[Theorie] Übertrager, Line Übertrager und DI Boxen

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DI- Boxen und Übertrager

Das Thema kommt doch sehr häufig in den Threads vor und sowohl Fragen als auch gut gemeinte Ratschläge zeugen immer wieder von weitgehender Ratlosigkeit.

Daher ein eigener Grundlagenthread zu diesem Thema.

Theorie:
========
Die allgemeine Theorie erspare ich mir und verweise auf:
http://de.wikipedia.org/wiki/Übertrager
http://de.wikipedia.org/wiki/Transformator
Der Thread ist ohnehin schon ziemlich lang geworden. Eine E-Technik Vorlesung soll's dann
doch nicht werden.

Ein Übertrager für die Audiotechnik ist schaltungstechnisch gesehen ein Transformator
mit speziellen Anforderungen. Er sollte breitbandig sein, also für einen größeren
Frequenzbereich geeignet sein. Er sollte in diesem Bereich keine linearen Verzerrungen
erzeugen (unebener Frequenzgang). Er sollte auch keine nichtlinearen Verzerrungen
erzeugen (Klirrfaktor).

Verwendet wird ein Übertrager in der Audiotechnik aus folgenden Gründen:
* Galvanische Trennung von Schaltungsteilen oder Geräten bei gleichzeitiger
Übertragung des Audiosignals (z.B. Verhinderung von Brummschleifen)
* Anpassung von Pegeln.
* Wndlung symmetrisch -> unsymmetrisch und umgekehrt.

Weitere Anwendungen, aber nicht Bestandteil dieses Aufsatzes:
* Übertragung von Lautsprechersignalen über größere Strecken (100V ELA Technik, ELA steht für Elektroakustik)
* Zusammenführung der komplementären Signale einer Röhrenendstufe sowie gleichzeitige Leistungs/bzw. Impedanzanpassung.

Ersatzschaltbild:
Ein Transformator wird in der Theorie durch folgende Komponenten beschrieben:
Hauptinduktivität LH
Primärseitige Streuinduktivität LSP
Primärseitiger Wicklungswiderstand RP
Idealer Übertrager
Sekundärseitige Streuinduktivität LSS
Sekundärseitiger Wicklungswiderstand RS
(Grafiken im Anhang)

Natürlich besteht der Transformator aus zwei Wickungen auf einem magnetisierbaren
Kern, aber die Zerlegung in die Einzelkomponenten erleichtert die Berechnung deutlich.
Der ideale Übertrager hat keine Verluste und überträgt über alle Frequenzen gleich.
So ist er definiert und so wird er bei der Berechnung angesehen.
(UebertragerMitStreuung.gif)

Die Streuinduktivitäten sind normalerweise sehr gering und in den weiteren Betrachtungen
zu vernachlässigen (Ich kenne eigentlich nur einen Bereich, wo die eine Rolle spielen:
als Strombegrenzung bei Spielzeugtranformatoren, leicht und billig realisiert mit einem
Luftspalt im Kern).

Die Wicklungswiderstände sollten idealerweise so niedrig wie möglich sein und sind
es in der Praxis auch. Manchmal wundert sich einer, der nur so etwa 30 Ohm mißt:
ist der Übertrager kaputt? Ist er nicht.
(UebertragerMitWicklungswiederstaenden.gif)

Dann haben wir uns an die wesentlichen Komponenten herangepirscht: Den idealen Übertrager
und die Hauptinduktivität. (UebertragerNurHauptinduktivitaet.gif)
Die Hauptinduktivität zuerst. Sie beschreibt den magnetisierenden Strom aufgrund des
Eingangssignals. Die Impedanz einer Spule ist Z = jwL (w sei das griechische kleine Omega, die Kreisfrequenz)
Z = j * 2 * Pi * f * L. j ist in der Elektrotechnik das i der komplexen Zahlen, f die Frequenz.

