Timing und Metrum üben

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Immer wieder kommt es vor, dass an sich gute Spieler bei langen Noten "verzählen", was eigentlich bedeutet, dass sie überhaupt nicht zählen und meistens zu kurz sind. Das ist bequemer und scheint kurzweiliger. Zunächst fällt ihm das nicht auf, auch ein arglosen Zuhörer wird sich nicht sofort daran stören. Er bekommt dabei höchstens irgendwann ein gehetztes oder ungeerdetes Gefühl.

Den Salat fliegt einem erst so richtig um die Ohren, wenn man irgendwie das Metrum prüft (Metronom) oder gar versucht dazu zu tanzen oder mitzuspielen.
Hier kommt eine Methode, wie man es üben kann und wie man innerlich empfinden sollte um groovig und stabil zu spielen.




Natürlich gibt es auch andere, wie tatsächlich laut zählen, oder mit dem Fuss wippen oder ein passendes Wort in die lange Note sprechen.
Aber die Unterteilung in kleinste innewohnende Werte scheint mir das sicherste Vorgehen zu sein, denn das läßt sich am wenigsten betrügen.

Würde mich mal interessieren, ob jemand überhaupt die Erfahrung gemacht hat, nicht in Time zu sein und wenn ja, ob diese Methode funktioniert.

Abdul Machdatma
 
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Würde mich mal interessieren, ob jemand überhaupt die Erfahrung gemacht hat, nicht in Time zu sein und wenn ja, ob diese Methode funktioniert.

Ich arbeite mit einem erwachsenen Schüler immer wieder an der Genauigkeit von Notenwerten. Der Schlüssel zum präzisen Spiel ist auch meiner Erfahrung nach das Verinnerlichen eines stabilen Pulses, der über eine Bewegung spürbar wird. Um den inneren Puls aufzubauen, dirigiere ich den Schüler mit Bewegungen, deren Energie aus meiner Körpermitte kommt. Irgenwie schwer zu beschreiben, wie das mit dieser Energie funktioniert. Lapidares Handwedeln reicht jedenfalls nicht. Denn diese aus meiner Körpermitte kommende Energie ist es, die auf den Schüler überspringt und ihn dazu bringt, Seinen inneren Puls zu aktivieren, ihn zu beobachten, zu kontrollieren und durchzuhalten. Wie der Rhythmus damit verknüpft wird, demonstriere ich mit der Stimme. Egal ob singen oder brummeln, auch die Stimme enthält Energie, die zusammen mit der Energie der pulsenden Bewegung auf den Schüler überspringt.

Ausschließlich theoretisch erklären bringt nicht viel. Zumindest nicht am Anfang. Diese zweigleisige Energieübertragung behalte ich aber nicht ständig bei. Sondern ich blende immer wieder das ein oder andere oder beides aus und beobachte, ob der Schüler imstande ist, Puls und Rhythmus eigenständig weiterzuüben. Inzwischen zeigt die Methode Wirkung.

Gruß
Lisa
 
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Ja, das ist eigentlich genau das, was ich mit Fussklopfen oder Kopfnicken in Verbindung mit einem gesprochenen Wort meinte.
Das hatte ich unzählige male schon probiert und funktioniert bei der Schülerin auch. Aber im Eifer des Gefechts setzt es eben wieder aus.

Die gespielte Unterteilung stellt ebenfalls eine Köeperlichkeit dar, die zusätzlich stattfindet und vor allen Dingen NICHT übergangen werden kann.
Es ist theoretisch und praktisch zugleich. Der einzige für mich erkennbare Nachteil ist die technische Schwierigkeit wenn das Tempo hoch ist.

Ich bin gespannt, ob es bei diesem hartnäckigen Fall hilft. Sie ist schon sehr fortgeschritten, aber das Timing/Groove Problem steht sehr im Wege.
 
