Tipps hohe Töne

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Thomas_Wyser
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Ich nehme schon seit einiger Zeit Unterricht für die Querflöte. Wo ich immer noch stark Mühe habe ist bei den hohen Tönen. So ca. ab c3 brauche ich viel zu viel Kraft und die Töne klingen aggressiv. F3 kriege ich noch halbwegs hin, bei f#3 ist dann aber meistens oft Schluss. Wenn ich den Ton zu oft versuche, wird mir oft schwindlig und ich übergebe mich fast. G3 geht dann wieder etwas besser. Wie kann ich das trainieren? Allgemein denke ich, dass ich mich zu stark verspanne beim Spielen. Ich schwitze dabei oft stark, der Schweiss läuft mir in Bächen den Rücken runter. Was kann ich da machen? Manchmal denke ich auch, dass mein Ansatz manchmal noch nicht sehr stabil ist.
 
Hallo Thomas,

dies klingt ja nach einem ganzen "Problempaket".

So per Ferndiagnose ist eh schwierig gute Tipps zu geben, aber mir scheint es bei dir wohl an mehreren Dingen zu liegen. Das erste, was mir bei deiner Beschreibung in den Sinn kam, war der Gedanke, dass mit Gewalt gar nichts klappt. Hohe Töne sind eher keine Angelegenheit von Kraft, (wobei die Bauch- und Zwerchfellmuskulatur natürlich dafür "gekräftigt"werden muss); denn die Luft wird nicht hineingepresst. Es handelt sich ja um eine Flöte und keine Trompete. Der hohe Ton verlangt nicht unbedingt mehr Luft, sondern die Luft muss schneller geblasen werden. Die Lippen gehen etwas nach vorne und der Winkel wird etwas steiler nach oben. Das Wichtigste ist und bleibt aber der Luftstrom. Wie meine Lehrerin immer sagt: Technische Probleme beruhen zu 90 % auf falscher Atmung.
Und die innere Vorstellung, dass bis zum Flötenfuß geblasen wird, hilft meist auch. Wenn ich mich nur auf die Mundplatte konzentriere geht's schief. Immer an den stetig fließenden Luftstrom denken.

Das mit dem Schwitzen kenne ich übrigens auch. Nicht so extrem, aber mir wird es ab und an ganz schön warm dabei. Dies ist aber für mich ein Zeichen, dass ich mich zu sehr anstrenge und damit die Leichtigkeit "flöten" geht, um ein Wortspiel einzubringen.

Was sagt denn dein Lehrer/deine Lehrerin. Das sind doch die Hauptansprechpartner für solche Dinge.

Wünsche noch einen schönen Sonntag.

P.S.
Nicht die Flöte ... ähm, ... meine - die Flinte ins Korn werfen ;) . Wir haben nicht das leichteste Instrument, was die Tongebung angeht. Immer wieder mit Lockerheit üben und sich erfreuen, dass plötzlich kleine Fortschritte gemacht werden.

P.P.S
fis ''' ist einer der schwierigsten Töne. Häng dich nicht daran auf, wenn dieser nicht kommen will. Dies braucht wirklich viel Zeit, bis man den schön spielen kann. Das ist ganz normal, dass der Ton sehr rumzickt.
 
Ich nehme schon seit einiger Zeit Unterricht für die Querflöte.
Was wird denn im Unterricht konkret zu deinem Spielen mit Körpereinsatz und zu deiner Atemtechnik besprochen und geübt?

An deiner Selbsterkenntnis "zu viel Spannung" ist sicher etwas dran, deine Beschreibung ist schon recht drastisch. Wie Troubadur24 erinnert sie mich an Übereifer beim Trompete spielen - wann man unbedingt hoch spielen will, aber die Voraussetzungen noch gar nicht hat. Da wäre das auf Dauer übrigens weder gesund noch ein Pfad zum Erfolg.

Gruß Claus
 
Die Verspannungen beim Üben des hohen Registers sind erwartbar. Es gilt auch hier zunächst zu lernen, welche Anspannung zielführend ist und welche Verspannungen hingegen eher kontraproduktiv oder nur erschöpfend. Hinzu kommt, dass sich der Körper entsprechende Kapazitäten erst erarbeiten und somit aufbauen muss.