Keine Angst, jetzt kommt keine höhere Mathematik, denn für uns reicht die Analogie
Impedanz - Widerstand. Die Phasenlage spielt zwar auch eine Rolle, aber für die Betrachtung
hier können wir die getrost außen vor lassen.
Vereinfacht ist die Impedanz: 2 * Pi * f * L. So kann man das als Laie auch lesen.
Was sagt uns das? Bei kleinen Frequenzen geht die Impedanz gegen 0 (Kurzschluß). Übrig bleibt
nur noch der Wicklungswiderstand.
Warum dieser Ausflug? Der Strom durch den Transformator ist U/Z (Phasenlage vernachlässigt)
1. muß dieser Strom von der treibenden Schaltung geliefert werden
2. ist das der Strom, der für die Magnetisierung des Kernmaterials verantwortlich ist
Je höher die Magnetisierung, desto mehr werden die nichtlinearen Bereiche (Hysterese)
des Magnetmaterials durchfahren. Ab einer gewissen Magnetisierung ist das Magnetmaterial in
der Sättigung, wodurch die Induktivität schlagartig abnimmt, so als ob die Spule nur noch
eine Luftspule wäre. Dieser Effekt ist bei getakteten Gleichstromwandlern bei Entwicklern
gefürchtet, geht doch da oft alles in Rauch auf. Und in der Leistungselektronik
ist das gelegentlich sehr viel Rauch.
Bei Audioübertragern entstehen Verzerrungen durch Nichtlinearitäten oder durch Überlastung
der Treiberschaltung. In der Regel passiert dem Übertrager und der Treiberschaltung nichts,
eventuell aber Endstufe und/oder Lautsprecher. So krass wie bei Leistungsspulen
wird es nicht, da Audioübertrager weit überdimensioniert sind, so daß dieser Punkt
normalerweise nicht erreicth wird.

Bei der Dimensionierung eines Transformators versucht man die Hauptinduktivität
so groß wie nötig zu machen. Das heißt viele Windungen. Aber die kosten Geld,
Platz und haben natürlich auch einen Ohmschen Widerstand. Glücklicherweise steigt
der magnetisierende Strom mit der Windungszahl an, die Induktivität jedoch mit dem
Quadrat der Windungszahl. Irgendwo gibt es einen optimalen Punkt für die Windungszahl.

Außerdem wird der Kern eines Audioübertragers wesentlich größer dimenioniert als
bei einem Übertrager zur Stromversorgung. Damit versucht man die nichtlinearen
Verzerrungen durch die Hysterese des Kernmaterials klein zu halten. Je kleiner der
ausgefahrene Bereich liegt, desto geinger die Verzerrungen.
Das Kernmaterial muß natürlich für den benötigten Frequnzbereich geeignet sein.
Die Wicklungen müssen so ausgeführt sein, daß es nicht zu Resonanzfrequenzen kommt.

Für die Treiberschaltung gilt: möglichst niedrige Ausgangsimpedanz, dann wird der
parallele Strom durch die Hauptinduktivität einfach mitgeliefert ohne das Signal zu
verzerren. Außerdem kein DC Offset, denn dafür ist die Hauptinduktivität ein Kurzschluß.
Der Strom wird dann nur durch den recht niedrigen Wicklungswiderstand begrenzt.
Der Gleichstrom führt nur zu einer Belastung der Treiberschaltung und zu einer
unerwünschten Vormagnetisierung des Kerns.

==================
Zurück zum Thema:
Die 1. wichtige Kernaussage ist die:
der kritischste Arbeitspunkt was die Magnetisierung und Nichtlinearitäten angeht
ist die kleinste benützte Frequenz bei maximaler Amplitude
==================

Jetzt kommt der ideale Übertrager. Er hat einen idealen Frequenzgang und keinerlei
Verluste. Er kann theoretisch sogar Gleichstrom übersetzen, wenn da nicht die blöde
Hauptinduktivität ein Kurzschluß wäre. Er übersetzt eine Eingangsspannung mit N1:N2
sprich: bei einem Wicklungsverhältnis von 10:1 wird die Spannung auch 10:1 übersetzt.
Das ist der weit bekannte Teil. Beim Audioübertrager interessant ist eine weitere
Eigenschaft: die Impedanz (oder grob vereinfacht Widerstand) wird mit dem Quadrat
des Übertragungsverhältnisses übersetzt. Bei einem Übertragungsverhältnis von
10:1 wird die Impedanz im Verhältnis 100:1 übersetzt.
(die 10:1 sind ein willkürlich gewähltes Beispiel, allerdings in der Praxis weit
verbreitet)

