Tipps für‘s Löten? (E-Gitarre)

deepbluesea70
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Hallo zusammen,

Ich baue derzeit meine Stratocaster um, geplant in mehreren Schritten, Schaltpläne habe ich bereits.

Mein Lötkolben ist ziemlich gut, mit Temperatur-Einstellung und auswechselbaren Spitzen.

Früher reichte mein Können, um mir Audio-Adapter (von Chinch auf...) selbst zu basteln.
Mehr Erfahrung habe ich nicht.

Beim Auswechseln des ersten Pickup (Bridge Single-Coil durch Humbucker) hatte ich Probleme, die Erdungskabel an dem Poti ab- bzw wieder anzulöten.

Habe die Temperatur hochgedreht, aber zu heiß ist ja auch blöd, weil dann die Kabel anfangen zu schmelzen.

Speziell beim Anlöten hat sich der Lötzinn nicht so richtig mit dem Poti-Metall verbinden wollen - es hält jetzt wohl mit ach und krach, aber für zukünftige Umbauarbeiten wäre ich dankbar für Tipps:
- Bei was für einer Temparatur lötet Ihr? Gibt es empfohlene maximal/minimal-Werte?
- Was für einen Lötzinn verwendet Ihr? Ich habe das Gefühl, dass meiner (neu gekauft, ohne Blei) vielleicht zuwenig Flussmittel hat und sich deshalb nicht gut verbindet, aber das ist reine Spekulation
- Gibt es sonst irgendetwas, um die Haftung des Lötzinn mit dem Metall zu verbessern? An den bereits vorhandenen Lötstellen sieht man neben dem Lötzinn eine bräunliche transparente Schicht. Was ist das?
- Wozu dient „Lötfett“? Hilft so was?

Hatte nie „Grundlagen im Löten“, wäre also für jegliche Tipps dankbar.

Wahrscheinlich ist das eine Wissenschaft für sich (abhängig von den Metallen, die man verlötet), hoffe aber, dass Ihr mir trotzdem ein paar Hinweise geben könnt Dank des klar eingegrenzten Anwendungsfalls. :)
 
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Moin!

Das sich große Poti-Gehäuse schwer löten lassen, ist völlig normal. Du musst doch bedenken, dass dort eine riesige Masse erst einmal erhitzt werden mag, bevor das Zinn erhitzt wird. Da darf der Kolben ruhig auf 450° eingestellt sein. Lieber schnell und kurz löten, als stundenlang bei 10° zu wenig darauf herumzubrutzeln.

Ich bin grundsätzlich oldschool mit Blei unterwegs. Bleifrei ist möglich, aber vielleicht solltest du erst einmal Erfahrungen mit bleihaltigem Lot trotz der möglichen Gesundheitsbeeinträchtigung. Ein PC Lüfter reicht dicke, um mal die Luft beiseite zu pusten, wenn du lötest. Am besten saugend mit einem Aktivkohlefilter davor. Das kann man entweder erbasteln oder für 30 Euro kaufen.

Lass mal Lötfett außen vor. Normalerweise reicht das im Lot enthaltene Flussmittel aus. Es sei denn du hast welches ohne gekauft. Du kannst allerdings pastöses Flussmittel in Spritze kaufen. FL22 ist ein Beispiel hierzu. Nur sollte man hiernach unbedingt die Lötstellen mit einem Wattestäbchen und ein bischen Isopopanol reinigen.

Man kann daraus eine Wissenschaft machen, muss es aber nicht. Wenn man es vor hat, kann man natürlich gerne bei Kullik rein schauen.

Zu den Temperaturen kann ich dir nicht viel sagen. Das Feeling muss stimmen. Denn jeder Kolben/Station ist anders und dann muss man noch bedenken wie viel Masse an der lötstelle sitzt, die aufgeheizt werden muss. Zeig doch aber mal deinen ziemlich guten Lötkolben. Denn auch wenn er gut ist, kann es sein, dass er für diese Lötung nicht geeignet ist.

