skullsmasher
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Selten eine Violine beim großen T. bestellt, ausgepackt, gestimmt, angespielt und sofort wieder eingepackt + Retoure beantragt.
Beworben wird das Ganze als Qualität aus dem tschechischen Ort Schönbach/Luby. Da Böhmen einst eine Institution in Sachen Geigenbau war bzw. immer noch ist fand ich die Idee von der böhmischen Geige gut.
Schon der erste Blick auf die eher dunkelbraun bis schwarz lackierte Geige war eher ernüchternd. Vom schönen Finish wie auf den Bildern weit entfernt, da hat man wieder mal das sorgfältigst gebaute Instrument der Serie abgelichtet. Zwar keine Lacknasen, aber sie wirkte billig und zugekleistert mit der Spritzpistole. Im Inneren der Geige waren Sprühnebelreste im Bereich der F-Löcher zu sehen. Alles in allem schlecht gemacht und auf alt getrimmt, da sind selbst die Hora Violinen vom T. besser gemacht und lassen nicht auf den ersten Blick die maschinelle Lackierung erahnen.
Erstmal stimmen und anspielen, Ergebnis ein fast bratschiger dunkler Klang der nach Dose klang. Keine Resonanz, nur ein gefangener dumpfer Klang, fast dröhnend wie ein kaputter Auspuff, aus dem Inneren des Instruments. Absolut kein überzeugendes Klangerlebnis, welches den Wunsch auf Verbesserung sofort erlöschen ließ !
Ursachenforschung und Bestandsaufnahme:
Steg viel zu dick und vor allem schlecht aufgeschnitten. Der 90 Grad Winkel auf der Hinterseite des Steges zur Decke stimmte auch nicht. Anpassen des Steges unmöglich, da die Füße dazu bereits viel zu dünn und zu wenig Material hatten, also wenn dann neu machen. Fummelarbeit die man sich aber sparen kann.
Saitenhalter und Einhängesaite stimmten vom 1:6 Verhältnis her auch nicht, egal wie ich gemessen habe. Warum der große T. seine Hausmarken durchweg mit diesen 4 schweren Feinstimmern ausstattet will mir nicht ersichtlich werden. Also müsste ein neuer Saitenhalter her oder der alte von den Feinstimmern der G, D, A Saiten befreit werden. Alles es neu einstellen käme hinzu, Saiten runter...ach nee...keine Lust.
Stimmwirbel gingen sehr straff, die Löcher für die Saiten waren viel zu weit am Wirbelkasten. Die Saiten aufzuwickeln ein Abenteuer und definitiv nicht lehrbuchmäßig möglich. Das hat dann schon der angeblicher Geigenbauer oder eher Kontrolleur vom Streicherservice irgendwie hingebastelt...eine Fachabteilung deren Qualität ich bisher noch nie mit gut bewerten konnte. Somit wäre die Geige also ein Fall für neue Wirbel oder die alten müssten gängig gemacht und neu gebohrt werden, um die Saiten ordentlich aufzuwickeln. Wer die alten Bohrungen verwendet quetscht sich irgendwann die Saiten kaputt...teurer Spaß, aber der Laie kauft ja wieder neue Saiten beim großen T.
Stimmstock...passte zwar und saß flächig oben und unten. Nur leider war er dabei schräg, die Hirnflächen voller Holzfusseln als hätte jemand ein stumpfes Messer benutzt. Wer macht sowas nur? Hinter dem Stegfuss an der Stelle des Stimmstocks spürbar eine Erhebung der Decke , da wäre es nur eine Frage der Zeit bis zum Stimmriss. Finger weg, hatte ich schon 2x mit Geigen vom T.
Das Griffbrett war zwar konkav aber teils waren noch Spuren der Hobelmaschine ersichtlich, hätte man mal schleifen und polieren müssen. Auch an den Seiten des Halses an den Übergängen zum Griffbrett leichte Anzeichen von nachträglicher Holztrocknung zu spüren. Der Sattel war bis auf G-Saite gleichmäßig gekerbt aber die Saitenlage war zu hoch mit 1mm. Auch hier wäre Nachbessern angesagt gewesen oder gleich ein neuer Sattel. Das wäre der einzige Arbeitsschritt den ich mir noch angetan hätte wenn die Grundsubstanz und Klang der Geige überzeugt hätte.
Alles in allem ein Instrument, welches weder optisch noch klanglich vom Hocker reißen konnte. Ob der Klang mit allen Nacharbeiten dann am Ende hätte überzeugen können wollte ich nicht herausfinden. Wer diese Violine auf einen gewissen Standard beim Geigenbauer bringen lassen möchte, kann sich auch gleich ein Intrument in der 1000 bis 1200 Euro Klasse kaufen und hat dann wenigstens was Gescheites. Schade um die Hölzer die für diesen Pfusch sinnlos geopfert wurden. Mal schauen wann die europäischen Tonhölzer knapp werden wenn so ein Müll in Menge produziert wird. Ebenso verständlich wenn Geigenschüler verzweifelt aufhören, wer so etwas freiwillig spielt der kann nicht voran kommen. Vom Hause Strunal Schönbach bin ich definitiv auf alle Zeiten geheilt.
Ebenfalls enttäuscht bin ich mittlerweile vom T. Streicherservice. Ich kenne die Richtlinien nicht, aber solche Instrumente sollten nicht an Kunden ausgeliefert werden. Es ist ja nicht das erste Mal das mir so etwas widerfahren ist. Es wird zwar immer für die Qualität und Sorgfalt in den tollen Hausvideos geworben, davon ist man aber weit entfernt.
