Jay
HCA Piano/Spieltechnik
Von M-Audio gibt es mit dem Mid Air jetzt ein Drahtlossystem zur MIDI-Übertragung. Das soll in erster Linie uns Keyboarder um Teile unseres Kabelsalates erleichtern und könnte auch die Reinkarnation der Umhängekeyboards weiter ankurbeln, die nach ihrem Quasi-Niedergang durch Thomas Anders in 80ern langsam wieder auf dem Vormarsch sind und mit Herbie Hancock oder Jean-Michel Tourette von glaubhaften Vertretern der Zunft bedient werden. 10 Meter drahtlose Reichweite würden einem mit so einem Instrument einiges an Bewegungsfreiheit einräumen. Wie bei allen neuartigen Produkten stellen sich aber auch hier am Anfang die zwei typischen Fragen: "Wie funktioniert das überhaupt?" gleich gefolgt von "Ist das auch zuverlässig?", denn nichts wäre schlimmer, als wenn mitten im Solo plötzlich kein Ton mehr zu hören ist.
Funktionsweise
Das System besteht aus einem Sender und einem Empfänger, die im lizenzfreien 2,4-GHz-Band kommunizieren, in dem sich z.B. auch das WLAN bewegt und dessen Verhalten (Wände, Störquellen) daher vergleichbar ist. Der Sender wird über ein kurzes MIDI-zu-RJ11("Telefonanschlussstecker")-Kabelstück mit dem Instrument verbunden und wahlweise mit Klettband oder einem Gürtelclip befestigt, wobei ich auf der Bühne Klettband durch Gaffa ersetzen würde. Die Stromversorgung erfolgt über zwei AA-Batterien oder bei stationärem Einsatz auch über ein Netzteil.
Der Empfänger gibt die empfangenen Daten entweder an den MIDI-Ausgang oder eine USB-Schnittstelle weiter. Das USB-MIDI-Interface ist also gleich eingebaut. Außerdem besitzt Empfänger noch einen normalen MIDI-Eingang, wobei die ankommenden Daten allerdings nicht gemergt werden. Der gewünschte Eingang kann manuell gewählt oder automatisch erkannt werden. Bei gleichzeitiger Benutzung des drahtlosen und des Kabeleingangs wird der Kabeleingang priorisiert.
Beim erstmaligen Einschalten und beim parallelen Verwenden mehrerer System müssen Sender und Empfänger "einander vorgestellt" werden. Das geschieht durch gleichzeitiges Drücken der Connect-Knöpfe auf beiden Modulen. Der Knopf am Sender ist sinnigerweise tief eingelassen, um später in der Hitze des Gefechtes nicht aus Versehen betätigt zu werden.
Sollte die Verbindung während der Benutzung unerwartet abreißen, z.B. durch Überschreitung der Reichweite oder durch zu Ende gehende Batterien im Sender, schickt der Empfänger einen Panic-Befehl an alle angeschlossenen MIDI-Geräte. So werden zumindest alle gerade gespielten Noten erstmal abgeschaltet und bei kurzfristigen Störungen wird das außer dem Spieler kaum einer bemerken.
Praxistest
Aufmachen, anstecken, spielen. Der erste Eindruck lies schnell jegliche Skepsis verschwinden. Das Gerät funktioniert tadellos. Im normalen, nichtoptimalen Alltagsbetrieb über mehrere Übungsstunden zuhause sowie eine komplette Bandprobe hatte ich lediglich zwei zumindest für mich als Spieler bemerkbare "Störfälle", erkennbar dadurch, dass Noten minimal länger hängengeblieben sind als sie gespielt wurden. Ich bin mir aber fast sicher, dass einem Zuhörer sowas überhaupt nicht aufgefallen wäre. Erfreulich ist außerdem die Batterielebensdauer des Senders (ca. 20 Stunden), die einem auch bei einer längeren Zugabe mit halbleeren Batterien keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben muss.
Neben dem Einsatz im Band- und Bühnenumfeld habe ich auch die Heimstudiofunktionalität unter die Lupe genommen, und hier gibts leider einen Minuspunkt. Während der Anschluss an einen Windows-XP-Rechner mit Cubase sofort und einwandfrei funktionierte, gibt es keine Unterstützung für ältere Betriebssysteme. Das hat meinem Windows-2000-Rechner natürlich nicht sonderlich gefallen.
Bleibt noch die "Extremwertaufgabe" Reichweite: 10 Meter sind absolut realistisch, bei geeigneter Positionierung des Empfängers ist sogar noch etwas mehr drin. Erst ein Etagenboden verkürzte die Reichweite auf etwa 7 Meter, aber das war auch eine rein akademische Anwendung. Weitere von M-Audio angegebene Störquellen wie Mikrowellen sind auf Bühnen ja eher selten.