Es ist also wichtig, dass jede Übungsphase von Tönen kurz gehalten und von einer längeren Erholungspause gefolgt wird, in der die Flöte abgesetzt und danach wieder neu angesetzt wird. (Die Bezeichnung 'Ansatz' kommt hier nicht von ungefähr.) Tägliches Üben ist wichtig; ein hörbarer Erfolg wird sich dennoch erst nach einigen Wochen einstellen. Geduld ist bei der Querflöte die Mutter jedes Erfolgs.

Eine erhöhte Körperspannung ist in der dritten Oktave keineswegs falsch, sondern für einen klaren, kontrollierten Ton unbedingt erforderlich. Genauere Tipps, worauf es hier beim Ansatz ankommt, scheitern gewöhnlich an den physiologischen Unterschieden von Lehrer und Schüler im Mund- und Kieferbereich. Es muss also jeder seinen eigenen Ansatz formen und damit auch seinen Weg in die dritte Oktave finden.

Ein typischer Fehler ist, wie bereits erwähnt, mit viel Luft und starkem Gebläse einen höheren Oberton zu erzwingen. Lautes schrilles Pfeifen ist dann das Resultat. Die Lösung heißt Präzision: Die Lippenöffnung wird 'nadelfein' verkleinert, der Luftstrom erfährt durch die Bündelung eine Beschleunigung und wird durch das Zusammenspiel von Ober- und Unterlippe (auch mithilfe des Unterkiefers) zielgenau und gut dosiert auf die Anblaskante gerichtet.

Dabei wird jeder Ton etwas unterschiedlich angesteuert. Ich empfehle zunächst das d''', welches zumeist noch leicht gelingt, solange zu üben, bis es mühelos und automatisch gelingt. Die Intonation sollte dabei mit einem Stimmgerät kontrolliert werden, denn der Ton ist anfangs meist zu hoch. Anschließend die C-Dur Leiter Ton für Ton weiter hoch kraxeln. Das gis''' und fis''' erst zum Schluss, denn dieses fis ist bekanntlich ziemlich fies. Zwischendurch immer auch in den anderen Oktaven spielen.

Sehr wichtig wird jetzt auch die verstärkte (Atem-)Stütze. Bei der Querflöte geht hier die meiste Kraft in das Zurückhalten des Atems durch permanente Anspannung des Zwerchfells. Mund und Lippen müssen von der Regulierung der Atemluftmenge vollständig befreit sein, damit sie ihre Steuerung ungestört und frei ausführen können. Das gleiche gilt für den offenen Hals, Kehlkopf und Rachenraum. Kein Pusten mit zusammengekniffenen Lippen! Eher ein leichtes Hauchen. Zu Beginn jedes Ansatzes die Luft anhalten, Zwerchfellspannung aufbauen und dann vorsichtig und langsam mit bestehender Zwerchfellspannung gleichmäßig Luft ablassen. Das ist in der Tat schweißtreibend!
 
Ja, mit den high notes so ab f3 habe ich mich mit der Querflöte auch echt lange rumgeärgert und ich kann da gar nicht so viel Sachkundiges zu sagen, ausser, dass bei mir stetiges üben/spielen und bewusst sein ( ob der high notes) mich dann doch weiter gebracht haben. War (! nicht ist :) ) mir beim Tenorsax noch viel wichtiger gewesen und auch das geht mittlerweile auf recht bescheidenem Niveau ganz gut. Ich habe halt irgendwann angefangen, die hohen Töne regelmässig zu versuchen und auch ein bisschen zu experimentieren ( das eher mit dem Sax) und es geht jetzt einigermassen. Das hat aber auch paar Jahre gedauert und geht nicht von heute auf morgen......mir hat dabei nebenbei die alte, wohl bekannte Schule von Werner Richter sehr geholfen. Ist eh ein Heft, wo ich immer mal wieder gerne reinschaue.
 
Die 'Leichtigkeit des Flötens' ist eine Illusion.