Beworben wird das Ganze als Qualität aus dem tschechischen Ort Schönbach/Luby. Da Böhmen einst eine Institution in Sachen Geigenbau war bzw. immer noch ist fand ich die Idee von der böhmischen Geige gut.
Schon der erste Blick auf die eher dunkelbraun bis schwarz lackierte Geige war eher ernüchternd. Vom schönen Finish wie auf den Bildern weit entfernt, da hat man wieder mal das sorgfältigst gebaute Instrument der Serie abgelichtet. Zwar keine Lacknasen, aber sie wirkte billig und zugekleistert mit der Spritzpistole. Im Inneren der Geige waren Sprühnebelreste im Bereich der F-Löcher zu sehen. Alles in allem schlecht gemacht und auf alt getrimmt, da sind selbst die Hora Violinen vom T. besser gemacht und lassen nicht auf den ersten Blick die maschinelle Lackierung erahnen.
Erstmal stimmen und anspielen, Ergebnis ein fast bratschiger dunkler Klang der nach Dose klang. Keine Resonanz, nur ein gefangener dumpfer Klang, fast dröhnend wie ein kaputter Auspuff, aus dem Inneren des Instruments. Absolut kein überzeugendes Klangerlebnis, welches den Wunsch auf Verbesserung sofort erlöschen ließ !
Ursachenforschung und Bestandsaufnahme:
Steg viel zu dick und vor allem schlecht aufgeschnitten. Der 90 Grad Winkel auf der Hinterseite des Steges zur Decke stimmte auch nicht. Anpassen des Steges unmöglich, da die Füße dazu bereits viel zu dünn und zu wenig Material hatten, also wenn dann neu machen. Fummelarbeit die man sich aber sparen kann.
Saitenhalter und Einhängesaite stimmten vom 1:6 Verhältnis her auch nicht, egal wie ich gemessen habe. Warum der große T. seine Hausmarken durchweg mit diesen 4 schweren Feinstimmern ausstattet will mir nicht ersichtlich werden. Also müsste ein neuer Saitenhalter her oder der alte von den Feinstimmern der G, D, A Saiten befreit werden. Alles es neu einstellen käme hinzu, Saiten runter...ach nee...keine Lust.
Stimmwirbel gingen sehr straff, die Löcher für die Saiten waren viel zu weit am Wirbelkasten. Die Saiten aufzuwickeln ein Abenteuer und definitiv nicht lehrbuchmäßig möglich. Das hat dann schon der angeblicher Geigenbauer oder eher Kontrolleur vom Streicherservice irgendwie hingebastelt...eine Fachabteilung deren Qualität ich bisher noch nie mit gut bewerten konnte. Somit wäre die Geige also ein Fall für neue Wirbel oder die alten müssten gängig gemacht und neu gebohrt werden, um die Saiten ordentlich aufzuwickeln. Wer die alten Bohrungen verwendet quetscht sich irgendwann die Saiten kaputt...teurer Spaß, aber der Laie kauft ja wieder neue Saiten beim großen T.
Stimmstock...passte zwar und saß flächig oben und unten. Nur leider war er dabei schräg, die Hirnflächen voller Holzfusseln als hätte jemand ein stumpfes Messer benutzt. Wer macht sowas nur? Hinter dem Stegfuss an der Stelle des Stimmstocks spürbar eine Erhebung der Decke , da wäre es nur eine Frage der Zeit bis zum Stimmriss. Finger weg, hatte ich schon 2x mit Geigen vom T.
Das Griffbrett war zwar konkav aber teils waren noch Spuren der Hobelmaschine ersichtlich, hätte man mal schleifen und polieren müssen. Auch an den Seiten des Halses an den Übergängen zum Griffbrett leichte Anzeichen von nachträglicher Holztrocknung zu spüren. Der Sattel war bis auf G-Saite gleichmäßig gekerbt aber die Saitenlage war zu hoch mit 1mm. Auch hier wäre Nachbessern angesagt gewesen oder gleich ein neuer Sattel. Das wäre der einzige Arbeitsschritt den ich mir noch angetan hätte wenn die Grundsubstanz und Klang der Geige überzeugt hätte.
Alles in allem ein Instrument, welches weder optisch noch klanglich vom Hocker reißen konnte. Ob der Klang mit allen Nacharbeiten dann am Ende hätte überzeugen können wollte ich nicht herausfinden. Wer diese Violine auf einen gewissen Standard beim Geigenbauer bringen lassen möchte, kann sich auch gleich ein Intrument in der 1000 bis 1200 Euro Klasse kaufen und hat dann wenigstens was Gescheites. Schade um die Hölzer die für diesen Pfusch sinnlos geopfert wurden. Mal schauen wann die europäischen Tonhölzer knapp werden wenn so ein Müll in Menge produziert wird. Ebenso verständlich wenn Geigenschüler verzweifelt aufhören, wer so etwas freiwillig spielt der kann nicht voran kommen. Vom Hause Strunal Schönbach bin ich definitiv auf alle Zeiten geheilt.
Ebenfalls enttäuscht bin ich mittlerweile vom T. Streicherservice. Ich kenne die Richtlinien nicht, aber solche Instrumente sollten nicht an Kunden ausgeliefert werden. Es ist ja nicht das erste Mal das mir so etwas widerfahren ist. Es wird zwar immer für die Qualität und Sorgfalt in den tollen Hausvideos geworben, davon ist man aber weit entfernt.
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