====
Das ist die 2. wichtige Kernaussage:
Impedanzen werden mit dem Quadrat des Spannungsübersetzungsverhältnisses übersetzt.
====
 
Eigenschaft
 

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Nach diesem Exkurs in die Theorie eines Übertragers zu den gängigen Geräten:

Line Übertrager:
=================
In der Regel sind das hochwertige Audioübertrager mit einem Übersetungsverhältnis
von 1:1.
Sie werden zur galvanischen Trennung von Schaltungsteilen verwendet, beispielsweise
von Mischpult und Endstufen, vor allem wenn diese an verschiedenen Stromversorgungen
betrieben werden.
Desweiteren können sie verwendet werden, um ein Signal zu symmetrieren. Ein unsymmetrischer
Ausgang treibt die Primärseite, die Sekundärseite wird mit den beiden Seiten an
den + bzw. - Eingang eines symmetrischen Eingangs angeschlossen.
In diesem Anwendungsfall wird der Übertrager idealerweise beim Ausgang kurz angeschlossen.

Kritisch beim Line-Übertrager ist (1.Kernaussage) kleinste Frequenz und größte mögliche
Amplitude. Vor allem, wenn der Übertrager zur galvanischen Trennung eines Amp-Racks
eingesetzt wird und bei hohen Signalpegeln auch noch der Subwoofer-Verstärker oder
full range die aktive Frequenzweiche angesteuert wird. Hier darf man nicht sparen
und sollte sich diesen kritischen Arbeitspunkt genau ansehen, auch im Hinblick
auf Reserven.

DI-Boxen:
=========
DI-Boxen beinhalten in der Regel einen Audioübertrager mit einem Übersetzungsverhältnis
von 10:1 (zumindest in dieser Größenordnung). Das heißt, das Signal wird auf 1/10
Pegel abgeschwächt. Warum gerade das?
Der Pegel eines Instruments wird in etwa auf Mikrofonpegel gebracht.
Der Eingangswiderstand des Mischpults wird von beispielsweise 2.5 kOhm auf 250 kOhm
übersetzt, den das Instrument "sieht". Umgekehrt wird ein Quellwiderstand für die
Leitung heruntertransformiert was die Übertragung verbessert (100kOhm Quellwiderstand
werden auf 1 kOhm heruntertransformiert). Das hat den Vorteil, daß Leitungskapazitäten
die hohen Töne nicht so sehr dämpfen, und daß kapazitiv eingestreute Störungen
einen geringeren Spannungshub verursachen. Die Übertragung wird symmetrisch, was
eine weitere (große) Störunempfindlichkeit bedeutet.
Und last but not least: Bei Mischpulten sind die meisten Eingänge Mikrofoneingänge.
Kurz: mit so einem Ding bekommt man mehrere Vorteile gleichzeitig, fast wie bei
Kinder-Überraschung, nur mit weniger Überraschung.

Diese passiven DI-Boxen kann man sehr gut bei allen aktiven Ausgängen verwenden.