Fazit
Durchdacht und zuverlässig. Das Mid Air System tut, was es soll, und offensichtlich hat man sich in der Entwicklung auch ein paar Gedanken über die Ansprüche von Musikern gemacht. Wünschenswert wäre vielleicht noch, statt der exklusiven eine parallele Verwendung der Ein- und Ausgänge am Empfänger zu ermöglichen. Trotzdem, Gesamturteil "sehr empfehlenswert".
Funktionsweise
Das System besteht aus einem Sender und einem Empfänger, die im lizenzfreien 2,4-GHz-Band kommunizieren, in dem sich z.B. auch das WLAN bewegt und dessen Verhalten (Wände, Störquellen) daher vergleichbar ist. Der Sender wird über ein kurzes MIDI-zu-RJ11("Telefonanschlussstecker")-Kabelstück mit dem Instrument verbunden und wahlweise mit Klettband oder einem Gürtelclip befestigt, wobei ich auf der Bühne Klettband durch Gaffa ersetzen würde. Die Stromversorgung erfolgt über zwei AA-Batterien oder bei stationärem Einsatz auch über ein Netzteil.
Der Empfänger gibt die empfangenen Daten entweder an den MIDI-Ausgang oder eine USB-Schnittstelle weiter. Das USB-MIDI-Interface ist also gleich eingebaut. Außerdem besitzt Empfänger noch einen normalen MIDI-Eingang, wobei die ankommenden Daten allerdings nicht gemergt werden. Der gewünschte Eingang kann manuell gewählt oder automatisch erkannt werden. Bei gleichzeitiger Benutzung des drahtlosen und des Kabeleingangs wird der Kabeleingang priorisiert.
Beim erstmaligen Einschalten und beim parallelen Verwenden mehrerer System müssen Sender und Empfänger "einander vorgestellt" werden. Das geschieht durch gleichzeitiges Drücken der Connect-Knöpfe auf beiden Modulen. Der Knopf am Sender ist sinnigerweise tief eingelassen, um später in der Hitze des Gefechtes nicht aus Versehen betätigt zu werden.
Sollte die Verbindung während der Benutzung unerwartet abreißen, z.B. durch Überschreitung der Reichweite oder durch zu Ende gehende Batterien im Sender, schickt der Empfänger einen Panic-Befehl an alle angeschlossenen MIDI-Geräte. So werden zumindest alle gerade gespielten Noten erstmal abgeschaltet und bei kurzfristigen Störungen wird das außer dem Spieler kaum einer bemerken.
Praxistest
Aufmachen, anstecken, spielen. Der erste Eindruck lies schnell jegliche Skepsis verschwinden. Das Gerät funktioniert tadellos. Im normalen, nichtoptimalen Alltagsbetrieb über mehrere Übungsstunden zuhause sowie eine komplette Bandprobe hatte ich lediglich zwei zumindest für mich als Spieler bemerkbare "Störfälle", erkennbar dadurch, dass Noten minimal länger hängengeblieben sind als sie gespielt wurden. Ich bin mir aber fast sicher, dass einem Zuhörer sowas überhaupt nicht aufgefallen wäre. Erfreulich ist außerdem die Batterielebensdauer des Senders (ca. 20 Stunden), die einem auch bei einer längeren Zugabe mit halbleeren Batterien keine Sorgenfalten auf die Stirn treiben muss.
Neben dem Einsatz im Band- und Bühnenumfeld habe ich auch die Heimstudiofunktionalität unter die Lupe genommen, und hier gibts leider einen Minuspunkt. Während der Anschluss an einen Windows-XP-Rechner mit Cubase sofort und einwandfrei funktionierte, gibt es keine Unterstützung für ältere Betriebssysteme. Das hat meinem Windows-2000-Rechner natürlich nicht sonderlich gefallen.
Bleibt noch die "Extremwertaufgabe" Reichweite: 10 Meter sind absolut realistisch, bei geeigneter Positionierung des Empfängers ist sogar noch etwas mehr drin. Erst ein Etagenboden verkürzte die Reichweite auf etwa 7 Meter, aber das war auch eine rein akademische Anwendung. Weitere von M-Audio angegebene Störquellen wie Mikrowellen sind auf Bühnen ja eher selten.
Fazit
Durchdacht und zuverlässig. Das Mid Air System tut, was es soll, und offensichtlich hat man sich in der Entwicklung auch ein paar Gedanken über die Ansprüche von Musikern gemacht. Wünschenswert wäre vielleicht noch, statt der exklusiven eine parallele Verwendung der Ein- und Ausgänge am Empfänger zu ermöglichen. Trotzdem, Gesamturteil "sehr empfehlenswert".
- Eigenschaft