Text: Ich hasse euch alle zusammen

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CiaranGrace
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Ein Text über unbegründete Misanthropie. Noch recht roh.

V1
Eines dunklen und grauen Novembers,
hat mich die Nachbarin vor der Tür erspäht,
und die gute Frau winkt zu mir rüber,
und fragt mich auch direkt mal, wies mir geht.

Und ich sag wie immer das Gleiche,
ja geht so oder sowas um den Dreh,
und jeder Tag wär ein Geschenk,
und jeder Tag, an dem ich dich nich seh.

Ref.
Und ich hasse euch alle zusammen,
ihr falsches, verlogenes Pack
und jeden Tag eure dämlichen Gesichter
und ihr fragt mich allen Ernstes, was ich hab?

Und ich hasse euch alle zusammen,
und mir fällt echt kein Grund ein, wieso nicht
und wenn mich dann einer fragt, "wirklich alle?"
dann sag ich: "Ja, und ganz besonders dich."

V2
Ich bin weder Rassist noch Misogyn,
ich kann gegen niemanden alleine etwas sagen
Doch wenn ich einen von der Sorte seh,
dann platzt mir doch gleich doppelt der Kragen.

Denn einerseits will ich nichts hören,
was der mir erzählt, auch nicht im Spass,
andererseits diese bornierte Pickerei
beim Grundbedürfnis Menschenhass.

Ref.
 
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Ich finds super, da finde ich mich drin wieder.
 
Hahaha geil :)
Erinnert mich an manche "Ärzte"-Texte, was den Sarkasmus etc. betrifft.

Keep goin:great:
 
V1
Eines dunklen und grauen Novembers, Sehr gut!
hat mich die Nachbarin vor der Tür erspäht, Kenne jetzt Deine Phrasierung nicht, aber einige Sätze holpern für mich noch etwas beim lesen.
und die gute Frau winkt zu mir rüber,
und fragt mich auch direkt mal, wies mir geht.

Und ich sag wie immer das Gleiche,
ja geht so oder sowas um den Dreh,
und jeder Tag wär ein Geschenk,
und jeder Tag, an dem ich dich nich seh. sie nicht seh? Bezug ist hier nicht so ganz klar.

Ref.
Und ich hasse euch alle zusammen,
ihr falsches, verlogenes Pack
und jeden Tag eure dämlichen Gesichter
und ihr fragt mich allen Ernstes, was ich hab?

Und ich hasse euch alle zusammen,
und mir fällt echt kein Grund ein, wieso nicht
und wenn mich dann einer fragt, "wirklich alle?"
dann sag ich: "Ja, und ganz besonders dich."

V2
Ich bin weder Rassist noch Misogyn,
ich kann gegen niemanden alleine etwas sagen Versteh ich nicht so ganz. Meinst Du, dass Du nichts gegen jemanden speziellen hast?
Doch wenn ich einen von der Sorte seh,
dann platzt mir doch gleich doppelt der Kragen. Ist auch etwas unklar. Witzig fände ich, wenn mit "von der Sorte" jeder gemeint ist. Aber evtl. nimmt das Rückbezug auf die Rassisten und Frauenhasser? Da ist dann erstmal der Bezug grammatikalisch problematisch und ich finde es es schwächt auch etwas die Message, die ich da reingelesen habe: Ich hasse jeden und alle und es ist mir egal was irgendwer von mir denkt. Wenn das LI jetzt aber sagen will, dass es z.B. Rassisten ganz besonders verachtet, dann liest sich das für mich ein wenig wie eine Anbiederung: "Schau mal, so schlimm bin ich dann doch nicht."

Denn einerseits will ich nichts hören,
was der mir erzählt, auch nicht im Spass,
andererseits diese bornierte Pickerei
beim Grundbedürfnis Menschenhass. Den Gedanken finde ich wiederum gut, würde aber eben ggf. drauf verzichten, um die Message insgesamt schlagkräftiger zu machen. Denn irgendwo ist aus dem Menschenhassertext jetzt ein wenig ein Antirassismustext geworden. Vielleicht weniger emotional? So grob: Rassisten sind mir egal, auch wenn ich sie nicht verstehen kann. (Und dann der Grund.)
 
Woher das Bedürfnis, sowas in Reimform zu bringen und den Text zu veröffentlichen, wenn Du doch "alle" - die das lesen würden! - hasst?
 