Aktive DI Boxen:
================
Es gibt Anwendungsfälle, bei denen es auf einen sehr hohen Eingangswiderstand ankommt,
z.B. magnetische Gitarrentonabnehmer oder Piezo-Tonabnehmer. Diese verlangen nach
einer Eingangsimpedanz von 1 MOhm oder größer.
Bei den magnetischen Tonabnehmern wird sonst die klangformende Resonanzfrequenz
zu sehr bedämpft.
Ein Piezo-Tonabnehmer ist im Prizip eine Spannungsquelle mit kleiner Kapazität.
Bei einer zu kleinen Eingangsimpedanz fällt der Frequenzgang zu tiefen Frequenzen
stark ab.
Abhilfe schafft man durch einen entsprechenden Verstärker auf der Primärseite der
DI Box. Wird die DI Box mit Phantomspeisung versorgt, wird die Speisespannung
mit einem Gleichspannungswandler über einen 2. Übertrager auf die Primärseite gebracht.
Wer schon einmal eine DI-100 offen hatte: Der kleine Übertrager auf der Platine auf der
Ausgangsseite ist der für die Stromversorgung, der große Übertrager auf der Platine
der Eingangsseite ist der Tonfrequenz-Übertrager. (Aktive_DI_Box.gif)

Aktive DI Boxen kann man natürlich überall dort einsetzen, wo man auch passive
DI Boxen verwendet.


Allgemein haben die meisten DI Boxen (aktive und pasive) noch schaltbare Dämpfungsglieder
und einen Ground-Lift Schalter, um die Masse wahlweise durchzuschleifen oder aufzutrennen.

Sonderfälle:
============
Passive und die meisten aktiven Splitter verwenden ebenfalls Übertrager zur Trennung
zwischen den Ausgängen. Entweder es wird ein primäres Signal durchgeschleift
(link) und ein 2. Signal parallel abgegriffen. Dann wird die Phantomspeisung
über den Link zugeführt und der andere Ausgang ist potentialfrei, egal was da
anliegt.
Oder ein Trafo hat mehrere Sekundärwicklungen, dann können es auch mehr Ausgänge sein.

Vorsicht: wenn der Splitter als Mikrofonsplitter ausgewiesen ist, sollte man
keine Line-Pegel darüber fahren (Sättigung; zu hoher Magnetisierungsstrom belastet
die Quelle).
Umgekehrt kann man aber mit einem Line-Übertrager Mikrofonsignale übertragen.
Der etwas höhere Wicklungswiderstand wirkt sich nicht so erheblich auf die
Übertragung aus.
 

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Zum Schluß eine Linkliste nach Kategorie, wie ich sie auf die Schnelle beim
Hausherrn (Musikservice) gefunden habe, ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Line Übertrager

http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/ART-DTI.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PLI-02.html
https://www.thomann.de/de/palmer_pli01_line_isolation_box.htm
https://www.thomann.de/de/behringer_microhd_hd400.htm
Auch die sogenannten Brumm-Filter in der Car-Hifi-Szene sind solche Line-Übertrager.

Passive DI Boxen
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PDI-01.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PAN-01.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PAN-04.html
https://www.thomann.de/de/radial_engineering_pro_d2.htm
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Behringer-DI-400-P.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PLI-04.html
https://www.thomann.de/de/la_audio_dbt_plus.htm
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Behringer-DI-600-P.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Radial-JDI.html
https://www.thomann.de/de/radial_engineering_pro_di.htm

Aktive DI Boxen

http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Behringer-DI-4000.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PDI-02.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Palmer-PAN-02.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Behringer-DI-800.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/BSS-AR-133-DI-Box.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Behringer-DI-100.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Radial-Pro-48.html
http://www.musik-service.de/PA/Zubehoer-oxid/DI-Boxen/Radial-JPC.html
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
So, zum Abschluß die Bitte an einen Moderator: das Thema gehört eigentlich in die FAQ.
Es wäre nett, wenn einer das dorthin verschieben würde (ohne diesen letzten Post hier mit der Bitte).


Noch was: bitte hier keine Diskussion aufmachen.
Höchstens die Linkliste erweitern.

Danke
Christoph
 
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So, da ich jetzt auch hier reinposten darf, noch in kleiner Nachtrag, ein PN Schriftwechsel, der allgemein interessant sein könnte:

Hallo Chris,
Schon nach den ersten Sätzen in dem ersten Post steige ich aus. Ich verstehe es nicht. Was ein Transformator macht ist sicherlich den meisten im groben klar (z.B. aus 220V - 12V).
Aber mit der Formulierung "breitbandig" geht es dann los......
Wünschen würde ich mir, dass auch für den Laien der Sinn und Zweck als erstes beschieben wird.
Kannst du dich mit den Augen eines Einsteigers da noch mal ransetzten?
Fände ich mega klasse!

