Tiefergehendes Interesse wecken, bei KiTa-Kindern

Imperator2808
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Moin!

Ich stehe grade vor meiner Facharbeit als Erzieher und würde gerne zum Thema Musik und dem Erwerb von Sachkompetenzen in dem Alter schreiben.

Ich würde gerne bei den Kindern ein Interesse und eine Motivation am aktiven musizieren entwickeln, so dass sie selber Lust haben sich damit zu beschäftigen.

Habt ihr zufällig Literatur, Pdf's oder anderes zu dem Thema, die ihr mir empfehlen könntet.

Mein Thema ist leider etwas schwierig zu greifen, aber ich hoffe, dass es trotzdem irgendwie klar wurde.

Beste Grüße und vielen Dank!
 
Eigenschaft
 
Bei meiner Arbeit als Erzieher hab ich oft diesen Spruch von Antoine de Saint-Exupéry im Sinn gehabt:

„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“

Wie und ob Du das umsetzt, ist dann ja Deiner Phantasie überlassen.
 
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...Ich stehe grade vor meiner Facharbeit als Erzieher und würde gerne zum Thema Musik und dem Erwerb von Sachkompetenzen in dem Alter schreiben...
warum nicht gleich schon vor der Geburt anfangen?

Es ist ein Elend heutiger Zeit, daß man Kindern nicht mehr die Zeit zubilligt Kinder zu sein.
Die sind klever genug und kommen von alleine drauf.

Meine Frau hat viele Jahre als Musikpädagogin und Musiklehrerin im Klassenverband gearbeitet, für sie war es immer ein Graus wenn Kinder (oft von den Eltern) zur Musik gedrängt wurden.
Selbst anfangs der Grundschule sind es nur einige Wenige, die schon von sich aus bereit sind sich intensiver mit Musik zu beschäftigen.
Die müssen natürlich gefördert werden. Auch weil sie die anderen mitziehen.

Viel wichtiger wäre es, den Fluß nicht zu unterbrechen, spätestens im Gymnasium fallen zu allererst die Musikstunden aus, lange vor dem Sport...
 
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„Wenn Du ein Schiff bauen willst, dann trommle nicht Männer zusammen, um Holz zu beschaffen, Aufgaben zu vergeben und die Arbeit einzuteilen, sondern lehre die Männer die Sehnsucht nach dem weiten, endlosen Meer.“


Es ist ein Elend heutiger Zeit, daß man Kindern nicht mehr die Zeit zubilligt Kinder zu sein.

... und es toben in heutiger Zeit regelrechte Glaubenskriege im konzeptionellen Bereich: die einen (aus meinem Umfeld) wollen den Kindern die Kindheit erhalten, die anderen können nicht früh genug mit Karriere und Erfolgslaufbahn beginnen.


Die sind klever genug und kommen von alleine drauf.
Ja, schon - aber man muss ihnen auch die Möglichkeit geben, drauf zu kommen. ;)
Heute ist es ja durch all die Tablets und Smartphones sehr extrem geworden, dass Kind sich nur noch passiv berieseln lässt und die Phantasie bzw. die natürliche Veranlagung, etwas auszuprobieren oder selber zu machen, tritt teilweise stark in den Hintergrund.

Manche (wenige) Kinder laufen von sich aus zum Klavier oder zur Gitarre und spielen damit herum.
Das geht aber nur, wenn es ein Klavier oder eine Gitarre (erreichbar, nicht weggeschlossen) gibt.
Und wenn man sie durch eigenes Beispiel motiviert (sie machen uns ja alles nach). Damit meine ich nicht Drang oder gar Nötigung, sondern ein fruchtbares und kreatives Umfeld, das zum Spielen und Experimentieren einlädt oder einfach die Lust weckt, "so etwas" auch zu können.

Halb Off-Topic:
Beim Thema Musik erlebe ich gerade die zusätzliche Schwierigkeit, dass die derzeit bei den Kids angesagte Musik massiv elektronisch und künstlich ist - nicht mal der Gesang ist halbwegs naturbelassen: Autotune und Vocoder als bewusst und ständig eingesetzte Gesangs-Effekte und "Beats", die praktisch komplett am Computer durch Zusammenklicken entstehen, laden nicht gerade zum Nachspielen mit den zur Verfügung stehenden Musikinstrumenten ein.
Selbst Kinder/Jugendliche, die ein Instrument gelernt haben, können "ihre" Musik nicht darauf umsetzen und lassen es dann einfach sein. Das ist eigentlich schade.

Viele Grüße
Torsten
 
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Das Fach heisst Musikalische Früherziehung, ist ein eigenständiges Studium an Musikhochschulen und damit wohl schwer in eine Facharbeit zu fassen. Du schreibst, dass du den Erwerb von musikalischen Sachkompetenzen zum Gegenstand der Arbeit machen willst - das sollte aber unbedingt in Verbindung zu den benachbarten Aspekten wie dem Sozialen, der Körper- und Raumerfahrung und der Sensibilitäts- und Aufmerksamkeitsentwicklung passieren. Eine Fokussierung auf Sachkompetenzen ist wichtig und gut, aber im Stadium der Frühförderung sicher nicht das wichtigste.

