Theorieanfänger - CAGED System, Bezeichnung der Pentatonik Schemata

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skuro
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Hallöchen,
ich spiele Gitarre und habe nun angefangen mich mit Musiktherie zu befassen. Zum Anfang wollte ich wissen was ich da in meiner Minor Pentatonik eigentlich für Noten spiele, und wie die shapes zu bezeichnen sind. Dabei habe ich mich an dieser erklärung entlang gehangelt (https://www.justinguitar.com/guitar-lessons/minor-pentatonic-the-5-patterns-sc-304), verstehe es aber nicht oder stehe ziemlich auf dem Schlauch.
Im ersten Beispiel spielt Justin Pattern 1(CAGED Shape E), angefangen mit dem ersten Finger im fünften Bund. Auf der Seite erklärt er, dass die Rootnote immer die Bezeichnung des Patterns vorgibt, in diesem falle passt es meiner Eminung aber nicht, da die Markierte rootnot in Pattern 1 kein E, sondern A ist...
wie verhält es sich also nun mit der Bezeichnung der Patterns und wie oder woher werden die Rootnotes benannt?
Danke schonmal im voraus :)

LG, Lukas
 
Eigenschaft
 
CAGED meint bestimmte Akkord-Voicings und zwar die Ableitung aus den offenen Griffen, Lagerfeuer-Akkorden oder engl. Campfire Chords.

Wie Du weißt, wird das offene E Dur über alle Saiten so gespielt:
E - H - e - gis - h - e
Das ist die E-Shape und links von deinem Griff ist der Sattel.

Du kannst diese Griffform = Shape nun die Saiten bis zum 5 Bund hochrutschen, dort ersetzt der linke Zeigefinger den Sattel und deine "E-Shape" greift ein A-Dur, sie heißt aber für immer "E-Shape", wegen der Griffweise:
A - e - a - cis - e - a

Der Grundton ist auf dem fünften Bund der E-Saite natürlich A und Du spielst mit dem Akkordgriff (als Barré) in der E-Shape ein A-Dur.

Das CAGED System ist grundlegend für das Verständnis der Standardstimmung bzw. der Gitarre.
Wenn Du mit "Pattern 1" als E-Shape anfängst, folgt als "Pattern 2" die D-Shape, dann (wieder) die C, A, G usw. Shape. Die Abfolge bleibt also immer CAGED und gestartet mit der E-Shape in fünfter Lage bleibst Du in A-Dur, spielst in den verschiedenen Lagen also Umkehrungen.

Hat man das verstanden, kann man auch Töne ändern und sich so Pentatonik, Moll, diverse Modes, Skalen und auch komplexe Griffe samt Umkehrungen erschließen.

Gruß Claus
 
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Im ersten Beispiel spielt Justin Pattern 1(CAGED Shape E), angefangen mit dem ersten Finger im fünften Bund.
Das ist in der Tat kein sehr glücklicher Ansatz, weil Pentatonik und CAGED-System nicht wirklich kompatibel und hier eher verwirrend sind.
Was du in dem Beispiel siehst, ist eine in den 5. Bund verschobene E-minor-Pentatonik über 2 Oktaven (+ 1 Ton) die in der Grundform so aussieht:

-0-3-
-0-3-
-0-2-
-0-2-
-0-2-
-0-3-


Töne: e g a h d. Durch die Verschiebung in den 5. Bund ändern sich natürlich die Fingersätze (0 wird 1, 2 wird 3, 3 wird 4) und die Tonhöhe, womit du jetzt die Töne a c d e g hast, also A-minor-Pentatonik (die auf das Griffbild der E-Pentatonik zurückführbar ist). Ein shape E im CAGED-System ist ein E-Dur-Griffbild, was aber in der E-minor-Pentatonik nicht relevant ist.

Das Pattern 5 der Webseite würde ich als erstes Pattern lernen, weil es sich durch seine Symmetrie visuell hervorragend einprägen läßt - und zwar mit dem Fingersatz, den der Autor als "stupid" bezeichnet (womit er sich selber als ziemlich "stupid" outet):

2-4, 2-4, 1-4 <|> 1-4, 2-4, 2-4

Merkhilfe: der 4. Finger liegt "auf Linie" immer im höchsten Bund.