Meine Antwort:
ich hab als Elektroingenieur mir schon Gedanken gemacht, das möglichst einfach zu schreiben (glaub mir, wenn's ans Eingemachte geht mit den magnetischen Feldern wird es richtig kompliziert), aber offensichtlich noch nicht einfach genug. Ich hätte mit mehr Anfragen Richtung " zu sehr vereinfacht" gerechnet, aber offensichtlich hat sich daran noch niemand gestört.

Die Wikipedia-Links im Thread sind zum Einstieg schon sehr anschaulich und grundlegend. Daher sind die unbedingt lesenswert. Und die brauche ich wirklich nicht abschreiben. Da hat sich schon jemand anderes viel Mühe gemacht.

Was ein Übertrager macht: er übersetzt ein elektrisches Signal in ein Magnetfeld (im Spulenkern) und wieder zurück in ein elektrisches Signal. Mit dem Windungsverhältnis kann man das Verhältnis zwischen Eingangsspannung und Ausgangsspannung einstellen und nutzt das für unterschiedliche Zwecke aus: bekanntermaßen bei Netzgeräten.

Oder in der Audiotechnik zur Anpassung von Pegeln oder zur galvanischen Trennung von Signalen (Das Signal wird nur über das Magnetfeld übertragen, es besteht keine elektrische Verbindung zwischen den Stromkreisen). Durch die Trennung können Brummschleifen vermieden werden.

Die Pegelanpassung beschreibe ich übrigens mit einem Beispiel bei den DI Boxen.

Noch ein anderes Beispiel: Das bekanne Mikro Shure SM58 hat in seiner Kapsel, die wie ein umgekehrter Lautsprecher wirkt, eine Wicklung mit wenigen Windungen und eher dickerem Draht. Das ist in der Fertigung einfacher und hat mechanische sowie elektrische Vorteile. Das Signal hätte eine viel zu kleine Spannung für gängige Mikrofoneingänge, könnte aber viel mehr Strom liefern als es muß. Daher wird es mit einem kleinen Übertrager im Mikrofon auf eine höhere Spannung herauftransformiert, so daß sie zu gängigen Mischpulteingängen paßt.

Breitbandig heißt, daß der Transformator einen größeren Frequenzbereich (hier den gesamten Audio-Bereich) gleichmäßig übertragen kann. Das ist nicht selbstverständlich und erfordert einigen Aufwand.

Ich hoffe, das hat etwas weitergeholfen
Christoph
 
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Hallo,

in Ergänzung zu diesem hervorragenden Workshop noch ein Vergleichstest gängiger DI-Boxen, über den ich zufällig bei tools4music gestolpert bin (Vorsicht, Word-Dokument).
 

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  • vgl_diboxpassiv.doc
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Messungen zu einzeln erhältlichen Line Übertragern
als Praxis-Anhang zum Thema

Neutrik NTE 1 https://www.thomann.de/de/neutrik_nte1nf_audiouebertrager.htm (sorry für den t-link, bei MS gibt's den leider nicht)

Ein kleiner Line - Tranformator mit guten Daten
Herstellerangabe: Maximal 1.15V Hub (1% THD 60 Hz)

Grunddaten:
Ohmscher Widerstand primär 41.3 Ohm sekundär 53.8 Ohm
Hauptinduktivität primär 990 mH sekundär 1030 mH
Induktivität gemessen mit 1 kHz Meßsignal

Frequenzgänge:

NTE1_ 50_1k.GIF


Frequenzgang gespeist mit 50 Ohm Ausgang in 1 kOhm Eingang

NTE1_50_50k.GIF


Frequenzgang gespeist mit 50 Ohm Ausgang in 50 kOhm Eingang

Der gemessene Frequenzgang ist topfeben. Man beachte die vertikale Skalierung von 1dB / Kästchen.