Ansonsten bei solchen Anfängerfragen: Bitte nutze die SuFu! Sie ist genau dazu da, damit nicht 100 ähnliche Threads entstehen und jeder Stammgast in die Tastatur beißt. :D

Schicken Gruß,
Etna
 
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Auf jeden Fall eine Lötspitze in Meißelform, damit genug Wärmeübergang vorhanden ist, dann zuerst mit ein wenig Lötzinn aufheizen und erst wenn die Lötstelle heiß genug ist die verzinnte Leitung zugeben. Ist schwer in Worten zu erklären :opa:

Sicher sind bleifreie Lote etwas schwieriger zu verarbeiten als die herkömmlichen Legierungen (*). Bei so flächigen Arbeiten kann man auch eine Nadelspitze säurefreie(!!!) Lötpaste zugeben. Aber wie der Kollege vorher beschrieben hat, nachher den Überschuß wegputzen. Und wirklich sparsam verwenden, das Zeuch rinnt durch Kapillarwirkungen überall hin, vorzugsweise dorthin wo man es nicht haben möchte :weird: Jedenfalls auch die Flächen auf denen gelötet wird vor her sauber reinigen und fettfrei machen. Fingerprints sind dort unerwünscht!

(*) Ich würde herkömmliche Lote empfehlen. Die gesundheitlichen Gefährdungen im "Bastelbetrieb" sind marginal.
 
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Die Empfehlung einer Lötspitze in "Meißelform" kann ich nicht unterschreiben aber jeder hat seine art zu arbeiten - ich benutze wirklich eine Spitze.

Der Trick (sofern man von einem Trick sprechen will) ist beim ablöten vom Potigehäuse, dass man beim erwärmen der Lötstelle mit der Lötspitze schon Lötzinn zugibt. Dadurch verteilt sich die Hitze schneller und besser und das alte Kabel löst sich.

Gruß
 
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Die Empfehlung einer Lötspitze in "Meißelform" kann ich nicht unterschreiben aber jeder hat seine art zu arbeiten - ich benutze wirklich eine Spitze.
Mit Meißelspitze ist der Wärmeübertrag meist besser. Aber bitte, Versuch mach Kluch ...

Der Trick (sofern man von einem Trick sprechen will) ist beim ablöten vom Potigehäuse, dass man beim erwärmen der Lötstelle mit der Lötspitze schon Lötzinn zugibt. Dadurch verteilt sich die Hitze schneller und besser und das alte Kabel löst sich.
Habe ich oben versucht mit "zuerst mit ein wenig Lötzinn aufheizen " zu erklären. Anscheinend nicht ganz gelungen?
 
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Moin!

Also ich verstehe dich, @CampFire Hero. Sowohl die Erklärung als auch die Lötspitze. Mehr Kontakt = geringerer Widerstand. Was elektrisch der Fall ist, gilt meist auch thermisch. Selbst wenn ich SMD Löte, nehme ich einen Meißel. Der ist dann halt kleiner, als der für die dicken Potis. Anfangen tut glaube ich jeder mit einer normalen Spitze, weil jeder Hersteller genau diese dazu legt und viele machen sich gar keine Gedanken darum. Wenn ich mit einer spitzen Spitze löten muss, weil ich sonstwo bin und niemand mit etwas anderem da ist, dann lege ich diese möglichst flach auf das Gehäuse, sodass eine möglichst große Kontaktfläche vorhanden ist.

Schicken Gruß,
Etna

P.S.: Wovor ich aber Angst habe, ist dass der TE sich nicht mehr dazu melden wird. Irgendwie riecht das gerade nach einem anderen User, der nur einen Zweitaccount angelegt hat, um seine ständigen Fragen nocht beantwortet zu bekommen.

P.P.S.: Vielleicht sollte man den Thread ja auch verschieben in eine Bastelecke des Forums in der mehr gelötet wird als zwei Potis.
 
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Hallo alle,

doch doch, ich lese interessiert Eure Beiträge, vielen Dank dafür! :great:

Hui, da habe ich ja eine Diskussion losgetreten.

Auf genau solche Erfahrungsberichte hatte ich jedenfalls gehofft. Kenne niemanden in meinem Bekanntenkreis, der lötet. Werde es dann mal mit Lötzinn mit Blei versuchen und die Potis vorheizen. Kann nochmal berichten, wie es es gelaufen ist, aber das wird eine Weile dauern.

Cheers
Deep......

PS:
Verschiebt den Thread gerne irgendwohin, wo er besser hinpasst.
 
Die Temperaturangabe allein reicht nicht aus, entscheidend ist die Leistungsabgabe, der Lötkolben sollte mindestens 16W, besser 30W haben, dann kann man rasch an die Potigehäuse löten.
 
Hallo,

eine Watt-Zahl ist nirgendwo am Gerät oder der beigelegten Anleitung zu finden. Nur der einstellbare Temperaturbereich (150-480 Grad Celsius).

