Mich würde mal interessieren, wie man Texte für Metal schreibt. Ist man da nicht schon thematisch recht eingeschränkt? Welche sind denn in der Musikgeschichte die herausragenden Metaltexte? Oder ist es eh völlig wurscht, was man da singt/brüllt?
Wie sehr kennst du dich in dem Genre denn aus?
(Der Eingangspost spricht nämlich eher für wenig)
Die Antwort ist wie üblich- "das kommt drauf an".
Es gibt ja auch Metalbands, die ziemlich am Sänger/der Sängerin hängen und es werden über alle Subgenres ja auch so ziemlich alle Gesangsstile verwendet.
Und es gibt ja einen Haufen Bands, wo der Gesang sehr wichtig ist, aber auch einen Haufen, wo man den Eindruck hat, irgendwer musste es halt irgendwie machen - und dann gibts wieder solche Bands wie etwa Dream Theater, die einen sehr guten Sänger haben, man aber prinzipiell und vor allem live den Eindruck hat, dass er halt "leider" mit 4 noch größeren Genies in einer Band ist und gefühlt 60% der Musik ist nur instrumental.
Aber mal so ein paar spontane Beispiele mit sagen wir mal dominanteren SängerInnen:
Da ist es doch nicht wurscht, was die singen....
EDIT.. Aha, nicht mehr als 5 Medien pro Beitrag? Wusst ich nicht, von den letzten beiden nimmt's nur die Links ohne Vorschau
Ganz unnachvollziehbar ist die Aussage "Oder ist es eh völlig wurscht, was man da singt/brüllt?" ja nicht, es gibt schon so einiges, wo man auch als geübter Hörer erst wenn man Jahre, nachdem man ein etwaiges Album schon immer wieder mal gehört hat zufällig mal die Lyrics googelt oder auf Spotify mitangezeigt bekommt und sich denkt "Ahhh, das soll das also heißen".
Es ist ja auch ziemlich Stilabhängig, im Deathmetal ist gutturaler Gesang quasi Stilbildend, im Trash hingegen nicht. Powermetal wird meist "normal" oder im Falsett gesungen, dann gibt es so Sachen wie Nightwish, wo eine klassische Sopranistin die Frontfrau ist (Stilistisch liest man da immer "Symphonic Metal", obwohl ich es eigentlich als schlicht als Powermetal mit Soprangesang bezeichnen würde- aber das ist ein anderes Thema). Blackmetal hat auch einen hohen Gutturalgesangsanteil - im Classic Metal hingegen maximal einzelne Schreie, meist gar nichts, da wird eher "klassisch rockig" gesungen.
Und dann gibt's auch wieder Bands, die irgendwie in mehrere Bereiche fallen- oder etwa wie Eluveitie parallel eine Sängerin, die normal und teils ziemlich hoch singt UND einen guttural singenden Sänger haben...
Aber, auch bei schwer zu verstehenden Bands kommt man idR. drauf, dass da sehr wohl irgendeine Aussage in dem Song (oder zumindest den verständlich ausgeschriebenen Lyrics
) steckt.
Soll aber auch heißen: Wenn du dich da nicht halbwegs auskennst, ist die Frage schwer zu beantworten.
Zu in der Musikgeschichte herausragende Metaltexten muss man als erstes mal Steppenwolf anführen, wegen dieser einen ganz wichtigen Zeile in Born To Be Wild:
"I like smoke and lightnin'
Heavy metal thunder
Racing with the wind
And the feeling that I'm under"
Wo der Begriff "Heavy Metal" herkam, ist soweit ich weiß nämlich gar nicht so sicher geklärt. Offenkundig ist die "Steigerung" von "Hard Rock" zu "Heavy Metal" - und Born To Be Wild wurde 1968 veröffentlicht (zwar stilistisch eindeutig kein Metal, aber die, die diesen aus der Taufe hoben haben allesamt den Hardrock der 60er inhaliert) , die Grenze "ab jetzt ist's Metal und kein Hard Rock mehr" wird allermeist ja übereinstimmend bei Black Sabbath (Debutalbum 1970) gezogen.
Was man aber ganz gut recht allgemein zu Metaltexten sagen kann:
Sie sind fast immer "intern". Alestorm singt nicht über Piraten, sondern wie es ist, Pirat zu sein. Ungefähr 20 Iron Maiden Songs (sowie fast jeder Sabaton Song) beschreiben in irgendeiner Form die Eindrücke eines Soldaten auf dem Schlachtfeld. Es sind auch oft durchaus gesellschaftskritische Elemente enthalten, allerdings wird eben nicht, wie es etwa im Punk gerne gemacht wird, gesagt "Krieg ist schei*e", sondern "nur" davon gesungen, dass die Kameraden am Schlachtfeld sterben, Frauen vergewaltigt werden - oder um mit dem Klassiker "Aces High" was konkretes zu zitieren, auch einfach nur das schnelle Chaos auf dem (in diesem Fall Luftkampf-)Schlachtfeld dargestellt.
Aber es wird so gut wie nie ein Urteil gefällt- viel mehr geht es meist darum, etwas darzustellen, wie es ist, das Urteil muss sich der Hörer selbst bilden. "Wie es ist" muss natürlich nicht zwingend der genauen Realität entsprechen, aber auch der gesamte Paganmetal, handle er nun von Piraten, Wikingern, Kelten, Römern, Rittern, .... zeichnet idR. ein Bild eben jener Völker (bzw. meistens ihres Militärs und ihrer Schlachten bzw. der Gesellschaft darum herum) - beurteilt sie aber nicht direkt.
Auch bei allen möglichen z.B. kirchenkritischen Liedern wird weniger einfach auf die Kirche hingehaut, eher ein Bild von Missständen aus z.B. der Sicht eines Betroffenen gezeichnet und dem Hörer hingeworfen.
Soviel mal meine 2,32cent, je mehr und genauer man fragt, umso mehr und genauer kann man antworten
LG