Letztlich läuft Musikpädagogik in diesem Alter (ist in anderen Alterstufen auch grundsätzlich nicht viel anders...) so, dass Situationen geschaffen werden, die intrinsische Motivation fördern und das Lernen eher begünstigen, statt es auslösen zu wollen. Musikalisches Lernen in der Frühförderung ist eher Sensibilisierung auf das Wahrnehmen (und später das eigenständige Erzählen) von Geschichten und Situationen unter Einbeziehung von Klang, Tanz und Darstellendem Spiel. Und dabei sollten immer starke Impulse zur sozialen Dimension des Tuns klar sein: kooperatives Handeln, dem anderen Raum und Zeit lassen, Senden und Empfangen in sozialverträglichem Ausmaß, Eigenständigkeit (also z.B. auch alleine etwas zu schaffen) und Selbstbewusstsein sind ganz wichtige Ziele.

Da sind die musikalischen Sachkompetenzen eher Mittel zum Zweck, aber sollten nicht das eigentliche Ziel sein. Immerhin geht es um Persönlichkeitsbildung, nicht alleine um musikalische Bildung.
 
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...Da sind die musikalischen Sachkompetenzen eher Mittel zum Zweck, aber sollten nicht das eigentliche Ziel sein. Immerhin geht es um Persönlichkeitsbildung, nicht alleine um musikalische Bildung...
so sieht das aus!
Musik isoliert betrachtet ist kontraproduktiv fürs Große Ganze - es erreicht lediglich eine verschwindend kleine Anzahl von Überfliegern und läßt die Mehrheit in der Luft hängen.

Was ja nicht heißt, daß man die Überflieger nicht erkennt, die Förderung sollte aber separat erfolgen.
 
Das Fach heisst Musikalische Früherziehung, ist ein eigenständiges Studium an Musikhochschulen und damit wohl schwer in eine Facharbeit zu fassen.
Ich weiß nicht, ob man das im Rahmen dieser Arbeit wirklich so streng sehen muss.
Wichtig scheint mir hier eine Einschränkung à la "im Rahmen der Möglichkeiten".
In Deutschland neigt man manchmal dazu, entweder eine 100-Prozent-Lösung zu haben oder, falls nicht, alles komplett sein zu lassen.
Vielleicht wäre mit 60 % auch schon viel erreicht?

Was ja nicht heißt, daß man die Überflieger nicht erkennt, die Förderung sollte aber separat erfolgen.
Eine wahre Begebenheit aus einer (laienhaften?) Früherziehungs-Gruppe, ca. vor 15 Jahren:
(begabtes) Kind: "Mama, lass uns lieber nach Hause gehen und richtige Musik machen!" :D

Dennoch bin ich der Meinung, Musik gehört zum Alltag.
Für alle hier im Board ist Musik auf die eine oder andere Weise ein wichtiger Teil des Lebens, sonst wären wir nicht hier.
Und wir lehren unseren Kindern das Sprechen, Lesen und Schreiben, obwohl wir wissen, dass sie wahrscheinlich nie auch nur in die Nähe des Literaturnobelpreises kommen, nicht einmal beruflich Schriftsteller oder Schreiberling werden.
So gesehen ist die Beschäftigung mit Musik im Kindergarten (oder: "der Einrichtung", wie ErzieherInnen das liebevoll nennen :rolleyes:) ein wichtiger Aspekt, der durchaus ausbaufähig und förderungswürdig ist.
Im bescheidenen Rahmen, auch ohne Früherziehungs-Studium.

Oft gibt es auch studierte "Früherzieher" in Kindergärten, aber nicht immer ist die Möglichkeit und das Geld da. Somit halte ich den Ansatz von @Imperator2808 für ehrenvoll und gut.

Viele Grüße
Torsten
 
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Du schreibst selbst, dass dein Thema noch schwierig zu greifen ist. Ich glaube das liegt daran, weil du zwei Begriffe vermengst, die genügend Potenzial für einen eigene Arbeit bieten. Nämlich Kompetenzerwerb und Motivation. Letzteres scheint mir für deine Zielgruppe relevanter zu sein, wie @HaraldS schon dargestellt hat.

Ich weiß nicht inwiefern deine Arbeit aufgebaut sein muss. An erster Stelle würde ich eine Fragestellung entwickeln, bezogen auf einen Aspekt.

Zu Motivation findest du in jedem Buch über Entwicklungs- oder Pädagogischer Psychologie etwas. Kann Siegler et al. sehr empfehlen. Da stößt du automatisch auf Deci&Ryan und die Selbstbestimmungstheorie. Das sollte erstmal genug Futter sein. :)
 
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