Hier mal ein Foto
 

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Du solltest die Zu verlötenden Teile auch vorverzinnen, erst die Litze verzinnen und einen Punkt auf das Poti löten und erst dann die Teile zusammenlöten
 
eine Watt-Zahl ist nirgendwo am Gerät oder der beigelegten Anleitung zu finden. Nur der einstellbare Temperaturbereich (150-480 Grad Celsius).

Der hat 48W und er es wahrscheinlich nicht "ziemlich gut" ;). Die Spitze die du drauf geschraubt hast ist falsch für die Anwendung. Für die beschriebene Anwendung benötigst du eine Meißelspitze und dazu eine möglichst große. Das Problem wird jetzt nur sein das du keine für die Station (ZD-929C) bekommst wirst. Bedeutet also: Besseres Werkzeug besorgen. Empfehlen kann ich entweder einen Lötkolben (z.B. ERSA 710CD) oder günstigere (brauchbare) Lötstation (XYTRONIC LF-2000). Ich hab mit beiden Erfahrung, die LF-2000 ist 'brauchbar" aber auch nicht mehr. Der Lötkolben ist super auch wenn man eine größere Lötausrüstung besitzt, weil er super portabel ist und vom löten her wie die RDS-80 sich verhält :).
 
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Ich benutze immer extra für Potigehäuse so einen einfachen Ersa Lötkolben, der direkt an die Steckdose angeschlossen wird. Der hat ne etwa ne 5mm-1cm breite abgewinkelte Meißelspitze und macht dann kurzen Prozess mit den Potis. War damals ein Geschenk vom Ausbildungsbetrieb wegen Neuanschaffung.
Die Verdrahtung löte ich dann allerdings mit ner Weller Lötstation. Auch bei einer Tombola für ausrangiertes Arbeitsmaterial gewonnen :D.
 
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Ich loete ja semi-berufsbedingt eine ganze Menge und wollte nur ganz schnell einen Tipp weitergeben, der mir von einem absoluten Pro-Gitarren-Tech "verraten" wurde: Beim Loeten von Potis immer das Poti komplett zu drehen, um die Leiterbahn vor Hitzeschaeden zu schuetzen.

Seit ich diesen "Trick" (anscheinend machen das alle Pros so :nix:) verwende, ist mir kein Poti mehr "abgeraucht", selbst nach x-maligem Neuverloeten.

Ich benutze im uebrigen meistens einen handelsuebliches 40W Weller Loetkolben mit Meissel-Spitze. Und wenn's viel zu tun gibt, nehme ich meine Hakko Fx-888D Station.
 
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Womit „verbindet“ (Ground) ihr eure Potis? Hab mal wo aufgeschnappt, dass es mit Gitarrensaiten (E, A) auch gehen soll...
 
Die Empfehlung einer Lötspitze in "Meißelform" kann ich nicht unterschreiben aber jeder hat seine art zu arbeiten - ich benutze wirklich eine Spitze.

Der Trick (sofern man von einem Trick sprechen will) ist beim ablöten vom Potigehäuse, dass man beim erwärmen der Lötstelle mit der Lötspitze schon Lötzinn zugibt. Dadurch verteilt sich die Hitze schneller und besser und das alte Kabel löst sich.

Gruß

Alles absolut richtig.
Erst einmal: Bleifreies Lötzinn benötigt höhere Temperaturen. Und eine feine Lötspitze ist besser geeignet für so kleine, feine Lötstellen. Ich löte inzwischen schon 30 Jahre, und eine Lötstation war eine gute Anschaffung. Und Gesundheitsschädigung durch das minimale Blei im Lot?? Blödsinn! Für mein Hobby und Sport (Sportschütze) gieße ich schon seit fast 50 Jahren die Geschosse selber, die Blei/Zinnlegierung wird in einem Kochtopf erhitzt und mit einem besonderen Löffel in die Gießform eingebracht. Mehrfach im Monat bis zu 2 Stunden. Bisher erkenne ich keine Schäden die daruf zurück zu führen sind...
 
Bisher erkenne ich keine Schäden die daruf zurück zu führen sind...

Sagte Helmut Schmidt auch über's Rauchen, änderte aber nichts an der Realität.
Aber ich würde auch sagen, dass beim gelegentlichen Löten an der eigenen Gitarre nicht genug Blei freigesetzt wird, um wirklich ernsthafte Schäden zu verursachen. Wenn man täglich für 8 Stunden löten muss, dann sieht das auf jeden Fall anders aus.
 
