Tipps für tiefere Lagen/ untere Grenze des Stimmumfangs

  • Ersteller JupiterDrops
  • Erstellt am
JupiterDrops
JupiterDrops
Registrierter Benutzer
Zuletzt hier
25.01.24
Registriert
14.02.12
Beiträge
540
Kekse
12.206
Ort
Back in the atmosphere
Hallo zusammen,

bei mir hat sich leider ein kurzfristiges Problem ergeben und vielleicht könnt ihr mir da etwas weiterhelfen. Für einen kleinen Auftritt nächste Woche habe ich Empire State of Mind von Alicia Keys einstudiert, was auch soweit kein Problem war. Nun ist es leider durch Fehlkommunikation dazu gekommen, dass die Band das ganze nicht in der Originaltonart, sondern einen Ganzton tiefer einstudiert hat. Leider sind die nicht so flexibel das nun ändern zu können, weshalb ich nun schauen darf wie ich das mache.

Bei den ersten zwei Versen der ersten Strophe, sowie bei der Bridge später habe ich dadurch leider das Problem, dass ich lautstärketechnisch an meine Grenzen komme. Es kommt zwar was, aber eben leise.

Natürlich könnte ich mir dafür eine alternative Interpretation überlegen, doch würde ich schon gerne versuchen es wie im Original zu belassen.

Wenn ihr also Ideen habt wie das besser klappen könnte, wäre ich sehr dankbar! :)


Liebe Grüße
~ JupiterDrops
 
Eigenschaft
 
Das einzige was mir dazu einfällt, ist mit dem Nahbesprechungseffekt des Mikros zu arbeiten. Du gehst zum Mischer und bittest ihn beim Soundcheck dein Mikro etwas lauter einzupegeln. Dafür versprichst du ihm bei lauteren Parts etwas Abstand zu halten. Dann hast du Reserven für deinen Grenzbereich.
 
Und warum können die das nicht nen Ganzton höher spielen? So wie bei ihnen die Saite und Tasten zu Ende ist, ist auch bei Sängern mit der Stimme irgendwann Schluss. Dann sollte doch selbstverständlich sein, wer hier zu transponieren hat.

Krücken wären sonst Nahbesprechungseffekt, Kompressor und dass du beim Tiefsingen weit nach vorne und leicht nach oben denkst, evtl. - ich muss das Wort in den Mund nehmen - etwas Twang beimischen, dass der Stimmbandschluss fester ist und mehr Obertöne reinkommen. Das geht aber nur bei Tönen die da sind. Bei heißer Luft hilft nur die Melodie leicht umzuwandeln.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Nun ist es leider durch Fehlkommunikation dazu gekommen, dass die Band das ganze nicht in der Originaltonart, sondern einen Ganzton tiefer einstudiert hat. Leider sind die nicht so flexibel das nun ändern zu können, weshalb ich nun schauen darf wie ich das mache.

Gibt ein einfaches Helferlein für Gitarristen und Bassisten: Das Kapodaster :) Zweiter Bund und ihr seid wieder einen Ton höher bei den gleichen gegriffenen Griffen...
Wäre aus meiner Sicht auf jeden Fall die bessere Lösung als wenn du da unten nach Tönen graben musst.
 
Ja, das habe ich meine Gesangslehrerin auch gefragt. Sie hatte mich nämlich gebeten mir einen Song für eine Veranstaltung in der Musikschule auszusuchen und den dann (begleitet von anderen Schülern der Schule) zu singen. Am Dienstag habe ich dann mal gesehen, dass die "Kleinen" ihre Aufgabe nur mit ganz viel Mühe meistern und die absolut nicht in der Lage sind, dass noch mal anders zu machen.

Mit einem Kapodaster wird es bei einem Kontrabass etwas schwierig und dann ist da auch die Frage, ob man damit umgehen kann :D

Solche Umstände bin ich einfach gar nicht gewohnt, mit den eigenen Leuten ist sowas nie ein Problem, aber die habe ich dafür ja nicht :D
 
Mit einem Kapodaster wird es bei einem Kontrabass etwas schwierig und dann ist da auch die Frage, ob man damit umgehen kann :D

Wie...damit umgehen? Draufklemmen und fertig.
Bei Kontrabass weiß ich nicht, ob es sowas gibt oder wie schwer das umzulernen wäre auf einen Ton tiefer.
Welche Instrumente spielen da sonst noch mit?