In meinem Fall geht es um das Mundharmonikaspiel. Da ist die Methode, den Puls mit Hilfe einer zweiten Stimme in die langen Werte zu spielen so nicht möglich. Was bleibt, ist (wie beim Singen) das Pulsen mit dem Körper.
Meiner Beobachtung nach ist es von entscheidender Bedeutung, den Puls zentral, also in der Körpermitte zu erspüren und zu erzeugen, auch völlig unabhängig vom Instrument sowohl mit, als auch ohne Rhythmus (gesungen, gebrummelt, geklatscht, gestampft, gespielt)
Kopfnicken und Fußtippen sind ähnlich perifere Körperaktionen wie das Spiel mit den Fingern. Solange das nicht alles vom zentralen Ansatz zusammengehalten wird, ist Koordination der verschiedenen Aktionen schwer bis unmöglich.
Der Zentrale Ansatz kann von den Gesäßmuskeln unterstützt werden (vorausgesetzt, man weiß wie man mit denen rhythmisch federt :cool: ) Eine andere Möglichkeit ist das ganz feine Schwingen oder Federn im Rumpf. Das Federn der Gesäßmuskeln oder im Rumpf kann man mit der entsprechenden Übung so verfeinern, dass es von außen kaum wahrgenommen, vom Spieler aber stets intensiv gespürt wird. Man könnte es auch innerlich tanzen nennen.
Das innerliche Tanzen kann man auf vielfältige Weise in unzähligen Situationen mit der Melodie oder dem Rhythmus im Kopf /in den Händen üben. Das ist für mich der erste Schritt! Wenn das sitzt, sollte es beim Musizieren mit dem Instrument auch leichter werden. Bleibt das Groove-Problem hartnäckig bestehen, wird bei mir das Instrument weggelegt. Und dann wiederhole ich das Basisprogramm der "Musikalischen Bewegungsbildung": gehen, gehen + Taktarmkreis, gehen + Rhythmische Grundformen ....
 
Meine Erfahrung als blutiger Laie und Hobby-Musikant: bei solchen Stellen hilft mir am besten das Unterteilen. Also Tonrepetition, so wie es am einfachsten in den Rhythmus des Stückes passt - bei mir in der Regel Viertel oder Achtel. Ohne zweite Stimme oder modifizierten Bass-Rhythmus. Es muss so einfach wie möglich sein, in den richtigen Groove zu kommen. Wenn ich den bei vollem Tempo verinnerlicht habe kann ich spielen wie ursprünglich notiert.
 
Als Anfänger kann ich wirklich nur nicken. Ja, Timing und gleichmäßige Notenwerte halten ist das Schwierigste überhaupt. Bei langsamen Stücken kann ich durchaus einen Puls spüren, der mich durch die Noten trägt. Bei schnelleren Stücken bin ich verloren. Da ist so viel anderes zu erledigen, Finger auf der linken und rechten Seite versetzen, auf den Bass achten, dass (richtiges) Zählen schon ganz gerne mal hinten über fällt, vom Erspüren eines Pulses mal ganz abgesehen. Es gibt sicherlich Menschen, denen Rhythmusgefühl in die Wiege gelegt wurde, zu denen gehöre ich leider nicht. Damit fällt auch der Tipp mit dem innerlichen tanzen flach.
 
Damit fällt auch der Tipp mit dem innerlichen tanzen flach.
Schade. Der Vorteil davon ist, dass man es ganz oft zwischendurch üben kann. Manche brauchen halt sehr viel und häufiges Training, bis das verinnerlicht ist.
 
Würde mich mal interessieren, ob jemand überhaupt die Erfahrung gemacht hat, nicht in Time zu sein und wenn ja, ob diese Methode funktioniert.
Ich kenne das selber. Wenn ich nicht aufpasse, werde ich schneller. Wenn es keinen äußeren Impuls gibt oder ich mir nichts bildlich vorstelle, was sich gleichförmig bewegt (Tanzschritte, Rad einer Windmühle bei konstantem Wind) oder gleichförmig ist, wird das musikalisch gesehen richtig problematisch. Aufgeflogen ist die Sache, als wir in der Band in einem Tonstudio auf Klick spielen mussten. Da hat dann gar nichts mehr gepasst. Die Aufnahmen waren zunächst einmal unbrauchbar, weil die ganze Amateurmannschaft nicht sauber spielen konnte. Das fängt damit an, dass das Fußgewippe zu spät auf das Metrum des Stücks kommt oder insgesamt schneller wird ähnlich wie die Anfänger, die langsam anfangen zu spielen und immer schneller werden, weil sie immer aufgeregter werden und damit ihr Herz schneller schlägt...

Geholfen hat unserer Band übrigens schließlich konsequentes Üben mit einem Metronom, was für manche schon schwer genug war und für manche bis heute ist. Geholfen hat aber auch die Rumpelstielzchen-Technik, die uns unser neuer Schlagzeuger dann beigebracht hat. Er sagte immer: Wir sagen (später denken) immer bei jedem Viertel gleichzeitig eine Silbe von "Rum-pel-stielz-chen". Das Wort ist so bescheuert und "kompliziert", dass man gar nicht schneller werden kann, wenn man das Wort mental auf die Schläge des Taktes packt (Glücklicherweise war alles 4/4-Takt. Wüsste nicht, was ich bei 3/4 gemacht hätte). Nach zwei Monaten Rumpelstielzchen-Märchen-Training war die Bande dann tempostabil und das Einspielen hat funktioniert.
 
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G
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