Maximaler Hub bei 40 Hz:

NTE1_1v6_40hz.gif


Speisung mit 1.6V p-p (0.56V RMS)


NTE1_2v_40hz.gif


Speisung mit 2V p-p (0.7V RMS)

Bei 2V p-p ist schon eine deutliche Verzerrung durch Sättigung des Kerns zu sehen. Ich habe allerdings auch bei 40 Hz statt bei 60 Hz gemessen.


Monacor LTR-110 https://www.thomann.de/de/monacor_ltr110.htm (sorry für den t-link, bei MS gibt's den leider nicht)
Ein Universalgenie mit Stärken im Baß-Bereich
Es gibt 2 Wicklungen mit Mittelanzapfung sowie eine einzelne Wicklung auf einem Kern. Damit lassen sich verschiedene Schaltungen realisieren, vom Line Splitter mit 2 Ausgängen und eventuell 2:1 übertragung bis hin zu 1:4 oder 4:1 Übertragung, nur durch die Beschaltung der Wicklungen.

Herstellerangabe: Maximal 5V Hub (1% THD 40 Hz)

Grunddaten:
Ohmscher Widerstand primär 2 * 73.3 Ohm sekundär 2* 93.3Ohm und 61 Ohm
Hauptinduktivität primär 2 * 430 mH sekundär 2 * 430 mH und 433 mH
Schaltet man bei den Primären und sekundären Wicklungen mit der Mittelanzapfung
beide Spulen in Reihe, so ergibt sich jeweils eine Induktivität von 1668mH (primär)
und 1662 mH (sekundär). Wir erinnern uns: die Induktivität hängt quadratisch mit der
Windungszahl zusammen, doppelte Windungszahl ergibt 4-fache Induktivität.
Induktivität gemessen mit 1 kHz Meßsignal

Frequenzgänge:

LTR110_50_1k.gif


Frequenzgang gespeist mit 50 Ohm Ausgang in 1 kOhm Eingang

LTR110_50_50k.GIF


Frequenzgang gespeist mit 50 Ohm Ausgang in 50 kOhm Eingang

Der gemessene Frequenzgang ist über dern größten Bereich topfeben, er hat eine kleine 4dB Überhöhng bei etwa 40 kHz.
Man beachte die vertikale Skalierung von 1dB / Kästchen.
Die gemessene Kurve entspricht in etwa der Herstellerkurve, wobei der Hersteller bei
20 kHz abbricht und eine grobere Skalierung zeigt (5dB/Kästchen)

Maximaler Hub bei 40 Hz:

LTR110_2v_40Hz.gif


Speisung mit 2V p-p (0.7V RMS)

LTR110_14v_40Hz.gif


Speisung mit 14V p-p (5V RMS)

Der Transformator zeigt sich völlig unbeeindruckt von der hohen Spannung und geht nicht in die Sättigung.

Fazit:
Beide Line-Übertrager sind absolut in Ordnung und übertrafen meine Erwartungen an den Frequenzgang deutlich. Ich hätte eine wesentlich höhere Welligkeit erwartet. Die Messung wurde mit einem 10 Hz breiten Filter ausgeführt, wodurch im Tieftonbereich mit einer gewissen Meßungenauigkeit zu rechnen ist. Gerade der Abfall zu den tiefen Tönen läßt sich nur in etwa qualitativ bestimmen. Über einigen 100 Hz ist die Genauigkeit mehr als ausreichend. Der Netzwerkanalysator würde eine noch engere Filterkuve zulassen, jedoch steigt gleichzeitig die Zeit für einen Scan in nicht mehr praxisgerechte Werte, ohne nenneswert mehr Information zu liefern.
Der Meßpfad wurde vor der Messung nur mit dem Abschlußwiderstand kalibriert.

Der NTE1 ist sehr klein und für einen kleineren Hub bemessen, der nicht überschritten werden sollte. Er bietet sich an als Übertrager an Keyboard-Ausgängen oder
Amp-Modellern. Außerdem läßt er sich in ein XLR Adapterröhrchen quetschen, weil er so klein ist.

