Thema Gainstruktur: "verschiedene Arten des Auspegelns"?

miker119
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Seid gegrüßt,
Ich bin zugegebenermaßen grad etwas verwirrt.

Gestern habe ich beim Livemischen einen bekannten Techniker zu Gast im hiesigen Club gehabt.
Seine Art auszupegeln hat mich etwas zum Nachdenken gebracht und trotz Internetrecherche konnte ich bisher wenig bis gar keine Antwort bekommen.

Also...
Mein bisher praktiziertes Vorgehen beim Auspegeln:
- Digitales Mischpult: -12 bis - 18 Db pro Eingangsverstärkung pro Instrument bzw Sänger
- Mute deaktiviert und Kanalfader bis zum gewünschten Pegel nach oben und ggf weitere Bearbeitung via EQ, Comp, Gate etc.

Funktiert bei mir problemlos bzw arbeite ich so.

Nun sagte er mir gestern, dass ich mehr auf die Gainstruktur achten sollte.

Seine Arbeitsweise, selbes Setup:

Kanalfader alle auf 0 db und Lautstärke mit den Gains regeln. Ich gebe zu sein Sound war Knaller und es ging auch ziemlich fix, bis er einen recht ordentlichen Mix hatte.

Nur stellt sich mir die Frage, ob es bei dieser Art zu Pegeln Probleme bzgl der Monitormixe geben kann?! Falls ich während der Show zunehmend Wünsche der Musiker bzgl der Monitore bekomme. Die Eingangsverstärkung steuert ja auch (im Normalfall) die Möglichkeiten des Monitormixes.

Ich hoffe das war jetzt nicht zu verwirrend formuliert. Aber es interessiert mich tatsächlich.

Beste Grüße und ich freue mich auf interessante Anregungen.

Mike
 
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Ja, man wird dabei Probleme bekommen mit dem Monitormix, denn Veränderungen des Gains verändern auch den Pegel im Monitormix. Der ganze Spaß funktioniert auch nur in einem gewissen Bereich zwischen Rauschen und Clipping
 
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Nun ja, ich habe auch beide Varianten gesehen bzw. gehört. Ich denke nicht dass der Kollege während der Veranstaltung ständig nur an den Gains herumgekurbelt hat. Der wird wohl beim Soundcheck so seine Arbeitspegel festgelegt haben. Letztendlich denke ich dass sich beide Varianten nicht viel schuldig bleiben. Ich mache zwar auch erst mal anhand der Meter den Pegel, so dass es einen gesunden Pegelergibt, der aber noch unter dem Clipping bleibt. Orange abundan aber nicht Rot ist die Devise. Wenn ich allerdings merke dassich im Mixeinen Kanal extrem zu machen müsste um das Signal,trotz gutem Kanalpegel, nicht zu laut werden lasse, dann dreh ich auch mal den Gain zurück. Das habe ich noch aus der Analog-Ära mit genommen. Dort ist es unerlässlich, aber auch bei den digitalen Pulten sind die Fader, grob gesagt, in der oberen Hälfte des Faderwegs höher auflösend und man kann feiner fahren. Wenn man so unten bei minus irgendwas herummurkst dann sind die Pegelsprünge viel größer as im oberen Bereich. Und genau das erreicht der Kollege mit seinem Ansatz. Alle Fader sind erst einmal im guten Bereich.
Interessanterweise sind meine Fader ebenfalls meist so rund um -10 - 0 dB herum anzutreffen. Und das obwohl ich den anderen Ansatz verfolge. Es gibt eben mehrere Wegezum selben Ergebnis;-)
 
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Ich denke nicht dass der Kollege während der Veranstaltung ständig nur an den Gains herumgekurbelt hat.

Hehe, hat er auch nicht. Es war tatsächlich nicht groß nötig. Gesang und Snare hat er noch etwas mit den fadern korrigiert ansonsten blieb es bei der Voreinstellung.

Danke dir fdür einen Beitrag . Ich werd dennoch bei meiner Methode bleiben, zumal ich zwecks mangelnder Professionalität der auftretenden Bands lieber mehr Spielraum beim Monitormix habe.
 