Danach Pattern 1 (1. Finger immer im tiefsten Bund) , Pattern 2 (5 von 6 Tönen liegen im höchsten Bund - daher auch hier zum Einprägen nicht den Fingersatz des Autors verwenden, sondern 2-4 auf den Saiten 1 und 2!), Pattern 4 (5 von 6 Tönen liegen im tiefsten Bund) und zuletzt 3 (erfordert eine "Rückstreckung" des 1. Fingers und eine Überstreckung des 3. Fingers auf der 3. Saite, daher fingertechnisch am kompliziertesten).

Das CAGED System ist grundlegend für das Verständnis der Standardstimmung bzw. der Gitarre.

Dem möchte ich entschieden widersprechen, weil ein rein visuelles System zwar bei der räumlichen Orientierung am Griffbrett helfen mag, aber kein harmonisches Verständnis ermöglicht.

Außerdem ist es durch den "shape-Begriff" nicht zur Kommunikation mit Nicht-Gitarristen, z.B. Keyboardern geeignet, die in Klanglagen denken. Ein "E-shape" ist für die unverständlich. Das primäre klangliche Merkmal ist der oktavierte Grundton in der Oberstimme, also in der Terminologie der Harmonielehre ein "E in Oktavlage".
Transpositionsangaben werden zudem unnötig kompliziert ("C-Dur als E-shape"), da ist die Angabe "C-Dur in Oktavlage" kurz und bündig. Ob jemand die Oktavlage dann durch E-shape oder G-shape realisiert, ist klanglich zunächst irrelevant und ergibt sich meist aus dem Kontext.

Wenn es z.B. ans Chordmelody-Spiel geht, also die ad hoc-Realisation einer Melodielinie mit gleichzeitig unterlegten Akkordtönen, kommt man mit CAGED nicht mehr weiter, wohl aber mit dem Klanglagenprinzip. Wenn ich in einem Leadsheet die Akkordangabe C zum Melodieton e1 sehe, muss ich nur erkennen, dass e die Terz von C ist. Das passende Griffbild ist ergo "C in Terzlage" (x-3-2-0-1-0). Wenn es e2 ist (1. Saite, 12. Bund) verwende ich aus grifftechnischen Gründen "D in Terzlage" (x-x-0-2-3-2), transponiert in den 10. Bund (x-x-10-12-13-12) - immer aber einen Terzlagen-Akkord. Mit CAGED bin ich da ohne zusätzliche Denkschritte aufgeschmissen!
 
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Du kannst dir bei der Pentatonik zuerst einfach das jeweilige Shape merken. Die verwendeten Finger sind Geschmackssache: wenn ich mit viele Bendings und Vibrato spiele sind es oft nur Finger 1,2,3 über die gesamte Pentatonik. Für schnelle Läufe mit Wechselschlag würde ich aber doch alle Finger benutzen und die Hand nur minimal bewegen, also auch sie "dumme" Variante nehmen. Hier merkt man dass Justin eher Blues als Metal spielt.

Als nächstes merkst du dir wo der Grundton im Shape liegt. Dann kannst du es verschieben und z.B. im 5. Bund mit Shape 1 A minor spielen.

Ich hatte Soli im Blick und daher mit Shape 1 im 12. Bund angefangen und mich dann die Shapes den Hals runter gearbeitet, also Shape 5, 4, 3, 2.

Wenn die Pentatonik irgendwann sitzt kann man sie ausbauen z.B. zu E natural minor.
 
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Hey, vielen Dank schonmal für eure Antworten. Ich setze mich morgen im Laufe des Tages damit weiter auseinander (heute schaffe ich es leider nicht) und werde sicher nochmal die ein oder andere Folgefrage haben.
Bis dahin wünsche ich schöne Weihnachten.
Lg
 