Der LTR-110 verträgt einen hohen Hub und spielt hervorragend bei tiefen Frequenzen. Er ist die erste Wahl bei der Ansteuerung von Amp-Racks und Subwoofern, da hier meist höhere Pegel gefahren werden. Die leichte Überhöhung im Frequenzgang bei 40 kHz ist in der Praxis zu vernachlässigen.

Men persönlicher Favorit ist der LTR110, weil er deutlich universeller ist. Der NTE1 ist hervorragend, wenn es um wenig Platz geht (so groß wie ein Mensch-ärgre-dich-nicht Würfel 1x1x1cm)

Das sollte eine gute Grundlage für Selbermacher sein.

Gruß
Christoph


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Aktive DI Boxen kann man natürlich überall dort einsetzen, wo man auch passive
DI Boxen verwendet.

Es gibt mindestens zwei Ausnahmen:
  • Passive DIs sind in der Regel auch dafür ausgelegt, an den Ausgängen (sic) von Gitarrenamps betrieben zu werden und verfügen daher oft über eine zweite starke Dämpfungsstufe. Bei aktiven DIs scheint mir diese Verwendungsmöglichkeit nicht standard, da muss man erst kucken, ob das jeweilige Modell das aushält.
  • Passive DIs können mittels Gender Changer rückwärts betrieben werden, so kann z.B. ein Ausgangs-Signal aus dem Pult (XLR) in unsymmetrisch (Klinke) gewandelt werden, ggf. mit einem Multicore dazwischen. Prinzipbedingt ist das bei aktiven DIs unmöglich.

Außerdem sei noch angemerkt, dass manche Piezo-Pickups eine Impedanz von mehr als 1MOhm verlangen, um richtig zu klingen. Entsprechende Preamps haben 10MOhm, gibt es auch im DI-Box-Format.
 
Das
so kann z.B. ein Ausgangs-Signal aus dem Pult (XLR) in unsymmetrisch (Klinke) gewandelt werden
würde ich nicht machen, denn da besteht eine große Gefahr, dass der Übertrager in die Sättigung geht. Die "niedrigpeglige" Seite ist auf etwa Mikrofonpegel ausgelegt und verträgt in der Regel keine Line Pegel.
Was gehen würde: ein Mikrofon auf einen hochohmigen Gitarreneingang hochsetzen (würde auch von den Peglen in etwa passen). Ob ich das aber so wollte ...

-------------
Nachtrag zu den Line Übertragen NTE1 und LTR-110:
beide sind nicht magnetisch geschirmt und können sich von streuenden Netztransformatoren in der Nähe Brummen einfangen. Also in ein Stahlblechgehäuse (Alu schirmt da nicht genug - obwohl die Wirbelstrombildung im Blech schon etwas hilft) oder / (und) weit weg von derartigen Störquellen damit.
 
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Das würde ich nicht machen, denn da besteht eine große Gefahr, dass der Übertrager in die Sättigung geht. Die "niedrigpeglige" Seite ist auf etwa Mikrofonpegel ausgelegt und verträgt in der Regel keine Line Pegel.

Ich mach das regelmäßig mit einer simplen DI von IMG Stage Line, bisher keine Probleme. Damit nutze ich einen Bass-Amp als Monitorbox mit, der Amp hat nur Klinke Line In. Ist allerdings ein Pult von Allen&Heath, das die sonderbare Eigenschaft hat, zwischen Line- und Mic-Pegel sein 0db anzusiedeln. (Also nicht bei -10dBu, auch nicht bei +4dBu sondern bei 0dBu). Diese DIs sind OK "für den Hausgebrauch" und ich hab sie schon 15 Jahre im Einsatz, schon erstaunlich robust.

Generell ist das aber ein Fall für: Man muss wissen, was man da tut. Ob ich das mit mir unbekannten Konstellationen von Boxen und Pulten würde ich das eher nicht machen.
 

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