Stimmt, wenn man ein gutes Pult hat, also eines, bei dem die PreAmps nicht übermäßig rauschen bei zu geringer Aussteuerung und nicht gleich zerren bei Übersteuerung, dann KANN man das so machen. Aber ich mache das nun ja auch schon etwas länger und habe mich lange Jahre mit den billigen Mischern rumschlagen müssen, die meine Klientel eben hatte. Da haben drei dB mehr oder weniger am Gain-Poti einen hörbaren Unterschied in Bezug auf Verzerrungen oder Rauschverhalten ausmachen können. Einigen Bands habe ich damals den Kauf von neuem oder zusätzlichem Equipment erspart, weil ich einfach deren Gain-Staging durchoptimiert habe - also ganz ähnlich wie der TE das tut, nur damals halt auf analogen Gerätschaften. Auf den Pulten heute ist das meist viel weniger kritisch.
 
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Nun sagte er mir gestern, dass ich mehr auf die Gainstruktur achten sollte.

Der Witz dabei: seine Arbeitsweise ist das Gegenteil von "Gainstruktur" - er hat keine und mißbraucht die Gains als Mixfader. Seine Arbeitspegel sind damit für Dynamik-Inserts "all over the place". Die Probleme mit dem Monitoring sind ja schon angesprochen.

auch bei den digitalen Pulten sind die Fader, grob gesagt, in der oberen Hälfte des Faderwegs höher auflösend und man kann feiner fahren. Wenn man so unten bei minus irgendwas herummurkst dann sind die Pegelsprünge viel größer as im oberen Bereich.

Dann sind diese Signale dann im Gesamtmix aber auch so leise, daß diese "Sprünge" da auch nicht mehr relevant sind. Zumindest bei der Mucke die ich so in den letzten 30 Jahren unter den Fingern hatte. Moneychannel und andere präsente Signale bei denen es wichtig wird sind eh dann per Fader um die 0dB und damit im maximal auflösenden Faderbereich.

Interessanterweise sind meine Fader ebenfalls meist so rund um -10 - 0 dB herum anzutreffen. Und das obwohl ich den anderen Ansatz verfolge.

Dito.
 
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Der Witz dabei: seine Arbeitsweise ist das Gegenteil von "Gainstruktur" - er hat keine und mißbraucht die Gains als Mixfader.

Danke dir für den Einwurf. Aber daher Frage ich mich, warum es alles so reibungslos funktioniert hat und auch gelungen hat.
Bzw..Ist meine Auffassung von "Gainstruktur" dann soweit korrekt?
 
Der Witz dabei: seine Arbeitsweise ist das Gegenteil von "Gainstruktur" - er hat keine und mißbraucht die Gains als Mixfader.
Das glaube ich nicht. Ich denke er hat einfach einen anderen Weg um "sien" Gain zu finden. Ich vermute mal dass hier der Eindruck entstand dass der Kollege wild irgendwelche Pegel am Gain einstellt. Und genau das glaube ich nicht. Ich kenne das von anderen Kollegen auch und die haben am Ende eine vollkommen vernünftige Gainstruktur. Es ist der Weg ein anderer, aber das Ergebnis wird wohl vergleichbar sein, beim Gain und beim Sound (Monitor sowie Main). Wenn dem nicht so ist, dann passen da andere Dinge nicht (Arrangement usw).
Aber eigentlich ist es eh egal wie er zum Ziel gekommen ist und das wurde so beschrieben:
Ich gebe zu sein Sound war Knaller

Was will man mehr?
 
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Naja, was will man mehr - ich z.B. reagiere recht allergisch auf Rauschen und Verzerrungen, daher bemühe ich mich um einen technisch sinnvollen Korridor für meine Pegel und damit den Gain-Regler. Klar, wenn man den Künstler nicht im voraus kennt, oder wenn man ein Festival mit einem Dutzend unterschiedlicher Künstler ohne Soundcheck und dafür sehr kurzen Umbauzeiten zu wuppen hat, dann lasse ich ich schonmal fünf grade sein und fahre den Gain übermäßig defensiv - d.h. ich untersteuere damit mein Pult und verschenke deswegen etwas vom Signal-to-Noise-Ratio.
 