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Aber nicht, dass die Bezugnahme/Diskussion nach "Threadwiedererweckung" auf/über einen drei Jahre alten Post die aktuelle Nachfrage von @cyaneo in #14 aus dem Fokus drängt

Ah... oh, I see...

Ja, man kann Gitarrensaiten nehmen, ich würde aber zu ganz regulärer Litze greifen, die ist doch meistens besser geeignet. Für kürzere, steifere Verbindungen nehme ich abgeknipste Beinchen von Bauteilen.
 
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Übt doch einfach zuerst einmal das Löten, bevor Ihr Euch an so "komplizierte" Lötprojekte wie Gitarrenschaltungen heranwagt.

Lötet Euch aus 20 12cm langen Kupferdrähten ein Schachbrett. Immer 10 Drähte parallel legen, dann die anderen quer darauflegen und jeden Kreuzungspunkt verlöten. Das sind dann 100 Lötpunkte. Danach könnt Ihr löten.

Dann flutscht so ein bisschen Gitarrenelektronik wie von selbst.

Ich löte jetzt schon seit 1976 beruflich an elektronischen Schaltungen, aber diese "Pro"-These mit dem zum Löten zugedrehten Potentiometer, habe ich weder bei meiner Ausbildung noch sonst irgendwann gehört. Und mir ist noch kein Potentiometer abgetaucht.

Wichtig beim Löten ist halt immer, dass man kurzfristig genug Wärme ans Werkstück bringt, und beide Einzelteile vor dem zusammenfügen verzinnt. Benutzt einen Lötkolben mit Meißel-Spitze und rund 50W. Man braucht auch keine Hitech-Lötstation. Ein Steckdosenlötkolben genügt. Nehmt keine Schnell-Lötpistole, und nehmt auch kein Lötfett als Flussmittel. Im Elektroniklot ist ein geeignetes Flussmittel in genügender Menge vorhanden.

Gitarrensaiten als Masseleiung.... Saiten aus Edelstahl lassen sich nur sehr schlecht Löten. Das bedeutet schlechter Kontakt, Brummen oder andere Störgeräusche, Hilferufe im Forum, meine Gitarre brummt. Eigentlich ist das Pfusch, der aus der Faulheit heraus entstanden ist, etwas sofort greifbares zu verwenden.

Viel Spass beim löten.....
 
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Es wird eine kontroverse "Diskussion" bleiben, ob "Spitze" oder "Meißel" zum löten besser geeignet ist. Auch ich habe beruflich 4 Jahre in einer Firma Steuerschaltungen gelötet, täglich 8 Stunden. Und durch den Bau von Gitarren auch über 20 Jahre fast täglich Schaltungen. Dabei habe ich festgestellt, mit dem "Meißel" wird zu viel Temperatur auf eine größere Fläche gebracht, was zu sehen war, dass auf einem Poti mit mehreren Lötpunkten (manchmal erforderlich) die anderen Lötpunkte mit gelöst wurden. Während mit einer Spitze die Temperatur auf eine kleine Fläche gebracht wird. Dazu gebe ich ein wenig Lötzinn zusätzlich auf die Spitze. Die zu lötende Fläche (auf einem Potigehäuse) rauhe ich auch noch an, da verschiedene Potis (besonders die hochgelobten US Dinger) nicht ausreichend vorverzinnt sind. Wer vor hat öfter zu löten, der sollte sich ernsthaft überlegen eine Lötstation anzuschaffen, bei der nur die Temperatur geliefert wird, die erforderlich ist. Es ist bei mir allerdings so, dass ich bei den Lötarbeiten nur 20% an Potis arbeite, die meisten Lötungen an kleinen Kontakten, bei denen ein Meißel nicht gut funktionieren würde.

Und zu Absint: Ich glaube die Belastung 3 Stunden in der Woche an einem Topf mit flüssigem Blei zu stehen, dazu in einem Kellerraum mit nur einem kleinen Fenster, dürfte größer sein als mit einem 0,5mm dünnen Lötzinnstreifen zu löten? Trotz meiner 73 Jahre keine Beeinträchtigung. Ich halte das alles für übertrieben, was über dieses dünne Lötzinn verbreitet wird. Meine gesundheitlichen Beeinträchtigungen (Herzinfarkt und Schlaganfall) sind darauf nicht zurück zu führen.
 

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