Und zwar eine gelungene, wenn dieser Eindruck beim Zuhörer entsteht. Denn das ist es, was ein guter Flötist vermitteln sollte und nicht etwa die exorbitante Kraftanstrengung, welche seinem Vortrag tatsächlich innewohnt. Richter schreibt bereits in der Einleitung zu seiner "Schule für die Querflöte":

Zu warnen ist vor der falschen, aber weit verbreiteten Meinung, Musizieren habe völlig entspannt vor sich zu gehen. Eine optimale Tonbildung und überzeugende Gestaltung können nur aus federnder Kraft heraus erreicht werden. Dagegen soll der Einatmungsvorgang zur vollkommenen Entspannung und Erholung benutzt werden.

Hier schließt sich die Brücke zu einer gewissen Sportlichkeit: Seltsame Techniken müssen erlernt und bisher kaum gebrauchte Muskeln entwickelt werden. Das braucht Übung, Zeit und viel Geduld. Die meisten Fehler entstehen durch Abkürzen- und Erzwingenwollen von Resultaten.
 
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Keine Angst vor hohen Tönen!

...natürlich, Üben gehört dazu .... und die Gabelgriffe ab fis''' sind Übungssache!!
Ich lasse meine Schüler immer wenn sie Probleme bei der 3 Oktave haben die Obertonreihen spielen.
Mehrfach... Rauf und runter .. und auch Profis machen diese Übungen häufig!

Danach kann jeder die Töne der 3 Oktave spielen und treffen.
Obertöne spielen sollte für jeden Schüler der die 3 Oktave erarbeitet zum täglichen Üben gehören...
(Wenigstens 2 Min) Damit bekommt man die Beweglichkeit der Lippe!
Ansonsten ist das auch viel Kopfsache....
"Ohhh, die 3 Oktave ist schwer"

..Nein!!! Sie ist Teil unseres Tonumfangs und abgesehen von den Gabelgriffen (ja das ist schwer)
vom anblasen nicht schwerer als wenn ein Anfänger das Überblasen von der 1 in die 2 Oktave übt.

Lg Altepic
 
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Keine Angst vor hohen Tönen!
...
Ansonsten ist das auch viel Kopfsache....
"Ohhh, die 3 Oktave ist schwer"

Oh ja, es ist die Angst: "Mein Gott, gleich kommt der hohe Ton und bestimmt wird's schrill oder es kommt gar nichts". Doch irgendwann kommt der Tag, an dem man sich sogar denkt, jetzt darf ich ihn brillieren lassen und sich drauf freuen kann. Und dazwischen gibt es eben (leider?) die schweißtreibende Arbeit, es einfach immer wieder zu üben und die Angst zu verlieren, die diese Töne unnötig "klein" und/oder grell werden lässt.

Bei mir klappte es plötzlich viel besser, als ich merkte, dass ich fälschlicherweise (vor Angst) in einem aufwärts führenden Lauf den Atemstrom immer weniger fließen ließ und enger wurde. Quasi wurde von mir im Atemstrom eine Zäsur vor dem hohen Ton gemacht, den ich spielen wollte. Und dann begriff ich, was eigentlich hilft: Den Atemstrom, ohne ihn abreißen zu lassen, bewußt zum hohen Ton hinführen und bewußt schneller werden lassen. Und dabei die innere Vorstellung, dieser Ton darf genauso stark und musikalisch wie der "einfache" in der unteren Lage, mit dem man angefangen hat und den man schon beherrscht.

Angst ist oft die Hauptursache für einen stockenden, unregelmäßigen Atem.
 
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Eine Zäsur direkt vor einem hohen 'riskanten' Ton resultiert häufig daraus, dass zuvor noch einmal Kraft gesammelt wird, um die erforderliche Lippenspannung und Atemstütze zu erreichen.

Damit klingt der Ton aber mühsam, geradezu 'hochgestemmt'. Aufwärtsläufe in die 3. Oktave sind so schwer zu meistern, zumal, wenn sie gebunden werden sollen. Es ist leichter, zunächst flüssige Abwärtsläufe zu üben, da dann die erforderliche Spannung gleich zu Beginn aufgebaut werden muss, was auch den nachfolgenden Tönen zugute kommt und Selbstvertrauen schafft.
 

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