM86, Electrovoice RE510 und, allerdings dynamisch, Beyerdynamic Opus 89.
Die Anregung von Harry zum Thema "Funk" würde ich unbedingt in Erwägung ziehen.
Zum Thema "Abnahme in der Kirche" kann ich nur ca. 20 Jahre alte Erfahrungen beisteuern, da habe ich mich häufiger im Bereich Jugendmessen u. a. mit einem Jugendsingkreis und kleiner Begleitcombo in den Kirchen des hiesigen Dekanates herumgetrieben. Wir haben maximal die Tasten und eine nylonbespannte Konzertgitarre abgenommen - das hat in den üblichen Kirchen auch bei ungeübten jugendlichen Sängern immer bestens gereicht. Der damalige Leiter bestand anfangs auf Stützmikrofonen für den Chor, das war jedoch eine Sache von nur wenigen Auftritten, und er war ob der Rückkopplungsproblematik davon kuriert...

Viele Grüße
Klaus
 
Hi Klaus,

auch dir vielen Dank, ich werde das Ganze mal austesten und gerne auch von den ersten Auftritten dann mal Erfahrungsberichte hier ins Forum stellen.

Grüße Rainer
 

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