Naja, besser wird es jedenfalls nicht dadurch, daß die Sängerin auf einer zu tiefen Lage herumbrummeln muss ;-) Da würd ich persönlich eher auf den Kontrabass verzichten. Ein schweres Stück ist "Empire state" auch allemal.
 
Naja, besser wird es jedenfalls nicht dadurch, daß die Sängerin auf einer zu tiefen Lage herumbrummeln muss ;-) Da würd ich persönlich eher auf den Kontrabass verzichten. Ein schweres Stück ist "Empire state" auch allemal.

Gerade hat mich meine Gesangslehrerin angerufen, nachdem ich ihr heute eine ganz verzweifelte SMS geschrieben habe und im Prinzip dasselbe gesagt. Sollte das mit dem Kontrabass nicht klappen, fällt das weg und am Klavier ist sie flexibel. Den Schlagzeuger juckt die Tonart sowieso nicht :D Originaltonart, ich komme :)

Vielen Dank also an dieser Stelle für eure Ideen!

Vielleicht aber auch nun die entsprechende Frage, die sicherlich auch anderen betrifft:
Wie kann man sich eben bei solchen Problemen die Tiefen langfristig gesehen erarbeiten?
 
Vielleicht aber auch nun die entsprechende Frage, die sicherlich auch anderen betrifft:
Wie kann man sich eben bei solchen Problemen die Tiefen langfristig gesehen erarbeiten?

Gut, daß ihr es nun doch in der anderen Tonart macht.

Die Tiefe einer Stimme ist nur bis zu einer gewissen natürlichen Grenze ausbaubar. Viele AnfängerInnen haben zu viel Druck in der Tiefe oder der Fokus verrutscht ihnen nach hinten oder die Tiefen sind verhaucht und sie finden zunächst das Brustregister nicht. Das kann man durch Unterricht natürlich verbessern und dann öffnen sich die natürlichen Tiefen. Der tiefste Ton, den du singen kannst ist einfach ausgedrückt der Zustand, in dem das muskuläre System im Kehlkopf am entspanntesten ist. Entspannter als entspannt geht nicht ;-)

Ich habe gerade mit einer Schülerin einen sehr eindrucksvollen Prozess erlebt, was die Tiefe betrifft. In den ersten Stunden schaffte sie kaum ein a unter c', obwohl die Stimme dunkel timbriert ist. Sie konnte keine Brustresonanz finden und die tieferen Töne klangen dünn, hauchig, superleise und absolut kraftlos. Daran arbeite ich natürlich in jeder Stunde ein bisschen und sie hat parallel auch Logopädie bekommen. Eines Tages machte es auf einmal deutlich Plopp - und sie kam auf einmal runter bis d. Und das wirklich auch mit Substanz. Sowas hab ich selten erlebt.

Wenn es um die Frage geht, in welcher Tonart eine bestimmte Sängerin einen Song singen sollte, sind aber auch nicht die tiefstmöglichen Töne ausschlaggebend. Du solltest einen Song eigentlich am besten immer da singen, wo DEINE Stimme am songdienlichsten klingt. In der Tiefe herumzugraben macht sich da meistens eher nicht so gut. Empire State ist ein sehr energetisches, souliges Stück, dessen Charakter sich gar nicht entfalten kann, wenn du es in einer zu tiefen Lage ansetzt.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: 4 Benutzer
Solche Probleme gibt es immer wieder, wenn man mit Musikern zu tun hat, die nicht gut sind - aus welchem Grund auch immer. Da es sich hier um Musikschulkiddies zu handeln scheint, finde ich es durchaus verständlich, daß sie nicht einfach mal so was transponieren können (das können ja schon genug erwachsene und erfahrene Bandmitglieder nicht :igitt:). Und wenn so ein Kind noch nie einen Kapo gesehen hat und dann plötzlich zur ganzen Aufregung des Auftritts noch sowas dazukommt…..
Ich habe es für mich immer so gehandhabt, daß ich meinen Part auf jeden Fall abliefern kann - gleich der Umstände. Das ist meiner Ansicht nach der professionelle Weg, man freut sich, wenn was glattgeht, ist aber immer darauf vorbereitet, daß vom Bühnensound bis hin zur Gage alles den Bach runtergehen kann. In diesem speziellen Fall würde das bedeuten, man ändert die Melodie eben etwas ab, sodaß man die tiefsten Töne weiter oben singt. Dann ist es eben nicht mehr zu 100% die Originalmelodie, aber undefinierbares Rumgebrummel nützt niemandem. Wichtig ist, daß man einen solchen "Plan B" vorher direkt miteinstudiert, um ihn dann, im Falle eines Falles, direkt parat zu haben. Zu viele machen den Fehler, nur genau das Original zu beherrschen. Und wenn dann live irgendwas schiefläuft, sind sie völlig aufgeschmissen, wie ein auf den Rücken gedrehter Käfer. Sowas gilt übrigens auch für Gitarristen, denen eine Saite reißt oder Drummer, die einen Stock verlieren. In einer solchen Situation den Song so weiterspielen zu können, daß es das Publikum nicht merkt, ist so viel wichtiger, als irgendwelches rasendes Gumgefuddel. Sänger nehme ich da nicht aus. Es kommt vor, daß ein Song plötzlich zu hoch/tief angefangen wird und dann hat man den Salat. Wer dann die Nummer abbricht, gehört im eigenen Blut ersäuft. The show must go on, und das bedeutet, man muß auf alles gefaßt sein.
In diesem Fall kannst du dich glücklich schätzen, daß du es vorher gemerkt hast und Zeit hattest, dich vorzubereiten. Wenn es nun gar nicht erst zum Problem kommt, kannst du dich sogar noch glücklicher schätzen, solltest das aber zum Anlaß nehmen, in Zukunft weniger von den (Un-)Fähigkeiten deiner Mitmusiker abhängig zu sein :great:
 