@Tinitus: der Gedanke ist, dass rassisten und misogynisten sich nur eine Nische suchen. Raus aus der Nische also. Man darf sich in dieser Angelegenheit nicht nur das raussuchen, was einem gefällt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@CiaranGrace: Das wird schon klar und finde ich ja wie gesagt im Prinzip einen "guten" Gedanken, aber ich würde das eben eher als Unverständnis rüberbringen, oder Verachtung für diese Amateure. Denn das LI macht in dem Moment ja selber Unterschiede. (Alle sind doof, aber die sind doppelt doof.) Der Text kriegt halt einen leicht moralisierenden Charakter und das schwächt ihn in meinen Augen. Vielleicht würden ein paar minimale Änderungen schon reichen. Z.B. der Satz, dass das LI sich deren Geseiere noch nicht mal im Spass anhören will, bringt eben auch die Assoziation rein, dass da u.U. ne moralische Grenze gezogen wird ("da hört der Spass auf!") und der Grund dafür ist nicht die Pickerei, weil das ja mit "einerseits/andereseits" ausgeschlossen wird. Der Grund ist also entweder, dass Du wirklich garnichts hören willst, oder eben speziell das nicht. Und während Du wahrscheinlich die zwei Gründe nennen willst, warum das LI diese Menschen doppelt nicht leiden kann, finde ich eben, dass man das schnell so liest als ob das LI eben speziell deren Gerede nicht hören will.

Soweit meine Gedanken dazu, was nicht heißen soll, dass der Text im Moment schlecht ist.



@saitentsauber: Nicht das LI mit dem Autoren verwechseln! Die beiden können identisch sein, müssen aber nicht.
 
Spielt es wirklich eine Rolle, ob der Autor oder eine fiktive Ich-Figur das Wort führt?
 
Spielt es wirklich eine Rolle, ob der Autor oder eine fiktive Ich-Figur das Wort führt?
Kommt auf den Kontext drauf an.
Bei den meisten Heavy-Metal-Texten ist es den Autoren lieber, dass das Lyrische Ich vor Gericht steht, wegen dem, was er im Text so alles anrichtet an Mord, Vergewaltigung, Folter und ähnlichen Dingen, und nicht der Autor selbst ...
Und dann die Boulevardpresse erst mal: Alice Cooper ruft zum Schuleschwänzen auf und dazu, die Lehrer umzubringen. Hängt ihn auf!
 
Spielt es wirklich eine Rolle, ob der Autor oder eine fiktive Ich-Figur das Wort führt?
Kurz und bündig: Ja, selbstverständlich, denn im letzteren Fall ist Deine erste Frage absolut sinnlos.
Falls Du da Diskussionsbedarf siehst, würde ich das Thema aber eher auslagern, außer der TE zeigt Interesse an der Thematik. Angesichts der Tatsache, dass er persönlich auf Deine Nachfrage nicht eingegangen ist, würde ich das aber erstmal bezweifeln.
 
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@Tinitus: der Gedanke ist, dass rassisten und misogynisten sich nur eine Nische suchen. Raus aus der Nische also. Man darf sich in dieser Angelegenheit nicht nur das raussuchen, was einem gefällt.

Was meinst du genau damit? Dein Song ruft mich jtzt nicht auf, aus der Nische rauszugehen. Oder missversteh ich was?

Zum background: dein LI ist nach deiner Einleitung für mich ein Mensch der anderen Menschen unkommentiert komisch vorkommt. "Ein komischer Kerl." ... Ich bin wohl auch so ein komischer Kerl, nur das ich keine Menschen hasse oder so... es ist ganz ok mit denen :) ... Aber tatsächlich liebe ich es einfach nur für mich zu sein, meinem Schaffen nachzugehe, oder ich lieber für mich bin. Ja, ich komm den meisten wohl komisch vor ... Aber so dieses aggressive im Text ... hmmm .. weiss nicht mit umzugehen. Werden jetzt alle Menschen die nicht nachdenken ... gleich damit ankommen mich als Menschenhasser zu sehen? Ich kann mir nicht denken das jetzt Zeit und Lust hat genauer drüber nachzudenken :)
 
Autor:
Thunfisch hat viel wichtiges Omega-3 und Delphine werden nur von Barbaren verspeist? Die 34-fach-Moral in deren Schützengräben wir es uns so richtig schön gemütlich eingerichtet haben? Und das diffuse Gefühl das irgendwas nicht stimmt, aber keine Ahnung was, nur das die Apotheken-Rundschau-Tipps aus dem Papageien-Käfig alles nur noch schlimmer machen? Ist das dein Thema? Mag ich!
Ich halte zwar ockerfarbenen Frisch-Schiss nicht für das Mittel der Wahl, um den schwarzbraunen Gülleberg zu dezimieren, aber wenn es dir nur ums Akzente-Setzen geht - Mission erfüllt!
Pass nur auf, das du beim kartografieren nicht von der Brei-Lawine überschwemmt wirst.
 
@Tinitus: Richtig, LI und Autor müssen nicht identisch sein. Ist hier auch nicht der Fall.
@Ikone: Die Nische sind hier die Ressentiments gegen bestimmte Gruppen, der Mainstream ist der Hass gegen die Menschen im Allgemeinen.
@DJ Superherpes: Du interpretierst den Text als Ausdruck von Paranoia. Dein gutes Recht. Es geht hier aber nicht darum, den "schwarzbraunen Gülleberg" zu dezimieren. Hauptsächlich, weil Gülle in der Regel dick- bis dünnflüssig ist; ein Berg kommt da nur schwerlich zustande.
 

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