Meiner Meinung nach fällt das Raushören leichter, wenn aktive Hör-Erfahrung (Intervalle, bestimmte Akkordfolgen) auf minimale Musiktheorie-Kenntnisse (Tonarten / Harmonielehre / Stufenakkorde / Tonleitern) trifft. Da wird das Raushören zum Kinderspiel.
Word!
Vor allem, wenn man die mal wochenlang in allen möglichen Kombinationen durchspielt, wird aus der Theorie auch erlebte (und im Gehirn unwiderruflich gespeicherte) Praxis
Mag sein, dass altehrwürdige Illuminati wie Keith Richards da noch ganz anders mit einem eh völiig anders tickendem Gehirn aus dem intuitiven Blues-Fundus rangegangen sind. Aber schon bei den Beatles hört man, dass ein "spielerisch-kreativer" Umgang auf Basis der "verinnerlichten" Stufenakkorde zu einem Großteil der Hits geführt haben.
Letztlich gibt's auch beim Raushören immer drei Erlebnisse:
1. Man hört sofort oder wenigstens ziemlich schnell, was man schon kennt oder sich deshalb mit relativ wenig Aufwand richtig zusammenreimt
2. Man stößt auf Dinge, die man nicht kennt. Da dauert's dann länger. Tauchen dieselben (für einen neuen) Muster später wieder auf, geht's von Mal zu Mal besser und schneller.
3. Überforderung. Es gibt Melodiefolgen, harmonische und rhythmische Zusammenhänge und Akkordvariationen, die mit ihrer Geschwindigkeit und/oder ihrer Komplexität auf ein Ohr treffen, das noch nicht bereit ist, dies alles zu erfassen. Und auch nicht auf schon vorhandene Erfahrungsmuster passt. Da sollte man "passen", einen Gang zurückschalten und auch nicht gleich nach Tabs schreien. Es wird auch niemand zum Schauspieler, indem er einen komplizierten Text in einer Fremdsprache auswendig lernt und den dann wie ein Roboter runterbetet.