Der tiefste Ton, den du singen kannst ist einfach ausgedrückt der Zustand, in dem das muskuläre System im Kehlkopf am entspanntesten ist. Entspannter als entspannt geht nicht ;-)
Das ist interessant. Kann man diesen Zustand reproduzierbar machen? Ich hätte gern tagsüber die Stimme, die ich "nach dem Aufwachen" habe. Habe das nicht geprüft, aber das sind schon ein paar Noten tiefer.
 
Die Stimme morgens nach dem Aufwachen kannst du nur morgens nach dem Aufwachen haben, sie zählt nicht zum normalen Stimmumfang, weil du die Töne nur kriegst, weil die Stimmbänder durch Wassereinlagerungen dicker sind (so wie auch die Bandscheiben, weswegen man morgens größer ist als abends).
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: 6 Benutzer
Ach so. Schade. Gleiches gilt dann vermutlich auch bei Erkältungskrankheit, wenn die Stimme gefühlte zwei Oktaven tiefer liegt.
 
Ach so. Schade. Gleiches gilt dann vermutlich auch bei Erkältungskrankheit, wenn die Stimme gefühlte zwei Oktaven tiefer liegt.
Was bei der Erkältung mitschwingt ist häufig irgendwas in der Kehle, Rachenwand, was auch immer, weil es entweder verschleimt ist und/oder die Stimmlippen nicht richtig schwingen. Ähnliches kannst du im Guttural-Gesang erlernen, es hört sich dann allerdings auch eher nach Erkältung an als nach Gesang ;)

Ansonsten gilt das was Shana und Vali gesagt haben. Der tiefste (modal) erreichbare Ton wird bei maximal entspannten Stimmlippen erreicht. Denn dann sind die Stimmlippen am dicksten und erzeugen die tiefste Frequenz. Morgens gibt es halt die von Vali erwähnte "künstliche" Verdickung, die dir ein paar Töne extra geben kann.

Für Töne unterhalb des "entspannten" Zustandes muss der Lufstrom reduziert werden, was die Schwingung der Stimmlippen verlangsamt. Dadurch entsteht ein zusätzliches Register unterhalb der "Vollstimme", in dem die Tonhöhe auf andere Weise reguliert wird. Durch den reduzierten Luftstrom werden die Töne aber automatisch auch leiser und irgendwann ist halt die Grenze der brauchbaren Lautstärke erreicht. Tiefere Stimmlagen (Bässe und Baritone, manchmal auch Tenöre) können diesen Modus so weit runterziehen, dass sie die sogenannte Pulsfunktion der Stimmlippen erreichen. Diese kann aber erst ab etwa dem großen D effizient genutzt werden und erlaubt auch sehr tiefe Töne in einigermaßen akzeptabler Lautstärke.
 

Ähnliche Themen


Unser weiteres Online-Angebot:
Bassic.de · Deejayforum.de · Sequencer.de · Clavio.de · Guitarworld.de · Recording.de

Musiker-Board Logo
Zurück
Oben