Textskizze, LF Feedback

[CiaranGrace]

Thomas trinkt nur Dosenbier und ist glücklich dabei (Kippen, Alk und Drogenrausch)
Braucht kein Auto und fühlt sich trotzdem frei (Wein stinkt und Bücher auch)
Was er nicht kennt braucht auch sonst keiner (Studischeiss, Raketenphysik)
Und guckt abends die Reruns von Peter Steiner (Genug für jeden Augenblick)

Thomas hat genug zum Leben
und will auch gar nicht mehr
Naja, dann entfällt das Frühstück eben,
Thomas nimmts nicht so schwer

Dann traf Thomas eine Frau und es traf ihn hart (Rosen, Schmalz und Marmorstein)
Der Himmel hing voller Geigen, fast ein ganzes Jahr (nie mehr dicht und nie mehr allein)
Kein Dosenbier, kein Feuer, das alles war vorbei (er nennt es Erwachsenwerden)
Geht grinsend unter im Spiesser-Einheitsbrei (jeder andere langsam sterben)

Thomas wurde Dreissig
und trank nie mehr Bier für Sie
Rasiert sich auch jetzt jeden Tag,
Neue Freunde und Monogamie


Thomas ist gestorben, zumindest seh ich das so (Alter, wo bist du denn hin)
Hat ein Reihenhaus mit Garten, ein paar Straßen weg vom Zoo (Augenringe und Doppelkinn)
Ich hab ihn kurz gesehen, ich hab ihn zuerst gar nich erkannt (Junge, was is mit dir passiert)
Ich geh weiter meinen Weg als Fremder in deinem Land (bis hierhin also hat es uns geführt)

Wir kannten uns so lang, in Jahren nicht zu messen
Wir kannten uns so lang, und du hast es vergessen,
Wir kannten uns so lang, soviel Scheisse gefressen,
Wir kannten uns so lang, und du hast es vergessen

Kursiv = Kehrvers
Unterstrichen = Coda
Rest Strophen.

Edith sagt: Stickies lesen bildet... Gut, is wie gesagt eine Songskizze und bin mir nicht allzusicher, was ich dadraus machen soll, eher was Folkiges (als Rocksong taugts von der Struktur m.E. nich) oder eher was Poppiges... TY

 

[6thfoot]

Hallo CiaranGrace,

na, das ist doch mal ein Texteinstieg. Wow.

Mal ganz abgesehen davon, dass ich die Gegenüberstellung der beiden Leben nicht so negativ sehen würde ("thomas" hat sich immerhin weiterentwickelt) wie das LI, finde ich die Textidee und die Umsetzung richtig gut.

Nur ein Folksong ist das für mich nicht, ich hab' beim Lesen sofort an Falco denken müssen.

Beste Grüße,
6f

 

[x-Riff]

Hi CiaranGrace,

Ansätze zu musikalischen Umsetzungen gibt´s aus meiner Sicht zu Hauf - kann beispielsweise auch als Ärzte-Song taugen ... die doppelte Reimstruktur (in Klammern gesetzte Worte) sind sehr schick und vermeiden weithin das mich sonst oft störende Zwangsgereime - liest sich locker, weil/obwohl es auch Klischees nicht meidet ...

Eine wesentliche Stärke des Textes empfinde ich (!) darin, dass beide bzw. alle drei geschilderten Zustände des Thomas wenig erstrebenswert scheinen: Studi-Freiheit, die aber weitgehend versumpft wird (und als Lebensmodell imho nur bedingt taugt), die Zeit des Beziehungsanfangs (wo er von seinen Lastern läßt, ohne dass deutlich wird, wo ER eigentlich bleibt: war alles vorher nur dumpfer Schein?), die Zeit der eingepflegten Dauerhaftigkeit (wo es wahrscheinlich schon eine Revolution ist, wenn der Gartenzweg umfällt und neben ihm ein Flachmann liegt) - das finde ich gut: hier wird kein "schlecht-gut"-Schema vorgeführt / dem Leser vorgesetzt.
Dass das LI seine Vorlieben hat und ihm "sein" Thomas geraubt wurde / abhanden gekommen ist - dazu kann sich wiederum der Leser / Zuhörer stellen, wie es ihm beliebt ...

Wobei die musikalische und gesangliche Umsetzung wohl schon einiges an Sympathievorgaben machen wird, vermute ich mal ...

Macht gespannt auf mehr ...

x-Riff

 

[CiaranGrace]

Merci fürs Feedback ihr beiden, ich habs jetzt mal mit nem mock-up Falco-Imitat und n bisschen Punkgeschrammel unterlegt, mal gucken, obs ne Mischung aus beidem tut.

Schönen Tag noch.