So, da bin ich wieder.
Leider bin ich mir noch nicht so sicher ob ich das jetzt verstanden habe, die meißten Probleme habe ich glaube ich damit zu begreifen, wieso z.B. ausgerechnet Pattern 1 AMoll ist (damit meine ich nun nicht den Grundton im beispiel im 5. Bund auf der 6.Saite). Wieso könnte ich hier nicht Pattern 3 nehmen? Liegt das an der Ableitung aus der Tonleiter (wegfall der sekunde und sexte), oder aus welchem Bezug bestehen eben genau diese Griffbilder?
Anders gefragt: Kann ich in jeder Lage jedes Pattern spielen, und es ändert sich dann halt jeweils der Grundton?! Als Beispiel wäre im 5. Bund Pattern 1 AMoll und im 7. Bunnd das gleiche Pattern BMoll (gibts das überhuapt?), bzw ebenfalls im 5. Bund das Pattern 4 ein DMoll?
Sorry für die ganze Grundlagenfragerei, ich weiß dass das alles tausendfach im Internet steht aber ich finde da irgendwie keinen Zugang zum Thema...
LG, Lukas


Kurzes Update: nachdem ich eben nochmal alle Patterns durchgespielt habe ist mir dann auch mal aufgefallen, dass sich dir Grundtöne immer wieder in den Patterns wiederholen. Also AMoll im 5.Bund wird durch Pattern 1 Bedient und Pattern 2 im 7. usw, weil sich hier die Töne wiederholen...Da stand ich gut auf dem Schlauch :)

Trotzdem würde ich dennoch gerne wissen wie sich nun die Patterns zusammensetzen
 
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Das Pattern ist einfach eine Form mit dem Grundton an bestimmten Stellen. Du kannst im Prinzip jedes Pattern über das ganze Griffbrett schieben, musst dabei aber immer aufpassen, dass die Positions des Grundtons in dem Pattern auf dem jeweiligen Grundton deiner aktuellen Tonart liegt. Dadurch begrenzen sich die Möglichkeiten, welches Pattern man wo einsetzt.
 
Nachdem ich eben nochmal alle Patterns durchgespielt habe ist mir dann auch mal aufgefallen, dass sich dir Grundtöne immer wieder in den Patterns wiederholen. Also AMoll im 5.Bund wird durch Pattern 1 Bedient und Pattern 2 im 7. usw, weil sich hier die Töne wiederholen...Da stand ich gut auf dem Schlauch
nicht nur der Grundton, alle 5 töne wiederholen sich.


die meisten Probleme habe ich glaube ich damit zu begreifen, wieso z.B. ausgerechnet Pattern 1 AMoll ist (damit meine ich nun nicht den Grundton im beispiel im 5. Bund auf der 6.Saite). Wieso könnte ich hier nicht Pattern 3 nehmen?
wenn du a moll spielen willst, dann fundest du mit den pattern die passenden Töne.

Kann ich in jeder Lage jedes Pattern spielen, und es ändert sich dann halt jeweils der Grundton?! Als Beispiel wäre im 5. Bund Pattern 1 AMoll und im 7. Bunnd das gleiche Pattern BMoll (gibts das überhuapt?),
genau.
 
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Die Übung die @Christof Berlin in seinem Video ab 1:40 präsentiert, also das finden von alternativen Fingersätzen für die gleiche Tonfolge, halte ich für sehr sehr wertvoll.

Einerseits sind hier auch die Ohren gefragt, andererseits löst sich dadurch das denken in Patterns nach und nach auf, bzw, man ist mehr und mehr in der Lage die Patterns als eine große Repräsentation einer Tonalität auf dem Griffbrett ganzheitlich zu denken/sehen/hören. Das ist das Ziel das man langfristig anstreben sollte, und diese Übung hilft dabei ungemein.

Die Frage: "Warum kann ich an dieser Stelle nicht Pattern X spielen", sollte sich im idealfall schon dadurch klären, dass es dann eben meistens seltsam klingt.

Gerade bei Pentatoniken ist die Frage aber auch nicht unbedingt klar zu verneinen, denn du kannst z.b. über einen A-Moll Akkord auch ohne Probleme die E-Moll oder H-Moll Pentatonik spielen und bekommst dann einen dorischen Sound, der auch gut passt, und der auch desöfteren im Rock/Blues Kontext verwendung findet. Es gilt also dennoch: was gut klingt, ist auch gut. Man sollte bei solchen Konzepten allerdings wissen was man tut. Ich wollte in dem Zusammenhang nur auf das Verwirrungspotenzial aufmerksam machen.

grüße B.B
 

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