Diese Vorgehensweise kenne ich hauptsächlich von der Baustelle "Monitormischer". Da mag es auch Sinn machen, die Gains nachzuführen, und damit die Monitormixe zu beeinflussen, damit die Akteure auf der Bühne das auch mitbekommen. Funktioniert aber auch nur mit disziplinierten Musikern, denn wenn man beim mörderlauten Klampfensolo 6dB zurückregelt, findet der Hobby-Saitenschinder selbige sicher an Volumenpedal oder einer Tretmine wieder und legt nochmal nach... ;-)


domg
 
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Übrigens was mir immer wieder an Mixern fehlt: die Möglichkeit, Gains nachzuregeln, und die Kiste kompensiert das dann bei allen Sends/Fadern automatisch. Um mal schnell ein Signal wieder in den sauberen Arbeitsbereich zu fahren, ohne gleich 6+ Monitorwege plus Effekte, Summe etc. manuell zu korrigieren. Es könnte so einfach sein, ist mir aber noch nicht als Feature begegnet... übersehen?
 
Diese Funktion gibt es schon, allerdings kenne ich sie nur von eher weniger preiswerten Pulten wie A&H dLive, Figico SD-Serie u.a. Nach dem Soundcheck kann man in den Kanälen die Gainkompensation aktivieren. Wenn man dan am analogenGain dreht wird die Veränderung via digitalem Trim ausgeglichen. Der gibt aber dann auch die Grenzen desmöglichen Ausgleichs vor.
 
Diese Funktion gibt es schon, allerdings kenne ich sie nur von eher weniger preiswerten Pulten wie A&H dLive, Figico SD-Serie u.a.

Jo eben, das sind so typische Komfortfunktionen die keine Hardware kosten aber trotzdem in den Behringers dieser Welt nicht zu finden sind...
 
aber trotzdem in den Behringers dieser Welt nicht zu finden sind...
... und auch nicht in den Yamahas, Presonus‘s, kleinen A&Hs, Soundcrafts uswusf. ;-) Wobei gerade das Behringer mittels externem Tool diesbezüglich recht einfach nachgerüstet werden könnte.
 
Diese Vorgehensweise kenne ich hauptsächlich von der Baustelle "Monitormischer". Da mag es auch Sinn machen, die Gains nachzuführen, und damit die Monitormixe zu beeinflussen, damit die Akteure auf der Bühne das auch mitbekommen. Funktioniert aber auch nur mit disziplinierten Musikern, denn wenn man beim mörderlauten Klampfensolo 6dB zurückregelt, findet der Hobby-Saitenschinder selbige sicher an Volumenpedal oder einer Tretmine wieder und legt nochmal nach... ;-)


domg
Da finde ich es sinnvoller, den Gitarristen auf seinem Monitor lauter statt leiser, und nur auf der PA leiser zu machen, denn selbst wenn er deinen Wink versteht, was soll er machen wenn er sich nicht hört, bzw. ist es nicht besser ihn durch ein lauteres Monitorsignal zum zurückregeln zu bewegen, als umgekehrt?
 
ist es nicht besser ihn durch ein lauteres Monitorsignal zum zurückregeln zu bewegen,
Ich hatte mal in einem Gesangsquartett einen Mitsänger, der war immer zu laut gegenüber den anderen (vermutlich das "ich hör mich nicht" Problem), aber wenn er mal Solo hatte, war er eher zu leise (Hilfe, man könnte mich ja hören).
Ich hab das dann irgendwann stillschweigend so gelöst, dass er im Monitormix lauter gedreht war als die anderen, und für seine Soli habe ich ihm seinen Kanal am Monitor zurück geregelt. :engel: Hat erstaunlich gut funktioniert :D:evil: .
 
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vermutlich das "ich hör mich nicht" Problem)

Nun ja, oftmals scheint das Problem ja schon gelöst, wenn man seine Hand offensichtlich in Richtung Auxregler bewegt und noch nicht mal was gemacht hat
" Alles klar. Reicht Danke!"

Habt vielen Dank für die Beiträge!
Ich hab die Session, die er für deine Technik verwendet hat jetzt mal bekommen und werde die mir mal am Wochenende zu Gemüte führen. Das Gute daran ist, dass sich hier oft ne Band findet, die gerne mal eine Bühnenprobe machen will
 

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